Umzug während Krankengeldbezug - Eigenkündigung wann?

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Moderator: Czauderna

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biggi1958
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Umzug während Krankengeldbezug - Eigenkündigung wann?

Beitrag von biggi1958 » 21.05.2014, 12:10

Hallo an alle,

Ich bin seit 37 Jahren in ungekündigter Vollzeitstellung und habe bisher noch nie Krankengeld bezogen. Meine Kündigungsfrist beträgt 6 Monate zum Quartalsende.
Seit einigen Wochen falle ich nun wegen Burn Out an meinem Arbeitsplatz aus. Derzeit sieht es nicht so aus, dass ich schnell wieder arbeitsfähig bin.
Die LFZ endet also nun und ich habe Anspruch auf Krankengeld.

Nun habe ich viele Fragen, die die ganze Abwicklung bzgl. Krankengeld, Kündigung, Umzug und Anspruch auf ALG1 betreffen.

1) Mein Arzt hat mir wiederholt geraten, meinen Arbeitsplatz zu wechseln. (Probleme am Arbeitsplatz mit dem neuen Chef, hinzu kommen Probs zuhause, Schlaganfall meines Mannes vor einigen Jahren, er ist seither in Rente). Den Rat den Arbeitsplatz zu wechseln, würde mir mein Arzt attestieren, damit ich beim AA keine Sperre bekomme!

2) Es hat sich nun neu ergeben, dass ich im Spätsommer 2014 aus familiären Gründen (kümmern um meine Mutter) in meine Heimatstadt (anderes Bundesland 400 km entfernt) zurückkehre.

3) Kann ich mit Attest des Arztes kündigen? Oder kann der Arbeitgeber Schwierigkeiten machen? Wann und zu welchem Termin soll die Kündigung erfolgen?
Muss dieses Attest meiner Kündigung beigelegt werden oder reicht es - erstmal - dies als Begründung nur anzuführen?

4) MUSS ich eigentlich kündigen, wenn ich meinen Wohnort so weit weg verlege? Andererseits, wenn ich umziehe, dann ist doch - auch der KK und dem AG klar, dass ich das Arbeitsverhältnis nicht mehr aufnehmen werde. Wie reagiert in so einem Fall die Kasse?

5) Kann ich meinen bisherigen Arzt bitten/beauftragen, meine Krankenakte dem neuen Arzt am neuen Ort zu übermitteln?

Ich weiß im Moment echt nicht, wo mir der Kopf steht und ich erhoffe mir echt Hilfe von euch, wie ich was , wann am besten mache.

Liebe Grüße
Biggi

Poet
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Registriert: 07.11.2012, 22:39

Beitrag von Poet » 21.05.2014, 20:39

biggi1958 hat geschrieben:Hallo an alle,

Ich bin seit 37 Jahren in ungekündigter Vollzeitstellung und habe bisher noch nie Krankengeld bezogen. Meine Kündigungsfrist beträgt 6 Monate zum Quartalsende.
Seit einigen Wochen falle ich nun wegen Burn Out an meinem Arbeitsplatz aus. Derzeit sieht es nicht so aus, dass ich schnell wieder arbeitsfähig bin.
Die LFZ endet also nun und ich habe Anspruch auf Krankengeld.

Nun habe ich viele Fragen, die die ganze Abwicklung bzgl. Krankengeld, Kündigung, Umzug und Anspruch auf ALG1 betreffen.

1) Mein Arzt hat mir wiederholt geraten, meinen Arbeitsplatz zu wechseln. (Probleme am Arbeitsplatz mit dem neuen Chef, hinzu kommen Probs zuhause, Schlaganfall meines Mannes vor einigen Jahren, er ist seither in Rente). Den Rat den Arbeitsplatz zu wechseln, würde mir mein Arzt attestieren, damit ich beim AA keine Sperre bekomme!

Nun gut, die Frage wäre aber: Gibt es eine tragfähige Alternative? ALG-Bezug und dann? Mit krankem Mann zu Hause?

2) Es hat sich nun neu ergeben, dass ich im Spätsommer 2014 aus familiären Gründen (kümmern um meine Mutter) in meine Heimatstadt (anderes Bundesland 400 km entfernt) zurückkehre.

Das spricht nicht gerade dafür, dass es Deiner Gesundheit dann besser geht, ist aber Deine Entscheidung.

3) Kann ich mit Attest des Arztes kündigen? Oder kann der Arbeitgeber Schwierigkeiten machen? Wann und zu welchem Termin soll die Kündigung erfolgen?
Muss dieses Attest meiner Kündigung beigelegt werden oder reicht es - erstmal - dies als Begründung nur anzuführen?

Du kannst auch ohne Attest kündigen, zum Zeitpunkt welchen der Tarifvertrag, Arbeitsvertrag oder das BGB vorgibt. Ein Attest muss nicht beigelegt werden, welche Gründe Du angibst ist Deine Sache. Bitte spreche unbedingt vorher mit einem Fachanwalt Arbeitsrecht darüber, was Du nach 37Arbeitsjahren vor hast. Hier gehen auch andere Lösungen.

4) MUSS ich eigentlich kündigen, wenn ich meinen Wohnort so weit weg verlege? Andererseits, wenn ich umziehe, dann ist doch - auch der KK und dem AG klar, dass ich das Arbeitsverhältnis nicht mehr aufnehmen werde. Wie reagiert in so einem Fall die Kasse?

Das ist der Kasse egal, es gibt Millionen Menschen mit weit entfernten Arbeits- und Wohnorten. Nein, Du MUSST nicht kündigen. Nur wenn im Arbeitsvertrag z.B. bei einem Außendienstmitarbeiter ein Home-Office- Standort XYZ vorgeschrieben ist, dann könntest Du Deinen Teil des Vertrages nicht erfüllen.

5) Kann ich meinen bisherigen Arzt bitten/beauftragen, meine Krankenakte dem neuen Arzt am neuen Ort zu übermitteln?

Ja.

Ich weiß im Moment echt nicht, wo mir der Kopf steht und ich erhoffe mir echt Hilfe von euch, wie ich was , wann am besten mache.

Kein Problem. Wichtig ist, jetzt keinen Fehler zu machen. berate Dich mit einem Anwalt.

Ebenfalls liebe Grüße.



Liebe Grüße
Biggi

biggi1958
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Registriert: 21.05.2014, 10:46

Beitrag von biggi1958 » 22.05.2014, 10:37

Guten Morgen und Danke an Dich, Poet.

Deine Antworten helfen mir schon weiter.

Ich hab lange hin und her überlegt und auch abgewägt. Aber mein Umzug IST die tragfähige Alternative. Wenn wir dann erstmal umgezogen sind, fällt bestimmt schon ein Teil des nervlichen Ballasts ab, weil ich meine Lieben dann vor Ort habe, so dass alles besser zu organisieren ist.

Sobald es mir möglich ist, ich möchte so schnell wie möglich dann wieder fit werden und wende mich dann an an das dortige AA. Ist das richtig so? Besser wäre es bestimmt, ich würde gekündigt, das passiert aber eher nicht!!!!

OK, ich bekomme 1 1/2 Jahre ALG 1. Hoffentlich dann auch ohne Sperrzeit. ALG 2 Anspruch habe ich nicht! Ich werde also danach bis zur Rente auf mein Erspartes und die Rente meines Mannes zurückgreifen müssen. Ich weiß, Krankenkassenbeitrag muss ich selbst bezahlen, mein Mann ist privat versichert. Beitragsfreie Mitversicherung gibt es nicht für mich, DAS ärgert mich schon ein bisschen! Aber nun gut, es ist wie es ist.

Vielleicht bekomme ich aber, auch in meinem Alter, dann doch noch irgendwo einen Teilzeitjob. Das schließe ich nicht aus.

- Aber irgendwie kommt es mir komisch vor, umzuziehen ohne meine Arbeitsplatz zu kündigen. Dem AG muss ich schließlich doch auch meine neue Anschrift mitteilen. Wie sieht das denn für ihn aus?

- Auch das ich an meinem neuen Wohnort mir dann einen neuen Arzt suchen muss, ist schon eine Herausforderung für mich. Der kennt mich ja nicht. Und Zeit meine Krankenakte zu lesen, hat er bestimmt auch nicht. Na ja, mal sehen, wie so etwas abläuft.

Aber Dein Tipp, das auch einmal mit einem Anwalt zu besprechen, ist sehr gut. Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen?

Vielleicht kannst Du mir zu den noch offenen Fragen Deine Einschätzung mitteilen. Ich würde mich freuen.

Liebe Grüße
Biggi

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