Poet hat geschrieben:
@Lady Butterfly: Das mit dem Service gefällt mir, befürchte aber dass eine große und steigende Anzahl von Versicherten bereit ist, diesen gegen höhere Boni einzutauschen. Ohne zu überlegen wer diese Boni eigentlich aufgebracht hat und was ein schwindendes Servicenetz für manch andere Person bedeuten könnte.
du solltest dir die Studie mal genau anschauen....
1. Kunden bewerten Kassen nicht systematisch wie in Art der publizierten Tests. Vielmehr haben sie eine eher unterschwellige Wahrnehmung und Einschätzung von Kassen, die sich aus langfristig kumulierten, aber nicht wieder abrufbaren Einzeleindrücken und aus von Mitmenschen transportierten Wahrnehmungen zusammensetzt.
2. Die Wirkung unterschiedlicher Erfolgsfaktoren auf Kunden und Nicht-
Kunden ist zu unterscheiden. Kunden haben eine direkte Erfahrung
von Beratungsqualität oder der Abwicklung von Leistungen. Nicht-Kunden
können nur einzelne herausragende Botschaften wahrnehmen,
wie das Angebot alternativer Medizin oder ein Bonusangebot, das kurzfristig Geld verspricht, ohne dass sie das gesamte Leistungspaket *** würden.
3. Der Leistungsumfang wirkt dagegen eingeschränkt positiv, ein breites Angebot ist aber keine Garantie für Mitgliedergewinne.
4. Die formale Breite des Serviceangebots (Anzahl der Geschäftsstellen
etc.) wirkt bei Kunden nicht. Aber wie der Zusammenhang von Kundenzufriedenheit und Mitgliedergewinnen zeigte, wirkt die Güte der Interaktion und Betreuung, also das tatsächliche Erleben von Service.
5. Dass die Kundenzufriedenheit und die Ärztezufriedenheit einen gewissen Zusammenhang mit dem Mitgliederwachstum haben, scheint darauf hinzuweisen, dass der Transport dieser Eindrücke auf Nichtmitglieder einer Kasse diese beeinflusst. Damit wären dies Felder für ein aktives Marketing.
6. Die Markenführung und die Werbung sind ebenfalls relevant für den Markterfolg. Die Möglichkeiten, mit Werbung wirklich zu potenziellen Kunden vorzudringen, sind begrenzt. Daher kommt es eher darauf an, einmal definierte Markenwerte immer wieder im alltäglichen Außenkontakt
zu leben und so zu vermitteln.
Die Diskussion, wie sie hier geführt wurde, spielt sich auch innerhalb der Kassenorganisationen ab und führt zur Frage, auf welche Parameter ein Gewicht zu legen ist. Die Antwort ist vielschichtiger als häufig angenommen. Ein Aktionismus, der nur auf eine hohe Zahl an Leistungen (Tarife, Verträge etc.) zielt, ist kritisch zu hinterfragen. Insgesamt sollte eine Krankenkasse sehr viel genauer messen, welche Faktoren die Mitgliederentwicklung beeinflussen und wie gut sie diese Faktoren erfüllt.
Viele Krankenkassen haben gegenwärtig Programme ins Leben gerufen, um ihre „Kundenorientierung“ oder ihr „Kanalmanagement“ zu steigern. Denn vielen Entscheidern ist bewusst, dass ein stringentes Kostenmanagement und damit ein günstiger Preis nur die notwendige, aber nicht die hinreichende Bedingung für den Markterfolg ist. Die Überzeugung der Kunden muss dazukommen, und dies ist eine vielschichtige und schwer zu durchdringende Aufgabe, wie die voraus gegangenen Überlegungen zeigen.
ein gut ausgebautes Netz an Servicestellen wird von den Kunden also nicht gleichgesetzt mit gutem Service.... entscheidender sind wohl die Interaktion mit den Kunden und das tatsächliche Erleben von Service (bzw. das, was die kunden darunter verstehen = der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler) - dazu gehört wahrscheinlich auch zuhören, erklären, versuche, Lösungen zu finden...
und wichtig ist für die Bestandskunden wohl auch die Summe von Einzeleindrücken (was hab ich selbst mit der Kasse erlebt, was höre ich ggf. von Freunden, Familie, Bekannten, Ärzten...), die in ihrer Gesamtheit ein Bild ergeben - das positiv oder negativ sein kann
das passt eigentlich zu meiner Meinung - sowohl als Kunde als auch als Kundenberaterin
KKA hat geschrieben:Nein, das wissen wir nicht, aber was wir wissen ist die Tatsache, dass die Kosten für Gesundheit, schon alleine infolge der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklung, proportional so steigen werden, dass das jetzige Umlagesystem nicht mehr lebensfähig sein wird.
Nee selbst das
wissen wir nicht, wir nehmen es an - aufgrund von Studien und Prognosen, die kluge Leute angestellt haben. Also haben diese Annahmen durchaus eine Berechtigung - aber es sind eben Annahmen und keine Tatsachen
aber auch die kennen die Zukunft nicht
zur demografischen Entwicklung: wenn du mal 100 Jahre rückwärts schaust, wirst du erkennen, dass es einige Faktoren gab, die die demografische Entwicklung stark beeinflusst haben und die damals selbst für die klügsten Menschen nicht absehbar waren
- der 1. Weltkrieg 1914-1918
- die Entdeckung und der Durchbruch von Penizillin und Antibiotika in den 30er, 40er und 50er Jahren
- der 2. Weltkrieg 1939-1945
- die Erfindung und Verbreitung der Anti-Baby-Pille seit den 60er Jahren
- die erhebliche Verbesserung der Lebensumstände der Menschen in Deutschland und der westlichen Welt, die dazu geführt haben, dass wir gesünder älter werden
auch musst du wissen, dass es zu der Frage, wie sich die Ausgaben im Alter tatsächlich entwickeln, zwei verschiedene Theorien gibt: Die Medikalisierungsthese und die Kompressionsthese. Die Medikalisierungsthese geht davon aus, dass die durch die höhere Lebenserwartung gewonnen Jahre zunehmend mit Krankheit oder Behinderung verbunden sind. Der medizinisch-technische Fortschritt führt dazu, dass Menschen auch bei schweren Erkrankungen vor dem Tod bewahrt werden können oder dass ihr Leben zumindest verlängert wird. Dies führt zum einen dazu, dass im Verlauf des weiteren Lebens weitere Erkrankungen auftreten. Zum anderen führt die bessere Therapierbarkeit von Krankheiten dazu, dass die Menschen im Durchschnitt länger krank sind. Krankheiten, die früher zum Tod führten, können sind heute behandelbar was dazu führt, dass die betroffenen Menschen zu chronisch Kranken werden, die regelmäßig ärztlich und medikamentös behandelt werden müssen. So ist auch laut der Medikalisierungsthese eine dauerhafte Behandlung und Medikation und damit zusätzliche Gesundheitsleistungen und steigende Kosten Voraussetzung für die längere Lebenserwartung. Laut der Kompressionsthese können die Individuen die durch die steigende Lebenserwartung gewonnen Jahre bei guter Gesundheit verbringen. Sie geht von der Annahme aus, dass sich Krankheit und Behinderung auf die Zeit kurz vor dem Tod konzentrieren. Für die Richtigkeit beider Thesen gibt es Hinweise, endgültig erklären kann allerdings keine die Kostensteigerung.
http://www.vdek.com/magazin/ausgaben/20 ... ung/2.html
wenn wir die Kostensteigerung also noch gar nicht erklären können - wie sollen wir dann zutreffende Prognosen für die Zukunft in 30, 40, 50, 60 Jahren abgeben?
@GKV: kannst du wirklich vollkommen ausschließen, dass Kassenvertreter Einfluss auf Entscheidungen des MDK nehmen, z. B. durch Zielvereinbarungen, Arbeitsanweisungen oder ähnliches?
oder dass sich an irgendeinem Ort die Mitarbeiter der Kasse und die Gutachter so gut verstehen, dass sie bei den Beratungsgesprächen auch schnell einig sind? [/i]