Zusatzbeitrag als Sannierungsinstrument

Informationen zu Fusionen, Zusatzbeiträgen und Beitragsausschüttungen der gesetzlichen Krankenkassen

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CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 04.12.2013, 10:42

GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Ich frage mich nur, wie das mit der Erhebung/Einziehung des prozentualen Zusatzbeitrages laufen soll. Über den Arbeitgeber/die Rentenversicherung/die Agentur und nur bei den freiwillig Versicherten über die Kasse? Oder soll die Kasse bei allen Versicherten das Einkommen prüfen? Evtl. sogar das gesamte Einkommen als Einstieg in die Einbeziehung aller Einkommensarten bei allen?

Es bleibt spannend - unser Job wird irgendwie nie langweilig :lol: .
http://www.haufe.de/sozialwesen/versich ... 11162.html
Und das liegt nicht zuletzt an der politischen Absicht, den paritätisch finanzierten Beitragssatz auf nur noch 14,6 % festzusetzen. Alles was darüber hinaus an Finanzmitteln erforderlich ist, erheben die Kassen dann selbst - und zwar ausschließlich von den Arbeitnehmern. Dafür aufgegeben wird der heute noch vom Arbeitnehmer alleine zu tragende Anteil von 0,9 Prozentpunkten. Er soll in dem neuen Zusatzbeitrag „aufgehen“, der von den einzelnen Krankenkassen dann erhoben werden wird.

Fließt der neue Zusatzbeitrag an die Kasse oder den Gesundheitsfonds?

Durch den neuen individuellen Zusatzbeitrag soll den Kassen wieder eine höhere Eigenständigkeit verliehen werden. Da auch gleichzeitig erklärter Wille ist, die Prämienzahlungen der Kassen bei hohen Überschüssen abzuschaffen, ist eines klar: Die Krankenkassen werden künftig weniger Mittel aus dem Gesundheitsfonds erhalten, der wohl auch weniger Mittel einnehmen wird. Denn in den Gesundheitsfonds fließen nur noch die paritätisch finanzierten 14,6 %.

Der von jeder Kasse selbst darüber hinaus erforderliche Beitragssatz wird als kassenindividueller Zusatzbeitrag wohl direkt an die jeweilige Krankenkasse gehen - und damit logischerweise am Fondskonstrukt vorbei.

Höhe des Zusatzbeitrags richtet sich nach Kassenlage

Krankenkassen mit einem dicken finanziellen Polster könnten durchaus auch ganz auf den Zusatzbeitrag verzichten - der Zusatzbeitragssatz wäre dann bei 0 %. Denkbar sind aber auch alle anderen Prozentsätze: Ab 0 % aufwärts sind nach dem derzeitigen Koalitionsvertrag keine Grenzen gesetzt. Damit kann der Zusatzbeitrag - je nach Finanzlage der Krankenkasse - durchaus auch mehr als die bisherigen 0,9 % ausmachen.

Einzug durch Arbeitgeber oder Sozialleistungsträger wäre möglich

In der praktischen Umsetzung wäre das recht einfach: Für Arbeitnehmer wäre lediglich eine zusätzliche Beitragsgruppe einzurichten. Arbeitgeber könnten dann im Beitragsnachweis den prozentualen Beitragsanteil des Arbeitnehmers (7,3 % „regulärer“ Arbeitnehmerbeitrag plus kassenindividueller Zusatzbeitrag) über das Einzugsverfahren zum Gesamtsozialversicherungsbeitrag abwickeln.

Werden Beiträge von Dritten an die Krankenkassen entrichtet wie von der Rentenversicherung oder der Bundesagentur für Arbeit, würde das genauso funktionieren wir bisher auch: durch direkten Abzug in % von der jeweiligen Sozialleistung.

Kassenindividueller Zusatzbeitrag - auch für Selbstzahler unproblematisch

Für Selbstzahler wie z. B. Studenten oder freiwillig versicherte Selbstständige erheben die Krankenkassen bisher auch schon selbst die Beiträge. Dies sind entweder prozentual ermittelte Beiträge nach dem Einkommen oder auch festgelegte Werte (z. B. der Studentenbeitrag). Aber auch hier entsteht kein Problem mit dem neuen kassenindividuellen Zusatzbeitrag.

Neuer Finanzausgleich neben dem RSA?

Was noch offen bleibt: Die Koalition hat einen Einkommensausgleich unter den Krankenkassen geplant, um Wettbewerbsverzerrungen aufgrund der unterschiedlichen Einkommensstruktur der Krankenkassen auszuschließen. Unklar ist momentan, wie das praktikabel umgesetzt werden kann. Ist dabei etwa an einen Finanzausgleich gedacht, der neben dem bereits bestehenden Risikostrukturausgleich (RSA) eigenständig betrieben wird?

Kein Ausgleich zwischen den Krankenkassen beim Zusatzbeitrag

Wenig Sinn würde es machen, den für jede Krankenkasse erforderlichen Zusatzbeitrag an den Gesundheitsfonds zu leiten, um ihn später wieder umzuverteilen. Denn dann dürfte die Kalkulation des kassenindividuellen Zusatzbeitrags kaum sinnvoll möglich sein. An dieser Stelle bleibt abzuwarten, was sich die Politiker – oder deren Ministerialbeamten – ausdenken.

Haufe Online Redaktion
Es bleibt spannend. Übrigens der Druck den individuellen Zusatzbeitrag nicht zu erheben bleibt, denn wenn die Pämien abgeschaft wrden müssen, ergibt sich das den der individuelle Zusatzbeitrag des Einzelnen sinkt. Z.b Brutto SV pflichtiges Entgelt 1500 €. AG Anteil 7,3 AN Anteil auch 7,3 >> individueller Beitrag 0,9 % würde heißen 13,5 € müßte der Versicherte zusätzlichjetzt schon tragen zu den 7,3 %. Nehmen wir mal an ein Kasse zahlt im Jahr 100,- € Pämie, macht pro Monat denn 8,33 €. Würde heißen der individuelle Beitrag würde denn auf 5,17 im Monat sinken.Entsprechend prozentual sinkt denn auch der individuelle Zusatzbeitrag . Rein theoretisch. Würde man jetzt weiter gehen würde dies bedeuten das natürlich auch entsprechend der beitragdruck bleibt. Rein theoretisch. Nur wenn ein erhöhter Finanzbedarf entsteht und der individuelle Zusatzbeitrag erhoben wird, sagen wir mal er müßte pro Mitglied auf 0,5% pro Monat erhöht werden, würde dies bedeuten das 7,5 € zusätzlich allein durch den Versicherten zu tragen wären. 0,9 + 0,5 = 1,4 = 7,5 + 13,5 = 21 €. Heißt denn weiter der Preisdruck bleibt erhalten.

Heißt denn wennman nach rechnet Kasse A 5,17 € individueller Zusatzbeitrag

Kasse B 21 € individueller Zusatzbeitrag

Differrenz 15,83 € x 12 = 189,96 jährlich

Im Prinzip heißt das auch nur das die jeweilligen betroffenen Kassen es nicht erlauben können den individuellen Zusatzbeitrag so zu erheben das es groß auffällt. Denn es würde denn wieder der gleiche Druck auftreten wie zu den Zeiten des pauschalierten Zusatzbeitrages.

Ergo wird denn wahrscheinlich wieder die Salamietaktik angewendet und der individuelle Zusatzbeitrag nur maginal erhöht, würde so bei 0,2 % auf den erstn Blick nicht auffallen, bei gleichzeitiger Leistungskürzung bisherrigen Zusatzleistungen und den bisher beschriebenen Szenarien.

Natürlich käme als weitere Unbekannte die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen,die Fixkosten beim Personal, die demographische Situation der Kasse, Rücklagen usw zum Tragen.

Es bleibt im Prinzip so wie gehabt, nur etwas weniger dramatisch.

Gruss

Jochen

PS Wer sich Gedanken macht zu eine Wechsel in die PKV.

welt.de/finanzen/verbraucher/article122522898/Privatpatienten-zahlen-bis-zu-50-Prozent-mehr.html

Auch nicht viel besser :(

krankenkassen-direkt.de/kassen/kassenprofil.pl?sheet=pm&pm=225821253&kasse=11563812&val=1386178665 :D :D

CiceroOWL
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Trotz Groko- die Politik bleibt unzuverlässig

Beitrag von CiceroOWL » 06.12.2013, 10:05

http://www.welt.de/wirtschaft/article12 ... sorgt.html

Übrigens ein Satz wurde im Koalitoinsvertragg estrichen: Der Bundeszuschuss von 14 Milliarden € bleibt auch in Zukunft der versichrungsfremden Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung erhalten.

Quelle dfg v.05.12.2013 Seite 10

Heißt denn im Klartext sollte der Bundeshaushalt unausgeglichen sein, werden denn die Bundzuschüsse gestrichen und die versicherungsfremden Zusatzleistungen werden denn wohl zusätzlich über den individuellen Zusatzbeitrag durch das Mitglied finanziert werden. gut nicht. Verschiebebahnhof GKV.

Ich hoffe mal das Controlling bei der einzelnen KV rechnet jetzt schon mal wenn dem Fond das Geld fehlt und die Zuweisungen geringer werden, inweit denn das einzelne Mitgleid stärker belastet wird.

Gruss

Jochen

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 06.12.2013, 10:45

die-schwenninger.de/index.php?id=140&tx_ttnews[tt_news]=211&cHash=e195585dc11b184d0d471965f65f1697
Studie bestätigt: Patienten begrüßen die Abschaffung des pauschalen Zusatzbeitrages

Noch müssen CDU und CSU abwarten, ob die SPD-Mitglieder der Großen Koalition zustimmen. Für die Wähler ist aber ein Punkt heute schon erfreulich: Laut einer aktuellen, repräsentativen Umfrage der Schwenninger Krankenkasse finden es 75 Prozent der Versicherten richtig, dass der Zusatzbeitrag künftig durch einen einkommensabhängigen Beitragssatz ersetzt wird. Was die Abschaffung des pauschalen Zusatzbeitrages den Versicherten bringt und was die Große Koalition in den kommenden vier Jahren noch ändern muss, darüber diskutierten Dr. Carola Reimann, SPD-Gesundheitsexpertin und Franz Knieps, Vorstand des BKK-Dachverbandes, auf der heutigen Debatte GESUNDHEIT ZUM FRÜHSTÜCK der Schwenninger.
gkv-spitzenverband.de/presse/agenturmeldung?id=gkv-agenturmeldungen-1528
Die Kassen erzielten in den ersten neun Monaten demnach einen Überschuss von rund 1,47 Milliarden Euro - im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum noch rund 4,1 Milliarden Euro.

Große Koalition: 72 Prozent der Bundesbürger befürchten Kostensprünge bei Krankenkassen

27. November 2013
Deutsche begrüßen dennoch gesundheitspolitische Beschlüsse von Union und SPD

Mehr als sieben von zehn Bundesbürgern rechnen in den kommenden Jahren mit deutlichen Beitragserhöhungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Kostensteigerungen zu verhindern, gehört daher für 82 Prozent zu den wichtigsten Themen der kommenden vier Jahre in der Gesundheitspolitik. Mit den Beschlüssen aus den Koalitionsverhandlungen zeigen sich die Deutschen insgesamt zufrieden. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Erhebung der Schwenninger Krankenkasse unter 1.000 Bundesbürgern.

Mehr als 70 Prozent der Befragten finden es gut, dass die einkommensunabhängigen Zusatzpauschalen wieder abgeschafft werden und die Kassen stattdessen Defizite über eine Erhöhung des Beitragssatzes ausgleichen müssen. Zwei Drittel bemängeln allerdings, dass die Arbeitgeber dabei nicht mit zur Kasse gebeten werden - ihr Anteil also bei 7,3 Prozent festgeschrieben bleibt.
Erstaunlich: Drei Viertel begrüßen es, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen künftig auch keine Prämienzahlungen an die Versicherten mehr vornehmen dürfen, wenn sie Überschüsse erwirtschaften.


"Die Maßnahmen von Union und SPD gehen in die richtige Richtung", sagt Siegfried Gänsler, Vorsitzender des Vorstandes der Schwenninger Krankenkasse. "Die Rückkehr zu rein einkommensabhängigen Beiträgen sorgt für soziale Ausgewogenheit und stößt bei den Beitragszahlern auf große Zustimmung, wie unsere Befragung zeigt. Dies ist wichtig, denn die gesetzliche Krankenversicherung steht im Zuge des demographischen Wandels vor immensen Herausforderungen und benötigt die breite Akzeptanz der Bundesbürger."

die-schwenninger.de/index.php?id=140&tx_ttnews[tt_news]=203&cHash=cdc0fe19ca422f57dbc3656c9f6c903a

Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher sind also wieder in der Zwickmühle, Pest oder Cholera, oder welches Schweinel hättens denn gern?


ln-online.de/Nachrichten/Norddeutschland/Techniker-Krankenkasse-geht-mit-26-Milliarden-Haushalt-ins-neue-Jahr
Die Ausgaben bei der Krankenkasse steigen den Angaben zufolge im Vergleich zum laufenden Jahr um mehr als zehn Prozent auf 19,6 Milliarden Euro. Davon entfallen 5,7 Milliarden Euro auf den Krankenhausbereich (plus 9,3 Prozent), 3,9 Milliarden auf niedergelassene Ärzte (plus 9,3 Prozent) und 3,3 Milliarden auf Arzneimittel (plus 13,9 Prozent). Die Techniker Krankenkasse hat nach eigenen Angaben 8,6 Millionen Versicherte.
tk.de/tk/verwaltungsrat/oeffentliche-sitzungen/sitzung-2013-12-06/616272
Schon im September war die Entscheidung gefallen, den Mitgliedern nach 2013 auch für 2014 wieder eine Dividende von 80 Euro auszuzahlen. Insgesamt schüttet die TK ab Februar eine Milliarde Euro an ihre Mitglieder aus.
Nur mal so als Beispiel

CiceroOWL
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Bild Kassenbeiträge steigen????

Beitrag von CiceroOWL » 09.12.2013, 09:23

http://www.t-online.de/wirtschaft/versi ... eigen.html

Naja nehmen wir mal die Meldung würde sich bewahrheiten das hieße denn 7,3 Beitragssatz Arbeitgeber 0,9 für den Versicherten + 2 % ab 2016 allein für den Versicherten / Mitglied. Tolle Wurst.

bkkinsider
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Beitrag von bkkinsider » 09.12.2013, 18:48

Ja, ja die Prognosen. Hier mal ein paar Prognosen aus der Vergangenheit:

21 Euro Zusatzbeitrag bereits im Jahre 2012
Rund 50 Millionen Menschen sind Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse. Laut einer *** des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Uni Köln, könnte der durchschnittliche Zusatzbeitag bereits im Jahre 2012 etwa 21 Euro für betragen. Das gelte nicht nur für einzelne Kassen, sondern im Durchschnitt berechnet für alle Beitragszahler. Für das Jahr 2013 geht das wissenschaftliche Institut sogar von einem zusätzlichen Beitrag von 33 Euro aus.

Der Ausblick der McKinsey-Berater widerspricht anderen Prognosen, wonach die gesetzliche Krankenversicherung auch 2012 und 2013 hohe Überschüsse erzielen sollen. So rechnet etwa das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel mit einem Plus von 5,7 Milliarden Euro in 2012. Im darauffolgenden Jahr werden laut IfW noch weitere 1,8 Milliarden Euro hinzukommen. McKinsey hingegen geht davon aus, dass der Gesundheitsfonds 2012 nur noch ein Einnahmeplus von 0,2 Milliarden Euro verbuchen wird. 2013 steht dann ein Minus von 4,5 Milliarden Euro unter dem Strich, wodurch sich die derzeitige Reserve von acht Milliarden etwa halbieren würde. 2014 folgt dann ein Verlust von von 9,6 Milliarden Euro. Damit wäre das derzeitige Finanzpolster nicht nur aufgezehrt, sondern hätte sich innerhalb von zwei Jahren in ein Milliardendefizit verwandelt.

Ab dem Jahr 2014 könnten die gesetzlichen Krankenkassen gezwungen sein, einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag von rund 20 Euro im Monat zu erheben. Dies prognostizierte der Kölner Gesundheitsökonom Prof. Dr. Eckart Fiedler beim „KassenGipfel 2012“. Seine Aussagen basieren auf den Prognosen des Schätzerkreises beim Bundesversicherungsamt zu den Einnahmen und Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für das laufende Jahr.

Fast alle der insgesamt 153 gesetzlichen Krankenkassen haben angekündigt, im kommenden Jahr 2012 von der Möglichkeit, einen Zusatzbeitrag zu erheben, abzusehen. Experten der Branche prognostizieren jedoch, dass die zusätzlichen Beiträge spätestens 2013 kaum noch zu vermeiden sind. Gesundheitsökonom Jürgen Wasem von der Uni Duisburg-Essen ist sich sicher:

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 09.12.2013, 18:54

http://www.gkv-spitzenverband.de/presse ... _96960.jsp
Laut Haushaltsplan 2014 flossen 2012 noch 14 Milliarden Euro vom Bund an den Gesundheitsfonds, 2013 sind es 11,5 Milliarden Euro. Für 2014 ist eine weitere Kürzung um rund eine Milliarde Euro geplant.
http://www.gkv-spitzenverband.de/presse ... ungen-1532

Zum 01.01.2013 gab es noch 134 gesetzliche Krankenkassen, davon 119 BKK en. Da ist noch viel Potential zur Marktregulierung.

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 09.12.2013, 19:01

bkkinsider hat geschrieben:Ja, ja die Prognosen. Hier mal ein paar Prognosen aus der Vergangenheit:

21 Euro Zusatzbeitrag bereits im Jahre 2012
Rund 50 Millionen Menschen sind Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse. Laut einer *** des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Uni Köln, könnte der durchschnittliche Zusatzbeitag bereits im Jahre 2012 etwa 21 Euro für betragen. Das gelte nicht nur für einzelne Kassen, sondern im Durchschnitt berechnet für alle Beitragszahler. Für das Jahr 2013 geht das wissenschaftliche Institut sogar von einem zusätzlichen Beitrag von 33 Euro aus.

Der Ausblick der McKinsey-Berater widerspricht anderen Prognosen, wonach die gesetzliche Krankenversicherung auch 2012 und 2013 hohe Überschüsse erzielen sollen. So rechnet etwa das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel mit einem Plus von 5,7 Milliarden Euro in 2012. Im darauffolgenden Jahr werden laut IfW noch weitere 1,8 Milliarden Euro hinzukommen. McKinsey hingegen geht davon aus, dass der Gesundheitsfonds 2012 nur noch ein Einnahmeplus von 0,2 Milliarden Euro verbuchen wird. 2013 steht dann ein Minus von 4,5 Milliarden Euro unter dem Strich, wodurch sich die derzeitige Reserve von acht Milliarden etwa halbieren würde. 2014 folgt dann ein Verlust von von 9,6 Milliarden Euro. Damit wäre das derzeitige Finanzpolster nicht nur aufgezehrt, sondern hätte sich innerhalb von zwei Jahren in ein Milliardendefizit verwandelt.

Ab dem Jahr 2014 könnten die gesetzlichen Krankenkassen gezwungen sein, einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag von rund 20 Euro im Monat zu erheben. Dies prognostizierte der Kölner Gesundheitsökonom Prof. Dr. Eckart Fiedler beim „KassenGipfel 2012“. Seine Aussagen basieren auf den Prognosen des Schätzerkreises beim Bundesversicherungsamt zu den Einnahmen und Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für das laufende Jahr.

Fast alle der insgesamt 153 gesetzlichen Krankenkassen haben angekündigt, im kommenden Jahr 2012 von der Möglichkeit, einen Zusatzbeitrag zu erheben, abzusehen. Experten der Branche prognostizieren jedoch, dass die zusätzlichen Beiträge spätestens 2013 kaum noch zu vermeiden sind. Gesundheitsökonom Jürgen Wasem von der Uni Duisburg-Essen ist sich sicher:
Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen


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Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 09.12.2013, 19:05

im Ernst:
Prognosen – das Versagen der Ökonomen
Die Finanzkrise erwischte sie kalt, der Aktien-Boom 2012 auch. Ökonomen blamieren sich immer wieder mit Vorhersagen. Dennoch brauchen wir sie.

Rutscht Deutschland in die Rezession? Knackt der Dax die Marke von 8000? In diesen Tagen legen Banken, Verbände und Wirtschaftsminister Rösler ihre Prognosen für 2013 vor. Mit viel Aufwand erstellt und doch nicht lohnender als ein Blick in die Glaskugel. In der Vergangenheit jedenfalls blamierten sich Ökonomen häufig.

Für 2012 hatten viele A n a l ysten ein mäßiges Börsenjahr vorausgesagt, tatsächlich legte der Dax 30 Prozent zu. Schlimmer noch, wenn es andersherum läuft. Für 2009 hatten die Wirtschaftsweisen Nullwachstum prophezeit. Tatsächlich brach die deutsche Wirtschaft um fünf Prozent ein und erlebte die schärfste Rezession nach dem Krieg. Dabei war die Lehman-Bank schon Pleite, als die Weisen ihre Prognose aufstellten. Sie hatten nur (wie viele andere) deren Folgen unterschätzt.

"Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen", witzeln Ökonomen gerne. Doch nicht einmal dieses Zitat ist sicher: Mal wird es dem Physiker Niels Bohr, mal dem Autor Mark Twain zugeschrieben.

Das häufige Versagen der Ökonomen hat mit der Art ihrer Arbeit zu tun: Sie stellen theoretische Modelle auf, die sie mit Daten der Vergangenheit und Annahmen über die Zukunft, etwa des Ölpreises, füttern. Daraus errechnen sie dann die Zukunft. Doch das geht daneben, wenn das Modell oder die Annahmen falsch sind. Und das geht richtig schief, wenn es zu "exogenen Schocks", völlig überraschenden Ereignissen wie eben der Pleite einer amerikanischen Großbank kommt.

Zudem sind Ökonomen Herdentiere, allein in eine andere Richtung mag keiner galoppieren. Es sei denn, er versucht Aufmerksamkeit zu erheischen wie einst Norbert Walter, lange Chefvolkswirt der Deutschen Bank, der sich gern mit der düstersten Prognose ins Gespräch brachte.

Brauchen wir noch Prognosen? Ja – wenn die Macher besser und die Nutzer bescheidener werden. Eine Prognose verrät nicht die Wahrheit über die Zukunft, daher sind detaillierte Vorhersagen ("Die Wirtschaft wird um 1,2567 Prozent wachsen") auch albern. Eine Prognose liefert Szenarien, um Entscheidungen durchzuspielen und Risiken einzuschätzen. Das gilt übrigens auch für Parteichefs, die entscheiden müssen: Rücktritt sofort oder später?
Quelle: http://www.rp-online.de/wirtschaft/prog ... -1.3131901

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Beitrag von CiceroOWL » 09.12.2013, 19:06

Kopfzahlparanoia mehr sage ich dazu nicht, Wilhelm II sagte dem Auto ja auch keine große Zukunft vorraus... :)

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 09.12.2013, 19:17

wenn du noch ein bissel lachen willst über die Irrtümer kluger Menschen:

http://www.leadion.de/artikel.php?artikel=0592
http://www.leadion.de/artikel.php?artikel=0593

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Zusatzbeitrag wird kommen, nur wann??

Beitrag von CiceroOWL » 02.01.2014, 14:36

http://www.haufe.de/sozialwesen/versich ... 15022.html
Stürzt der Zusatzbeitrag die betroffenen Kassen wieder in Turbulenzen - droht ein Exodus der Versicherten?

Wohl kaum. Denn er wird nicht mehr in festen, sofort erkennbaren Eurobeträgen fällig, sondern als Prozentsatz direkt vom Lohn abgezogen. «Die pauschalen Zusatzbeiträge sendeten ein starkes Preissignal», erklärt Wasem. «Bei den künftigen prozentualen Zusatzbeiträgen wäre ein Anstieg für die meisten weniger spürbar.» Und da dieses Mal wohl gleich alle Kassen mit einem Aufschlag am Start sind, fallen die Unterschiede nicht so auf. Gaßner sagt: «Zusatzbeiträge, die nur einzelne Krankenkassen erheben, treiben diese jedenfalls längerfristig ins wirtschaftliche Aus.»

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