Kassenfusionen?
Moderatoren: Czauderna, Karsten
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Wer hat denn bei den Kassenfusionen wem was wann versprochen?ippuj hat geschrieben:Kurz nach der Wiedervereinigung hatte ich noch sehr viel mit Amerikanern zu tun. In einer Unterhaltung zum Thema Wiedervereinigung sagte ich mal Folgendes: Unser damaliger Bundeskanzler hat behauptet, daß sich die Wiedervereinigung aus der Portokasse finanzieren läßt. Da gibt es nun zwei Möglichkeiten: Entweder er hat die Bevölkerung bewußt angelogen, dann gehört er nicht an die Spitze des Staates. Oder er hat sich selbst von angeblichen Fachleuten anlügen lassen und diese Lügen unreflektiert an das Volk weitergegegeben. Auch in diesem Fall gehört er nicht an diese Position.
Ähnlich sehe ich es bei den Kassenfusionen.
@Czauderna: Falls die Frage an mich ging: Ich habe bereits mehrere Fusionen live mit erlebt aber weniger EDV-seitig sondern in der Orga. Ich kann behaupten, dass es selbst bei guter Planung sehr lange dauert bis alles integriert ist so wie es sein soll.
@Diavolo: Die Frage ist, wann kam aus Deiner Sicht der Druck der Politik? Seit Mitte der 90er Jahre ist die Anzahl der Kassen von ehemals rd. 1.200 auf nunmehr rd. 130 gesunken, die meisten auch schon zu Zeiten da hat die Politik Fusionen nicht forciert.
@Diavolo: Die Frage ist, wann kam aus Deiner Sicht der Druck der Politik? Seit Mitte der 90er Jahre ist die Anzahl der Kassen von ehemals rd. 1.200 auf nunmehr rd. 130 gesunken, die meisten auch schon zu Zeiten da hat die Politik Fusionen nicht forciert.
Bis Anfang der 90er Jahre hat es doch praktisch nur sehr vereinzelt Fusionen geben.Poet hat geschrieben:
@Diavolo: Die Frage ist, wann kam aus Deiner Sicht der Druck der Politik? Seit Mitte der 90er Jahre ist die Anzahl der Kassen von ehemals rd. 1.200 auf nunmehr rd. 130 gesunken, die meisten auch schon zu Zeiten da hat die Politik Fusionen nicht forciert.
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Seit dem 01.01.1996 hat sich die Kassenlandschaft gewaltig verändert, vorher waren Fusionen in der heutigen Form überhaupt nicht möglich.AdDiavolo hat geschrieben:Bis Anfang der 90er Jahre hat es doch praktisch nur sehr vereinzelt Fusionen geben.Poet hat geschrieben:
@Diavolo: Die Frage ist, wann kam aus Deiner Sicht der Druck der Politik? Seit Mitte der 90er Jahre ist die Anzahl der Kassen von ehemals rd. 1.200 auf nunmehr rd. 130 gesunken, die meisten auch schon zu Zeiten da hat die Politik Fusionen nicht forciert.
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dass es bis zu den 90er Jahren nur vereinzelt Fusionen gab, ist so nicht ganz korrekt - auch vorher gab es schon eine Menge Zusammenschlüsse von Kassen
1970 gab es 1.815 Kassen
1980 waren es nur noch 1.319
in den 80er Jahren gab es wohl weniger Zusammenschlüsse als in den 70ern
1990 waren es dann noch 1.147 Kassen
2000 ging dann die Zahl auf 420 Kassen zurück
2010 waren es dann 169
und momentan sind wir bei 132
demzufolge sind wohl in den 90ern die meisten Kassen verschwunden...aber es gab auch vorher schon eine Menge Zusammenschlüsse von Krankenkassen
Quelle: http://www.gkv-spitzenverband.de/media/ ... -01-29.jpg
1970 gab es 1.815 Kassen
1980 waren es nur noch 1.319
in den 80er Jahren gab es wohl weniger Zusammenschlüsse als in den 70ern
1990 waren es dann noch 1.147 Kassen
2000 ging dann die Zahl auf 420 Kassen zurück
2010 waren es dann 169
und momentan sind wir bei 132
demzufolge sind wohl in den 90ern die meisten Kassen verschwunden...aber es gab auch vorher schon eine Menge Zusammenschlüsse von Krankenkassen
Quelle: http://www.gkv-spitzenverband.de/media/ ... -01-29.jpg
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@Poet: ich glaube nicht, dass nur Großkassen übrig bleiben.... Ulla Schmidt hatte mal was von 30-50 Kassen gesagt, das halte ich für realistischer.
aktuell gibt es noch immer weniger Kassen mit mehr als 1 Million Mitglieder als welche mit weniger als 10.000 Mitglieder - wobei die wenigen großen Kassen bereits einen sehr hohen Marktanteil (ca. 75 %) haben. Das zeigt, dass der Konzentrationsprozess in der GKV bereits weit fortgeschritten ist.
ich denke, dass am Schluss einige Großkassen übrig bleiben, dazu einige regionale Anbieter und einige Kassen, die sich auf bestimmte Zielgruppen spezialisieren (z. B. als geschlossene BKKen). Die Kassen werden sich aber in Zukunft stärker von ihren Mitanbietern differenzieren - z. B. durch spezielle Wahltarife oder Verträge, durch besondere Service-Angebote etc.
aktuell gibt es noch immer weniger Kassen mit mehr als 1 Million Mitglieder als welche mit weniger als 10.000 Mitglieder - wobei die wenigen großen Kassen bereits einen sehr hohen Marktanteil (ca. 75 %) haben. Das zeigt, dass der Konzentrationsprozess in der GKV bereits weit fortgeschritten ist.
ich denke, dass am Schluss einige Großkassen übrig bleiben, dazu einige regionale Anbieter und einige Kassen, die sich auf bestimmte Zielgruppen spezialisieren (z. B. als geschlossene BKKen). Die Kassen werden sich aber in Zukunft stärker von ihren Mitanbietern differenzieren - z. B. durch spezielle Wahltarife oder Verträge, durch besondere Service-Angebote etc.
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hmmmm, hat ein kleiner Buchladen Chancen im Wettbewerb mit Amazon? ich denke schon - die beiden haben unterschiedliche Zielgruppen.
schwierig wird es nur dann, wenn eine Kasse einfach so weiter machen möchte, wie bisher - wie gesagt, die Kassen müssen sich stärker differenzieren. Um das zu können, müssen sich natürlich darüber klar werden, wie sie sich differenzieren möchten - durch besonderen Service? ortsnahe Betreuung durch viele Geschäftsstellen oder Konzentration auf telefonische/E-Mail/Internet-Betreuung? besondere Versorgungsformen?
schwierig wird es nur dann, wenn eine Kasse einfach so weiter machen möchte, wie bisher - wie gesagt, die Kassen müssen sich stärker differenzieren. Um das zu können, müssen sich natürlich darüber klar werden, wie sie sich differenzieren möchten - durch besonderen Service? ortsnahe Betreuung durch viele Geschäftsstellen oder Konzentration auf telefonische/E-Mail/Internet-Betreuung? besondere Versorgungsformen?
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na ja, die §§ 63 SGB V bieten ja die ein oder andere Möglichkeit zur Differenzierung
die Form der Betreuung (viele Geschäftsstellen in der Nähe, oder bevorzugt Kontakt per Telefon, E-Mail usw.) kann man auch problemlos regeln, ohne dass dir die Aufsichtsbehörden direkt auf die Finger schlagen
dann gibt's natürlich noch Dinge wie Haushaltshilfe, Kostenübernahme von Impfungen etc. und last but not least: wie wende ich die vorhandenen Gesetze an - verwende ich die vorhandenen Spielräume im Sinne des Kunden und seh ich das ganze so eng wie nur möglich?
du siehst also - Möglichkeiten gibt es, man muss sie nur nutzen
was die Finanzierung dieser Möglichkeiten angeht: mit diesem Problem kämpfen alle Unternehmen, ob nun durch den Gesundheitsfonds oder durch anderes finanziert - deshalb gibt es das berühmt-berüchtigte ökonomische Prinzip.... die Annahme, dass Wirtschaftssubjekte aufgrund der Knappheit der Güter bei ihrem wirtschaftlichen Handeln die eingesetzten Mittel mit dem Ergebnis ins Verhältnis setzen und nach ihren persönlichen Präferenzen zweckrational eine Nutzenmaximierung (so Haushalte und Konsumenten) beziehungsweise Gewinnmaximierung (so Unternehmen) anstreben.......anders ausgedrückt: zwischen den eingesetzten Mitteln und dem Ertrag sollte ein optimales Verhältnis hergestellt werden.
das den wunderschönen Versprechen der Werbung auch entsprechende Handlungen folgen sollten, versteht sich eigentlich von selbst, oder?
(auch wenn manche dies vergessen haben oder versuchen zu verdrängen )
die Form der Betreuung (viele Geschäftsstellen in der Nähe, oder bevorzugt Kontakt per Telefon, E-Mail usw.) kann man auch problemlos regeln, ohne dass dir die Aufsichtsbehörden direkt auf die Finger schlagen
dann gibt's natürlich noch Dinge wie Haushaltshilfe, Kostenübernahme von Impfungen etc. und last but not least: wie wende ich die vorhandenen Gesetze an - verwende ich die vorhandenen Spielräume im Sinne des Kunden und seh ich das ganze so eng wie nur möglich?
du siehst also - Möglichkeiten gibt es, man muss sie nur nutzen
was die Finanzierung dieser Möglichkeiten angeht: mit diesem Problem kämpfen alle Unternehmen, ob nun durch den Gesundheitsfonds oder durch anderes finanziert - deshalb gibt es das berühmt-berüchtigte ökonomische Prinzip.... die Annahme, dass Wirtschaftssubjekte aufgrund der Knappheit der Güter bei ihrem wirtschaftlichen Handeln die eingesetzten Mittel mit dem Ergebnis ins Verhältnis setzen und nach ihren persönlichen Präferenzen zweckrational eine Nutzenmaximierung (so Haushalte und Konsumenten) beziehungsweise Gewinnmaximierung (so Unternehmen) anstreben.......anders ausgedrückt: zwischen den eingesetzten Mitteln und dem Ertrag sollte ein optimales Verhältnis hergestellt werden.
das den wunderschönen Versprechen der Werbung auch entsprechende Handlungen folgen sollten, versteht sich eigentlich von selbst, oder?
(auch wenn manche dies vergessen haben oder versuchen zu verdrängen )
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