Kündigung Wahltarif nach Beitragserhöhung

Informationen zu Fusionen, Zusatzbeiträgen und Beitragsausschüttungen der gesetzlichen Krankenkassen

Moderatoren: Czauderna, Karsten

arme Sau
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Beitrag von arme Sau » 09.03.2010, 17:05

hi anfänger,

ich wurde nicht geködert... der Aussendienstler ist ein Freund von mir, ich mache ihm da keinen Vorwurf. er wusste es selber nicht, dass die Herrschaften einfach die Beiträge im nachhinein anpassen dürfen und dies kein Kündigungsrecht auslöst (wäre ja bei jedem privaten Vertrag so).

ich sehe da übrigens ebenfalls einen kleinen Konflikt zwischen Schulung der MA und Zielerfüllung... es ist eben hier nur selektives Wissen, was vermittelt wird.

Insgesamt krank das System in meinen Augen vielmehr daran, dass die Menschen in D wie Deppen behandelt werden und keine freien Entscheidungen möglich sind. Freiwillig wäre ich ja nie in so ein kommunistisches Ding eingestiegen...

@Czauderna:

ich respektiere wirklich was du hier im Forum schreibst... möchte dir aber wirklich empfehlen ein Stück weit die Augen zu öffnen. Die sprichst von rechtskräftigen Verträge....

ich frage mich, was hier überhaupt recht ist. wenn es in D normal zugehen würde, gäbe es den Quatsch nicht (Krankenkassen dürfen z.B. keine Schulden machen... und, halten die sich dran? keiner macht was, lachaft, oder?). und was ist mit den Menschen, die nie mehr aus der GKV rauskommen werden... was sagen wir denen, wenn in 10 jahren ein lebensnotwendiges Medikament einfach rausgestrichen wird? ist das Vertragssicherheit? und wie ist es denn heute schon? geh doch mal in ein Krankenhaus auf die Herzinfarkt-Station... diese Menschen werden krank entlassen, sind froh, wenn sie in der Rehastation bis zum Küchentisch krabbeln können... an rehabilitation ist da bestimmt nicht zu denken. (aussage einer freundin, krankenschwester).

das ist doch der Preis, den wir alle Zahlen... und das nur, weil niemand das system grundsätzlich hinterfragen möchte.

wie auch immer... euch allen noch einen sonnigen Tag!!

Platon67
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Beitrag von Platon67 » 09.03.2010, 17:26

.... natürlich muss das System hinterfragt werden und selbstverständlich auch zukunftssicher gemacht werden

Allerdings sollte man sich dann grundlegend mit der Materie beschäftigen und nicht nur Schauergeschichten, die man vom Freund einer Freundin... gehört hat, als Grundlage dieser Diskussion heranziehen...

Sie möchten nicht wie ein Depp (Zitat) behandelt werden? Offensichtlich ja aber doch ... sonst wäre Ihnen das nicht passiert. Was Ihrer Bekannten angeht, der Ihnen da etwas vermittelt hat, wovon er offensichtlich selbst keine Ahnung hatte, ganz zu schweigen - insbesondere wenn man sich berufsmäßig mit so etwas befasst....

Was nun die Wahlfreiheit zur privaten KV angeht, empfehle ich Ihnen dringend einmal die jetzt im Internet aufgetauchte Zukunftsstudie zur privaten Krankenversicherung aus dem Wirtschaftsministerium zu lesen - Sie werden Ihr blaues Wunder erleben, was da für die private Krankenversicherung für die mittelfristige Zukunft prognostiziert wird. Übrigigens steht der Autor der Studie auf der Payroll der privaten Krankenversicherung - nicht umsonst sollte diese Studie unter Verschluss gehalten werden....

Darüber hinaus sollten Sie nicht aus Ihrer Unzufriedenheit mit dem System Rückschlüsse darauf ziehen, das das die Mehrheit der Bevölkerung auch so sieht.

Und wenn man sich denn dann mit diesem Staat oder seinen Einrichtungen nicht identifizieren kann - bitte schön - entweder in die Politik gehen und es besser machen oder eben auswandern..

arme Sau
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Beitrag von arme Sau » 09.03.2010, 22:10

was weisst du denn schon... ich war jahrelang privat versichert, hatte alles inklusive Vertragssicherheit. also bitte, jetzt zahle ich das doppelte... wozu?

die sonderschultante hat geld gebraucht... also hat sie die gesetze so geändert wie es ihr gepasst hat. fertig.

und, da du ja schon einen eher philosophischen namen gewählt hast: was bringt dich zu der Vermutung, dass ich denken könnte, dass es die mehrheit in Deutschland auch so sehen könnte?

das würde ich nie erwarten... die mehrheit reagiert erst, wenn es gar nicht mehr anders geht. und so schlimm ist der leidensdruck in der kv nun mal noch (!) nicht.

wie auch immer, hab keinen bock mich hier zu streiten... somit nen schönen abend an alle!

dresdner
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Beitrag von dresdner » 09.03.2010, 22:59

irgendwie stehe ich auf dem schlauch arme sau.

verfällst du jetzt in selbstmitleid oder hast du echt probleme in der gkv?

wieso bist du aus der privaten raus? sicher gibt es nachteile in beiden systemen. weißt du, was ich merkwürdig finde? kurz vor vollendung des 55. lebensjahres nämlich kommen viele privatversicherte auf die idee, sich plötzlich gesetzlich versichern zu wollen. weshalb denn?

ich habe viele freunde, die private versicherungen verkaufen. es ist doch längst kein geheimnis mehr, dass du als privatversicherter nur solange guter kunde des versicherungsunternehmens bist, solange du möglichst keine leistungen brauchst, also gesund bist. warum verschweigst du diese tatsache? du wälzt hier deine probleme auf ein system ab, ohne aber einzugestehen, dass das andere system nicht anders ist.

streicht ein privates unternehmen eine leistung, ziehen die anderen nach. klar, du kannst kündigen, aber wohin?

das system der privaten kann doch niemals mit der gkv verglichen werden. das produkt "krankenversicherung" ist doch nie das kerngeschäft eines privaten unternehmens. dort macht doch die summe aller produkte den gewinn aus.

wie funzt es denn in der gkv?

wie lange schon betteln große kassen um die vertragsfreiheit? es ist doch eine besonderheit im system, dass so viele verschiedene beteiligte am beitragsvolumen nagen.

dass die gkv reformiert werden muss bestreiten die wenigsten. doch sollte man das nicht etwas globaler betrachten, als nur auf die kassen zu schimpfen?

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 09.03.2010, 23:11

arme Sau hat geschrieben:was weisst du denn schon... ich war jahrelang privat versichert, hatte alles inklusive Vertragssicherheit. also bitte, jetzt zahle ich das doppelte... wozu?

die sonderschultante hat geld gebraucht... also hat sie die gesetze so geändert wie es ihr gepasst hat. fertig.

und, da du ja schon einen eher philosophischen namen gewählt hast: was bringt dich zu der Vermutung, dass ich denken könnte, dass es die mehrheit in Deutschland auch so sehen könnte?

das würde ich nie erwarten... die mehrheit reagiert erst, wenn es gar nicht mehr anders geht. und so schlimm ist der leidensdruck in der kv nun mal noch (!) nicht.

wie auch immer, hab keinen bock mich hier zu streiten... somit nen schönen abend an alle!
Hallo arme Sau,
in einem gebe ich dir recht und bin auch voll bei dir - nämlich in der Frage muss und soll man das System hinterfragen. Ja, das sollte man als Interessierter genau so tun wie als Leidtragender dieses Systems, auch wenn du es nicht glaubst, es nicht so, dass die Krankenkasse und speziell deren Mitarbeiter an der Basis in jedem Fall gerne so handeln wie sie handeln müssen. Eine GKV-Kasse unterliegt den gesetzlichen Bestimmungen - sie ist eine Behörde und genau so wie beispielsweise das Finanzamt muss die Kasse sich an die gesetzlichen Vorgaben halten.
Dass die Umsetzung in manchen Bereichen nicht dem entspricht was der Bürger gerne hätte oder erwartet, auch das stimmt. Entscheidend dafür ist auch oftmals das Management einer Kasse, aber anders als in der freien Wirtschaft ist das Ziel einer Krankenkasse nicht auf Profit und Dividende ausgerichtet sondern die Kasse muss mit den Beitragseinnahmen so umgehen dass den Versicherten die bestmögliche, aber auch nur die notwendige Behandlung zugute kommt. Es kann eben immer nur so viel Geld verteilt werden wie da ist. Allein der Finanzausgleich (Risikostrukturausgleich) ist so kompliziert und von einer derart politischen Bedeutung dass man sogar als Kassenmitarbeiter an der Basis nicht mehr durchblickt.Aber es ist schon ein Unterschied ob man, so wie ich, mehr als dreissig Jahre vor Ort im direkten Kundenkontakt stand, oder bundesweit für die Kasse tätig ist - die Einsichten und Ansichten verändern sich doch etwas.
Fazit- hinterfragen des Systems immer wieder und notwendig nur eigene schlechte Erfahrungen zu verallgemeinern, davon halte ich nix.
Auch dir einen schönen Abend noch.
Gruß
Czauderna

Platon67
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Beitrag von Platon67 » 10.03.2010, 08:16

..hier streitet doch niemand! Das nennt sich Diskussion..... :roll:

Ja -Ich denke ich weiss im Bereich private und gesetzliche KV ne ganze Menge.

Und erlauben Sie mir noch einen Kommentar, der auf Ihre Ausgangsfrage zurückgeht:

Ich frage mich allen ernstes, wie jemand die Folgen und Vertragsgrundlagen einer privaten KV durchblicken will, wenn er bereits an den relativ einfach gestrickten Teilnahmebedingungen eines Wahltraifs in der GKV scheitert ....

In diesem Sinne steige ich aus dieser Diskussion aus!

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