Befundberichte

Fragen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

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Gast

Befundberichte

Beitrag von Gast » 17.05.2013, 17:16

ich habe eine Frage zu den Befundberichten.
Folgendes: Mein Hausarzt überweist mich an den Orthopäden wegen LWS-Beschwerden, Bandscheibenvorfälle usw. Der Orthopäde überweist mich dann an den Neurologen. Der Neurologe überweist mich an den Radiologen - MRT LWS. Dieser Befund wird dann an den Neurologen geschickt-wiederum Termin beim Neurologen wegen Besprechung des Befundes und Weiterbehandlung.
Die Befundberichte des MRT und den Befundbericht des Neurologen wurde
an den Orthopäden weitergeleitet.
Der Orthopäde hat mir heute erklärt, dass er die Berichte des Neurologen und Radiologen nicht selbst befunden darf.
Ich habe eigentlich erwartet, dass er einen Bericht an den Hausarzt sendet.
Ist diese Vorgehensweise in Ordnung, oder verhält sich der Orthopäde falsch.
danke und Grüsse
Monka

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 18.05.2013, 11:27

Hallo,
ich denke, es kommt darauf an wie die Überweisung vom Hausarzt an den Orthopäden aussah - stand da drauf "zur Mitbehandlung", dann sollte der Orthopäde dem Hausarzt die Befundbericht von sich und den anderen behandlern schon zukommen lassen - stand da Drauf "zur Weiterbehandlung", sehe ich da eher keine Verpflichtung seitens des Orthopäden.
Was ich allerdings auch nicht verstehe ist diue Aussage des Orthopäden, dass er die Berichte des Neurologen und des Radiologen nicht selbst "befunden" darf - dazu kann ich leider nix sagen.
Gruss
Czauderna

Gast

Befundberichte

Beitrag von Gast » 19.05.2013, 09:45

Hallo Czauderna,
auf der Überweisung an den Orthopäden stand zur Mitbehandlung.
Der Orthopäde sagte zu mir, dass er es laut Gesetz nicht tun darf, fremde Befunde in einem Bericht wiederzugeben.
Ich habe dies nicht verstanden. Aber ich finde auch selbst nichts.
Ich habe immer gedacht, wenn der Hausarzt mir eine Überweisung zu einem Facharzt ausstellt, dann bekommt er auch einen Bericht.
Was kann ich jetzt noch tun?
danke
Gruss Monika

Czauderna
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Re: Befundberichte

Beitrag von Czauderna » 19.05.2013, 10:52

Monika07 hat geschrieben:Hallo Czauderna,
auf der Überweisung an den Orthopäden stand zur Mitbehandlung.
Der Orthopäde sagte zu mir, dass er es laut Gesetz nicht tun darf, fremde Befunde in einem Bericht wiederzugeben.
Ich habe dies nicht verstanden. Aber ich finde auch selbst nichts.
Ich habe immer gedacht, wenn der Hausarzt mir eine Überweisung zu einem Facharzt ausstellt, dann bekommt er auch einen Bericht.
Was kann ich jetzt noch tun?
danke
Gruss Monika
Hallo,
das leuchtet mir ein, dass er in seinem eigenen Bericht keine anderen Berichte
zitieren bzw. verwenden darf. Was er aber könnte, diese Berichte zusammen mit seinem eigenen Bericht dem Hausarzt in Kopie überlassen, meine ich.
Gruss
Czauderna

Gast

Befundberichte

Beitrag von Gast » 20.05.2013, 10:30

Hallo Czauderna,
ich verstehe das nicht. Der Orthopäde hat mich doch an den Neurologen zur Mitbehandlung weitergeleitet. Es kann doch nicht sein, dass der Hausarzt keine Ergebnisse bekommt. Wo steht dies geschrieben, dass der Orthopäde kein Ergebnis eines anderen Facharztes wiedergeben darf.
Ich komme hier nicht weiter. Steht dies irgendwo in einem Gesetz?
danke und Grüsse
Monika

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 20.05.2013, 10:50

Hallo,
Das kann dir bestimmt ein Arzt besser beantworten. Ich kann mir nur denken, dass der Orthopäde in seinem Bericht nicht Befundberichte von anderen Fachärzten verwenden oder wiedergeben darf. aber wie gesagt, kopieren und zusammen mit seinem Bericht dem Hausarzt geben, das musste gehen.
Gruss
Czauderna

vlac
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Beitrag von vlac » 21.05.2013, 01:55

Hallo,

bei einem Arztbrief handelt es sich um ein ärztliches Zeugnis. Die Berufsordnungen für Ärzte (es gibt mehrere in Deutschland, Berufsordnungen, Ärzte ja sowieso) legen fest, dass bei der Erteilung eines Zeugnisses besondere Sorgfalt anzuwenden ist, und der Arzt nach bestem Wissen zu urteilen hat. Das kann er aber nicht, wenn er die Ergebnisse eines anderen Arztes einfach übernimmt - es sind nicht seine Eigenen.

Er müsste sich also davon überzeugen, dass diese Ergebnisse korrekt sind. Aber bei radiologischen Befunden ist das schwierig, weil die eindrucksvollen CDS oder DVDs oder die großen Ausdrucke in Plastiktüten zwar eindrucksvoll, aber zur Befundung nicht geeignet sind: Die Auflösung ist reduziert, um die Bilder brennen zu können, und zudem braucht man dafür zugelassene Bildschirme. Viele Ärzte befunden solche Unterlagen dennoch. Aber: Es ist nicht korrekt, weil Fehldiagnosen passieren. Sehr oft passieren, sogar.

Er kann also nur das, was er selbst in seiner eigenen Untersuchung heraus gefunden hat, in seinen Arztbrief schreiben - und das ist unter Umständen wenig bis gar nichts, denn sonst hätte er nicht weiter überwiesen.

Bei der Weitergabe der Arztbriefe der beiden anderen Ärzte kommen wir hingegen in den Bereich der ärztlichen Schweigepflicht, die in einer Reihe von Gesetzen und Verordnungen geregelt ist. Grundsätzlich darf der Arztbrief des einen Arztes nur an den Arzt weiter geleitet werden, der den Patienten an ihn oder sie überwiesen hat. Mehr als das darf an den überweisenden Arzt nicht weiter gegeben werden. Das bedeutet, dass der nachbehandelnde Arzt auch keine Informationen über Gesprächsinhalte an den überweisenden Arzt weiter geben darf (hält sich aber kaum jemand dran). Das bedeutet in diesem Fall: Der Radiologie-Bericht hätte beim Neurologen versanden müssen. Der Neurologe muss die Aufnahmen des Radiologen neu befunden, um die Ergebnisse in seinen eigenen Bericht zu übernehmen (ist mit Sicherheit nicht passiert). Und der Orthopäde darf nicht den Neurologie-Bericht, und schon gar nicht den Radiologie-Bericht, an den Hausarzt weiter geben.

Grundsätzlich bleibt dem Patienten nichts anderes übrig, als diese Berichte selbst anzufordern, und sie dann zum Hausarzt mitzunehmen. Oder aber: Gleich in der Praxis zu sagen, dass diese Berichte auch an den Hausarzt gehen sollen. Denn dann gibt es die Zustimmung des Patienten, und all' das Vorbeschriebene gilt nicht mehr.

Gast

Befundberichte

Beitrag von Gast » 21.05.2013, 10:00

Hallo Vlac,
vielen Dank für die ausführliche Erklärungen.
Dies ist alles so verzwickt., da braucht man sich nicht wundern, dass viele
"Behandlungen" mehrfach verordnet werden, wenn der Patient sich nicht selbst bemüht.
Da wäre Sparpotential drin.
Nochmals Danke
Viele Grüsse
Monika

Lady Butterfly
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Registriert: 21.03.2009, 22:52

Re: Befundberichte

Beitrag von Lady Butterfly » 21.05.2013, 10:10

Monika07 hat geschrieben: Dies ist alles so verzwickt., da braucht man sich nicht wundern, dass viele
"Behandlungen" mehrfach verordnet werden, wenn der Patient sich nicht selbst bemüht.
Da wäre Sparpotential drin.
Hallo Monika

da hast du sicherlich recht. Es gibt aber da wieder die Konflikte zwischen Datenschutz und vielleicht sinnvoller Informationsteilung, zwischen Kosteneinsparung und Interessenwahrung von Patienten, manchmal auch von Ärzten.

ist ein schwieriges Thema, das uns sicherlich noch lange beschäftigen wird

Gruß
Lady Butterfly

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