KKA hat geschrieben:Roemer, es geht doch nicht (nur) um Geschäftsberichte der Krankenkassen bzw. den Kosten für die KK , sondern dem kompletten System. Darunter fallen Kosten für administrative Tätigkeiten von Krankenhäusern, Ärzten und Apothekern, die rigoros einzementierte Apothekenpflicht (weltweit einmalig, soweit mir bekannt und äußerst kostenintensiv), Medikamente, welche im Ausland erheblich kostengünstiger angeboten werden und eine Pharmaindustrie (und Lobby), für die das bestehende System fast einem Selbstbedienungsladen gleicht. Und letztlich frage ich mich, warum 'das System' nicht mit einer zentralgelenkten (und jeweils regional ansässigen) 'Krankenkasse' arbeiten könnte. Damit kein Missverständnis aufkommt: Grundversorgung finanziert aus einer Mischung von Beiträgen der Versicherten/Arbeitgebern und Steuermitteln, das ist m.E. eine machbare Alternative.
Wettbewerb für die GKV? Darüber kann ich nur müde lächeln.
Aber, die Pfründe sind verteilt, niemand scheint daran rütteln zu können und die lobbyverseuchte Politik hat zu grundliegenden Reformen weder den Willen noch die Macht. Leider.
Weil Du ihn nicht kennst...KKA hat geschrieben:Wettbewerb für die GKV? Darüber kann ich nur müde lächeln.
Sonst nenne mir doch mal die Gründe hierfür:
Quelle: http://www.forum-gesundheitspolitik.de/ ... tikel=1628Bezieht man die Nettoverwaltungskosten auf die Gesamtausgaben für Leistungen in Höhe von 144.432.734.000 Euro beträgt der Verwaltungskostenanteil 5,66%. Dies ist ein Wert leicht über dem seit Jahren um die 5,5%-Marke oszillierenden Wert.
• Im Vergleich mit anderen Sozialversicherungsträgern steht die GKV günstig da: Der Verwaltungskostenanteil an den jeweils erbrachten Leistungen beträgt etwa bei der Bundesagentur für Arbeit derzeit rund 5,9%, bei den Rentenversicherungsträgern knapp 7% und bei den Berufsgenossenschaften ca. 10%. Wesentlich höher ist die zuletzt für das Jahr 2004 ermittelte vollständige Verwaltungausgabenquote der privaten Kranken- und Pflegeversicherungen: Inklusive Abschlusskosten, aber ohne die in der GKV gewichtigen Vertrags- und Preisverhandlungskosten liegen sie nach der Gesundheitsausgabenrechnung des Statistischen Bundesamtes bei 16%.
Die GKV ist hier der einzige Sozialversicherungsbereich mit Wettbewerb.
Welchen Verwaltungsaufwand verursacht z.B. die RV bei den Ärzten, wenn Unterlagen für den Rehaantrag ausgefüllt werden müssen? Ist der so viel geringer? Und ohne gewisse Dokumentationen hast Du ein viel größeres Missbrauchsrisiko. Was natürlich nicht heißt, dass gewisse Punkte vielleicht doch verzichtbar sind - das macht aber den Kohl nicht fett.
Nur eine Krankenkasse würde einen Verzicht auf Wettbewerb bedeuten. Einen von der Politik absolut abhängigen Bereich, bei dem der Kunde keinerlei Wahl hat. "Unzufrieden? Pech gehabt!" Willst Du das?
Was haben wir denn heute? Genau diese Art der Finanzierung. Jetzt müsste man nur noch sagen, was eine Grundversorgung vom derzeitigen Leistungsangebot unterscheidet. Die wichtigsten Ausgabenpunkte sind nämlich auch die größten. Nur Zahnersatz streichen brächte nicht einmal 2%...KKA hat geschrieben:Grundversorgung finanziert aus einer Mischung von Beiträgen der Versicherten/Arbeitgebern und Steuermitteln
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Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Das System hat einige Bau- und Schwachstellen. Aber ich kenne kein besseres.