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Verfasst: 24.12.2014, 00:42
von GerneKrankenVersichert
Hallo Susanne,

gut, dass du einen Anwalt eingeschaltet hast. Weniger gut ist das, was du von der AOK und dem Verdi-Menschen berichtest. Weder hat die AOK das Recht, so mit dir umzuspringen, noch hat der Verdi-Mensch recht, wenn er der Ansicht ist, das Vorgehen wäre in Ordnung, weil du der Aufforderung, dort vorbeizukommen, nicht gefolgt bist. Ich gehe mal auf einige Dinge ein, in der Hoffnung, dass dein Gedankenkarussell damit zumindest zu Weihnachten etwas zur Ruhe kommt.
Susanne hat geschrieben: Das ging so los mit Schreiben 2.12.2014
Auszug aus diesem Schreiben:

In o. g. Angelegenheit wären noch Fragen zu klären. Dazu schlage ich
Ihnen ein persönliches Gespräch vor, in dem wir die noch offenen
Punkte individuell, ausführlich und zeitnah besprechen können.
Bitte besuchen Sie mich deshalb am 10.12. (...)



Ich war ja schon mal in einem solchen Gespräch und hatte regelrecht Panik davor. Die folgende Nacht wachte ich etwa stündlich auf.
Habe ein paar Tage gegrübelt und dann am 8.12. per Mail geantwortet:

Mit Ihrem Schreiben schlagen Sie mir den 10. Dez für einen Termin für
die mündliche Beantwortung Ihrer Fragen vor. Hier habe ich aber
bereits einen Termin bei meinem Arzt.

Abgesehen davon muss ich Ihnen mitteilen, dass es mir nicht so gut
geht, dass ich mich einem Gespräch mit Ihnen gewachsen fühle.
Deshalb bitte ich Sie, mir Ihre Fragen schriftlich zu schicken.

Ich werde diese dann so schnell wie möglich schriftlich beantwortet an
Sie zurück schicken.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Das hast du genau richtig gemacht. Wenn die AOK über die Schiene fehlende Mitwirkung fahren möchte, so kann dir nicht vorgeworfen werden, du hättest die Mitwirkung nach § 61 SGB I verweigert. Denn auch die Pflicht zur Mitwirkung (§ 65 SGB I) hat Grenzen. Zunächst hast du einen Arzttermin, also einen wichtigen Grund und außerdem könnte sich die AOK die erforderlichen Kenntnisse per Mail mit einem geringeren Aufwand selbst beschaffen.

Susanne hat geschrieben: Nur dann ... am 15.12. hat sie zwei Mal bei mir angerufen...bin aber nicht ran gegangen, hatte Angst mit ihr zu sprechen (aus einer Erfahrung die ich am Anfang dieses Forumsgesprächs schon beantwortet habe)
Auch das ist dein gutes Recht. Niemand kann dich dazu zwingen, ans Telefon zu gehen.
AOK Bayern hat geschrieben: Und dann kam am 17.12. dieses Schreiben:

Nach medizinischer Feststellung können Sie Ihre zuletzt ausgeübte
Tätigkeit als Verwaltungsangestellte ausüben. Alleiniger Grund für die
Arbeitsverhinderung ist die ungelöste Konfliktsituation am Arbeitsplatz.
Wenn dein Arzt nicht befragt wurde, frage ich mich, wer denn die "medizinische Feststellung" getroffen hat. Der MDK aufgrund der Aussage eines Sachbearbeiters, der erzählt, was du im Versichertengespräch gesagt hast? Ich bin der Meinung, dass kein MDK bei einer psychischen Erkrankung und fachärztlichen Behandlung so vorgehen würde. Man hört zwar viel davon, dass die Uhren in Bayern anders ticken, aber selbst dann kann ich mir das nicht vorstellen. Ein MDK-Gutachten hätte deinem behandelnden Arzt ebenfalls übermittelt werden müssen, was nach deinen Schilderungen ja wohl nicht geschehen ist. Beantrage Akteneinsicht nach § 25 SGB X, um zu sehen, wie diese "medizinische Feststellung", die ja anscheinend keine gutachterliche Stellungnahme ist, zustande kam. Infos, wie eine gutachterliche Stellungnahme des MDK zustande kommen und aussehen soll, findest du hier: http://www.mdk.de/media/pdf/BGA-AU_2011-12-12.pdf

Besonders interessant für dich ist es ab Punkt 3.1.3 Informationsbeschaffung durch die Krankenkasse.

AOK Bayern hat geschrieben: Alleiniger Grund für die Arbeitsverhinderung ist die ungelöste Konfliktsituation am Arbeitsplatz.Eine Arbeitsunfähigkeit im sozialversicherungsrechtlichen Sinne liegt
somit nicht mehr vor.
Diese These halte ich bei einer fachärztlichen Behandlung für sehr gewagt. Arbeitsunfähigkeit im sozialversicherungsrechtlichen Sinne wird nach den Vorgaben der Arbeitsunfähigkeitsrichtlinien festgestellt. § 2 Abs. 1 sagt aus:
Arbeitsunfähigkeitsrichtlinien hat geschrieben: § 2
Definition und Bewertungsmaßstäbe
(1)
1Arbeitsunfähigkeit liegt vor, wenn Versicherte auf Grund von Krankheit ihre zuletzt
vor der Arbeitsunfähigkeit ausgeübte Tätigkeit nicht mehr oder nur unter der Gefahr der
Verschlimmerung der Erkrankung ausführen können. 2Bei der Beurteilung ist darauf
abzustellen, welche Bedingungen die bisherige Tätigkeit konkret geprägt haben.3 Arbeitsunfähigkeit liegt auch vor, wenn auf Grund eines bestimmten Krankheitszustandes, der für sich allein noch keine Arbeitsunfähigkeit bedingt, absehbar ist, dass aus der Ausübung der Tätigkeit für die Gesundheit oder die Gesundung abträgliche Folgen erwachsen, die Arbeitsunfähigkeit unmittelbar hervorrufen.

AOK Bayern hat geschrieben: Sie haben nun zwei Möglichkeiten, die Situation zu klären:
- Lösung des Arbeitsplatzkonfliktes
oder
- Auflösung des Arbeitsverhältnisses und Meldung bei der Agentur
für Arbeit.
Stimmt fast. Die Lösung des Arbeitsplatzkonfliktes oder aber dann, wenn keine Lösung möglich ist, die Auflösung des Arbeitsverhältnisses, sollte das Ziel sein. Aber doch nicht so, wie die AOK das angeht. Du benötigst doch Unterstützung, um überhaupt an der Lösung zu arbeiten. Und Vorsicht bei der Auflösung des Arbeitsverhältnisses! Dann fällt dein konkretes Arbeitsverhältnis als Bewertungsmaßstab weg und es könnte tatsächlich dazu kommen, dass im sozialversicherungsrechtlichen Sinne keine Arbeitsunfähgikeit mehr vorliegt.

AOK Bayern hat geschrieben: Dazu räumen wir Ihnen aus sozialen Erwägungen eine angemessene
Zeit ein und zahlen ohne Anerkenntnis einer rechtlichen Verpflichtung
bis zum 15.01.2015.
Das verschafft dir wenigstens etwas zeitlichen Spielraum, um aktiv zu werden.
AOK Bayern hat geschrieben: Wenn Sie mit unserer Entscheidung nicht einverstanden sind, haben
Sie die Möglichkeit dagegen innerhalb von drei Monaten nach
Bekanntgabe schriftlich oder zur Niederschrift bei der AOK Bayern (...)
Steht da wirklich DREI Monate? Die Widerspruchsfrist beträgt einen Monat.

Mein Tipp:

Lass dich nicht verunsichern, vor allen Dingen nicht von Gewerkschaftvertretern, die das SGB anscheinend für ein unnötiges Käseblättchen halten. Du hast Rechte, besonders gegenüber der öffentlichen Hand aufgrund des naturgemäß vorhandenen Überordnungs- Unterordnungsprinzip. Das Vorgehen der AOK erscheint mir höchst unseriös, und selbst wenn das Sozialgericht diese Spielchen mitmachen würde, so wäre wahrscheinlich beim LSG und spätestens beim BSG damit Schluss.

Alles Gute und trotz allem ein frohes Fest.

Verfasst: 24.12.2014, 01:42
von Susanne
@GerneKrankenVersichert: Vielen vielen lieben Dank für Deine Mühe und aufbauenden Worte :)
den Link schaue ich mir aber erst morgen genauer an. Bin heute nicht mehr so aufnahmefähig

Und es stehen tatsächlich drei Monate drin ... auch bei meiner Arag Arbeitsrechtschutzversicherung haben die deshalb gestutzt, als ich nach der Kostenübernahme angefragt hatte. Und sich gewundert weil es ein Monat sein müsste. ... als Privatperson wäre man da verloren :( ... gut dass es solche Foren wie dieses gibt und natürlich bin ich jetzt so froh dass ich diese Rechtsschutzversicherung habe.

Und ich danke Dir für Deinen abschließenden Tipp dass ich mich nicht "kirre" machen lassen soll. Und auch Dein Hinweis auf das LSG und BSG gibt mir Hoffung.
Und Hoffnung ist das was mir sehr viel gibt. Daran halte ich mich fest :)

In der Zeit in der mich mein Arbeitgeber sehr unter druck gesetzt hatte habe ich mir die Tribute von Panem auf DVD sehr gerne angesehen.
Das hat mich sehr motiviert ... da geht es auch um die Hoffnung.

Hoffnung ist wichtig.

So ... aber nun Danke ich Dir für Deine lieben Weihnachtswünsche und Danke Dir als einem meiner ENGEL :)
und wünsche Dir fröhliche Weihnachten und von Herzen dass sich Deine Wünsche erfüllen, auch Gesundheit, Kraft, Ruhe, Freude, Glück, Zufriedenheit, Gelassenheit und viel schöne Zeit im neuen Jahr.
Alles Gute
Susanne

Verfasst: 24.12.2014, 11:43
von Swantje B.
Hallo Susanne,

du kannst erstmal ganz beruhigt Weihnachten feiern und brauchst dich nicht verrückt machen lassen. Alles, was GerneKrankenVersichert geschrieben hat, sehe ich ganz genau so.

Arbeitsplatzkonflikte führen häufiger zu Streit mit einigen Krankenkassen wenn es um die Frage geht, ob deswegen Krankengeld zu zahlen ist. Dabei ist die Rechtslage eigentlich ganz einfach:

Der Konflikt (z.B. Mobbing) alleine macht nicht "arbeitsunfähig" im sozialversicherungrechtlichen Sinn. Der Gemobbte kann nicht "einfach so" nicht mehr zur Arbeit gehen um dem Konflikt aus dem Weg zu gehen und stattdessen Krankengeld von der Krankenkasse beziehen. Gegebenenfalls muss der Konflikt anders gelöst werden - z.B. indem der Betriebsrat eingeschaltet wird, arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet werden oder eben der Vertrag beendet wird. Das Krankengeld ist nicht dazu da, diese rein arbeitsrechtlichen Dinge aufzufangen.

Sobald der Konflikt/das Mobbing aber krank macht, z. B. eine psychische Verhaltensstörung oder andere Krankheiten auslöst, dann besteht Arbeitsunfähigkeit. Nicht wegen des Arbeitsplatzkonflikts als solchem, sondern wegen der dadurch verursachten Krankheit(en). In diesem Fall kann die Kasse auch nicht darauf verweisen, dass man die Situation ja durch die Aufgabe des Arbeitsplatzes beenden könne. Solange der Arbeitsvertag besteht und die konkrete Situation bei dem konkreten Arbeitgeber krank macht besteht grundsätzlich Arbeitsunfähigkeit und damit Krankengeldanspruch.

Selbst wenn der Versicherte bei einem anderen Arbeitgeber (ohne Arbeitsplatzkonflikt) sofort ohne gesundheitliche Einschränkung voll arbeiten könnte, bleibt bei bestehendem Arbeitsverhältnis doch die Situation am bisherigen Arbeitsplatz maßgeblich für die Frage ob Krankengeldanspruch besteht.

Erst mit einer Kündigung (egal ob durch Arbeitgeber oder Arbeitnehmer) ändert sich ggf. die Beurteilung. Mit dem Ende des Arbeitsvertrags fällt die "Gesundheitsbedrohung" weg, so dass dann sozialversicherungrechtlich keine Arbeitsunfähigkeit mehr vorliegt und auch kein Krankengeldanspruch mehr besteht.

Hier ist ein Urteil, in dem das alles schön erklärt wird (SG Kassel vom 10.08.2011, Aktenzeichen S 12 KR 250/09):
https://sozialgerichtsbarkeit.de/sgb/es ... sensitive=

Zu Grunde lag ein Arbeitsplatzkonflikt, der zu psychischer Dekompensation und Depression führte, dann wurde der Arbeitsvertrag im Laufe der AU gekündigt, und die Kasse wurde verurteilt bis zum Ende der Kündigungsfrist weiter Krankengeld zu zahlen (die Kasse hat den Anspruch ursprünglich schon vorher beenden wollen - mit dem Hinweis, es gehe "nur" um einen Arbeitsplatzkonflikt). [Gegen dieses Urteil wurde dann noch Berufung eingelegt, über die das hessische Landessozialgericht mit Urteil vom 13.09.2012 entschieden hat, Aktenzeichen L 8 KR 283/11. Dazu habe ich leider keine öffentlich zugängliche Volltextveröffentlichung gefunden, dein Anwalt wird bei Bedarf wissen, wie er da rankommt.]

Wie krank du bist, ob der reine Arbeitsplatzkonflikt oder die dadurch verursachte(n) Erkrankungen dich nicht zur Arbeit gehen lassen, dass kann ich aus der Ferne und als Nicht-Medizinerin natürlich nicht verbindlich beurteilen. Die Kasse und der MDK (falls er überhaupt ein Gutachten erstellt haben sollte ...) übrigens auch nicht, deshalb ist insbesondere bei psychischen Erkrankungen eigentlich zwingend eine persönliche Untersuchung durch den MDK-Gutachter nötig um zu entscheiden ob (sozialversicherungsrechtlich) Arbeitsunfähigkeit vorliegt oder nicht. Anhand deiner Schilderungen gehe ich aber davon aus, dass du im sozialversicherungsrechtlichen Sinn tatsächlich "arbeitsunfähig" bist und Krankengeldanspruch hast.

Du hast ja auch Zeit und Hilfe. Mach dir über Weihnachten keine allzu großen Gedanken, und gib die Sache anschließend an deinen Anwalt. Die schlechte Erfahrung mit dem ver.di-Vertreter tut mir leid für dich. Menschlich mag ich das nicht weiter kommentieren, fachlich ist es einfach nur falsch.

Alles Gute
Swantje

Verfasst: 24.12.2014, 13:51
von Poet
@Susanne: Das Verhalten bei Zahlungen von KRG hat nichts mit der Größe der Kasse zu tun, vielmehr ist es eine Frage der Philosophie. Es gibt auch andere große Kassen die Fallmanagement betreiben aber nicht so! Die hier beschriebene Kasse ist schon häufiger mit diesem Agieren im Forum aufgetaucht und es wäre nicht das erste Mal dass sie beidrehen müssen.

Für das Gespräch am 30.12. meine Überlegungen:

1. Widerspruch gegen die Einstellung des KG einlegen und die Unterlagen, welche die Kasse zur Begutachtung genutzt haben will, anfordern. Dem Widerspruch würde ich alle med. Unterlagen und ein Statement Deines Arztes beifügen welche Deine weitere Arbeitsunfähigkeit stützen.

2. Du könntest parallel dazu die persönliche Vorstellung beim MdK fordern (kannst aber auch auf die Reaktion der Kasse warten).

Rechtlich: Die Feststellung der AU erfolgt durch den Arzt, nicht durch die Meinung einer Kassen-Mitarbeiterin gebildet aus Telefonaten oder Pseudo-Unterstützungsgesprächen. Das Schreiben an sich ist in einigen Dingen anfechtbar: Widerspruchsfrist, Auskunfts- und Beratungspflicht (seit wann geben Kassen denn Handlungsanweisungen zum Arbeitsrechtlichen und dem Versicherten zum Nachteil), unzumutbare Fristsetzung und Inhalt (Du kannst allein gar nicht zur Lösung beitragen, schon gar nicht bis zum 15.01.). Außerdem gibt es noch andere Möglichkeiten wie z.B. "Susanne nutzt die lange Zeit der AU und kommt gesund aber auch konfliktfähig(er) wieder auf Arbeit" oder "Susanne und Arbeitgeber nutzen eine Versetzung." Genug Stoff für einen guten Anwalt.

Schöne Weihnachten!

Verfasst: 24.12.2014, 14:41
von Lady Butterfly
Hallo Susanne,

ich schließe mich der Runde an - das Verhalten der AOK ist nicht hinnehmbar und die Aussagen des Ver.Di-Menschen zeugen nicht eben von Fachkompetenz.

meine Gedanken dazu:
AOK hat geschrieben:Nach medizinischer Feststellung können Sie Ihre zuletzt ausgeübte Tätigkeit als Verwaltungsangestellte ausüben. Alleiniger Grund für die
Arbeitsverhinderung ist die ungelöste Konfliktsituation am Arbeitsplatz.
hier stellt sich die Frage, wer die medizinische Feststellung aufgrund welcher Angaben/Informationen getroffen hat?
sicherlich ist eine AOK-Mitarbeiterin dazu nicht in der Lage...
wie schon einige geschrieben haben: stell diese Frage (über deinen Anwalt) der AOK und beantrage Akteneinsicht

AOK hat geschrieben: Sie haben nun zwei Möglichkeiten, die Situation zu klären:

- Lösung des Arbeitsplatzkonfliktes
oder
- Auflösung des Arbeitsverhältnisses und Meldung bei der Agentur
für Arbeit.
da stellt sich mir die Frage nach Schadenersatz - wenn du dein Arbeitsverhältnis tatsächlich aufgrund dieser Aussagen kündigen würdest, würde dir dadurch ein finanzieller Schaden entstehen. Ist die AOK dazu bereit, diesen Schaden zu übernehmen?

davon abgesehen: selbst wenn das Arbeitsverhältnis beendet werden würde, bedeutet das noch lange nicht, dass du wieder gesund bist. Selbst wenn der Arbeitsplatzkonflikt deine Krankheit ausgelöst hat, wird die Krankheit nicht wieder direkt verschwinden, wenn du kündigst.

Und wie Swantje geschrieben hat: nicht aufgrund des Arbeitsplatzkonfliktes erhälst du Krankengeld, sondern aufgrund deiner Krankheit.
AOK hat geschrieben:Dazu räumen wir Ihnen aus sozialen Erwägungen eine angemessene Zeit ein und zahlen ohne Anerkenntnis einer rechtlichen Verpflichtung bis zum 15.01.2015.
wieder Unsinn - die AOK ist rechtlich dazu verpflichtet, Krankengeld zu zahlen, weil du krank bist. Das hat nichts mit sozialen Erwägungen zu tun.
AOK hat geschrieben: Wenn Sie mit unserer Entscheidung nicht einverstanden sind, haben
Sie die Möglichkeit dagegen innerhalb von drei Monaten nach
Bekanntgabe schriftlich oder zur Niederschrift bei der AOK Bayern (...)
Widerspruch zu erheben.
offensichtlich schafft es die AOK noch nicht einmal, eine ordentliche Rechtsbehelfserklärung zu schreiben - traurig.

nochmals: das Verhalten der AOK ist so nicht hinnehmbar. Es ist gut, dass du dich an einen Anwalt gewendet hast - er kann dich unterstützen, so dass du dich auf deine Genesung konzentrieren kannst.
Hier ist ein ähnlich gelagerter Fall, in dem die Kasse sogar Schmerzensgeld gezahlt hat http://www.krankenkassenforum.de/kranke ... t6258.html - kommt allerdings nicht wirklich häufig vor, soll dir aber Mut machen.

Verfasst: 24.12.2014, 17:38
von Susanne
Ich bin so froh dass ich über dieses Forum gestolpert bin :D
Bessere Hilfe die mich wieder aufbaut hätte ich nirgendwo erwarten dürfen.
Eure Antworten haben mir sehr geholfen und haben mir meine Hoffnung zurück gegeben. Fühle mich dadurch inzwischen schon viel besser.

Und sogar in der Weihnachtszeit in der Ihr selber bestimmt genug Stress und Verpflichtungen habt nehmt Ihr Euch der Probleme für Euch unbekannte Leute an.
Dafür ziehe ich vor Euch allen meinen symbolischen Hut.
Ihr seit für mich meine Engel :D

Kann nur sagen Danke Danke Danke

Verfasst: 24.12.2014, 17:43
von Susanne
@Lady Butterfly
Vielen lieben Dank für diesen Link, und auch alle anderen Tipps
- Wow - Hat richtig gut getan diesen Link zu lesen :D

Das werde ich auch machen dass ich meinen Fall dann hier weiter dokumentiere, für alle anderen die auch noch in die Situation kommen.

Und ich pflichte als Betroffene dem, was Kernschmelze in Deinem Link (siehe unten) geschrieben hat voll und ganz bei. Denn auch mein Arzt hat mir vorgestern gesagt dass sich mein Zustand verschlechtert hat. Und dass kann doch nicht sein dass einen die AOK kränker macht. Und auch ich will dass die bestraft werden. Mir wäre am liebsten sie bekämen ein generelles Verbot so vorzugehen!!

(Kernschmelze hatte in Deinem Link geschrieben:
"Die GKV dürfen mit ihrem menschenverachtenden Handeln nicht
durchkommen. Die Krankengeldverweigerungspraxis gehört
gestoppt. Dazu braucht es mehr Verurteilungen des
amtspflichtverletzenden Verwaltungshandelns der GKV. Bei einer
vollständigen Beweislage ist die Verurteilung m. E. sicher. (...)
Wichtig ist für die Betroffene in diesem Fall der moralische Erfolg und
die damit verbundene Genugtuung. ".)

Verfasst: 24.12.2014, 18:15
von Susanne
@Poet
Ich finde Deinen Vorschlag selber zum MDK zu gehen sehr gut und das werde ich auch tun.
Möchte nur vorher noch mit dem Anwalt am 30.Dez. darüber reden was er dazu sagt.

Allerdings habe ich auch ein bisschen Angst davor, obwohl ich weiß dass diese Angst unbegründet ist. Weil auch mein Arzt schon gesagt hat dass die mich doch zum MDK schicken sollen wenn sie meinen.

Aber ich habe durch mein ganzes recherchieren bevor ich auf dieses Forum gestoßen bin öfter in Fallberichten gelesen mit Zitaten wie
"Dessen Brot ich es, dessen Lied ich singe" ... also da wurde dem MDK oftmals unterstellt dass der MDK zugunsten der Kassen entscheidet.
Und auch Fälle, die dann über den VDK? Einspruch einlegen musste und dann recht bekommen haben.
Und dass man Fragen beantworten muss für die man aber nur zehn Minuten Zeit bekommt. Und und ....
Habe mich da wohl selber etwas verrückt gemacht.
Und dass zu lesen ist wie die Aussicht auf weitere Tortouren

Außerdem erinnere ich mich an eine Sendung der BBC die ich vor etwa fünf Jahren oder mehr gesehen hatte.
Ein Experiment
Da ging es um eine Gruppe von Leuten mit psychischen Erkrankungen auch gesunde Leute waren dabei, und eine Gruppe von Ärzten die deren Diagnose heraus finden sollten.
Die waren alle für mehrere Tage zusammen in einem Haus. An den genauen Ablauf erinnere ich mich nicht mehr aber an das Ergebnis .... denn oftmals lagen die Ärzte daneben und hielten gesunde für krank und eine mit einer ganz schlimmen Diagnose für gesund. Ich wünschte ich hätte diese Sendung nicht gesehen.
Denn so habe ich ehrlich auch ein bisschen Angst dass mich dann ein Vertrauensarzt oberflächlich anschaut und sagt Sie sind völlig gesund.
Denn wird er mir denn glauben dass ich Schmerzen habe. Das ich jeden morgen mit eingeschlafenen Händen aufwache ... immer dann wenn der Druck wieder vom Arbeitgeber und von der Krankenkasse zunimmt. Das kann ich ja nicht beweisen.
Habe deshalb ohnehin vorsichtshalber schon einen Termin bei einem Neurologen ausgemacht. Aber wenn das dann doch nur von der Psyche kommt kann man es ja nicht sehen.

Mein Arzt hat mich da auch schon zu beruhigen versucht. Aber gut momentan hab ich irgendwo auch vor allem Angst und deshalb verkrieche ich mich ja so.

Wichtige Frage damit ich keine Regeln verletze

Verfasst: 24.12.2014, 18:46
von Susanne
Jetzt habe ich noch eine wichtige Frage.

Ich würde nämlich gerne Eure Tipps zu meinem Anwalt mit nehmen und der Einfachheit halber hierfür das ganze "Gespräch" ausdrucken.
(Könnte auch den Rand mit den User Namen weg schneiden oder so).

Darf ich dass?
Hat hier jemand da etwas dagegen?

Denn sonst schreibe ich sie mir so zusammen.
Möchte da keine Regeln verletzen oder so.



Muss mich noch entschuldigen, hatte gestern hier rein geschrieben dass mir eine bestimmte DVD motiviert hat wegen der Hoffnung um die es darin ging. Und heute habe ich mir gedacht, das gehört sicher nicht hier her.
War gestern und die letzten Tage irgendwie sehr komisch drauf, auch ein bisschen von den Tabletten beduselt und fast nur am heulen. Bin gestern deshalb in diesem Forum etwas zu sehr ins Jammern verfallen, glaube ich. Das tut mir heute leid. Und ich versuche mich künftig besser auf das wesentliche zu konzentrieren.
Sorry dafür

Verfasst: 24.12.2014, 19:53
von Carola
Wer um Gottes willen sollte dich verurteilen das du Krank bist hier?
Ein schlechten Tag haben auch gesunde, mache dir kein Kopf.
Das Forum ist für Kranke gedacht, deswegen verstehen wir es bestimmt.
Frohes Fest !
Carola

Verfasst: 24.12.2014, 21:34
von Susanne
@Swantje
Vielen lieben Dank Swantje.
Deine Ausführungen hatte ich gestern schon gelesen und mich sehr darüber gefreut, dass Du mir das erklärt hast wie die Arbeitsunfähigkeit zu sehen ist.
Hat mich sehr erleichtert.


Habe jetzt sehr lange überlegt ob ich das nachfolgende schreibe, aber es erscheint mir doch sinnvoll in der Beurteilung meiner Chancen vor Gericht.
Wobei ich hier jetzt nicht alles und auch nicht alle Symptome aufführe sondern nur den Kern.

Denn in meinem Fall ist nicht nur der Arbeitsplatzkonflikt (Bossing) maßgebend für mein Dilemma, sondern war nur das was mir dann noch den Rest gegeben hat, dass ich nicht mehr konnte.
Und Anfangs hatte ich auch noch mit mir gerungen, "aufzugeben" hat mich Überwindung gekostet zuzugeben das ich Hilfe brauche.

Der Beruf den ich mir ausgesucht hatte war lediglich ein Kompromiss und hat mir überhaupt nicht gelegen, und dennoch habe ich ihn so gut erfüllt wie es ging. Habe mich sogar umso mehr hinein gekniet. Und habe immer mein bestes gegeben und dafür auch immer mal wieder außerplanmäßige Lohnerhöhungen bekommen.

Die ich aber irgendwann mit einem Tinnitus bezahlen musste der mehrere Wochen anhielt und erst im Urlaub wieder verschwand.
Ein Jahr darauf hatte ich in der Arbeit einen Stress bedingten Nervenzusammenbruch.

Habe die letzten Jahre eigentlich nur funktioniert und nicht gelebt.
Bin bei den ersten Anzeichen einer Erkältung zum Hausarzt um Antibiotika zu bekommen um ja durchhalten zu können.
Und irgendwann sollte ich befördert werden. Habe ich akzeptiert.
Naja, nur dann war ich auf einmal Mobbingatacken ausgesetzt.
Hierauf habe ich dann unter einem Vorwand um meinen alten Arbeitsplatz gebeten. Nur ging das Mobbing weiter.
Dies habe ich dann dem Chef gemeldet und gleichzeitig um Versetzung in einen anderen Bereich gebeten.

Aber an der Stelle war ich eigentlich schon so am Ende und hätte da schon zum Arzt gehen müssen, das weiß ich jetzt.

In dem anderen Büro musste ich natürlich erst wieder alles neu lernen ... war sehr anstrengend hab mir sogar fürs Wochenende immer meine Notizen mit genommen um diese durch zu gehen, um mit halten zu können. Es hat auch nicht lange gedauert bis ich hier einige Intrigen mit bekommen hatte ... furchtbar.

Die folgenden Jahre ging es mir dann so schlecht dass mich Freunde darauf angesprochen haben dass sie sich Sorgen um mich machen.
Bin oft schweißgebadet aufgewacht. Hab daraufhin sogar eine Hypnose CD gekauft ... die aber nichts gebracht hat.
Bin dann zu meinem Hausarzt und habe ihn um ein Schlafmittel gebeten das mich durch schlafen lässt. Das Mittel war aber für depressive Störungen und hat mir nichts gebracht. Darauf hab ich mir dann in der Apotheke Schlaftabletten geholt bei denen ich aber dennoch in der Nacht wieder schweißgebadet aufgewacht bin und hat mir nichts gebracht. Habe gute zehn Kilo zugenommen. Von Größe 36 auf Größe 40. Hatte fast jeden Tag Kopfschmerzen (mit Thomapirin war das kein Problem nur lästig) Und manchmal morgens Atemnot. Wollte aber trotzdem nicht aufgeben.
Und im Urlaub erholen konnte ich mich auch nie richtig weil ich in jedem Urlaub krank geworden bin.
Aber zwischenzeitlich habe ich auch mitbekommen dass da irgend etwas gegen mich läuft von dem neuen Chef aus (der vorherige war da schon im Ruhestand), aber nichts greifbares und da habe ich vorsichtshalber eine Arbeits-Rechtsschutz-Versicherung abgeschlossen.

Irgendwo da ist auch das Gefühl der inneren Leere immer stärker geworden, und habe dann auch angefangen nach einer anderen Stelle Ausschau zu halten.

Ich hatte dann sogar ein Vorstellungsgespräch und da ist mir aufgefallen wie viel Energie mich das gekostet hat.
Habe mich aber dennoch weiter beworben.

Und in diesem Frühjahr musste ich in ein Mitarbeiter Gespräch mit dem neuen Chef der mich indirekt dazu bringen wollte zu kündigen
(Sparpolitik: Bin schon über 15 Jahre bei der Firma und verdiene deshalb wesentlich mehr als die meisten anderen Kollegen die die gleiche Arbeit machen, außerdem haben sie das zuvor schon mit einer anderen Kollegin versucht - deshalb nahm ich es nicht persönlich und habe es geschluckt).
Hat mir während des Gesprächs nebenbei auf den Kopf zu gesagt dass sie so einen Mitläufer wie mich nicht brauchen können. Und dass ich keine gute Arbeit leiste.

Und das hat mir glaube ich meine letzten Energiereserven geraubt.
Aber dennoch wollte ich mich nicht unter kriegen lassen und bin weiter brav in die Arbeit gegangen und habe weiter mein bestes gegeben.

Aber es hat gearbeitet in mir ... und irgendwie, ich weiß nicht mehr, ich denke ich war wohl auf der Suche nach einer weiteren Methode meine Symptome in den Griff zu bekommen, bin ich im Internet auf einen
Burn-Out-Test gestoßen den ich dann gemacht habe.
Mein Ergebnis war wie ich mich erinnere etwa 130 Punkte. Und da hies es wenn man 50 Punkte oder mehr erreicht hat ist man Burn Out gefährdet und sollte zum Arzt gehen. ... Tja ich bin dann in einen Abend Termin zu meinen Hausarzt der mich dann an einen Psychiater überwiesen hat.

Und der hat nicht lang gebraucht um zu sehen das ich am Ende war.
Und seit dem Juni bin ich Arbeitsunfähig geschrieben.

Und es dauerte keine zwei Monate bis mich mein Chef schriftlich aufforderte bei ihm zu einem Mitarbeitergespräch zu erscheinen seit dem Habe ich noch weitere körperliche Symptome festgestellt, die jetzt immer wieder kommen und schlimmer werden, wenn ich unter Druck stehe.
Habe deshalb jetzt auch schon einen Termin bei einem Neurologen, allerdings erst im März.


Hier nur die hierzu relevanten Fragen von meiner AOK Beraterin vereinfacht:
"Ob das mit der Arbeit zu tun hat:" Definitiv
"Ob der Arbeitgeber etwas unternommen hat und ob noch jemand eingestellt wird:" Mit Sicherheit nicht
Und dass ich sehr oft schweißgebadet in der Nacht aufgewacht bin

Verfasst: 24.12.2014, 22:00
von Susanne
@GerneKrankenVersichert

Vielen Dank vor allem auch für den MDK Link sogar mit der Angabe des richtigen Punktes zum nachlesen.
Ich bin überwältigt was Du und auch alle anderen hier sich für mich Mühe und Arbeit machen um mir zu helfen.

Habe das gelesen und finde sehr interessant dass da auch steht dass :)

Kann nur sagen Wow und vielen Dank

Verfasst: 24.12.2014, 22:04
von Susanne
Hell erleuchten jetzt die Kerzen meinen Weihnachtswunsch,
er kommt von Herzen,
im Überfluss Zufriedenheit,
und eine schöne Weihnachtszeit.

Fröhliche Weihnachten Euch allen :)

Verfasst: 24.12.2014, 22:40
von Susanne
@GerneKrankenVersichert

Uups habe gerade gesehen dass ich vorhin nicht zu Ende geschrieben hatte, sorry.

... wollte sagen sehr interessant dass die empfehlen diese Fragen bzw. die Antworten auch schriftlich anzufordern ... die hätte ich ja beantwortet aber keine schriftlichen Fragen bekommen.

Eine sehr interessante Lektüre ... die werde ich mir die Tage noch genauer anschauen.

Verfasst: 24.12.2014, 23:16
von Susanne
@Carola

Vielen Dank
... zweifle momentan einfach an mir selber und will aber trotzdem wie immer alles richtig machen