Krankenkassenforum

Krankenkassen: ver.di warnt KKH vor Kahlschlag
17.09.2013

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) warnt die Kaufmännische Krankenkasse KKH vor einem Kahlschlag zulasten von Versicherten und Beschäftigten. Die Pläne stellten nicht nur eine Neuorganisation der KKH dar. „Für viele Beschäftigte bedeuten die Maßnahmen den Verlust ihrer beruflichen Existenz und enorme Einschnitte in ihrem familiären Leben“, warnte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Isolde Kunkel-Weber am Dienstag. „Die bisherigen tariflichen Regelungen reichen nicht aus, daher werden wir den Vorstand der KKH zu Verhandlungen über einen erweiterten Sozialplan auffordern.“

In der vergangenen Woche waren die Umbaupläne der bundesweit tätigen Krankenkasse bekannt geworden. Demnach soll die Anzahl der Regional- sowie Kompetenzzentren reduziert werden. Gleichzeitig sollen von den Servicezentren mehr als 25 Prozent geschlossen werden. Infolge dieser Pläne sei mit einem „massiven Stellenabbau und weiterer Arbeitsverdichtung“ zu rechnen, sagte Kunkel-Weber. Die Umstrukturierungsmaßnahmen führten ferner in den Regionen dazu, dass Versicherte keinen direkten Ansprechpartner mehr vor Ort hätten.

ver.di werde die Abbaupläne nicht widerstandslos hinnehmen. Am Mittwoch (18. September 2013) werde die Bundestarifkommission KKH kurzfristig zusammen kommen, um konkrete Schritte zu beschließen. „Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz, mindestens aber um sozialverträgliche Maßnahmen, die den betroffenen Beschäftigten eine akzeptable Perspektive bietet“, sagte Kunkel-Weber.

Die KKH zählt rund 1,8 Millionen Versicherte, die von bundesweit mehr als 4.000 Beschäftigten betreut werden.

Verdi will um KKH-Jobs kämpfen

Die Gewerkschaft Verdi will gegen die geplante Schließung des Regionalzentrums Saarbrücken und des Servicezentrums Saarlouis der Kaufmännischen Krankenkasse KKH protestieren. Über 50 von rund 70 Jobs im Saarland seien in Gefahr.

(17.09.2013) Verdi-Landesbezirksleiter Alfred Staudt spricht wegen dieser Zahlen von „Massenentlassungen“ der KKH. Die Kasse beabsichtige offenbar, ihre Pläne zum Personalabbau und zur Umstrukturierung ohne Einbeziehung der Personalräte und der Gewerkschaft durchzuführen. Das wolle sich Verdi nicht gefallen lassen.
28 Millionen Euro sollen eingespart werden

Der Plan der KKH sehe vor, die Zahl der bundesweit 13 Regionalzentren auf acht zu reduzieren, von den 22 Kompetenzzentren sollen zwei wegfallen. Die Zahl der Servicezentren solle sogar von 110 auf 75 sinken. Zudem sollen 120 Gebiets- und 14 Regionalleiterstellen abgebaut werden. Ziel sei es, 28 Millionen Euro pro Jahr zu sparen. Die Umsetzung der Maßnahmen solle schon am 1. Januar 2014 beginnen.

Verdi forderte von der KKH Transparanz und die umgehende Aufnahme von Verhandlungen. Das Vorgehen der KKH sei überstürzt und planlos. „Schon wieder werden qualifizierte Arbeitsplätze im Saarland vernichtet. Der Weg von der Kasse zum Kunde wird größer, der Wettbewerb unter den Kassen führt zu einer Verschlechterung der Versorgung“, kritisierte der zuständige Gewerkschaftssekretär bei Verdi-Saar, Michael Quetting.
Protestaktionen geplant

Es müssten nun Gespräche über einen Sozialplan beginnen. Auch seien die Bedingungen für Versetzungen unzumutbar und müssten nachgebessert werden. Verdi hat unterdessen die Bundestarifkommission zusammengerufen, um weitere Schritte zu beraten. So soll es auch Protestaktionen geben.