Hi Czauderna,
diese Frage stelle ich mir jeden Tag. Verzeihe mir, aber ich hole mal ein bisschen aus, denn es wird garantiert vielen wie mir ergangen sein oder leider aktuell so gehen, bzgl. meines Krankheitsbildes und Situation.
Mir geht es den Umständen und für dieses Krankheitsbild zur Zeit relativ gut, aber auch Dank der Heilpraktikerin und der Hypnose.
Ich könnte in diesem Moment sogar behaupten, mir geht es besser als in den letzten 4 Jahren und dazu muss ich sagen, dass ich mich in dieser Zeit extrem, bis zum äußersten gequält habe und man muss bedenken, dass ich gerade erst jetzt anfange, meine Lebensqualität wieder zu erlangen.
Mein derzeitiges Befinden beschränke ich hauptsächlich darauf, dass ich gut gelaunt, motiviert, zukunftsorientiert etc. bin, daraus ziehe ich die tägliche Kraft, nur die Symptomatik lässt mich
NOCH nicht an einem normalen Leben teilhaben. Mal in Ruhe spazieren gehen, Einkaufen oder bisschen länger Auto fahren fällt mir noch schwer, aber es wird von mal zu mal besser. Und da ich die positiven Fortschritte bemerke, habe ich natürlich die Hoffnung, nun den richtigen Weg, mit der richtigen Behandlung eingeschlagen zu haben und diese kleinen Genesungsfortschritte werde ich nicht damit vergeuden, mich jetzt wieder zu quälen und mich auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen um sofort wieder einzubrechen.
Was meinst Du wie ich die letzten Jahre im Büro oder Alltag gelitten habe, täglich, stündlich, oftmals minütlich dachte ich vom Stuhl zu fallen, mich am Schreibtisch festzuhalten, Schwindelattacken, Gang- und Standunsicherheit, am ganzen Körper zu zittern, Schweißausbrüche, Atemnot, Benommenheit, Ohnmachtsgefühle, Herzrasen, Panik, nicht pennen zu können und trotzdem nächsten Tag Höchstleistung zu bringen, Konzentration kannte ich nicht. Das ging einfach soweit, dass ich nur noch für den Beruf funktionierte und ein kleiner Stressfaktor im privaten Bereich gereicht hat, dass nichts mehr ging. Lebensqualität = 0 Und wofür habe ich mich gequält ? Gedankt hat es Dir kein Schwein und vom Hausarzt gab es Reisetabletten
Währenddessen habe ich noch eine Verhaltenstherapie parallel absolviert, die im Endeffekt nichts gebracht hat. Dort hieß es, konfrontieren Sie sich in jeder Situation mit Ihrer Angst... Jo, dass habe ich gemacht und es ging mir täglich beschissener.
Ich bin 32. Jahre alt, quäle mich seit 2004 damit, seit 2008 noch intensiver und nun haben wir 2012 und ich habe alles gemacht, was mir die "Ärzte" empfohlen haben, doch hiermit ist nun endgültig Schluss. Ich werde erst wieder in einem Beruf einsteigen, sobald ich erstmal meine Lebensqualität erlangt habe, vorher wird da nichts passieren.
Was meinst Du wie glücklich ich war als man Borreliose diagnostizierte !? Ich dachte, GRANDIOS, 'ne Packung Antibiotika und dann geht es Dir bestens. Naja, falsch gedacht, man lernt halt nie aus.
Mein damaliger Hausarzt meinte, gehen Sie wieder arbeiten, dass wird Ihnen helfen. Aber zugehört hat er mir nicht, als ich Ihm sagte, dass der Weg zum Briefkasten schon eine tierische Qual für mich ist, wie sollte ich denn dann in meine 20 Km entfernte Firma kommen ? Seine Antwort ? Ein dummes Gesicht, dass beherrscht er wirklich gut.
Der erste Neurologe lachte mir ins Gesicht! Tja, dass Medi hilft Ihnen nicht, dann gehen Sie morgen wieder arbeiten, kann sonst nix für sie machen, dass ich aber in der Zeit nur alle 30 Stunden mal pennen konnte, hat auch den nicht interessiert. Mehr als ein Medikament kannte er wohl nicht, Kompetenz ? Fehlanzeige.
Durch diese Erfahrungen, und das ist nur ein kleiner Auszug dessen, was ich mit diesen Vollidioten erlebt habe, bin ich auf die Barrikaden gegangen und gehe seitdem mit einer bestimmten Aggressivität in die Gespräche, da es nicht sein kann, dass Angststörungen so abgetan werden, als sei es ein Schnupfen. Ich bin schon sehr belastbar, sonst wäre ich früher eingeknickt und nicht erst wie es im letzten Jahr der Fall war, aber andere Patienten, die in einer ähnlichen oder schlimmeren Situation sind als ich und Ihren Mund unter anderem nicht aufbekommen, weil diese sich nicht trauen, tja, was wird aus so einem Menschen, wenn man nicht ernst genommen wird!? Der quält sich ein Leben lang damit und dadurch wird die Krankheit garantiert nicht besser, welche Folgen das haben könnte, kann man sich ausmalen.
Ich werde nun alles daran setzen meine Gesundheit wieder zu erlangen, nochmals eine Reha zu beantragen und dann wird sich alles weitere ergeben und zum positiven wenden und dafür werde ich kämpfen. Traurig genug ist es aber schon, dass man für sein Recht, für ein gesundes Leben in dieser Situation kämpfen muss, danke dafür.
Meine Lebenseinstellung lautet :
ERST DIE GESUNNDHEIT - DANN DIE LEBENSQUALITÄT - UND ZUM SCHLUß DIE ARBEIT
Und warum sehe ich es so? Weil ich mein Leben erst richtig zu schätzen weiß, seit dem ich krank bin, vorher war alles eine Selbstverständlichkeit...
Czauderna, genau das macht mich zur Zeit sehr aggressiv, dass Menschen (gerade Ärzte neigen sehr dazu überheblich zu sein und denken, dass Sie was besseres sind) einfach über meine Gesundheit entscheiden und dann noch die Frechheit besitzen, mir ein Restleistungsvermögen zu unterstellen, ohne mich einmal gesehen zu haben. Wir reden hier jetzt nicht von einem Bandscheibenvorfall etc., der sich durch eine MRT o.ä. belegen lässt, sondern über die Psyche, wo Feingefühl gefragt ist und dann ein Gutachten von einem Internisten ? Das ich nicht lache... Fast jeder psychisch kranke Mensch kennt sich doch schon besser mit seinem Krankheitsbild aus als ein Neurologe und dann wird ein Gutachten von so einem Hobbit erstellt ? Sorry, null Verständnis hierfür.
Ich kann mich selber sehr gut einschätzen, bin ehrlich zu mir und meiner Umwelt und das vermittel ich auch, aber wenn man mir Respektlosigkeit mit Desinteresse entgegenbringt, dann knallt es irgendwann. Ich könnte meinem Arzt auch mal die Beine brechen und Ihn im Anschluss bitten, die Treppen zu benutzen, ich denke, er wird es nicht können.
Was ich leider noch gar nicht erwähnt habe :
Es war eine Hoffnung meinerseits, dass ich mal beim MDK vorsprechen und meinen Fall schildern kann, da meine Heilkünstler in Ratlosigkeit die Note 1 verdient haben. Ich erhoffte mir Hilfe und ein Gutachten von einem anderen Mediziner, der evtl. erfahrener mit diesem Krankheitsbild ist, u.a. div., ähnliche Fälle kennen könnte. Dieses teilte ich auch des Öfteren meiner KK mit und bat regelmäßig meine Hilfe an, um auch die Genesung, bzw. den Weg dorthin voranzutreiben. Wenn ich gerade so überlege, hat die
IKK CLASSIC nichts unternommen, außer mir mal einen Reha Antrag zu zusenden. Von Unterstützung oder Zusammenarbeit hat die KK total versagt, ich weiß leider auch nicht, wie es bei anderen KK's ist ?
Wo kann ich eigentlich ein gesundheitliches Gutachten beantragen ? Wer ist hierfür zuständig? Gesundheitsamt ?
Ich hoffe, dass ich Dir Deine Frage soweit beantworten konnte.
Lieben Gruß an Dich
P.S. Danke der Nachfrage wie es mir geht, ist heute leider keine Selbstverständlichkeit mehr...