Notfallversorgung bei Nichtversicherten übers Gesundheitsamt
Moderator: Czauderna
Notfallversorgung bei Nichtversicherten übers Gesundheitsamt
Guten Tag,
... ist es richtig dass in mnachen Kommunen über die Gesundheitsämter eine Notversorgungsmöglichkeit für Nichtversicherte besteht ?
> Das habe ich vor kurzem einmal gehört, wobei dann wohl über ein öffentliches Amt ein entsprechender Notfall-krankenschein ausgestellt werden kann.
a) Ist diese Information zutreffend ?
b) Müsste dieser Notfallzustand nicht erst durch einen Amtsarzt erst einmal festgestellt werden, so dass es in diesem Falle eine Voruntersuchung geben müsste ?!
... ist es richtig dass in mnachen Kommunen über die Gesundheitsämter eine Notversorgungsmöglichkeit für Nichtversicherte besteht ?
> Das habe ich vor kurzem einmal gehört, wobei dann wohl über ein öffentliches Amt ein entsprechender Notfall-krankenschein ausgestellt werden kann.
a) Ist diese Information zutreffend ?
b) Müsste dieser Notfallzustand nicht erst durch einen Amtsarzt erst einmal festgestellt werden, so dass es in diesem Falle eine Voruntersuchung geben müsste ?!
Generell herrscht in Deutschland eine Versicherungspflicht. Das ist seit einem Gerichtsurteil von 2009 so .
Wie Rossi schon geschrieben hat gibt es in einigen großen deutschen Städten durchaus Ärzte die eine Art mobilen medizinischen Dienst bieten. Oft wird das Ganze durch gemeinnützige Einrichtungen unterstützt. Während meines freiwilligen sozialen Jahres hab ich solche Projekte unterstützt .
Wie Rossi schon geschrieben hat gibt es in einigen großen deutschen Städten durchaus Ärzte die eine Art mobilen medizinischen Dienst bieten. Oft wird das Ganze durch gemeinnützige Einrichtungen unterstützt. Während meines freiwilligen sozialen Jahres hab ich solche Projekte unterstützt .
Mutmaßungen über Ausmaß und Hintergründe
Tja,
mit "eigentlich" fängt manche Realitätsverleugnung an sagte einmal ein Philosoph.
Es gibt statistische Erhebungen nach denen die Zahl von Betroffenen dieser Regelung weit über 100.000 sein sollen.
Insofern dies wirklich zu trifft darf sicherlich die Frage gestattet sein, weshalb der Staat in diesem Punkt nicht einmal eine Aufklärungskampagne startet um diese Dunkelziffer deutlich zu reduzieren. Im Prinzip handelt ja ein Nichtversicherter "eigentlich" gegen die eigenen Interessen, wenn man sich dies einmal im Detail genauer betrachtet.
Ferner wird übrigens überdies noch behauptet, dass viele Selbständige von diesem Problem betroffen sind. Das wäre sicherlich ein eigenständiges Problem, weil allein durch eine ernsthafte Erkrankung die Geschäftsinsolvenz drohen kann, wenn ich das richtig sehe.
mit "eigentlich" fängt manche Realitätsverleugnung an sagte einmal ein Philosoph.
Es gibt statistische Erhebungen nach denen die Zahl von Betroffenen dieser Regelung weit über 100.000 sein sollen.
Insofern dies wirklich zu trifft darf sicherlich die Frage gestattet sein, weshalb der Staat in diesem Punkt nicht einmal eine Aufklärungskampagne startet um diese Dunkelziffer deutlich zu reduzieren. Im Prinzip handelt ja ein Nichtversicherter "eigentlich" gegen die eigenen Interessen, wenn man sich dies einmal im Detail genauer betrachtet.
Ferner wird übrigens überdies noch behauptet, dass viele Selbständige von diesem Problem betroffen sind. Das wäre sicherlich ein eigenständiges Problem, weil allein durch eine ernsthafte Erkrankung die Geschäftsinsolvenz drohen kann, wenn ich das richtig sehe.
Ja das stimmt.
Wenn man Obdachlose mal außen vor lässt sind sicher die Selbstständigen der Grund warum eine so hohe Zahl zustande kommt.
Ich weiß selbst nicht wie hoch die Beiträge für Selbstständige sind, aber meines Wissens nach sind die unheimlich hoch. das wird gerade Start-ups usw. eine private Versicherung nahezu unmöglich machen.
Eine andere Frage die damit im Zusammenhang steht. ein Arzt legt doch einen Eid ab anderen Menschen zu helfen. Gilt das nicht auch für jene die nicht versichert sind?
Wenn man Obdachlose mal außen vor lässt sind sicher die Selbstständigen der Grund warum eine so hohe Zahl zustande kommt.
Ich weiß selbst nicht wie hoch die Beiträge für Selbstständige sind, aber meines Wissens nach sind die unheimlich hoch. das wird gerade Start-ups usw. eine private Versicherung nahezu unmöglich machen.
Eine andere Frage die damit im Zusammenhang steht. ein Arzt legt doch einen Eid ab anderen Menschen zu helfen. Gilt das nicht auch für jene die nicht versichert sind?
Jeder Arzt ist im Notfall zur Hilfeleistung verpflichtet, auch bei Nichtversicherten. Sonst muss er mit straf- und zivilrechtlichen Konsequenzen rechnen. Und als "Notfall" gilt jede plötzliche, sich rasch verschlimmernde Erkrankung.
In den größeren Städten sind oft Einrichtungen wie die Malteser Hilfsdienste ("Malteser Migrantenmedizin") zu finden, die eine kostenlose Erstversorgung auch für Nichtversichete leisten.
Bei langwierigen kostenintensiven Erkrenkungen ist es mit einer Erstversorgung natürlich nicht getan, dann muss ein Kostenträger gefunden werden - und sei es das Sozialamt, das die Kosten möglichst wiederum abwälzen will.
Die hohen Mindestbeiträge der Selbständigen sind mit Sicherheit ein Problem. Wenngleich der reduzierte Mindstbeitrag für geringverdienende Selbständige schon Entlastung brachte, allerdings unter rigiden Voraussetzungen, was Vermögen und Einkommen der "Haushaltsgemeinschaft" betrifft.
In den größeren Städten sind oft Einrichtungen wie die Malteser Hilfsdienste ("Malteser Migrantenmedizin") zu finden, die eine kostenlose Erstversorgung auch für Nichtversichete leisten.
Bei langwierigen kostenintensiven Erkrenkungen ist es mit einer Erstversorgung natürlich nicht getan, dann muss ein Kostenträger gefunden werden - und sei es das Sozialamt, das die Kosten möglichst wiederum abwälzen will.
Die hohen Mindestbeiträge der Selbständigen sind mit Sicherheit ein Problem. Wenngleich der reduzierte Mindstbeitrag für geringverdienende Selbständige schon Entlastung brachte, allerdings unter rigiden Voraussetzungen, was Vermögen und Einkommen der "Haushaltsgemeinschaft" betrifft.
Übrigens können Selbstständige, die sehr wenig verdienen über SGB II aufstocken!mariNaSi hat geschrieben:Ja das stimmt.
Schön, dass Du das so genau weißt!
Wenn man Obdachlose mal außen vor lässt sind sicher die Selbstständigen der Grund warum eine so hohe Zahl zustande kommt.
Ich weiß selbst nicht wie hoch die Beiträge für Selbstständige sind, aber meines Wissens nach sind die unheimlich hoch. das wird gerade Start-ups usw. eine private Versicherung nahezu unmöglich machen.
Sie sind in der GKV nicht sehr hoch und wenn man sich selbstständig macht dann muss man auch Geld haben! Und die PKV ist grundsätzlich einem Existenzgründer abzuraten, da er das Thema nicht überschauen kann!
Re: Mutmaßungen über Ausmaß und Hintergründe
Tja, und wie soll die aussehen? Steht doch seit Wochen in jeder Zeitung. Wenn man die Betroffenen erreichen will, scheint das so nicht zu funktionieren?Helmes63 hat geschrieben:Insofern dies wirklich zu trifft darf sicherlich die Frage gestattet sein, weshalb der Staat in diesem Punkt nicht einmal eine Aufklärungskampagne startet um diese Dunkelziffer deutlich zu reduzieren. Im Prinzip handelt ja ein Nichtversicherter "eigentlich" gegen die eigenen Interessen, wenn man sich dies einmal im Detail genauer betrachtet.
Vielleicht in die Daily Soaps einbauen?
Fakt ist, dass viele sich eben nicht "trauen" endlich zum Amt zu gehen und Sozialhilfe zu beantragen. Was meinst Du denn, wie schnell die versichert sein könnten, wenn Sie vorher bei einer Krankenkasse vorbeigehen und hier (5.1.13 - NichtVersicherter) rufen??
Die Leute tun es nicht, weil Sie sich schämen, weil es Ihnen peinlich ist, weil Sie Angst vor Repressalien haben, weil Sie illegal sind, weil ...........
Knachkpunkt : Meldewesen
Wenn ich das richtig verstanden habe zahlt der Patient dann "bar" direkt an den behandelnden ARZT ggf. gegen Ausstellung einer Rechnung
Was wir noch nicht besprochen haben ist die Streit-Frage, ob ein ARZT nach einer NOTHILFE wie hier dargestellt, nach dem feststellen des fehlenden Versicherungsschutzes auch verpflichtet ist gegenüber der AOK bspw. eine entsprechende Meldung zu machen. Das wird nämlich zumindest immer wieder einmal behauptet.
Was wir noch nicht besprochen haben ist die Streit-Frage, ob ein ARZT nach einer NOTHILFE wie hier dargestellt, nach dem feststellen des fehlenden Versicherungsschutzes auch verpflichtet ist gegenüber der AOK bspw. eine entsprechende Meldung zu machen. Das wird nämlich zumindest immer wieder einmal behauptet.
Kein versicherngsverhältnis grundsätzlich keine Kostenübernahme, sollte denn der Notarzt z.B. eien Nachricht erhalten heißt das die AOK erhält eine Nachricht darüber das Leistungen in Anspruch genommen wurden. Heißt denn weiter Amtsermitlungspflicht, komkludentes Handeln, Vesicherung nach § 5 Abs. 1 . 13 SGB V ohne Beitragserlaß.
Re: Knachkpunkt : Meldewesen
Aber grundsätzlich einmal:Helmes63 hat geschrieben:Wenn ich das richtig verstanden habe zahlt der Patient dann "bar" direkt an den behandelnden ARZT ggf. gegen Ausstellung einer Rechnung
Das wäre eine Möglichkeit! Aber die wirkliche echte Hilfe im Notfall sollte grundsätzlich kostenlos erbracht werden, oder?
Was wir noch nicht besprochen haben ist die Streit-Frage, ob ein ARZT nach einer NOTHILFE wie hier dargestellt, nach dem feststellen des fehlenden Versicherungsschutzes auch verpflichtet ist gegenüber der AOK bspw. eine entsprechende Meldung zu machen. Das wird nämlich zumindest immer wieder einmal behauptet.
Nein, weil 1. Datenschutz und 2. was sollte die AOK dann tun?
Warum diskutieren, vor allem so was? Wenn es jemanden brennend interessiert, dann stellt sich die Frage, ob er Betroffener ist. Er sollte also bis 31.12.2013 eine Krankenkasse oder eine PKV (je nachdem wer zuständig ist) aufsuchen und Versicherungsschutz verlangen. Dannach (wichtig ist danach) zum Sozialamt oder Job-Center (je nachdem wer zuständig ist) und soziale Leistungen beanspruchen (wenn er sich die KV nicht leisten kann!
Argumente für diesen Beiträge
Die Antwort will ich nicht schuldig bleiben:
1) zunächst einmal gibt es angeblich hier eine Dunkelziffer von Nichtversicherten die weit in den sechstelligen Bereich geht ; also ist das ein gesellschaftlich relevantes Thema
2) kusieren wohl bei einer Erkrankung im Versicherungsfalle eine Reihe von Fehlinformationen, die durchaus zu fatalen Missverständnissen führen können.
Daher sehe ich meine Frage als entsprechende Sachaufklärung in Ergänzung zu den dürftigen Presseberichten die ich hierzu bisher gelesen habe.
3) vermisse ich eine staatliche Initiative um dieser Problematik besser herr zu werden. Zwar wird wohl ein insolvent gewordener Selbständiger irgendwie in das HARTZ-System integriert werden, aber Problemfälle scheint es offenkundig genug zu geben.
nachgehakt:
stimmt denn die Dunkelziffer von mehr als 100.000 Fällen als statistische Erhebung wirklich der Realität ?
1) zunächst einmal gibt es angeblich hier eine Dunkelziffer von Nichtversicherten die weit in den sechstelligen Bereich geht ; also ist das ein gesellschaftlich relevantes Thema
2) kusieren wohl bei einer Erkrankung im Versicherungsfalle eine Reihe von Fehlinformationen, die durchaus zu fatalen Missverständnissen führen können.
Daher sehe ich meine Frage als entsprechende Sachaufklärung in Ergänzung zu den dürftigen Presseberichten die ich hierzu bisher gelesen habe.
3) vermisse ich eine staatliche Initiative um dieser Problematik besser herr zu werden. Zwar wird wohl ein insolvent gewordener Selbständiger irgendwie in das HARTZ-System integriert werden, aber Problemfälle scheint es offenkundig genug zu geben.
nachgehakt:
stimmt denn die Dunkelziffer von mehr als 100.000 Fällen als statistische Erhebung wirklich der Realität ?
Re: Argumente für diesen Beiträge
Helmes63 hat geschrieben:Die Antwort will ich nicht schuldig bleiben:
1) zunächst einmal gibt es angeblich hier eine Dunkelziffer von Nichtversicherten die weit in den sechstelligen Bereich geht ; also ist das ein gesellschaftlich relevantes Thema
OK
2) kusieren wohl bei einer Erkrankung im Versicherungsfalle eine Reihe von Fehlinformationen, die durchaus zu fatalen Missverständnissen führen können.
Daher sehe ich meine Frage als entsprechende Sachaufklärung in Ergänzung zu den dürftigen Presseberichten die ich hierzu bisher gelesen habe.
Jeder Jeck ist anders, jeder Fall auch. Was ist Notfallhilfe? Ersthilfe am Unfallort? Der Notarzt, der kommt? Ein Bänderriß oder ein abgebrochener Zahn?
3) vermisse ich eine staatliche Initiative um dieser Problematik besser herr zu werden. Zwar wird wohl ein insolvent gewordener Selbständiger irgendwie in das HARTZ-System integriert werden, aber Problemfälle scheint es offenkundig genug zu geben.
Dann schreiben Sie doch an den Petitionsausschuß des Deutschen Bundestages. Aber als Diskussionsthema schwierig. Als Beschäftigungstherapie nett!
nachgehakt:
stimmt denn die Dunkelziffer von mehr als 100.000 Fällen als statistische Erhebung wirklich der Realität ?
Es gibt eine Vielzahl von Zahlen - schätzen wir mit Illegalen und EU-Wirtschaftsflüchtigen? Mit Subunternehmern aus Polen, Rumänien, Bulgarien, oder Ungarn? Sorry, wenn jemand kein Geld hat, warum wendet er sich nicht an ein Amt? Dann wird er spätestens aus der Falle kommen - GKV, PKV oder Sozialamt! Hat er zu viel geld daüfr? warum hat er keine KV? Warum kauft er keine Zeitung? Warum liest er sie nicht, wenn er sie kauft?