Wechsel von PKV in GKV als Rentner mit 72

GKV - PKV wie kann man sich am besten versichern?

Moderator: Czauderna

zeckerlrund
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Wechsel von PKV in GKV als Rentner mit 72

Beitrag von zeckerlrund » 13.07.2011, 14:55

Bei meinem Mann wurde nach einer OP wg. Prostatakarzinom im Jahr 2004 ein GdB von 50% festgestellt. Da das im Frühstadium entdeckt wurde, waren keine Folgebehandlungen nötig. Im Jahr 2008 wurde er auf 30% herabgestuft, andere gesundheitliche Einschränkungen bestanden weiterhin.
Nachdem im Herbst 2010 massiv erhöhte Rheumawerte diagnostiziert wurden, hat er einen erneuten Antrag auf GdB von 50% gestellt, der ihm dann auch unbegrenzt gewährt wurde.
Mit dem Ausweis wurde ihm die Fibel "Die Rechte des Behinderten" mitgegeben. Im allgemeinen mache ich in solche Info zwei Löcher rein und hefte es ab.
Diesmal las ich und fand unter "Sozialversicherung" dies: "Schwerbehinderte Menschen können innerhalb von drei Monaten nach Feststellung der Schwerbehinderteneigenschaft der gesetzlichen Krankenkasse freiwillig beitreten, wenn sie, ein Elternteil, ihr Ehegatte oder Lebenspartner in den letzten fünf Jahren vor dem Beitritt mindestens drei Jahre versichert waren, es sei denn, sie konnten wegen ihrer Behinderung diese Voraussetzung nicht erfüllen (§ 9 SGB V). Der Beitritt kann von einer Altersgrenze abhängig gemacht werden. Die Festsetzung der Grenze ist in das Ermessen der jeweiligen Krankenkasse gestellt. Durch den Beitritt entsteht gleichzeitig eine Versicherungspflicht in der sozialen Pflegeversicherung".
Da ich selbst pflichtversichert bin, war die wichtigste Voraussetzung gegeben. Im Netz fand ich fünf GKV, die angeblich keine Altersbeschränkung hatten. Drei hatten inzwischen ihre Satzung geändert,
die IKK Südwest nahm nur Personen, die in diesen Bundesländern arbeiten bzw. wohnen, und die letzte angerufene Kasse schickte auf Anfrage den Aufnahmeantrag und nun ist mein Mann seit dem 1.3.11 gesetzlich versichert.
Ich weiß, und finde das auch richtig so, wie Ihr hier über Sozialschmarotzer denkt. Als ich meinen Mann kennenlernte war er bereits Mitglied einer PKV. Da wir viel gearbeitet und gut verdient haben, wurde über das Thema nie weiter nachgedacht. Leider haben wir unsere Alterssicherung zum größten Teil verloren, nicht aus Dämlichkeit oder weil wir's verjuckt hätten. Die Geschichte gehört nicht in dieses Forum. Aber ich war oft kurz davor, den Strick zu nehmen.
Daher bin ich unendlich dankbar, daß das SGB diese Möglichkeit vorsieht.
Wie ich schon schrieb, bitte steinigt mich nicht.

roemer70
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Re: Wechsel von PKV in GKV als Rentner mit 72

Beitrag von roemer70 » 13.07.2011, 17:44

zeckerlrund hat geschrieben:Daher bin ich unendlich dankbar, daß das SGB diese Möglichkeit vorsieht. Wie ich schon schrieb, bitte steinigt mich nicht.
Warum sollten wir? Du hast ja nicht gezielt nach Lücken im Gesetz gesucht, um Deinen maximalen Vorteil zu sichern - wie es manch anderer tut und auch entsprechende Reaktionen erntet. (Aufnahme vers.pfl. Beschäftigung mit 54, um aus der PKV zu können etc.)

tommy2012
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Schwerbehindert und Ü-60, Wechsel in die GKV?

Beitrag von tommy2012 » 30.07.2012, 11:14

Sie schrieben, daß es Ihnen gelungen ist, mit 72 noch in die GKV ein zu treten. Ich bin in ähnlicher situation wie Ihr Mann, finde aber keine Kasse die über 55 noch Schwerbehinderte aufnimmt. Können Sie mir bitte die GKV nennen, die Sie als letzte angerufen haben - und die Ihnen dann den Aufnahmeantrag gesendet hat.
Vielen Dank im voraus,
Tommy2012

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 30.07.2012, 16:36

Hallo,
ja, da hat er aber Glück gehabt, denn sehr viele Kassen haben auch, was diese Möglichkeit betrifft in den Satzungen Altersbeschränkungen drinne stehen. Wenn diese Kasse das demnach nicht hat, dann auch von mir herzlichen Glückwunsch, vor allem auch dazu, dass du gut aufgepasst hast und die Frist nicht hast verstreichen lassen.
Gruss
Czauderna

zeckerlrund
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Beitrag von zeckerlrund » 30.07.2012, 21:04

Danke Czauderna.
Und ja, ich weiß das alles. Beim monatlichen Blick auf die Kontoauszüge bin ich jedesmal wieder unendlich dankbar dafür. Die Beiträge für die PKV wurden trotz Altersrückstellungen jährlich kräftig erhöht und irgendwann wäre das eine zweite Miete gewesen. Und zwar im teuren München, wo wir leben.
Tommy - ich habe dir eine pn gesendet. Die Krankenkassen lesen hier angeblich eifrig mit, und ich möchte nicht, daß auch diese Kasse noch dieses verbliebene Schlupfloch zumacht.

zeckerlrund
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Beitrag von zeckerlrund » 07.08.2012, 20:19

In den letzten Tagen wurde ich per PN mehrfach angefragt, welche GKV meinen Mann in 2011 aufgenommen hat. Einer der Poster hatte bei eben dieser Kasse versucht einen Aufnahmeantrag zu stellen und wurde abgewiesen.
Daraufhin habe ich bei der Kasse angefragt und leider hat auch diese ihre Satzung dahingehend verändert daß das Höchstalter nunmehr 45 Jahre beträgt.
Es existiert noch eine Liste von GKVen die nicht aktuell ist, die stelle ich auf Anfrage per PN zur Verfügung - vielleicht ist die eine oder andere dabei, die noch aufnimmt.

CiceroOWL
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Wege aus der privaten Krankenversicherung

Beitrag von CiceroOWL » 07.08.2012, 20:34

http://www.sueddeutsche.de/geld/wege-au ... -1.1427250

Das wird aber ein sehr schwieriger Weg werden, wenn die anderen Kassen das hier lesen könnte schupps devub das Alter auf 45 gesenkt erden. Sowas wird denn nämlich ab einem bestimmten Alter und Krankheitsphasen teuer. PS es können nicht sehr viele offenen Kassen da sein die keine Altersbeschränkungen haben. Die großen Kassen haben meistes eine Altersbeschränkung bis 45.

zeckerlrund
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Beitrag von zeckerlrund » 07.08.2012, 20:49

Jochen, du hast natürlich völlig recht.
Ich habe auch lange überlegt, ob ich das so posten soll.
Andererseits hilft es vielleicht gerade noch mal ein paar Hilfesuchenden und dann sind eh alle Schlupflöcher zu.
Auf der Liste sind es etwa 10, 12 Kassen und eine kleine Chance besteht vielleicht.
Ich hoffe nicht, daß alle GKVen auf dieser Liste hier mitlesen und morgen sofort die Satzung ändern...

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 07.08.2012, 20:53

ich denke mal das wird sich eh blad erledigt haben oder auch hoffentlich nicht. Wenn ich mich nicht ganz irre werden ja im Bereich der Mitgliedsneuanträge und auch auf Auffälligkeiten gesehen. Ich drück mal die Daumen das es nicht zu sehr auffällt.

Gruss.

jochen

zeckerlrund
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Beitrag von zeckerlrund » 07.08.2012, 21:11

mit großem interesse alles gelesen, danke.

Rossi
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Beitrag von Rossi » 08.08.2012, 17:20

Na ja, die Möglichkeit als Schwerbehinderter wieder in die GKV zu kommen, führt teilweise ein Schattendasein.

Die meisten Bürger kennen diese völlig legale Möglichkeit nicht.

Bis Ende 2011 gab es in Deutschland min. 7 Kassen, die keine Altersgrenzen in den Satzungen hatten.

Mittlerweile gibt es aber nur noch 3 Kassen hiervon, wobei 2 Kassen räumlich beschränkt sind.

Aber es gibt noch einige andere Kassen, die eine Altersgrenze bis 55 Jahre haben. Denn bei den meisten Kassen hört es bei 45 oder 40 Jahren auf.

Eine Kasse hat den Vogel abgeschossen, weill sie nämlich keine Altersgrenze in der Satzung hatte. Nachdem dann min. 4 ältere Personen dort im Rahmen der Schwerbehinderung wieder Mitglied wurden, hat man die Altersgrenze auf 55 Jahre runtergesetzt und dann nach nur kurzer Zeit auf sage und schreibe 20 Jahre.

Okay, § 9 Abs. 1 Nr. 4 SGB V ermächtigt die Kassen, das Recht eines Beitritts in der Satzung von einer Altersgrenze abhängig zu machen. Diese Vorschrift gab es schon zu Zeiten der guten alten RVO.

Derzeit recherchiert meine Kollegin, ob diese gesetzliche Möglichkeit eine Altersgrenze festzulegen gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verstößt. Denn nach § 1 AGG darf niemand aufgrund des Alters benachteiligt werden.

Ein paar Informationen wurden schon zusammengetragen. Ferner läuft eine offizielle Anfrage beim Ministerium; denn dort gibt es extra eine Beauftragte hiefür, die hierfür zuständig ist.

Mal sehen, wohin die Reise geht.
Zuletzt geändert von Rossi am 08.08.2012, 20:16, insgesamt 1-mal geändert.

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 08.08.2012, 19:11

Ganz einfach, Paragraphen können auch gestrichen werden, wenn es darauf ankommt.

Rossi
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Beitrag von Rossi » 08.08.2012, 19:42

Jooh, sehen wir mal, was die AGG Beauftragte zunächst schreibt.

Jeder Versuch macht bekanntlich klug.


zeckerlrund
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Beitrag von zeckerlrund » 08.08.2012, 20:22

Kudos, Rossi, dafür daß du mal wieder in den Ring steigst!
In dieser Situation sind die Betreffenden eh genug gestresst, und innerhalb des Zeitfensters von 3 Monaten eine Kasse zu finden - zeigt sich ja gerade daß das zunehmend schwieriger bis unmöglich wird.
Betroffenen möchte ich nochmal den link der Eule ans Herz legen, und daß sie alles lesen, ganz genau.

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