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keine Krankenversicherung seit Mitte 2008.

Verfasst: 15.12.2014, 17:36
von mike186ß
Hey Leute,
Ich habe auf Grund von Alkoholproblemen und Depressionen(bin seit kurzen trocken und hab erste Hilfe in Anspruch genommen) seit Mitte 2008 keine Krankenversicherung.
Mir ist bewusst das jeder in Deutschland versicherungspflichtig ist auch rückwirkend.Nehme ich den Versicherungsbeitrag für freiwillig Versicherte von 130 Euro als Grundlage komme ich auf einen Betrag von etwa 10000 Euro.Aktuell verfüge ich über ein "Vermögen" von 150 Euro.Heißt ich kann nicht nachzahlen.
Ich möchte unbedingt arbeiten und würde wirkliche jede Arbeit oder Schulung oder Maßnahme oder was auch immer annehmen alleine schon um eine Tagesstruktur zu haben und nicht mehr rückfällig zu werden,annehmen nur bin ich aktuell ratlos wer für mich zuständig ist bei wem ich mich genau melden soll.
Das andere Problem ist natürlich dass ich generell Geld brauch.Aktuell lieg ich meinen Bruder auf der Tasche und wohne auch bei ihn.

Ich bin generell sehr froh erstmal nicht mehr zu trinken aber es muss jetzt auch in anderen Bereichen weiter gehen.
Mir ist bewusst dass ich Fehler gemacht habe also lasst die Kritik nicht so extrem ausfallen.Es ist für mich sehr wichtig positiv in die Zukunft zu schauen.Zeit hat man ja sehr viel wenn man nicht mehr säuft.

Also was tun?
Ich möchte den Staat nicht unnötig auf der Tasche liegen.

Verfasst: 15.12.2014, 18:05
von mike186ß
noch eine Zusatzfrage.Darf ich einen Minijob auch ohne Krankenversicherung annehmen?
Da könnte ich im Prinzip morgen schon anfangen.Wäre ein erster Schritt.

Verfasst: 15.12.2014, 20:06
von Poet
@Mike: Es wird hier keine harte Kritik geben denn wir schauen nur nach vorn.

Für eine korrekte Antwort braucht es noch ein paar Informationen: Wo warst Du zum Schluss versichert? Bist Du verheiratet? Wie alt bist Du? Bekommst Du Unterstützung vom Amt?

Die geringfügige Beschäftigung kannst Du auch so beginnen. Sie hilft Dir halt nicht dass Du wieder krankenversichert bist, da wäre eine Beschäftigung über 450€/Monat besser.

Verfasst: 15.12.2014, 20:46
von mike186ß
versichert war ich bei der GEK.unverheiratet,bin 29,
ich bekomme kein Geld vom amt,bin auch nicht arbeitslos gemeldet.hab davor noch zuviel Angst und die Rückfallgefahr ist bisher noch zu groß gewesen um mich der Situation zu stellen.Wird aber in nächster Zeit angegangen.

Verfasst: 15.12.2014, 20:52
von mike186ß
Poet hat geschrieben:
Die geringfügige Beschäftigung kannst Du auch so beginnen. Sie hilft Dir halt nicht dass Du wieder krankenversichert bist, da wäre eine Beschäftigung über 450€/Monat besser.
bedeutet dass wenn ich nen Job finde dass ich auch automatisch wieder versichert bin?

Verfasst: 15.12.2014, 22:06
von Poet
@mike: Wenn Du jetzt auf die alte Kasse zugehst (sie heißt durch Fusion heute Barmer-GEK) um Dich zu versichern, dann müsstest Du ab Meldung monatlich 160€ zahlen plus die Strafgebühr von rd. 40€ mtl. ab Januar 2014, denn bis 31.12.2013 gab es eine Beitragsamnestie für bislang Unversicherte. Die Beiträge könntest Du Deiner Schilderung nach weder laufend noch gestundet zahlen. Du würdest in Zahlungsschwierigkeiten rutschen welche dazu führen dass Deine Kassen-Mitgliedschaft zwar nicht beendet aber für Notfallbehandlungen eingeschränkt wird. Aus meiner Sicht führt gar kein Weg am Jobcenter vorbei damit die dort wenigstens die Krankenkassenbeiträge übernehmen. Oder eben die Aufnahme eines Jobs...

Ich kenne übrigens Menschen welche wegen der Krankenversicherung zum Jobcenter gehen mussten. Klar ist das beschissen und dort muss man sich Fragen stellen. Aber die kennen solche Fälle en masse - gerade bei Suchtproblematik - und alles ist besser als ohne Krankenkasse zu sein. Kennst Du jemanden der sich mit Deiner Problematik auskennt und Dich begleiten würde?

Du packst das!

Verfasst: 15.12.2014, 23:33
von mike186ß
Danke Poet

heißt das meine aktuellen Schulden bei der Krankenkasse liegen nur bei 12x40euro?

von 2008-31.12.2013 ist alles vergessen?

Also ich bekomme schon Hilfe.Ich habe z.b. diesen Computer bekommen um mich zu informieren und um mich in Selbsthilfeforen anzumelden,Austausch mit anderen trockenen Alkoholikern zu haben etc..
Die Leute würden mir auch bei Behördengängen helfen,meinten aber es wäre besser wenn ich mich daran gewöhne alles selber zu regeln.

Jobcenter wird halt ein Alptraum werden aber da muss ich wohl oder übel durch.Ich möchte nur so gut "bewaffnet" sein wie es geht also alles wissen was mir an Rechten zu steht.Den Pflichten werde ich auf jeden Fall allen nachkommen.Mir wäre wirklich jede arbeit recht nur psychisch überfordern darf er mich nicht.Habe als Student am Fließband,im Lager,an der Kasse ,etc gearbeitet wäre alles okay.In ner Kneipe wäre halt ungünstig :lol:

Verfasst: 16.12.2014, 00:04
von Poet
@mike: Ja, wenn Du den Antrag bei Deiner alten Kasse stellst dass Dir die fiktiven Forderungen erlassen werden (und Du keine Leistungen in Anspruch genommen hattest in der Zeit). Das macht aber erst Sinn wenn Du entweder jeden Monat die 160€ lfd. Beiträge bezahlen kannst oder diese vom Jobcenter übernommen werden oder Du eine Arbeit aufnimmst und Beiträge vom Lohn gezahlt werden.

Bei Behördengängen ist es vielleicht hilfreich, ein "Trockener" würde Dich begleiten welcher selbst diesen Weg gehen musste und auch geschafft hat.

Verfasst: 16.12.2014, 00:42
von mike186ß
Poet hat geschrieben:@mike: Ja, wenn Du den Antrag bei Deiner alten Kasse stellst dass Dir die fiktiven Forderungen erlassen werden (und Du keine Leistungen in Anspruch genommen hattest in der Zeit).
Ist das ein Standard Antrag der immer durchgeht oder können die auch einfach sagen dass sie mir die Forderungen nicht erlassen?

Leistungen habe ich keine in Anspruch genommen.
Ja habe demnächst mein ersten Treffen bei einer Selbsthilfegruppe da werde ich mal fragen ob jemand mich bei den ersten Behördengängen unterstützt.
Gibt da leider viele schlimme Geschichten wo Alkoholiker einfach weggeschickt worden und zur Caritas oder zur Suppenküche geschickt wurden.Die haben irgendwie die Aufgabe die Menschen abzuwimmeln.
Mein Bruder hat kein Suchtproblem und selbst ihm haben sie mal eine Sanktion aufs Auge gedrückt als er arbeitslos war.In den verschiedenen Foren wird gibt es richtig schreckliche Geschichten wie Menschen soviel Angst hatten da hinzu gehen dass sie auf der Straße gelandet sind.Das möchte ich nicht.Werde mich so gut es geht darauf vorbereiten und auf jeden Fall jemanden am Anfang mitnehmen.So sollte es klar gehen.

Auf jeden Fall Danke Poet für die tolle Hilfe :D

Verfasst: 16.12.2014, 07:32
von Poet
@mike: Der Antrag geht immer durch wenn keine Leistungen in Anspruch genommen wurden.

Es ist klar, wer Sozialleistungen will der muss Fragen zu seiner Person beantworten. Dazu gehören auch Sanktionen und Hürden um Missbrauch zu vermeiden bzw. Mitwirkung zu erreichen. Schlussendlich zahlen ja die Steuer-/Beitragszahler das Geld, nicht das Amt als solches. Lass Dich von solchen Geschichten nicht abhalten. Wer bedürftig ist, bekommt nach etwas Formularkrieg auch geholfen.

Verfasst: 16.12.2014, 08:53
von Bodi
Poet hat geschrieben:@mike: Wenn Du jetzt auf die alte Kasse zugehst (sie heißt durch Fusion heute Barmer-GEK) um Dich zu versichern, dann müsstest Du ab Meldung monatlich 160€ zahlen plus die Strafgebühr von rd. 40€ mtl. ab Januar 2014, denn bis 31.12.2013 gab es eine Beitragsamnestie für bislang Unversicherte.
?
Die Amnestie ist seit fast einem Jahr vorbei. Die Kassen fordern bei Meldung ab dem 01.01.2014 grundsätzlich wieder innerhalb der Verjährungsfrist von 4 Jahren nach, allerdings nur den stark ermäßigten Betrag von 43 EUR pro Monat + PV.
Um Nachzahlungen zu umgehen, bleibt als mögliches Schlupfloch noch, ALG2 zu beantragen und hinsichtlich der Vorversicherung nicht mitzuwirken (Rundschreiben 11b vom 30.06.2011).

Verfasst: 16.12.2014, 12:58
von mike186ß
Ja was nun?
Was heißt PV?

Bodi hat geschrieben: Um Nachzahlungen zu umgehen, bleibt als mögliches Schlupfloch noch, ALG2 zu beantragen und hinsichtlich der Vorversicherung nicht mitzuwirken (Rundschreiben 11b vom 30.06.2011).
den letzten Teil des Satzes verstehe ich nicht.Bitte um Erklärung.

Verfasst: 16.12.2014, 13:06
von mike186ß
kann man aber sagen dass mein Schuldenberg bei der Krankenkasse zumindest nicht wächst?
Also maximal 48 Monate x 43 Euro =2064 Euro

Verfasst: 16.12.2014, 16:17
von Poet
@mike: PV = Pflegeversicherung. Jetzt heisst es erstmal -> auf zum Jobcenter und KV-Schutz für die Zukunft herstellen. Alles andere lässt sich erst danach mit der Kasse klären.