Techniker Krankenkassen-Fusion droht das Aus
Verfasst: 23.01.2010, 20:04
Ein interessanter Artikel zur ehemaligen IKK Direkt und der TK.
Bei der "Traumhochzeit" der beiden, scheint einfach keine Ruhe einkehren zu wollen.
VON EVA QUADBECK - zuletzt aktualisiert: 22.01.2010 - 02:30
Erst vor einem Jahr haben sich die Techniker Kasse (TK) und die IKK-Direkt zu einer großen Krankenkasse mit insgesamt 7,3 Millionen Versicherten zusammengeschlossen. Nun klagt die IKK-Direkt, die alleine ursprünglich 844 000 Versicherte hatte, gegen das Bundesversicherungsamt. Aus Sicht der IKK-Direkt ist die Fusion nichtig.
Die Einführung des Gesundheitsfonds hatte eine Welle von Kassenfusionen ausgelöst. Viele kleinere Kassen hatten die Sorge, unter den neuen Bedingungen nicht überlebensfähig zu sein. Andere Kassen haben Partner gesucht, um einen Zusatzbeitrag zu vermeiden. Seit Oktober 2008 hat es 40 Fusionen gegeben. Die Zahl der gesetzlichen Kassen ist auf 169 geschrumpt.
Wie aus der Klageschrift, die unserer Zeitung vorliegt, hervorgeht, ist die IKK-Direkt im Nachhinein mit dem Zusammenschluss unzufrieden. Die Kasse hatte sich offenbar zur Fusion entschlossen, weil sie nach einer Prognose des Bundesversicherungsamtes glaubte, unter den neuen Bedingungen des Gesundheitsfonds "sämtliche bisherigen Wettbewerbsvorteile" zu verlieren und "dementsprechend aus eigener Kraft nicht überlebensfähig" zu sein. Die IKK-Direkt war 2003 als Internet-Kasse gegründet worden, die ein junges Publikum ansprechen sollte. Als die Kassen ihren Beitragssatz noch selbst bestimmen konnten, lag die IKK-Direkt unter dem Durchschnitt. Seit Einführung des Fonds und der Ausweitung des Finanzausgleichs für Alte und Kranke Menschen sind jene Kassen im Vorteil, die mehr alte und kranke Versicherte führen.
Im Dezember 2008, kurz vor der Fusion, gab es offenbar eine neue Finanz-Prognose des BVA, in der die künftige Entwicklung der IKK-Direkt positiver eingeschätzt wurde, die der IKK aber wohl nicht direkt zugeleitet wurde. In der Klageschrift wird weiterhin aufgelistet, dass die Fusion der beiden Kassen am 1. Januar 2009 ohne wirksame Satzung und mit unwirksamer Berufung der Verwaltungsratsmitglieder geschehen sei. Streit gibt es auch um die Besetzung der Vorstandsposten.
Eine Sprecherin der Techniker Kasse sagte zu der Klage des Fusionspartners: "Wir messen dem keine Aussicht auf Erfolg bei." Auch das Bundesversicherungsamt sieht der "gerichtlichen Auseinandersetzung gelassen entgegen", wie ein Sprecher betonte. Die erhobene Klage sei "abwegig". Der Sprecher betonte in Bezug auf die Beschlüsse zur Fusion, die in der zweiten Jahreshälfte 2008 gefallen sind: "Die damals gefassten Beschlüsse sowie die von uns erteilten Genehmigungen wurden bisher in keiner Weise von dem damals zuständigen Verwaltungsräten, die zum Teil auch heute noch im Verwaltungsrat der TK Mitglied sind, zu irgendeinem Zeitpunkt in Frage gestellt."
Quelle: Rheinische Post
Bei der "Traumhochzeit" der beiden, scheint einfach keine Ruhe einkehren zu wollen.
VON EVA QUADBECK - zuletzt aktualisiert: 22.01.2010 - 02:30
Erst vor einem Jahr haben sich die Techniker Kasse (TK) und die IKK-Direkt zu einer großen Krankenkasse mit insgesamt 7,3 Millionen Versicherten zusammengeschlossen. Nun klagt die IKK-Direkt, die alleine ursprünglich 844 000 Versicherte hatte, gegen das Bundesversicherungsamt. Aus Sicht der IKK-Direkt ist die Fusion nichtig.
Die Einführung des Gesundheitsfonds hatte eine Welle von Kassenfusionen ausgelöst. Viele kleinere Kassen hatten die Sorge, unter den neuen Bedingungen nicht überlebensfähig zu sein. Andere Kassen haben Partner gesucht, um einen Zusatzbeitrag zu vermeiden. Seit Oktober 2008 hat es 40 Fusionen gegeben. Die Zahl der gesetzlichen Kassen ist auf 169 geschrumpt.
Wie aus der Klageschrift, die unserer Zeitung vorliegt, hervorgeht, ist die IKK-Direkt im Nachhinein mit dem Zusammenschluss unzufrieden. Die Kasse hatte sich offenbar zur Fusion entschlossen, weil sie nach einer Prognose des Bundesversicherungsamtes glaubte, unter den neuen Bedingungen des Gesundheitsfonds "sämtliche bisherigen Wettbewerbsvorteile" zu verlieren und "dementsprechend aus eigener Kraft nicht überlebensfähig" zu sein. Die IKK-Direkt war 2003 als Internet-Kasse gegründet worden, die ein junges Publikum ansprechen sollte. Als die Kassen ihren Beitragssatz noch selbst bestimmen konnten, lag die IKK-Direkt unter dem Durchschnitt. Seit Einführung des Fonds und der Ausweitung des Finanzausgleichs für Alte und Kranke Menschen sind jene Kassen im Vorteil, die mehr alte und kranke Versicherte führen.
Im Dezember 2008, kurz vor der Fusion, gab es offenbar eine neue Finanz-Prognose des BVA, in der die künftige Entwicklung der IKK-Direkt positiver eingeschätzt wurde, die der IKK aber wohl nicht direkt zugeleitet wurde. In der Klageschrift wird weiterhin aufgelistet, dass die Fusion der beiden Kassen am 1. Januar 2009 ohne wirksame Satzung und mit unwirksamer Berufung der Verwaltungsratsmitglieder geschehen sei. Streit gibt es auch um die Besetzung der Vorstandsposten.
Eine Sprecherin der Techniker Kasse sagte zu der Klage des Fusionspartners: "Wir messen dem keine Aussicht auf Erfolg bei." Auch das Bundesversicherungsamt sieht der "gerichtlichen Auseinandersetzung gelassen entgegen", wie ein Sprecher betonte. Die erhobene Klage sei "abwegig". Der Sprecher betonte in Bezug auf die Beschlüsse zur Fusion, die in der zweiten Jahreshälfte 2008 gefallen sind: "Die damals gefassten Beschlüsse sowie die von uns erteilten Genehmigungen wurden bisher in keiner Weise von dem damals zuständigen Verwaltungsräten, die zum Teil auch heute noch im Verwaltungsrat der TK Mitglied sind, zu irgendeinem Zeitpunkt in Frage gestellt."
Quelle: Rheinische Post