Krankenkassenforum

Ich habe mich gestern bei der Suche nach einer neuen Krankenkasse bei der Knappschaft beraten lassen und würde gern dorthin wechseln, da ich einige Bekannte habe, die dort versichert sind und immer zufrieden waren. Zudem ist der Beitragssatz von 12,7% attraktiv, der übrigens schon (vorausschauend) zum 01.10.06 angehoben wurde und zumindest für 2007 stabil bleibt wie mir zugesichert wurde.
Leider habe ich zurzeit (noch) kein Wahlrecht zur Knappschaft, was sich aber nächstes Jahr ändern könnte wie ich gehört habe. Das scheint mit der anstehenden Gesundheitsreform zusammenzuhängen. Weiß da jemand mehr???

Hallo Diesel,

hab mich schon gewundert, meines Wissens ist die Knappschaft (noch) geschlossen, sind aber bei der Aufnahme ziemlich kulant. Ich hatte Anfang des Jahres mit jemanden von dort gesprochen und da hieß es auch schon das die Knappschaft sich für alle öffnen will, bis dato hat sich aber noch nichts geändert

Naja, abwarten und Tee trinken.

Der Lohnbuchhalter

Also von Kulanz bei der Aufnahme in die Knappschaft kann ich nicht berichten. Ich habe es schon diverse Male bei verschiedenen Stellen zu verschiedenen Zeitpunkten versucht, in die Knappschaft aufgenommen zu werden und jedes Mal wurde mir (zwar sehr freundlich aber bestimmt) mitgeteilt, dass es (noch) nicht geht, da man wohl im Bergbau beschäftigt sein muss um dort Mitglied werden zu können. Naja, wenn sich nächstes Jahr was tut diesbezüglich bin ich drin!

Die Bundesknappschaft wird sich ab 01.04.07 für alle Arbeitnehmer in allen Bundesländern öffnen.

Jürgen hat geschrieben:Die Bundesknappschaft wird sich ab 01.04.07 für alle Arbeitnehmer in allen Bundesländern öffnen.

Hallo Jürgen,

woher hast Du diese Information? Dann hätte mein Warten ja endlich ein Ende!

Danke schonmal für die Antwort!

Ich hatte diese Info direkt auf Anfrage per Mail von der Bundesknappschaft erhalten. Damit gehe ich davon aus, dass es auch stimmt.

Mit der kommenden Gesundheitsreform soll sich die Knappschaft öffnen, allerdings werden die bisherigen Steuermittel mittelfristig eingestellt (siehe auch Gesetzestext) und ob da der BS weiterhin günstig bleibt, wird man sehen ...

Wenn sich die Knappschaft öffnet und die Bundeszuschüsse weiterhin gekürzt werden, wird sie garnicht drumherum kommen, die Beitragssätze massiv zu erhöhen.
Es ist ja auch irgendwie unglaublich, dass die Knappschaft sich über den Risikostrukturausgleich (in den im Übrigen größtenteils die Betriebs- und Ersatzkassen einzahlen) einen günstigen Beitragssatz erkaufen konnte.
Aufgrund des Risikostrukturausgleiches war die Knappschaft ja sogar in der Lage den Beitragssatz vor noch nicht allzu langer Zeit massiv zu senken.

Also: Die Gerechtigkeit wird dann wohl irgendwann mal siegen!

Die Diskussion um den Risikostrukturausgleich ist doch immer wieder amüsant. Es ist meines Wissens nicht so, dass die Knappschaft die einzige Empfängerkasse aus dem Risikostrukturausgleich ist. Viele wissen z.B. gar nicht, dass die AOK´en ebenso riesige Summen aus dem Risikostrukturausgleich erhalten ohne dass sich darüber jemand aufregt. Und im Übrigen ist es ja auch nicht so, dass die Empfängerkassen des Risikostrukturausgleiches das Geld ohne Grund erhalten, sondern aufgrund des ungleich höheren Risikopotentials (weniger junge und gesunde Mitglieder, dafür mehr alte, kranke und sozial schwache Versicherte), welches die betroffenen Kassen versichern. Was im Übrigen auch niemand weiß ist, dass die Knappschaft bundesweit die zweithöchsten "pro-Kopf-Ausgaben" für jedes Mitglied zu verkraften hat (Spitzenreiter dabei sind nach wie vor die Landwirtschaftlichen Krankenkassen). Über die Höhen der Risikostrukturausgleichszahlungen (deren Höhen ich nicht kenne) kann man sich sicherlich streiten, über den Sinn dieser Ausgleichszahlen schon weniger.

Als Versicherter sollte man sich über offensichtlichere Mißstände aufregen, die manche Kassen an den Tag legen. So kann es meiner Meinung nach nicht sein, dass so Krankenkassen wie AOK´en, TK, IKK und noch einige Kassen mehr zu den besten Sendezeiten im TV und im Kino ausschweifende Werbespots schalten können, die sicherlich 6-stellige Euro Summen (aus Versichertenbeiträgen, denn aus Spendengeldern werden diese Werbemaßnahmen sicherlich nicht finanziert ) verschlingen, und sich dann noch beim Gesetzgeber darüber beschweren, dass die Beitragssätze aufgrund der politischen Lage angehoben werden müssten. Sicherlich sind solche teuren Werbespots nicht der Hauptgrund, die Beiträge so stark anheben zu müssen, aber vielleicht mal ein Punkt an dem man in der heutigen Zeit anfangen könnte zu sparen im Interesse der Versicherten.

Und um nochmal auf´s Kernthema meiner ursprünglichen Frage zurückzukommen: Egal wie teuer die Knappschaft irgendwann mal sein wird (lt. Gesundheitsreform kommt der Gesundheitsfond mit Einheitsbeitrag eh 2009), im Moment und nur das interessiert mich zurzeit, sind die nun mal günstiger als fast alle anderen. Und kündigen kann ich später immer noch falls mich irgendwas kratzt. Da interessieren mich als Kunde nicht die Gründe, wie die Kasse so günstig sein bzw werden konnte.

Bei der Bundesknappschaft geht es nicht um den Riskostrukturausgleich, sondern sie haben daneben noch Millionen Steuermittel erhalten, damit hat man ja den Bergbau subventioniert..

zum Thema Riskostrukturausgleich:
ist der nicht dafür gemacht, dass man Kassen entlastet die besonders viele "Kranke" haben und das sind z.B. die Versorgerkassen (AOK,Barmer etc.) ... wer bekommt denn z.B. die Alg II-Empfänger auf`s Auge gedrückt, soweit ich weiß sind die nicht ausschließlich bei billig Kassen wie der IKK Südwest-Direkt o.ä. versichert...

zum Thema Werbung:
hat sich schon jemand angeschaut, wie viel das wirklich ausmacht?!?! Jeder Versicherte kostet ca. 2000 EUR pro Jahr und wenn man dann 0,50 EUR pro Jahr von jedem Versicherten nimmt und dieses für Werbung ausgibt (steht ja auch im Gesetz, wie viel man dafür ausgeben darf), ist das wohl völlig ligitim... außerdem machen die Internetkassen auch Werbung, z.B. Radiowerbung oder wenn es nur Flyer sind...alles kostet Geld und soll dazu dienen, junge beitragsstarke Mitglieder zu bekommen und ohne diese Mitglieder kann keine Kasse überleben... das ist Wettbewerb...

MfG,
Dealer

Dealerß hat geschrieben: zum Thema Werbung:...alles kostet Geld und soll dazu dienen, junge beitragsstarke Mitglieder zu bekommen und ohne diese Mitglieder kann keine Kasse überleben... das ist Wettbewerb...

Und genau das ist das Problem bei der ganzen Sache. "Gesunder" Wettbewerb ist gut, Selektionswettbewerb nicht! Wenn eine Krankenkasse in der glücklichen Lage ist sich die Kunden nach Einkommen und Gesundheit aussuchen zu können, dann herzlichen Glückwunsch dieser Kasse. Aber wenn man sich die "Rosinen" schon rauspicken kann und das Risikopotential so niedrig wie möglich halten kann, dann muss man im Gegensatz dazu auch so fair sein und darf sich nicht beschweren, dass man nichts aus dem Risikostrukturausgleich erhält und möglicherweise noch einzahlen muss.
Sollten die Kassen wirklich solch eine Selektion betreiben, dann Solidaritätsprinzip adè! Und genau um diesem meiner Meinung nach asozialen Verhalten einiger Krankenkassen entgegenzuwirken, gibts den Risikostrukturausgleich. Zur Erklärung habe ich im Internet mal eine einfache, aber eindeutige Definition zum Thema Risikostrukturausgleich gefunden:

Der Risikostrukturausgleich ist ein Ausgleichsmechanismus in sozialen Krankenversicherungssystemen mit Wahlfreiheit zwischen den Krankenkassen. Um das Problem der Risikoselektion zu mindern, bezahlen Krankenversicherer mit einer guten Risikostruktur ihrer Versicherten Ausgleichszahlungen an Versicherer mit einer schlechten Risikostruktur.

Nochmal zum Thema Bundesknappschaft und deren günstigen BS:

Ich zitiere mal aus dem Gesetzentwurf (GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz – GKV-WSG)- Seite 497:

Zu Nummer 10 (§ 117)
Der Bund trägt über die Defizitdeckung bei der Bundesknappschaft aus historischen Gründen die Verwaltungskosten der knappschaftlichen Krankenversicherung der Rentner. Zuletzt mit dem Haushaltsbegleitgesetz 2006 war eine schrittweise Reduzierung der Beteiligung des Bundes an den Verwaltungskosten der knappschaftlichen Krankenversicherung der Rentner vorgesehen.
Die Beteiligung hätte im Jahr 2007 noch 40 Prozent betragen und wäre in den folgenden Jahren schrittweise um jeweils 10 Prozentpunkte gesunken.
Da die knappschaftliche Krankenversicherung vom 1. April 2007 an für den Wettbewerb geöffnet wird, ist es sachgerecht, dass sie ab diesem Zeitpunkt in vollem Umfang die Verwaltungskosten
der knappschaftlichen Krankenversicherung der Rentner übernimmt. Am Ende vom 1. Januar 2007 bis 31. März 2007 liegt demgemäß die Höhe der Beteiligung des Bundes noch bei 40 Prozent.

Mal schauen wie`s im Sommer aussieht...

zum Thema:
Werbung und "gute" Versicherte:
sagen wir mal so, nicht nur wer jung und beitragsstark ist , ist ein guter Versicherter, sondern auch DMP-Versicherte oder Famis, denen es einigermaßen gut geht, bringen ja auch was im Riskostrukturausgleich...


MfG, Dealer

Ich werd mir das Thema in dieser Gesetzesvorlage mal zu Gemüte führen....

Dieser Gesetzesentwurf steht ja schon seit einiger Zeit.......und ich gehe mal davon aus, dass die hohen Herren der Knappschaft das Thema der wegfallenden 40 Prozent Zuschuss für die Krankenversicherung der Rentner (und wohlgemerkt NUR für die Krankenversicherung der Rentner, für die restlichen KV-Bereiche sind nämlich nie Zuschüsse geflossen) mit in die letzte Beitragssatzerhöhung zum 01.10.2006 (von 11,5% auf 12,7%) eingeplant haben. Ich werd erstmal dorthin wechseln. Die Möglichkeit wird jetzt eingeräumt und ich werd sie nutzen. Bis die Knappschaft dann irgendwann mal auf dem Beitragssatzniveau einer DAK, BARMER, KKH oder IKK sein wird, gibts längst den Einheitsbeitrag und dann sehen wir mal weiter!

Hallo,

ich heize nicht mehr mit Kohle *g

Ich fürchte, Du wirst es irgendwann bereuen.... Service ist in dem Laden nicht gerade das Wort des Jahres. Aber dann kannst Du ja wieder wechseln.

LG, Fee