Seite 1 von 1

Haushaltshilfe? Was denken die KK-ler?

Verfasst: 04.12.2012, 23:07
von Violetta76
Ich hab eine Frage an die KK-Angestellten. Folgende Situation meiner Nachbarin. Sie ist bei der IKK versichert (vielleicht ist hier ja jemand und kann ihr wirklich weiterhelfen).

Sie hat am 22.10. per Kaiserschnitt Zwillinge bekommen, auch noch Frühchen. Nach 2 Wochen Neo waren sie dann zu Hause. Da Früchen doch sehr viel Arbeit bedeuten und ja, sie hat sich auch überanstrengt, hat sie nach 3 Wochen eine Entzündung in der Hüfte bekommen und darf seitdem nur noch liegen. Mindestens bis 16.12.

Heute habe ich den Mann getroffen, der ist völlig am Ende, weil er nun alles alleine machen muss. Sogar füttern, da sie durch die Schmerzmittel nicht mehr stillen durfte. Nun habe ich ihn gefragt, ob sie eine HH beantragt haben. Da hat er abgewunken und gemeint, dass das zu umständlich ist.

Er soll ein 8-seitiges Formular ausfüllen, der behandelnde Arzt soll ein Gutachten schreiben, der MDK kommt um auch zu begutachten und dann zahlen sie 3 eur pro Stunde.

Meine Frage ist das jetzt wirklich so? Vor 5 Jahren habe ich einen kurzen Antrag ausgefüllt, unser Arzt hat eine Stellungnahme geschrieben. Gut erst Antrag abgelehnt, aber nach erneuter Stellungnahme und Widerspruch wurde die HH genehmigt.

Wird denn jetzt alles schlechter?

Verfasst: 04.12.2012, 23:33
von roemer70
Aus meiner Praxis (nicht IKK):
2,5-seitiger Antrag + Vordruck für Arzt (füllt der in max. 2 Minuten aus), bei Erstantrag grds. kein MDK, da familienfreundliche Leistung und die steht einem gut zu Gesicht. ;)
Leistungshöhe ist abhängig von der Person, die HHH erbringt (Pflegedienst, Nachbar o.ä., unbezahlter Urlaub des Ehegatten).
Aber das ist wahrscheinlich wie mit tatsächlicher und gefühlter Temperatur. :wink:

Also: Nicht verzagen, Antrag stellen lassen!

Verfasst: 05.12.2012, 12:21
von Mr. double U
Hallo Violatte76,

einen Haushaltshilfe Antrag über 8 Seiten - was soll man da denn alles angeben?

Einige grundsätzliche Angaben benötigt die KK um über einen solchen Antrag entscheiden zu können. Aber 8 Seiten??? Ich denke, hier vermischt sich ein bisschen "Hörensagen" mit Überlasstung in dieser Situation.

Sie sollten Ihren Nachbarn darauf hinweisen, dass er sich einen Antrag per Mail / Tel. anfordern sollte und diesen dann auch stellt.

Die Frage sollte nur sein, welche Verbesserung sollte jetzt eintreten? Wer soll denn Unterstützen? Es ist ja vielleicht schön, einen Betrag x zu bekommen aber im zweiten Schritt wird doch jmd. benötigt der hilft. Darüber muss man sich auch im klaren sein. Ob eine von der Krankenkasse gestellte Hilfskraft das richtige ist? Gibt es denn keine Familienmitglieder, welche auch unterstützen können? Die Oma´s und Opa´s (wenn in der näheren Umgebung vorhanden) freuen sich auf die Kinder.

Ansonsten ist den Ausführungen von roemer70 nichts zu ergänzen.

Verfasst: 05.12.2012, 12:27
von Czauderna
Hallo,

Ein Antrag (Vorder - und Rückseite) - dazu eine ärztliche Bestätigung -
kein MDK (jedenfalls nicht in einem solchen Fall).
Gruss
Czauderna

Verfasst: 05.12.2012, 13:20
von Violetta76
Also der Antrag bei der BARMER hat auch 4 Seiten. Hab ihn mir mal angeschaut.

Seit Samstag hilft die Oma, aber wohl auch nur 1 Woche, weil sie noch berufstätig ist. Der Kindesvater hat Urlaub und Überstunden genommen, aber er schafft das allein nicht. Ich kann das verstehen.

Die HH soll sicher im Haushalt helfen und sich noch bisschen um die Kiddies kümmern. Denk ich mir jetzt so.

Aber danke. Ich werde ihm das nochmal ans Herz legen. Der ist ja völlig überfordert.

Die Hebamme kommt auch einmal die Woche, aber die macht nicht viel, weil den Babies gehts ja gut.

Verfasst: 06.12.2012, 00:15
von ratte1
Hallo,

wenn die Frau nicht erkrankt wäre: Hätten dann auch alle hier eine HH für unabdingbar gehalten? Und wenn ja, welcher Umfang und für welchen Zeitraum?

MfG
ratte1

Verfasst: 06.12.2012, 01:39
von vlac
Hallo,

zunächst einmal - @Violetta: Ich finde es gut, dass Du Dir Gedanken um das Wohlergehen dieser Familie machst - nicht genug Menschen tun das.

Das, was Du beschreibst, passiert recht häufig, und die Überforderung, die Du beschreibst, ist etwas, was man ernst nehmen, und zum Anlass nehmen sollte, lieber einen Antrag zu viel, als zu wenig auszufüllen. Denn: Zwillinge, Frühgeburten, sind schon eine Herausforderung, wenn beide Elternteile ständig zur Verfügung stehen. In einer Situation wie dieser allerdings, in der die Mutter krank ist, und der Vater arbeiten muss, irgendwann wieder, kann es, muss nicht, aber kann es passieren, dass die Überforderung mit der Zeit ziemlich schnell wächst, und sich die Familie dabei zermürbt. Es wäre eine Illusion zu glauben, dass das alleine deshalb nicht passiert, weil die Mutter irgendwann aus dem Krankenhaus kommt. Tatsächlich dürfte sie auf absehbare Zeit nicht auf 100 Prozent handeln können.

Wenn man schon die Möglichkeit hat, hier frühzeitig entgegen zu steuern, sollte man sich alle Hilfe holen, die man bekommen kann. Und die Krankenkasse kann dabei nur eine kurzzeitige Lösung sein, schon allein deshalb, weil die Haushaltshilfe dort irgendwann wieder ausläuft.

Deshalb ist eine Möglichkeit, über die man unbedingt nachdenken sollte, das Jugendamt.

Ich weiß, dass viele Menschen eine große Hemmschwelle davor haben, aber das Jugendamt bietet eine große Zahl von Unterstützungsmöglichkeiten an, mit denen die Familie auch mittelfristig begleitet werden kann, falls das notwendig sein sollte.Wobei nicht gesagt ist, dass das so sein wird: Mit der richtigen Hilfe lernen die Menschen normalerweise ziemlich schnell, mit solchen neuen Lebenssituationen umzugehen.

Man kann sich beim zuständigen Jugendamt auch zunächst einmal unverbindlich beraten lassen.