Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten. Gerade bei der Antwort von Fee hat es bei mir im Kopf endlich geklickt, was in meinem momentanen Zustand von F32.2 schon ein kleines Wunder ist. Medikamentös auf klinischem Niveau möchte ich dennoch diese Schlacht zum Abschluss bringen, bevor ich Seelenruhe wirken lassen kann und mich mittel-langfristig beruflich in einem anderen Berufsbild mit fixen Arbeitszeiten, fehlendem Laptop und Handy, Auto, direkten Kundenkontakten und weniger Verantwortung neu orientieren werde.
Ich habe nicht den goldenen Löffel geklaut. Dazu muss ich ein Stück weit ausholen. Ich habe mich mal von einer Fa. verheizen lassen. Ich habe am Ende von immer mehr abwandernden Mitarbeitern die Arbeit mit erledigt, weil Besserung durch Einstellungen versprochen wurde. Insgesamt habe ich 7 Mitarbeiter verloren und versucht zu ersetzen, deutschlandweit im Außendienst mit 120.000 Jahreskilometern und auch mit Arbeit beim Kunden vor Ort. Ein halbes Jahr nachdem mein letzter Kollege gegangen ist, bin ich mit F32.3 zusammen gebrochen. Als ich völlig hinüber war, fand endlich die versprochene Fusion statt, an der ich nicht mehr teilnehmen konnte weil ich völlig ausgebrannt war. Dort bin ich mit einer angenehmen Abfindung raus, 3 Monaten Freistellung, weiter laufenden Bezügen und Dienstwagen. In dieser Zeit war es für mich mit sehr guten Referenzen ein Leichtes mehrere neue Jobs zu finden. Das habe ich auch nur gemacht, weil mich das Arbeitsamt geradezu bombardiert hat mit Vermittlungsvorschlägen, sonst hätte ich mir eine Auszeit zum Luft holen gegönnt. Seit fünf Jahren bin ich bei der jetzigen Fa. und ernte von Kundenseite und insgesamt mit meiner höchst effizienten und präzisen Arbeitsweise sehr viel Anerkennung, weil ich das ja mal trainiert habe wie ein Extremsportler.
Die Arbeit bei der neuen Fa. ist für Gesunde locker zu schaffen, jedoch ist es haargenau das gleiche Berufsbild. Es gibt dort immer wieder auch Ereignisse, die die ganzen traumatischen Erinnerungen in mir hochkommen lassen und ich dann nicht mehr weiß, wie ich das verarbeiten soll. Hin und wieder schreibe ich dann „kryptische“ e-mail Korrespondenz, um mir den „Mist“ von der Seele zu schreiben. Nun war ich bei der jetzigen Fa. wegen Depression mit Wiedereingliederung schon 6 Monate krank und laut den Ärzten ist die email Korrespondenz auch auf das Krankheitsbild und die Erlebnisse in der Vergangenheit zurückzuführen, weil ich keinen Puffer mehr habe.
Jetzt bin ich erneut im Krankenstand und der Arbeitgeber sieht jetzt nach der Wiedereingliederung und erneuter Erkrankung dann auch wahrscheinlich keine Hoffnung mehr und möchte mich sehr einfach, unkompliziert und ohne weitere Verantwortung auch wegen der Fürsorgepflicht los werden, denn der ist über die Krankheit informiert.
Das habe ich von Fee gelernt:
Wenn ich den Aufhebungsvertrag in der Form unterschreibe, bekomme ich zweimal DIN-A4 mäßig so richtig eine getafelt, zuerst von der Krankenkasse und später vom Arbeitsamt, oder von Beiden gleichzeitig: -( Obwohl ich wirklich richtig krank bin und vor allem jetzt auf medizinische Hilfe angewiesen bin, darf ich dann auch noch die finanziellen Folgen ausbaden.
Möglichkeiten:
1. Da den jetzigen Arbeitgeber in keiner Weise eine Schuld an meiner Erkrankung trifft, wäre es aus meiner Sicht sachlich, rechtlich und gesundheitlich richtig, fristgerecht krankheitsbedingt zu kündigen
2. Für eine evtl. machbare Modifikation des Aufhebungsvertrages bekomme ich morgen anwaltliche Hilfe. Meine Idee: Zahlung der Bezüge inkl. der Sozialversicherungsbeiträge unter Einhaltung der Kündigungsfrist ohne Abfindung
3. Verhaltensbedingte Kündigung wegen der manchmal nicht diplomatischen email Korrespondenz, die seit 5 Jahren mehr oder weniger geduldet wird vs. Kündigungsschutzklage->Vergleich
4. Selbst krankheitsbedingt kündigen unter Einhaltung der Kündigungsfrist mit Attest. Was sagen die Kassen dazu ?
5. Aufhebungsvertrag so akzeptieren mit Attest, da da noch ein Bruttomonatsgehalt + Dienstwagen bis Ende Kündigungsfrist drin ist und dann den Weg Richtung KK und AA bestreiten. Dann kriege ich aber die Tapferkeitsmedaille verpasst oder steigere von F32.2 auf Robert E. F32.4
Ein Attest wegen Sperrzeit brauche ich trotzdem, sollte aber kein Problem sein.
Ich denke, das ist nicht Off Topic wegen einer gehörigen Portion Krankheit.
Ich gehe übrigens mit über 40 Jahren zum ersten Mal zum Anwalt in meinem Leben
Einer vom Fach...
Was meint Ihr dazu ?
Franz