Krankenkassenforum

bild.de/geld/wirtschaft/kkh-allianz/kkh-erstattet-praxisgebuehr-26654232.bild.html

In meinen Augen eine Irreführung. Es wird hier nicht die Praxisgebühr erstattet, sondern ein Bonus gezahlt. Das Bonusprogramm existiert bereits seit längerem. Eine Frechheit mit Rückerstattung zu werben. Die Prämie entspricht lediglich der Höhe der Praxisgebühr. Die Praxisgebühr selber kann nicht zurückerstattet werden. Mitgliederwachstum wird es dadurch sicher nicht geben!!

Die Prämie, die nach Informationen von BILD.de von der TK per Scheck nur an die Versicherten (nicht die kostenlos Mitversicherten) ausgeschüttet werden soll, muss versteuert werden. Ob dann von der Prämie wesentlich mehr übrig bleibt, als die von der KKH-Allianz erstatteten 40 Euro/Jahr, halten Experten für fraglich.​

Was für Experten sind das denn, von denen im letzten Satz die Rede ist?
Meines Wissens muss die Ausschüttung nicht versteuert werden, sondern senkt den abzugsfähigen Betrag. Darin ist in meinen Augen noch ein himmelweiter Unterschied - oder irre ich mich?

roemer70 hat geschrieben:
Meines Wissens muss die Ausschüttung nicht versteuert werden, sondern senkt den abzugsfähigen Betrag.

Hallo roemer schau mal,

welt.de/finanzen/verbraucher/article109294243/Techniker-Krankenkasse-will-Praemien-ausschuetten.html

Zitat:
Allerdings müssen die Kassenmitglieder die Prämie versteuern: Die ausgezahlte Summe wird auf den Jahresbeitrag für die Krankenkasse angerechnet, der in der Steuererklärung als steuermindernd angegeben werden kann.

den gewaltigen Nettobetrag aber nicht sinnlos verprassen
Gruß Bully

Hallo Bully,

genau das meinte ich, danke!
Ich bin jetzt kein Steuerfachmann, denke aber, dass es schon einen Unterschied in € ausmacht, ob ich eine Einnahme versteuere oder sie nur abzugsmindernd wirkt.
Vielleicht kann hier jemand aufklären?

Gruß
roemer70

Beruhigt Euch mal, da hatte die Kasse eine Idee, und dies ist im Wettbewerb doch an der Tagesordnung. Eine Irreführung vermag ich nicht zu erkennen, da die Bedingungen - Nachweis gesundheitsbewussten Handelns - klar benannt werden.

Auch wenn die Auszahlung in der Tat unter das Dach Bonuszahlungen rubriziert wird, so ist sie über den Nachweis der gezahlten Praxisgebühr klar an diese gekoppelt. Jede Kasse braucht ein entsprechendes Konstrukt, wenn sie Geld an ihre Versicherten auszahlen möchte (Wahltarif, Bonus, Prämie etc.). Will man die Praxisgebühr erstatten, bieten sich Boni einfach an. Denn die Prämie - hier liegt der der Artikel ja vollkommen richtig - kommt nur den Mitgliedern, der Bonus „Praxisgebühr“ allen Versicherten zu Gute.

Im Übrigen votiert bei infratest eine Mehrheit für die Abschaffung der Praxisgebühr (39%), wenn man fragt, wofür die Überschüsse der Krankenkassen verwendet werden sollen - nur 17 % stimmen für die Rückzahlung von Prämien. (Bitte an dieser Stelle kein Verweis auf das gefälschte Churchill-Zitat). Und das setzt die KKH-Allianz im Rahmen ihrer Möglichkeiten um. So what?

Denn - was für eine Erkenntnis - Kassen stehen im Wettbewerb zueinander und sollten mit ihren Kunden nicht nur im SGB-Deutsch verkehren, sondern dürfen dabei auch werblich-kreativ sein. Und das ist, wenn ich mir die Medienresonanz auf die Meldung der KKH-Allianz anschaue, durchaus gelungen.

Wer noch nicht bemerkt hat, dass vor Wochen die CDU/CSU die FDP beim Betreuungsgeldgipfel nicht eingeladen hatte, dürfte überrascht über die gestrige Aussage der Kanzlerin sein, Denkverbote für eine generelle Abschaffung der Praxisgebühr hätte es nie gegeben. Womit soll sich die FDP denn sonst noch für die kommende Wahl profilieren als mit der Abschaffung dieser Gebühr, die ja nichts kostet weil gerade die Kassen des Gesundheitsfonds voll sind, die ohnehin gesetzlich wieder ausgeschüttet werden müssen (da der Fonds nicht soviel ansparen darf)?

Dass nun die TK statt den 120 Euro, die urprünglich ausgezahlt werden sollten, nun nur 80 Euro ausgibt und den Rest mit 4 Vorsorgemaßnahmen pro Jahr verknüpft ist schon ein Rückzieher, weil das Bonusprogramm ähnlicher Höhe ohnehin schon bestand.

Also, ich persönlich halte die Werbemaßnahme der KKH für unglaublich billig (aber das ist es ja, was den üblichen Bildzeitungsleser hinter dem Herd hervorlockt).

Zahlreiche (wohlmöglich sogar alle) Kassen zahlen Ihren Kunden via Bonusprogramm, Selbstbehalt, Prävention etc. eine Prämie für mehr oder weniger gesundheitsbewusstes Verhalten.

Natürlich kann man das gerne für die schlichter strukturierte Lundschaft umrechnen in:

- x Kilogramm Obst
- x Kinogänge je Jahr
- x mal kostenlos Tanken
- oder halt in 4 mal Praxisgebühr.

Der Trick ist halt das 40 € Kosten emotional wesentlich weniger weh tun als DIE PRAXISGEBÜHR... So funktioniert halt Werbung.

Wenn die KH sich an die Presse gewendet hätte mit dem Hinweis, dass sie bis zu 40 Euro je Jahr für 2 gesundheitsbewusste Maßnahmen belohnt, die Pressevertreter hätten ihnen wahrscheinlich entgegnet, dass sie sich schämen sollen!

Der Marketingclou schlechthin dürfte dann eine Verknüpfung mit Brillen / Linsen sein: x gesundheitsbewusste Maßnahmen = x € Zuschuss zu Sehhilfen.

So wie ich das gelesen habe, handelt es sich bei der Rückzahlung der Praxisgebühren um Bonusprogramme nach § 65a SGB V.

Diese sind ebenfalls dem Finanzamt zu melden und wirken genauso mindernd bei den Sonderausgaben wie die Prämienzahlung der TK und anderer Kassen.

Außerdem ist es bei der KKH aus meiner Sicht nur ein plumper Marketing-Witz, da andere Bonusprogramme für den selben Versicherten nach den von der KKH bekannt gemachten Einschränkungen dann ausgeschlossen sind!!!

Das die Bildzeitung darauf anspringt und sogar Pseudo-Experten erwähnt, ist nicht verwunderlich und wohl deren Unwissenheit geschuldet....

Und wer noch mehr über die KKH schmunzeln will, schaut sich mal deren Flyer an und vergleicht den mit dem von der HEK, der schon länger auf der Internetseite der HEK steht. Die Ähnlichkeit ist mehr als nur verblüffend.

hek.de/fileadmin/user_upload/pdf/Antraege_Formulare_Merkblaetter/Merkblatt_Erstattung_Zahnarztpraxisgebuehr_2012-06.pdf

kkh-allianz.de/fileserver/kkhallianz/files/3774.pdf

Vielleicht haben ja auch beide Kassen nur die gleiche Agentur beauftragt???

Tja, wer in Zeiten von Prämien und sonstigen Zusatzleistungen nicht genügend Kohle hat, muss sich halt anderen Käse einfallen lassen...

Nur lustig, dass einige Medien wie die Blöd-Zeitung daraus jetzt ne riesen Nummer machen.

hmm, scheint wohl eher so zu sein, dass die Kohle nicht einfach nur rausgehauen werden soll, wie ursprünglich geplant...

TK 12.10.2012 hat geschrieben:Außerdem wird die TK ihren Versicherten anbieten, ihnen die entrichtete Praxisgebühr im Rahmen ihres Bonusprogramms zurückzuerstatten. Wer daran teilnimmt und vier Maßnahmen zu gesundheitsbewusstem Verhalten absolviert - zum Beispiel Früherkennungsuntersuchungen, die Zahnvorsorge oder das Sportabzeichen - kann auf diesem Weg bis zu 60 Euro pro Jahr bekommen. Voraussetzung ist, dass die Versicherten die Praxisgebühr-Quittungen bei der TK einreichen.

...da hat sich die Meinung wohl noch geBILDet

Tja, aus Mitarbeitersicht muss ich sagen, der große Wurf ist das echt nicht, wir hatten uns von der Verwaltungsratsitzung weit mehr (z.B. Mehrleistungen) erhofft. Immerhin wurde die Maßnahme geschickt in der Presse platziert.

Leider geht der KKH-Vorstand üblicherweise davon aus, dass nicht das Produkt Fehler aufweist sondern die "Verkaufstechniken" der Mitarbeiter...

Sinnvoll finde ich die Verknüpfung mit gesundheitsbewusstem Verhalten, das bloße Ausschütten von Geld ohne jeden gesundheitlichen Bezug ist m.E. keine Aufgabe der gesetzlichen Krankenversicherung.

Hallo,
es gib Kassen, wenn dort Versicherte an diesen "Bonusprogrammen" teilnehmen
(funktioniert so ähnlich wie bei Paypack, also Punkte sammeln), dann können die
sogar bis zu 150,00 € und mehr erhalten -müssen diese Kassen eben nur von Bonus-Programm in "Prämienrückerstattungsprogramm" umbenennen und schon
ist die Sache erledigt. Es ist wirklich erstaunlich dass die Meisten Medien, vorneweg natürlich, ach ihr wisst schon, dieses nicht erkennenkönnen oder wollen.
Gruss
Czauderna

Sinnvoll finde ich die Verknüpfung mit gesundheitsbewusstem Verhalten, das bloße Ausschütten von Geld ohne jeden gesundheitlichen Bezug ist m.E. keine Aufgabe der gesetzlichen Krankenversicherung.

Aber das Kassieren von Beiträgen ohne gesundheitlichen Bezug ist schon Aufgabe der gesetzlichen Krankenkassen, oder?