Krankenkassenforum

Guguseli,

Folgende Situation:
Ich selber bin mit 40 Frührentnerin aufgrund einer schweren, psych. Erkrankung, die tw. in der Familie erblich bedingt ist, aber auch durch schlimme Erlebnisse in meinem (unserem) Leben entstanden ist und verschlimmert wurde. Die mickrige Rente wird durch ALGII aufgestockt.

Mein 21jähriger Sohn ist ebenfalls psychisch krank, war während seiner Schulzeit einmal mit mir in einer Mutter-Kind-Psychiatrie für mehrere Wochen, und begleitend mehrere Jahre in einer Gruppentherapie für Kinder und Jugendliche. Als diese beendet wurde, riet ich ihm, in eine normale Einzeltherapie zu wechseln, aber dies lehnte er aus Scham immer ab.
Nun begann er Anfang August eine Ausbildung, wurde bereits nach zwei Wochen von seiner Hausärztin krank geschrieben, weil es ihm sehr schlecht ging, allerdings mit der Auflage, endlich und vor allem dringend in Therapie zu gehen, was er dann nun auch endlich in Angriff nahm.

Sowohl sein Berufsberater beim Jobcenter als auch seine Hausärztin sowie die künftige Therapeutin sind einhellig der Meinung, dass er mindestens ein Jahr lang an keiner Maßnahme mehr teilnehmen, sondern sich auf die Therapie konzentrieren soll, weil alles andere ganz schnell eventuelle erste Erfolge kaputtmachen könnte. Hierfür wird er regelmäßig krankgeschrieben; die Psychotherapie befindet sich im Antragsprozess.

Die aktuelle AUB wurde bis zum 25.11. ausgestellt, da er dann wieder vorstellig werden soll, und aus organisationstechnischen Gründen der Krankengeldauszahlung seitens der AOK.
Heute rief ich dort an, um mich bzgl. diverser Formalitäten zu erkundigen, als die Sachbearbeiterin mir en passant eröffnete, dass in der Akte meines Sohnes eine Notiz sei, dass der MDK beschlossen habe, die aktuelle AUB der Ärztin auf den 15.11. zu kürzen, damit er ab Mitte des Monats wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht, was zur Folge hätte, dass er sich ausbildungsplatzsuchend melden MUSS, und dass sein Berufsberater ihn in Maßnahmen stecken MUSS. Der entsprechende Brief würde zeitnah bei mir in der Post sein.

Nun stehe ich da wie Ochs vor'm Berg. Widerspruch werden wir auf jeden Fall einlegen; ein Gesprächstermin mit seiner Hausärztin ist auch vereinbart. Die Sprechstundengehilfin reagierte auf meinen Anruf sehr irritiert und empört über diesen Sachverhalt.

Die Frage, die sich mir stellt:

Kann der MDK einfach so mir nichts Dir nichts eine ärztlich ausgestellte AUB ohne persönliches Vorstelligwerden des Patienten abändern bzw. aussetzen? Gibt es bei einem Widerspruch irgendetwas wichtiges zu beachten? Muss ich hierfür direkt einen Rechtsanwalt konsultieren?

Das Jobcenter wird ihn auch in absehbarer Zeit zum eigenen MD einladen; entsprechende Formulare müssen wir schon ausfüllen. Ich komme langsam nicht umhin zu vermuten, dass alle Behörden nur Geld einsparen wollen. Die AOK will kein Krankengeld mehr zahlen, das Jobcenter will ihn am liebsten Richtung Rentenversicherung abschieben. Das alles kann doch nicht sinnvoll sein o.O
Nicht nur, dass hier die Psyche und aufgrund der Psychosomatik auch die Physis meines Sohnes scheiß egal zu sein scheinen, ich gehe bei dem ganzen Stress auch kaputt, und kein Ende in Sicht.

Für jede Hilfe wäre ich dankbar.
Liebe Grüße zum Abend

Ladadie

Sprich am besten mit dem behandelnden Arzt. Dieser kann ein Zweitgutachten verlangen. Ein Widerspruch von dir bzw. deinem Sohn ist dann nicht erforderlich. Ein Zweitgutachten wird in der Regel im Rahmen einer persönlichen Untersuchung erstellt.

Zweigleisig zu fahren ist m.E. in diesem Fall eine angemessenere Maßnahme.
D.h. auf jeden Fall fristgerecht Widerspruch einlegen, unabhängig vom anzufordernden Zweitgutachten durch den behandelnden Arzt.

Die Gesundschreibung nach Aktenlage ist bei psychischen Krankheiten nicht zulässig. Die Einschaltung eines RA ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht erforderlich.

Textvorlage, sofern gewünscht, stelle ich gerne per PN zur Verfügung.

Gruss
KKA