Gesundheit Kassen: Hausarztverträge kosten Milliarden

Informationen zu Fusionen, Zusatzbeiträgen und Beitragsausschüttungen der gesetzlichen Krankenkassen

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Paule
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Beitrag von Paule » 22.06.2010, 13:04

KassenKenner hat geschrieben:Durch die Hausarztprogramme sparen die Kassen (fast) gar nichts
Denke ich auch. Die angeblich so hohe Zahl der Arztbesuche in D hat m.E. ohnehin viel damit zu tun, dass man jedes Quartal zum Hausarzt dackeln muss, um Überweisungen zu holen. Bin z.B. laufend beim Neurologen in Behandlung, was dem Hausarzt sicher recht ist, weil er
a) nicht alles auf dem Gebiet wissen kann
b) der Neurologe einen Teil der ständig eingenommenen Medikamente verschreibt.
Dazu ab und zu Augenarzt usw.

yerry
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Beitrag von yerry » 22.06.2010, 19:28

Soso. Also ich kenne keinen, der einfach mal so zum Arzt geht, nur weil er im Hausarztmodell eingeschrieben ist. Außerdem bringt es dem Versicherten doch nur etwas, wenn er regelmäßig zum Arzt muss. Mir beispielsweise, weil ich wegen meiner Erkrankung sowieso öfter hin muss. Wer nix braucht, lässt sich erst garnicht einschreiben.

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 22.06.2010, 20:03

http://www.focus.de/finanzen/versicheru ... 22258.html

So wie ich das sehe gibt es doch gelegentlich ein Einschränkungen, vom nutzen einmal abgesehen.

Kassendino
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HzV-Verträge

Beitrag von Kassendino » 22.06.2010, 22:32

Die über die HzV-Verträge angeblich kolportierten Mehrkosten sind meilenweit hergeholt. Die Gefahr von Mehrkosten droht allerdings tatsächlich dann, wenn der jeweilige Vertrag
a) ein gewisses Vergütungsniveau übersteigt
b) die Bereinigung der KV-Vergütung nicht sauber geregelt ist
c) die Patientenstruktur nicht passt (man braucht einen bestimmten Mindestanteil an echten Kranken), weil sonst
d) keine Entlastungen in anderen Leistungsbereichen generiert werden können
und vor allem
e) auf die Praxisgebühr verzichtet!

EIn HzV-Vertrag, der auf die Praxisgebühr verzichtet, kann sich unter normalen Umständen nicht rechnen. 10 Euro je Quartal und Teilnehmer kannst du aus Einsparungen in anderen Sparten nicht reinholen.

Kassendino
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HzV-Verträge Ergänzung

Beitrag von Kassendino » 23.06.2010, 08:22

Zwei Ergänzungen zu meinem vorigen Beitrag:

zur Praxisgebühr muss es korrekt heissen: die zusätzliche Belastung 10 Euro je Quartal und Teilnehmer .....

und zu den Rahmenbedingungen generell: es ist in der Tat nicht gut, dass die HÄVG hier quasi das Monopol hat.

Das zeigt aber auch wieder, welch erbitterte Kämpfe in der Ärzteschaft zwischen KV, HÄVG, MEdi und was es noch alles an Gruppen gibt, zwischen stationär und ambulant und vor allem zwischen Haus- und Fachärzten stattfinden. Siehe hierzu auch im Forum unter "Gesetzliche Krankenkassen/Bomben Nummer", der nach meinen letzten Fragen an Lord Dragon leider bislang keine Fortsetzung fand.

Für mich persönlich steht der Hausarzt außer Frage. Ich habe einen echt guten Praktiker mit Blick fürs Ganze erwischt, den ich immer zuerst konsultiere und damit gut gefahren bin (z.B. Ersparnis fachärztlicher Odyseen). HzV-Frage stellt sich nicht, weil mein Hausarzt, obwohl HÄVG-Mitglied, nicht an HzV-Verträgen teilnehmen will. Als Gegenleistung für seine gute Arbeit stehe ich meinem Hausarzt für lange Diskussionen über das Gesundheitswesen zur Verfügung ;-)

yerry
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Beitrag von yerry » 23.06.2010, 19:46

Meines Wissens wurde mit allen Verbänden verhandelt. Wem der Vertrag nicht passte, hat hald nicht unterschrieben. Und wenn die Forderungen ins unendliche gehen, gibt es keinen Grund diese zu unterstützen.

Kassendino
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Beitrag von Kassendino » 24.06.2010, 08:23

im Prinzip ja, yerry, aber die andere Seite geht dann - wie schon vielfach geschehen - vor die Schiedstelle, und dann hat die Kasse ein Problem, weil die Schiedstelle sich auf die Verpflichtung aus 73b beziehen wird. Diese Verpflichtung ist es ja, die von den Gegnern der HzV kritisiert wird,
in Teilen zumindest verständlich, aber es stecken halt wie meist wieder ganz andere Interessen dahinter - Stichwort KV, Stichwort Fachärzte. Jedenfalls vergibt man auf Kassenseite hier große Chancen zur Gestaltung der hausärztlichen Versorgung.

yerry
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Beitrag von yerry » 25.06.2010, 14:28

Das schon, aber kann eine Kasse denn wirklich dazu gezwungen werden, überhöhte Verträge abzuschließen, die eine enorme finanzielle Belastung darstellt?

Kassendino
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Beitrag von Kassendino » 25.06.2010, 15:59

nein, natürlich nicht in letzter Konsequenz, aber - und das wollte ich damit ausdrücken - sie kann dazu gezwungen werden, überhaupt einen HzV
abzuschließen und in den bisherigen Verfahren haben die Schiedstellen den HÄVG unterstützt. Ob irgendwo schon ein gerichtliches Verfahren anhängt, weiss ich nicht.

BKK-Fan
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Beitrag von BKK-Fan » 23.07.2010, 21:19

[quote="yerry"]Das schon, aber kann eine Kasse denn wirklich dazu gezwungen werden, überhöhte Verträge abzuschließen, die eine enorme finanzielle Belastung darstellt?[/quote]

Oh ja, das ist nämlich die Konsequenz der gesetzlichen Regelung die Ulla Trulla und die CSU zu verantworten haben. Die historisch einmalige Priviligierung eines Berufsstandes mit der Möglichkeit über Schiedsverfahren die Kassen zu zwingen haben in den letzten Monaten dazu geführt, das Schiedspersonen in Deutschland Verträge festgesetzt haben, die überhöhte Preise vorsehen, die in dieser Höhe niemals bereinigt geschweige denn über Einsparungen wieder reingehohlt werden können. Und dies alles für eine verlorene Landtagswahl in Bayern. :evil: :evil: :evil: :evil:

BKK-Fan
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Beitrag von BKK-Fan » 23.07.2010, 21:21

[quote="Kassendino"]nein, natürlich nicht in letzter Konsequenz, aber - und das wollte ich damit ausdrücken - sie kann dazu gezwungen werden, überhaupt einen HzV
abzuschließen und in den bisherigen Verfahren haben die Schiedstellen den HÄVG unterstützt. Ob irgendwo schon ein gerichtliches Verfahren anhängt, weiss ich nicht.[/quote]

Es gibt bereits ein laufendes Klageverfahren gegen einen Schiedsspruch. Und ich hoffe das da was vernünftiges bei raus kommt. :?

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