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Nachzahlung freiwillige Versicherung

Verfasst: 11.03.2013, 17:32
von Nutzer255
Hallo,

ich habe folgendes Problem:

Ich habe nach meiner Lehre ein Studium angefangen und dieses letztes Jahr im Herbst abgeschlossen. Bis Ende September 2012 war ich bei der AOK Pflichtversichert (da über 25 Jahre) und im Oktober noch nachversichert. Danach war ich „versicherungslos“.

Konnte damit relativ gut leben, denn ich habe nach dem Studium einige Monate vom Ersparten gelebt und war viel unterwegs wofür ich eine eigene private Auslandsreisekrankenversicherung hatte. So, nun bin ich wieder zurück, habe vor zum 01.04. eine Stelle anzunehmen und nun meint die von AOK:

Ich müsse für die letzten 5 Monate die Beiträge nachzahlen (5x125€), da Versicherungspflicht in Deutschland usw..

Allerdings war mir die Beraterin nicht ganz geheuer. Denn sie meinte, wenn ich heute ohne Versicherung zum Arzt gehe, müsse ich das aus eigener Tasche zahlen. Ok, nur wie es sein kann, dass ich das privat tragen muss (weil nicht versichert) UND mir aber dann trotzdem jeden Monat Beiträge in Rechnung gestellt werden (da ja pflichtversichert), brachte die sehr junge Beraterin in Erklärungsnot, was mich etwas skeptisch werden ließ.

Ausserdem meinte sie, es spiele keine Rolle ob ich einen Job annehme, ich müsse das so oder so nachzahlen. Ich weiss nicht warum sie auch noch erwähnt hat, dass es vergessen werden könnte die ausstehenden Beiträge einzufordern, falls in der Zwischenzeit keine Leistungen in Anspruch genommen wurden. Zudem stell ich mir die Frage, warum das Ding dann "freiwillige" Versicherung heisst?!

So, kennt sich hier irgendwer aus?! Hat die Trulla Recht oder gibt’s eine Möglichkeit die Nachzahlung zu umgehen, schließlich war ich in der Zeit auch nicht beim Arzt.Um Hilfe wäre ich sehr dankbar.

Verfasst: 11.03.2013, 17:42
von Czauderna
Hallo,
die "Trulla", wie du die Kollegin zu nennen beliebst, hätte dann recht, wenn dich die Kasse nach Ende der Pflichtversicherung ausdrücklich auf deine Verpflichtung hingewiesen hätte, dass du dich gegen Krankheit versichern musst, solange du deinen Erstwohnsitz in Deutschland hast. Du bist per Gesetz verpflichtet, dich gegen Krankheit zu versichern - eine Chance um die Beitragsnachzahlung herum zu kommen hast du nur, wenn du deinen Auslandsaufenthalt auch wirklich belegen kannst und der Kasse außerdem glaubhaft machen kannst, dass du von alledem nichts gewusst hast.
Gruss
Czauderna

Verfasst: 11.03.2013, 17:58
von Nutzer255
Das mit dem Ausland wird nicht ziehen, denn das waren mehrere Aufenthalte mit "Urlaubscharakter". Ich hatte kurz vor Ablauf der normalen Versicherung ein kurzes Telefonat mit einer von der AOK.

Da hieß es nur, entweder ich studier weiter und schick ne Bescheinung oder ich mach ne freiwillige Versicherung. Wie gesagt, warum das dann als "freiwillig" betitelt wird ist mir schleierhaft.

Soweit ich mich erinnere wurde auch mit keinem Ton erwähnt, dass diese freiwillige Versicherung automatisch in Kraft tritt (ob ich nun unterschreibe oder nicht) und sich hier jeden Monat Beiträge summieren.

Ich habe das heute zu so sagen auf Nachfrage! erfahren, dass hier 5 Monatsbeiträge ausstehen. Wieso melden die sowas nicht monatlich? Warten die bis 20.000 € zusammen kommen!?

Verfasst: 11.03.2013, 18:12
von Gast
der Name "freiwillige Versicherung" ist noch ein Relikt aus der Zeit als es noch keine Versicherungspflicht gab. und um eine solche Versicherung herzustellen benötigt es deine Unterschrift unter dem dazugehörigen Antrag. sobald man sich wieder bei der Kasse meldet, weil man z.B. eine Beschäftigung aufnimmt, werden Beiträge für Lücken in der Versicherung rückwirkend von der Krankenkasse eingefordert. und mal noch eine Frage. hat dich die AOK in der Zeit als du "Urlaub" gemacht hast nicht angeschrieben?

Verfasst: 11.03.2013, 18:16
von Czauderna
Nutzer255 hat geschrieben:Das mit dem Ausland wird nicht ziehen, denn das waren mehrere Aufenthalte mit "Urlaubscharakter". Ich hatte kurz vor Ablauf der normalen Versicherung ein kurzes Telefonat mit einer von der AOK.

Da hieß es nur, entweder ich studier weiter und schick ne Bescheinung oder ich mach ne freiwillige Versicherung. Wie gesagt, warum das dann als "freiwillig" betitelt wird ist mir schleierhaft.

Soweit ich mich erinnere wurde auch mit keinem Ton erwähnt, dass diese freiwillige Versicherung automatisch in Kraft tritt (ob ich nun unterschreibe oder nicht) und sich hier jeden Monat Beiträge summieren.

Ich habe das heute zu so sagen auf Nachfrage! erfahren, dass hier 5 Monatsbeiträge ausstehen. Wieso melden die sowas nicht monatlich? Warten die bis 20.000 € zusammen kommen!?
Hallo,
also, der normale Ablauf ist folgender - Wenn die Krankenversicherungspflicht endet dann informiert die Kasse den versicherten darüber, dass er sich freiwillig weiter versichern kann und dazu drei Monate Zeit hat. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass, wenn eine solche freiwillige Versicherung nicht abgeschlossen wird, die Mitgliedschaft kraft Gesetz beendet wird - automatisch eine freiwillige Mitgliedschaft an eine Pflichtmitgliedschaft als Student anschließen, das geht nicht ohne Willenserklärung des Betroffenen.
Gesetzlich vorgeschrieben ist aber die Pflicht zur Versicherung, nicht verwechseln mit Versicherungspflicht. Wenn nun der Betroffene sein Recht zur freiwilligen Weiterversicherung nicht wahrnimmt, beendet die Kasse die Mitgliedschaft, natürlich sollte sie aber bis dahin mindestens noch einmal nachgefragt haben. Das alles entbindet den Betroffenen aber nicht sich um eine
Krankenversicherung zu kümmern. So kommen dann diese Fälle zustande, bei denen die Kassen dann nach den Bestimmungen des § 5 Abs. 13 SGB V. mit diesen teilweise horrenden Nachzahlungsbeträgen um die Ecke kommen.
Wir haben derzeit in Deutschland wahrscheinlich bundesweit bei allen Kassen zigtausende von Fällen, bei denen bislang Unversicherte ihre Beitragsnachzahlungen in mehr oder weniger grossen Raten bei den Kassen abzahlen - die meisten Fälle, ähnlich dem deinigen, wobei es sich dann auch schon mal um Zeiträume von 4 Jahren handelt, die da nach gezahlt werden.
Solange keine Krankenversicherungspflicht eintritt brauchst du über eine andere GKV-Kasse als deine bisherige nicht nachzudenken.
Gruss
Czauderna

Verfasst: 11.03.2013, 18:56
von Nutzer255
Danke für die schnellen und informativen Antworten. Die ca. 700 € brechen mir jetzt nicht das Genick. Das werde ich die Tage überweisen und dann gleich zum Zahnarzt gehen damit sichs auch rentiert.

Muss allerdings sagen, dass ich stinksauer auf die Kasse bin. Diese bürokratische Arbeitsweise scheint einigen dort den Verstand zu verneben. Weisst du, da ruft so ne Trulla an, sagt ihre 2 antrainierten Sätze, macht nen Haken im System drunter und schon ist die Angelegenheit für sie (ganz büroktatisch) erledigt. Das mache mal einer in der freien Wirtschaft... Soviel zur hervorragenden Kundenbetreuung der AOK....

Aber na warte, wenn das was wird mit der anvisierten Stelle zum 01.04. werden sie sicher wieder angeschleimt kommen weil der fette Beitrag winkt. Aber die werden sich anschauen.

Verfasst: 11.03.2013, 19:07
von GerneKrankenVersichert
Ich hätte dir ja gerne weitergeholfen, aber als bürokratischer Trullerich, der in der freien Wirtschaft nicht überleben würde, ist es mir gerade vergangen.

Re: Nachzahlung freiwillige Versicherung

Verfasst: 11.03.2013, 19:09
von röschen
Nutzer255 hat geschrieben:Allerdings war mir die Beraterin nicht ganz geheuer. Denn sie meinte, wenn ich heute ohne Versicherung zum Arzt gehe, müsse ich das aus eigener Tasche zahlen. Ok, nur wie es sein kann, dass ich das privat tragen muss (weil nicht versichert) UND mir aber dann trotzdem jeden Monat Beiträge in Rechnung gestellt werden (da ja pflichtversichert), brachte die sehr junge Beraterin in Erklärungsnot, was mich etwas skeptisch werden ließ.
Sie hat vermutlich erklärt, dass es nur Notfallversorgung gibt, solange Beitragsrückstände bestehen.

Der Begriff "Trulla" ist übrigens unterste Schublade.

Wie hoch deine künftigen Beiträge sind, ist der AOK egal, die fließen bekanntlich in den Gesundheitsfonds, aus dem die Kasse nur Pauschalbeiträge pro Mitglied erhält.

Verfasst: 11.03.2013, 19:21
von broemmel
Nutzer255 hat geschrieben:Danke für die schnellen und informativen Antworten. Die ca. 700 € brechen mir jetzt nicht das Genick. Das werde ich die Tage überweisen und dann gleich zum Zahnarzt gehen damit sichs auch rentiert.
Du meinst also eine Vorsorgeuntersuchung kostet 700 €? Naja. In der freien Wirtschaft vielleicht, vorausgesetzt man gerät an den richtigen Trulla.

Oder willst Du jetzt Leistungen in Anspruch nehmen die nicht notwendig sind? Na dann viel Spass mit den Kronen auf den gesunden Zähnen. Oder besser eine Brücke. Da wird dann ja ein Zahn gezogen.

Und zum Schluss kommt die Eigenanteilsrechnung damit es sich auch richtig rentiert.

Was für ein wohldurchdachtes Vorhaben.....

Verfasst: 11.03.2013, 19:43
von Nutzer255
broemmel hat geschrieben: Du meinst also eine Vorsorgeuntersuchung kostet 700 €? Naja. In der freien Wirtschaft vielleicht, vorausgesetzt man gerät an den richtigen Trulla.

Oder willst Du jetzt Leistungen in Anspruch nehmen die nicht notwendig sind? Na dann viel Spass mit den Kronen auf den gesunden Zähnen. Oder besser eine Brücke. Da wird dann ja ein Zahn gezogen.

Und zum Schluss kommt die Eigenanteilsrechnung damit es sich auch richtig rentiert.

Was für ein wohldurchdachtes Vorhaben.....
Na na. Zur Vorsorge, und dass diese keine 700 Flocken kostet ist mir bewusst. Nur es steht halt jetzt an.

Dass ihr in der freien Wirtschaft nicht überleben könnt, hat keiner behauptet ausser ihr selbst. Doch wenn ich mir hier das so durchlese, welches Gezicke manche veranstalten, weil sie das Wörtchen Trulla so unerträglich finden und sich zudem gleich persönlich angesprochen fühlen, würds mich allerdings ned wundern.

Verfasst: 11.03.2013, 19:48
von GerneKrankenVersichert
Viel Spaß im Berufsleben. Berichte doch bei Gelegenheit mal, wie es dir dort so ergeht. Wenn deine Wortwahl gegenüber deinen Kollegen ähnlich salopp ist, wird es bestimmt lustig :lol: .

Verfasst: 11.03.2013, 19:56
von Nutzer255
Danke. Bisher lief bei all meinen Arbeitsstationen alles optimal. Eine Reihe Arbeitszeugnisse mit hervorragenden Bewertungen sprechen für sich. Aber nochmals Danke.

Mir wurde hier soweit geholfen, also kann der Thread von mir aus geschlossen werden, bevor so manchem hier noch schlaflose Nächte drohen.