Bürgerversicherung
Verfasst: 24.11.2012, 12:28
Was wären denn die Vorteile und was die Nachteile einer Bürgerversicherung für alle?
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Zustimmung. Wie meine obige Sicht. Also haben "Reiche" Vorteile und würden, wenn sie schlau wären, eine Bürgerversicherung befürworten.Kassenknecht hat geschrieben:Konsekutiv haben mittlerweile über 30% der Österreicher eine private Zusatzversicherung, welche die Kosten für eine raschere und bessere ärztliche Privatbehandlung übernimmt. Die Bürgerversicherung führt also zur Zunahme des Anteils der Privatpatienten.
Ärzte werden nie Arbeitnehmer, wenn Sie es jetzt noch nicht sind, denn wer soll dann die geteilten Sozialabgaben zahlen? Es muss sodann auch einen Arbeitgeber geben. Die BRD als Staat etwa?Czauderna hat geschrieben:Und was die Ärzte angeht, die sollten dann aus dem gemeinsamen Topf als Arbeitnehmer bezahlt werden mit einem, ihrer Qualifikation entsprechendem Gehalt
Fände ich als (Noch-)Kassenarzt persönlich super. Dann bräuchte ich meine Praxis nicht selbst finanzieren, meine Angestellten nicht selbst zu bezahlen, es gäbe kein Regressrisiko, die Krankenversicherung zahlt zur Hälfte die Krankenversicherung , ich muss nicht mehr um sieben Uhr morgens die ersten Patienten empfangen, sondern beginne um Punkt neun, um 17 h fällt mir das Stethoskop aus der Hand, und ich fahre nach Hause zu Frau und Kindern, die vermutlich sehr erstaunt gucken werden, warum ich um diese Uhrzeit schon auf dem heimischen Sofa hocke ... Es gibt dann auch keine Nacht- oder Wochenenddienste mehr, und wenn, dann nur mit adäquater Bezahlung.Czauderna hat geschrieben: Und was die Ärzte angeht, die sollten dann aus dem gemeinsamen Topf als Arbeitnehmer bezahlt werden mit einem, ihrer Qualifikation entsprechendem Gehalt
Czauderna
Sicher gäbe es ein Regressrisiko. Auch ich als Kassenangestellter muss bei Fehlern persönlich haften, deshalb haben die Kollegen und ich auch eine zusätzliche Vermögensschadenshaftpflichtversicherung.Kassenknecht hat geschrieben: Fände ich als (Noch-)Kassenarzt persönlich super. Dann bräuchte ich meine Praxis nicht selbst finanzieren, meine Angestellten nicht selbst zu bezahlen, es gäbe kein Regressrisiko,
Als Angestellter kannst du nicht deine 8 Stunden ohne Pause runterreißen. Wobei ich sowieso immer wundere, dass gerade Ärzte meinen, sie seien unendlich belastbar und die normalen Arbeitszeitregelungen wären nur was für andere Leute.Kassenknecht hat geschrieben: die Krankenversicherung zahlt zur Hälfte die Krankenversicherung , ich muss nicht mehr um sieben Uhr morgens die ersten Patienten empfangen, sondern beginne um Punkt neun, um 17 h fällt mir das Stethoskop aus der Hand, und ich fahre nach Hause zu Frau und Kindern, die vermutlich sehr erstaunt gucken werden, warum ich um diese Uhrzeit schon auf dem heimischen Sofa hocke ...
Natürlich gibt es die Dienste noch. Und ob sie zusätzlich vergütet werden, hängt von der Gestaltung des Arbeitsvertrages ab. Ab einer gewissen Gehaltsstufe wird z. B. auch von Krankenkassenangestellten erwartet, dass Überstunden und Wochenendarbeit inclusive sind.Kassenknecht hat geschrieben: Es gibt dann auch keine Nacht- oder Wochenenddienste mehr, und wenn, dann nur mit adäquater Bezahlung.
Das wirst dann nicht mehr du entscheiden, sondern dein Arbeitgeber. Er wird dir genaue Vorgaben machen, wieviel er in welcher Zeit von dir erwartet. Und wenn du das nicht schaffst oder schaffen willst, wird dein Vorgesetzter dich zu einem netten Gespräch bitten. Ende der Fahnenstange wird dann der Verlust des Arbeitsplatzes sein, das geht bei einem Angestellten schneller als der Entzug der Kassenzulassung.Kassenknecht hat geschrieben: In der Praxis brauche ich nicht mehr im 5-Minutentakt und hamsterradmäßig Kassenpatienten durchschleusen, ich halte mich strikt an die Terminvorgaben, denn ich werde ja nicht mehr pro Patient mit einem MinihoHnorar "bezahlt", für das der Patient beim Frisör noch nicht mal einen Haarschnitt bekommen würde.
Dann mach es doch heute schon und lass dich von einem MVZ anstellen. Ich kenne einige Ärzte, die sich genau aus den von dir genannten Gründen dafür entschieden haben - warum auch nicht?Kassenknecht hat geschrieben: Ein Traum für den Arzt!
Deinen Arbeitgeber interessiert das aber schon, mit allen Konsequenzen s. o.Kassenknecht hat geschrieben: Dementsprechend werden aber die Wartezeiten auf einen Termin in meiner ... nein, in der Praxis in der ich angestellt bin sehr lang sein, aber das interessiert mich persönlich ja nicht mehr, denn ich werde ja nach Facharzt-Tarif für eine 40-Stundenwoche bezahlt.
Weißt du, bei deinem Horrorszenario, das die Ärzte gerne entwerfen, wenn es um die Möglichkeit der Anstellung geht, frage ich mich immer, was die Ärzte denn nun eigentlich dazu bewegt, ihre Patienten zu behandeln. Bei den - angeblichen - Minivergütungen zur Zeit reiben sie sich auf ohne Ende, um ein möglichst großes Stück vom Kuchen zu bekommen - wenn das nicht mehr ist und sie ein Festgehalt erhalten, ist ihnen das Wohlergehen der Patienten plötzlich egal. Geht es wirklich nur ums Geld? Die Vorstellungen, die du von einem Leben als Angestellter hast, erscheinen mir doch ein wenig, ähemm, naiv.Kassenknecht hat geschrieben: Ein Alptraum für den Patienten!
Der Unterschied liegt an der Finanzierung, nicht daran, ob Ärzte angestellt sind oder nicht. Wenn z. B. in Deutschland untereinander konkurrierende Kassen die Ärzte anstellen würden, sähe es ganz anders aus.Kassenknecht hat geschrieben: Und auch dafür gibt es schon eine Vorlage: das NHS in Großbritanien. Fragt doch mal einen Engländer, was sie von ihrer GEsundheitsversorgung halten.
In erster Linie gibt es einen Vertrag. Wenn dem Arzt der Vertag nicht gefällt, unterschreibt er ihn nicht, und dann gibt es eben dort keinen angestellten Kassenarzt. So einfach ist das. Ihr Kassenleute tut immer so, als hättet ihr im Garten Bäume, an denen Ärzte wachsen. Mal so zur Erinnerung: Ärzte sind heutzutage Mangelware, Kassenangestellte dagegen nicht. Wer einen Arzt unter Vertrag haben will muss in Zukunft noch mehr dafür sorgen, dass dieser sich wohlfühlt. Sonst könnt ihr Kassenmitbearbeiter eure Kunden demnächst gerne selbst behandeln. Aber anscheinend sind euch noch nicht genügend Ärzte davongelaufen, damit ihr das Problem erkennt, oder habt ihr grundsätzlich ein Problem mit der Realitätswahrnehmung? 72 mio Zwangsversicherte mit durchschnittlich 18 Arztbesuchen pro Jahr mit stark steigender Tendenz stehen 140 000 Kassenärzten gegenüber - mit stark fallender Tendenz. In 10 Jahren werden es wohl nur noch ca. 115 000 sein. Jeder Siebtklässler könnte daraus seine Schlüsse ziehen - warum nicht ein Kassenboss oder gar ein Gesundheitspolitiker.Deine schöne neue Welt wird nicht so wie von dir beschrieben aussehen, als Angestellter hast du nicht nur Rechte gegenüber deinem Arbeitgeber, sondern auch Pflichten.
Ein Regressforderung ist nicht die Folge eines persönlichen Fehlers, sondern die direkte Folge davon, dass die kranken Kassen die notwendigen Behandlungskosten nicht mehr tragen können, bzw. wollen. Der einzige Fehler eines Arztes, der einen Regress bekommt, ist, dass er sich nicht dem WANZ-Diktat des SGB V unterwirft, sondern seine Patienten fachgerecht behandelt.Sicher gäbe es ein Regressrisiko. Auch ich als Kassenangestellter muss bei Fehlern persönlich haften, deshalb haben die Kollegen und ich auch eine zusätzliche Vermögensschadenshaftpflichtversicherung.
Na, dann arbeite ich halt von 8:30 bis 17:00h. Ärzte meinen übrigens keineswegs, dass sie unbegrenzt belastbar sind, aber die Kassen meinen das offenbar. Ich kenne aber keinen Kassensachbearbeiter, der 60 Stunden die Woche arbeitet.Als Angestellter kannst du nicht deine 8 Stunden ohne Pause runterreißen. Wobei ich sowieso immer wundere, dass gerade Ärzte meinen, sie seien unendlich belastbar und die normalen Arbeitszeitregelungen wären nur was für andere Leute.
Das entscheide ganz alleine ich, indem ich keinen solchen Vertrag unterschreiben würde. Der Arzt bin nämlich ich und wenn das einem Arbeitgeber nicht passt und er mir keinen annehmbaren Vertrag anbieten will, kann er seine Kunden gerne selbst behandeln. (Siehe oben). Arrogant? Ja, bis zum Anschlag, und ich fühle mich sauwohl dabei, aber wie gesagt, Ärzte gibt's eben nicht genug und der Rest ist eine Frage der freien Marktwirtschaft.Das wirst dann nicht mehr du entscheiden, sondern dein Arbeitgeber. Er wird dir genaue Vorgaben machen, wieviel er in welcher Zeit von dir erwartet. [...]
Das Problem ist leider, dass die meist kassengesteuerten MVZ eins nach dem anderen in die Insolvenz gehen. Das Konzept des MVZ kann in der derzeitigen Form als gescheitert betrachtet werden - leider auch ewwas, das die Verantwortlichen in Politik und Kassen noch nicht realisiert haben.Dann mach es doch heute schon und lass dich von einem MVZ anstellen. Ich kenne einige Ärzte, die sich genau aus den von dir genannten Gründen dafür entschieden haben - warum auch nicht?
S.o.Deinen Arbeitgeber interessiert das aber schon, mit allen Konsequenzen s. o.
Wie gesagt, für die Ärzte wäre eine Anstellung keinesfalls ein Horrorszenario. Warum Ärzte immer noch Kassenpatienten behandeln, ist sicher individuell. Viele haben sicherlich resigniert und warten halt noch die paar Jahre bis zum Ruhestand ab, um dann ihre Praxis ohne Nachfolger zu schließen. Ich persönlich werde demnächst zumindest keine Kassenpatienten mehr behandeln, bzw. nur als Selbstzahler. Nach 14jähriger Berufsausbildung bin ich mir definitiv zu schade, meine Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrung für 15€ pro Behandlung zu verschleudern. Und bis zu meinem Ruhestand vergeht noch viel Zeit. Meine Zulassung wird also an die KV zurückgehen. Da ich schon lange erfolglos nach einem Kassensitz-Nachfolger suche, wird es den wohl auch in den nächsten Monaten nicht geben, denn auch ich habe keinen Baum im Garten ....Weißt du, bei deinem Horrorszenario, das die Ärzte gerne entwerfen, wenn es um die Möglichkeit der Anstellung geht, frage ich mich immer, was die Ärzte denn nun eigentlich dazu bewegt, ihre Patienten zu behandeln. Bei den - angeblichen - Minivergütungen zur Zeit reiben sie sich auf ohne Ende, um ein möglichst großes Stück vom Kuchen zu bekommen - [...]
Jepp, das wäre ja noch besser, wenn sich die Kassen dann untereinander um die zu wenigen Ärzte "prügeln" würden ...Der Unterschied liegt an der Finanzierung, nicht daran, ob Ärzte angestellt sind oder nicht. Wenn z. B. in Deutschland untereinander konkurrierende Kassen die Ärzte anstellen würden, sähe es ganz anders aus.
das kann man eigentlich einfach ändern - Numerus clausus senken und mehr Geld in die Ausbildung der Ärzte stecken - schon kann man in 10 Jahren die von dir beschriebene Lücke deckenKassenknecht hat geschrieben:
In erster Linie gibt es einen Vertrag. Wenn dem Arzt der Vertag nicht gefällt, unterschreibt er ihn nicht, und dann gibt es eben dort keinen angestellten Kassenarzt. So einfach ist das. Ihr Kassenleute tut immer so, als hättet ihr im Garten Bäume, an denen Ärzte wachsen. Mal so zur Erinnerung: Ärzte sind heutzutage Mangelware, Kassenangestellte dagegen nicht. Wer einen Arzt unter Vertrag haben will muss in Zukunft noch mehr dafür sorgen, dass dieser sich wohlfühlt. Sonst könnt ihr Kassenmitbearbeiter eure Kunden demnächst gerne selbst behandeln. Aber anscheinend sind euch noch nicht genügend Ärzte davongelaufen, damit ihr das Problem erkennt, oder habt ihr grundsätzlich ein Problem mit der Realitätswahrnehmung? 72 mio Zwangsversicherte mit durchschnittlich 18 Arztbesuchen pro Jahr mit stark steigender Tendenz stehen 140 000 Kassenärzten gegenüber - mit stark fallender Tendenz. In 10 Jahren werden es wohl nur noch ca. 115 000 sein.