Gehälter der Kassenvorstände

Informationen zu Fusionen, Zusatzbeiträgen und Beitragsausschüttungen der gesetzlichen Krankenkassen

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Spezi
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Gehälter der Kassenvorstände

Beitrag von Spezi » 26.04.2013, 10:39

Heute habe ich einen Artikel darüber gelesen, wie sich die Vorstandsgehälter der Kassen von 2011 zu 2012 entwickelt haben. Das waren größtenteils angemessene Entwicklungen.
Ins Auge sticht jedoch (mal wieder) die KKH.
Hier gibt es eine Steigerung von 4,9 %.
Die Frage muss erlaubt sein, wie sich das begründet ?
Mitgliederverluste, Minimaler Gewinn (bei gleichzeitigen Überrschüssen in 3 stelliger Millionenhöhe bei anderen, vergleichbaren Kassen), Gehaltssteigerungen der Mitarbeiter von 3 % bei gleichzeitiger Leistungskürzung, aber Kailoweit nimmt sich einen ganz tiefen Schluck aus der Flasche.
Unglaublich, wie die Mitarbeiter und Versicherten verschaukelt werden.

amerin

Beitrag von amerin » 26.04.2013, 12:26

Bezüge Vvorsitzende 2012 (Auswahl):

IKK classic 210.243 €. Zu 2011: +15,9 %
BKK Medicus 115.670 €. Zu 2011: +13,2 %
(Schwenninger BKK 165.200 €. Zu 2009/2010: +12,7 %)
Audi BKK 192.000 €. Zu 2011: +11,2 %
Tui BKK 29.338 €. Zu 2011: +11,1 %
BKK Essanelle 175.500 €. Zu 2011: +9,3 %
AOK Bayern 241.132 €. Zu 2011: +6,5 %
Barmer GEK 250.000 €. Zu 2011: +6,4 %
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KKH 231.267 €. Zu 2011: +4,9 %
Pronova BKK 244.218 €. zu 2011: +4,3 %

Egal ob die Erhöhung gerechtfertigt ist, die von Spezi alleinig genannte KKH liegt "nur" im Mittelfeld. Das sollte zu denken geben... :shock:

Poet
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Beitrag von Poet » 26.04.2013, 15:44

Hier muss zudem bedacht werden, dass die Vorstandsgehälter an die Tarifsteigerungen gekoppelt sind. Wenn also eine Kasse nicht an TV teilnimmt oder Gehaltssteigerungen für ein Jahr einfriert oder stückelt, dann ergeben sich im Folgejahr relativ hohe Steigerungen.

Alles in allem im Vergleich zu Unternehmen in den Größenordnungen in der freien Wirtschaft absolut unterdurchschnittliche Gehälter (auch wenn jeder von uns sagt, dass er gerne so ein wahnsinnig hohes hätte).

@spezi: Wie kommst Du auf die Aussage? Ich meine, dass in den Ersatzkassen-TV-Info's der Gewerkschaften stand, dass die KKH gestückelt über mehrere Jahre 4,?% Steigerung beschlossen hatte, also für Mitarbeiter und Vorstände.

Und hier mal zu den angebl. "Verlusten 2011":

kkh.de/fileserver/kkh2013/files/3695.pdf

+140Mio. € (und das bei gleichzeitiger Rückstellungsbildung)...ähm, das sieht aber wirklich nach Gewinn aus. Wenn es natürlich um Tarifverhandlungen geht, dann neigen alle Unternehmensvorstände dazu, die Lage etwas dramtischer darzustellen.

amerin

Beitrag von amerin » 26.04.2013, 17:23

2012: KKH 231.267 €. Zu 2011: +4,9 %
2011: KKH 220.401 €. Zu 2010: -1,9 %
2010: KKH 224.655 €. Zu 2009: +11,4 %
2009: KKH 201.647 €. Zu 2008: -8,4 %
2008: KKH 220.088 €.

Alles die maximal möglichen Bezüge, wie oben auch schon.

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 26.04.2013, 17:34

Setzt doch mal die Höhe der Vorstandsbezüge (bitte auch die Anzahl der Vorstandsmitglieder berücksichtigen) in Relation zur Anzahl der Versicherten! Das gewährt ganz neue Eindrücke. :wink:

Poet
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Beitrag von Poet » 26.04.2013, 19:38

@roemer: Ich glaube diese Zahlen sind nur die Gehälter des Vorstandsvorsitzenden. Die Gehälter der Vorstandsmitglieder (z.B. 3fach Spitze bei der TK) müsste man dann tatsächlich dazu addieren und in's VH zu den Versicherten setzen.

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 27.04.2013, 01:09

Genau, Poet. Und dieses Ergebnis wird gerade bei kleinen und mittleren Kassen dann eine ganz andere Betrachtungsweise auslösen.

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 27.04.2013, 06:29

Was die Einkommen der meisten Vorstandsvorsitzenden der Gesetzllichen Krankenkassen angeht, sollte man in einer sachlichen Betrachtung versuchen.

Wer die Verantwortung über ein Haushalstvolumina von 18 bis 20 Milliarden Euro und die Mitarbeiterführung von 10.000 bis 15.000 Angestellten übernimmt - Größenordnungen, die bei großen Krankenkassen durchaus üblich sind - der wird so eine anspruchsvolles Amt nicht für einen "Appel und ein Ei" machen. Oder andersherum: wer mit Erdnüssen bezahlt, der muss sich nicht wudnern, wenn er nur Affen für die Arbeit findet!
Allerdings erreichen viele Vorstände der GKV bei Weitem nicht das Einkommen des Ärztechefs - das ist akzeptiert, weil hier mit der Finanzierungsgrundlage anders umgegangen werden muss. Die Ärztechefs werden ja aus den Honoraren der Ärzte, also von den Ärzten bezahlt!

Und das hier noch, um aus der Polemik herauszukommen:

Die Ausgaben der Krankenkassen betragen etwa 167 Mrd. Euro, etwa 23,6 Millionen erhallten die Vorstandschef in der Summe. Wenn mich mein Taschenrechner nicht ganz verlassen hat, dann sind 0,014 % .... oder 0,14 o% - das wollen wir nicht wirklich diskutieren?

Sorry, aber ich bin etwas überfordert, was diese ständige "Vorstandsvorsitzenden und deren Gehälter" Diskussion soll? Auch die sogenannten Glaspaläste sind doch bitte Arbeitsplätze für die Angestellten! Sollen die unter Brücken oder in verfallenen Häusern arbeiten?

Zuigegeben: einige Krankenkassen muss man hinterfragen, weil 10 oder 14.000 Versicherte? Na ja! Dafür sind ja die Fusionen da und das dabei dann Entschädigung gezahlt werden muss? So sind nun einmal Veränderungsphasen. Ich erinnere an die Fusionen der Ortskrankenkassen AOK in den 90er Jahren! Da sind hochbezahlte überflüssige Führungskräfte beui voller Bezahlung einfach zu Hause geblieben, bis die Verträge ausgelaufen waren, oder der Renteneintritt das Problem löste!

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 27.04.2013, 11:19

Hallo,
ich bin da voll auf der Seite vom KV-Profi. Wenn man diese Diskussion über die Jahre hinweg verfolgt, werden diese Vorstandsbezüge immer gerne als populistisches Mittel eingesetzt. Wenn es um Leistungsausgaben geht oder um Krankengeldansprüche oder damals um die Zusatzbeiträge, immer dann wenn solche Themen in den Medien auftauchen, wurde und wird auch "angeprangert" wie viel Geld doch der Vorstand der Kasse oder Kassen allgemein verdient und dass dies natürlich viel zu hoch ist. Das steigert sich dann auch oftmals ins solch bemerkenswerte Aussagen, dass die Leistungen höher und die Beiträge niedriger wären, wenn diese Personen statt 250.000,00 € jährlich nur 100.000,00 € bekämen
oder wenn es statt zwei oder gar drei Vorstandsmitglieder nur eines gäbe.
Sicher, man kann über alles seine eigene Meinung haben und darüber diskutieren, aber davon auszugehen, dass das Wohl und Wehe von der Bezahlung der Kassenvorstände abhinge, das ist mir dann doch auch zu blauäugig gedacht.
Gruss
Czauderna

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 27.04.2013, 12:00

derKVProfi hat geschrieben:Zuigegeben: einige Krankenkassen muss man hinterfragen, weil 10 oder 14.000 Versicherte? Na ja! Dafür sind ja die Fusionen da und das dabei dann Entschädigung gezahlt werden muss? So sind nun einmal Veränderungsphasen. Ich erinnere an die Fusionen der Ortskrankenkassen AOK in den 90er Jahren! Da sind hochbezahlte überflüssige Führungskräfte beui voller Bezahlung einfach zu Hause geblieben, bis die Verträge ausgelaufen waren, oder der Renteneintritt das Problem löste!
Hallo TM,

genau dies ist in meinen Augen der springende Punkt.
Ich glaube, keiner von uns KK-Mitarbeitern und vermutlich auch kein Außenstehender, der sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt, hat etwas gegen eine angemessene Bezahlung. Und wie Du oben schon mit Zahlen untermauert hast, reden wir nicht von Sesselfurzern, die das Geld im Handstreich kassieren, sondern von Vorständen, die eine immens hohe Summe und eine große Zahl von Mitarbeitern zu verantworten haben. Da sind rund 200.000 bis 300.000 € nicht viel Geld - wenn die Zahl der Versicherten dem entspricht. Hier fände ich eine Koppelung gut.

Daher mal ein paar Beispiele aus der o.g. Liste:

BKK Essanelle:
Versicherte am 01.01.12 = 428.241
Anzahl Vorstände = 1
Vergütung Vorstände gesamt = 175.500 €
Vorstandsvergütung je Versicherten (gerundet) = 0,41 €

KKH (damals noch KKH-Allianz):
Versicherte am 31.12.11 = 1.787.268
Anzahl Vorstände = 2
Vergütung Vorstände gesamt = 452.500 € (wenn variable Teile bei beiden prozentual gleich)
Vorstandsvergütung je Versicherten (gerundet) = 0,25 €

AOK Bayern:
Versicherte im Jahresdurchschnitt 2011 = 4.292.755
Anzahl Vorstände = 2
Vergütung Vorstände gesamt = 475.000 € (geschätzt, da nicht belastbar gefunden!)
Vorstandsvergütung je Versicherten (gerundet) = 0,11 €

Eine große Tendenz - je kleiner die Kasse, desto höher der Anteil der Vorstandsbezüge an den Gesamtkosten.
Einige große Ausreißer habe ich hier jetzt nicht aufgeführt. Vor einiger Zeit hatte ich mir mal ein paar Daten zum Vergleich berechnet - das waren teilweise gewaltige Unterschiede.
Nur sagt das natürlich nichts über Erfolg oder Mißerfolg, gute oder schlechte Arbeit (demzufolge auch über gefühlte Gerechtigkeit) aus - aber wie kann man solche Maßstäbe überhaupt definieren?

Also: Populismus raus, Verstand rein - und dann wird es auch eine schöne Debatte. Nur vermutlich nicht in den Medien, die allzu gerne auf den Populismuszug setzen.

Poet
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Beitrag von Poet » 27.04.2013, 13:37

roemer70 hat geschrieben:Also: Populismus raus, Verstand rein - und dann wird es auch eine schöne Debatte. Nur vermutlich nicht in den Medien, die allzu gerne auf den Populismuszug setzen.
...und nicht in der Gesundheitspolitik, die mit stoischer Verlässlichkeit immer dann, wenn die finanzielle Säge innerhalb der GKV wg. Unterfinanzierung oder Umparken in andere Haushaltslöcher klemmt, allzu gerne auf die gestiegenen Vorstandsgehälter als Ursache hinweist.

Politik muss lügen, die Schwierigkeiten beginnen immer dann wenn sie nur noch lügt.

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 27.04.2013, 20:36

Erschwerend kommt hinzu, dass die politischen Aussagen "böse Vorstände / Selbstbedienungsladen" medial stärker verwurstet werden, als dass man sich mit ihnen kritisch auseinander setzt. Ein Teufelskreis also.
Was wir hier in wenigen Beiträgen dazu geschrieben haben, übertrifft das meiste, was ich hierzu bislang in (Massen-)Medien finden konnte. Schade eigentlich...

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 27.04.2013, 20:45

roemer70 hat geschrieben:Erschwerend kommt hinzu, dass die politischen Aussagen "böse Vorstände / Selbstbedienungsladen" medial stärker verwurstet werden, als dass man sich mit ihnen kritisch auseinander setzt. Ein Teufelskreis also.
Was wir hier in wenigen Beiträgen dazu geschrieben haben, übertrifft das meiste, was ich hierzu bislang in (Massen-)Medien finden konnte. Schade eigentlich...
krankenkassen-direkt.de/news/news.pl?val=1367087853&news=329536438

spiegel.de/wirtschaft/soziales/koalition-will-gehaelter-von-kassenchefs-kontrollieren-a-896155.html

Der Artikel vom Spiegel hatt ungefähr die Qualität eines naja ferlecierten cerebalen Flatus >> kusnt der Manipulation durch Weglassen von Tatsachen


sueddeutsche.de/politik/gesetzesinitiative-koalition-will-vertraege-und-gehaelter-von-kassenchefs-schaerfer-kontrollieren-1.1657161

Der Süddeutsche Artile ist etwas differenzierter aber, auch geht in die gleiche polemsiche Richtung,

bundesversicherungsamt.de/cln_330/nn_1046648/DE/Personal__und__Verwaltung__Traeger__Selbstverwaltung/Vorstandsverguetung/Verguetungshoehe/Rechnungspruefungsausschuss__html.html

Wenn ich die gesamte Berichterstattung mir ansehe würde ichhier gern e Bert Brecht zitieren, : Ich kann nich nicht soviel fressen, wie ich kotzen könnte.

Poet
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Beitrag von Poet » 28.04.2013, 21:19

CiceroOWL hat geschrieben:Der Artikel vom Spiegel hatt ungefähr die Qualität eines naja ferlecierten cerebalen Flatus >> kusnt der Manipulation durch Weglassen von Tatsachen
Na, nun komm...so inhaltslos ist die gute alte Flatulenz nun auch wieder nicht.

KKA
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Beitrag von KKA » 28.04.2013, 23:39

Der Artikel des Spiegels reflektiert Aussagen, Anmerkungen und Forderungen der Politik. Was ist daran 'populistisch'?

Der Begriff Populismus wird m.E. ohnehin (in erster Linie von Politikern)überstrapaziert, wenn gleich oftmals lediglich Fakten aufgezeichnet werden. Und Fakt ist in diesem Fall, dass die Gehälter überproportional (und mit welcher Rechtfertigung überhaupt) gestiegen sind. Die (prozentualen) Erhöhungen sind 'Otto-Normalverbraucher' nicht mehr vermittelbar.

Bitte jetzt keine Hinweise auf 'dann gehen diese Fachkräfte ins Ausland'.

Gruss
KKA

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