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Ausgesteuert und nun neue Diagnose - wieder KG?

Verfasst: 29.03.2011, 16:35
von ZigZag
Hallo,

ich habe mich schon versucht "schlau zu machen", aber so einfach ist das ja nicht.

Ich bin seit Januar 2011 von der KK ausgesteuert und im ALG1-Bezug.
Ich bin ungekündigt, mein Arbeitsvertrag ruht, da ich meine Arbeit durch die gesundheitlichen Einschränkungen nicht mehr ausüben kann.

Nun ist es so, dass ich (auf Anraten der SB vom Arbeitsamt) nicht mehr krankgeschrieben bin. Ich beziehe ALG1 nach §117 (warum auch immer) und stehe dem Arbeitsmarkt theoretisch also "zur Verfügung".
Es läuft ein Rentenantrag, aber bis da entschieden wird, das kann ja dauern.

Bisher war ich wegen ICD-Nr. M-xxx krankgeschrieben.
Jetzt ergibt sich aber, dass dieses M-xxx nur eine "Nebenerscheinung" der eigentlichen Erkrankungen ist, die dann ICD-Nr. M-aaa lautet.
Leider ist es bei dieser Erkrankung so, dass bis zur endgültigen Diagnose schon mal 10 und mehr Jahre vergehen können und diese Diagnose kam eben jetzt erst.

Wenn ich jetzt auf diese neue Diagnose krankgeschrieben werde - besteht dann wieder Anspruch auf Krankengeld?

Es handelt sich ja nicht um die gleiche Erkrankung, die aber eben "ein Teilaspekt" der Grunderkrankung war.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Besteht dann wieder KG-Anspruch oder nicht? Wer weiß da was?

LG
ZigZag

Verfasst: 29.03.2011, 16:41
von Czauderna
Hallo,
wenn es medzinisch geklärt ist, dass die neue Diagnose nicht mit der, den Leistungsablauf begründenden Diagnose in ursächlichem Zusammenhang steht, dann besteht eine Krankengeldanspruch für maximal 78 Wochen, ansonsten muss das Ende der Dreijahresfrist erreicht werden, dazwischen mindestens sechs Monate keine AU. bestanden haben und zu Beginn der der AU. eine Versicherung mit Krankengeldanspruch bestehen.
Gruss
Czauderna

Verfasst: 29.03.2011, 17:02
von ZigZag
Hallo,

danke für deine Antwort.

Es ist so:
Bisher liefen die Krankschreibungen auf Zervikalsyndrom (mit allem was dazu gehört: Schwindel, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, Schulterschmerzen, "Ameisenlaufen" in den Armen, taube Finger, etc.)

Da aber seit Jahren noch mehr gesundheitliche Probleme "da sind" (Schmerzen in den Knien, Tennis- und Golferellenbogen, Schmerzen in Lenden- und Brustwirbelsäule, allgemeine "Steifigkeit" morgens, etc.) wurde jetzt die Diagnose Fibromyalgie gestellt.

Steht nun dieses Zervikalsyndrom damit "ursächlichem Zusammenhang"?
Im Grunde ist die Fibro die eigentliche Erkrankung, die nur jahrelang nicht entdeckt wurde - und das Zervikalsyndrom ist nur ein "Teil" dieser Erkrankung.

Wie sieht es da aus? Steht das in Zusammenhang, oder gilt das als einzelne, neue Erkrankung.

Verfasst: 29.03.2011, 17:28
von Aha
Das muß der Arzt bzw. der Med. Dienst der Krankenkassen (MDK) entscheiden. Laien können das nicht beurteilen.

Verfasst: 29.03.2011, 18:31
von ZigZag
Aha hat geschrieben:Das muß der Arzt bzw. der Med. Dienst der Krankenkassen (MDK) entscheiden. Laien können das nicht beurteilen.
Sorry, diese Antwort ist mir nicht klar :( :?:

Verfasst: 29.03.2011, 19:00
von Krankenkassenfee
Hallo,

in der Vergangenheitn hat der MDK auch schon mal gesagt: HWS und BWS und LWS hängen zusammen, da sie das gleiche "Organ" sind. Insofern wäre ich da nicht so zuversichtlich.

Da hilft nur: Prüfen lassen.

LG, Fee

Verfasst: 29.03.2011, 19:27
von ZigZag
Krankenkassenfee hat geschrieben:Hallo,

in der Vergangenheitn hat der MDK auch schon mal gesagt: HWS und BWS und LWS hängen zusammen, da sie das gleiche "Organ" sind. Insofern wäre ich da nicht so zuversichtlich.

Da hilft nur: Prüfen lassen.

LG, Fee
Das wäre mir ja völlig klar, aber zwischen einem HWS-Syndrom und Fibromyalgie liegen ja nunmal Welten.

Zervikalsyndrom:
Der Begriff Zervikalsyndrom ist eine recht allgemeine Bezeichnung für Beschwerden, die von der Halswirbelsäule (HWS) ausgehen bzw. den Halswirbelsäulenbereich betreffen. Typische Beschwerden sind Nackensteife, Schmerzen im Schulterbereich, Kopfschmerzen, Gefühlsstörungen in den Armen und Händen und Schmerzen bei Bewegungen des Kopfes. Die Ursachen für ein Zervikalsyndrom sind unterschiedlich, wenngleich die häufigste Ursache zumeist Störungen der gelenkigen Wirbelverbindungen im Bereich der Halswirbelsäule sind. Diese führen zu Verspannungen, Muskelverhärtungen und in Folge zu anhaltenden Schmerzen mit eingeschränktem Bewegungsradius im Schulter- und Nackenbereich des Patienten.

Klassifikation nach ICD: M50.1 Zervikaler Bandscheibenschaden mit Radikulopathie
Quelle: Wiki
Bei mir wurden in der HWS Bandscheibenvorwölbungen festgestellt, auf die man bisher die ewigen Schmerzen schob. Wobei allerdings von einigen Ärzten immer wieder "bemängelt" wurde, dass die vorliegenden körperlichen Probleme eigentlich gar nicht ausschließlich von der HWS kommen könnten - weiter nachgeforscht hatte da aber nie jemand.

Fibromyalgie:
Die Fibromyalgie (Faser-Muskel-Schmerz) ist eine schwere chronische, nicht heilbare Erkrankung, die durch weit verbreitete Schmerzen mit wechselnder Lokalisation in der Muskulatur, um die Gelenke und Rückenschmerzen und auch Druckschmerzempfindlichkeit (dazu weiteres unter Diagnose) sowie Begleitsymptomen wie u. a. Müdigkeit, Schlafstörungen, Morgensteifigkeit, Konzentrations- und Antriebsschwäche, Wetterfühligkeit, Schwellungen von Händen, Füßen und Gesicht und vielen weiteren Symptomen charakterisiert sind. Sie ist nicht mit dem Begriff „Weichteilrheumatismus“ gleichzusetzen. Eine wichtige Differentialdiagnose ist jedoch die Rheumatoide Arthritis.

Klassifikation nach ICD: M79.7 Fibromyalgie (M79.7 seit ICD-10-GM Version 2005; zuvor M79.0)

Quelle und mehr: Wiki
Das eine hat mit dem anderen doch (eigentlich) nichts zu tun?

Verfasst: 29.03.2011, 19:40
von Czauderna
Hallo,

dann ist doch alles klar oder siehst du deine Frage noch nicht ausreichend beantwortet - wenn ja, dann bitte nochmals präzisieren.

Danke und Gruss
Czauderna

Verfasst: 29.03.2011, 19:48
von ZigZag
Hallo Czauderna,

die Frage war, ob hier vielleicht auch KK-Mitarbeiter sind, die einem da genaueres sagen könnten :wink:

Also ob die KK auf die Idee kommen kann zu sagen, dass das Zervikalsyndrom, auf das ich 78 Wochen KG erhalten habe, ja eigentlich gar keins war, im nachhinein quasi die Diagnose für die AU einfach mal ändert und mir dann erklärt, dass es eben keine neue Erkrankung ist (auch wenn sie jetzt erst, nach 7 Jahren (!) diagnostiziert wurde).

Wie viel "Spielraum" hat eine KK da? Könnte das im schlimmsten Fall passieren?

Gruß
ZigZag

Verfasst: 29.03.2011, 19:55
von Czauderna
ZigZag hat geschrieben:Hallo Czauderna,

die Frage war, ob hier vielleicht auch KK-Mitarbeiter sind, die einem da genaueres sagen könnten :wink:

Also ob die KK auf die Idee kommen kann zu sagen, dass das Zervikalsyndrom, auf das ich 78 Wochen KG erhalten habe, ja eigentlich gar keins war, im nachhinein quasi die Diagnose für die AU einfach mal ändert und mir dann erklärt, dass es eben keine neue Erkrankung ist (auch wenn sie jetzt erst, nach 7 Jahren (!) diagnostiziert wurde).

Wie viel "Spielraum" hat eine KK da? Könnte das im schlimmsten Fall passieren?

Gruß
ZigZag
Hallo,
ich bin so ein Krankenkassenmitarbeiter, der auch in der Vergangenheit, also seit mehr als 30 jahren mit solchen Fragen befasst war. Die Kasse wird auf jeden Fall auf den Gedanken kommen und den Zusammenhang vom MDK prüfen lassen, bei der Kasse sitzen nämlich keine Ärzte sondern Verwaltungsmenschen ohne medizinische Ausbildung. Wenn also der MDK den Zusammenhang verneint dann besteht auch wieder Anspruch.
Gruss
Czauderna

Verfasst: 29.03.2011, 19:56
von CiceroOWL
Gar keine

Verfasst: 29.03.2011, 20:08
von ZigZag
Danke Czauderna, dann harre ich da also mal der Dinge, die da kommen.

Verfasst: 30.03.2011, 18:21
von Grampa
nur weil das Kind einen neuen Namen hat ist das doch noch lange keine "neue" Erkrankung

Fakt ist doch offenbar, dass eine Arbeitsaufnahme nicht möglich war, sonst hätte ja die ruhende Tätigkeit wieder aufgenommen werden können, nur weil das Arbeitsamt sagt "ey, du bist jetzt nicht mehr arbeitsunfähig und vermittelbar" bist du doch aus rein medizinsichen Gesichtspunkten nicht gesund, oder? sei ehrlich...

ich als dein Fallmanager würde ganz genau prüfen, ob du aus rein medizinsichen Aspekten weiter arbeitsunfähig bist und damit selbst eine andere Diagnose lediglich einen Hinzutritt darstellt, welcher keinen neuen Anspruch begründet

ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht nur der MDK oder die Kasse, sondern auch die behandelnden Ärzte da einen ursächlichen Zusammenhang sehen, du hast ja selber den sehr typischen "Diagnoseweg" der Fibromyalgie beschrieben: man schliesst im Laufe der Zeit alles aus und am Ende steht als Differentialdiagnose die Fibromyalgie

hinzu kommt, dass ein Rentenantrag läuft, somit also offenbar begehrt wird, dass keinerlei Tätigkeiten auf dem allg. Arbeitsmarkt möglich seien, und dennoch soll auf einmal Arbeitsfähigkeit und damit Vermittelbarkeit bestehen?? dann kannst du den Rentenantrag auch gleich zurückziehen, das ist nämlich ein Wiederspruch in sich

Verfasst: 06.01.2012, 11:55
von Mondfrau
Grampa - Die Arbeitsagentur will es nicht anders - nach dem Sozialgesetzbuch 3 MUSST du arbeitsfähig sein, um überhaupt
Arbeitslosengeld zu beziehen.
In meinem Fall hat der ärztliche Gutachter z.B. ein Gutachten vor meiner
Dauererkrankung zugrundegelegt, und im 3 min Verfahren festgestellt,
ich sei voll arbeitsfähig.
Ich war total aufgebracht, da zu dem Zeitpunkt ja noch gar nicht krankgeschrieben war.
Ich sollte meinen Arbeitgeber auffordern, mir einen leidensgerechten
Arbeitsplatz zur Verfügung stellen - aber nur mündlich!
Wenn man sich weigert - bekommt man gleich HarzIV.

Allerdings gilt man nach Sozialgesetzbuch 6 für die Rentenversicherung weiter als krank.

Man muss das nicht verstehen - jetzt allerdings, wo über mein Antrag immer noch nicht entschieden wurde, kommt mir das zugute, da ich
ein halbes Jahr als arbeitsfähig galt kann ich nun mit einer Neuerkrankung Harz IV verhindern. Die ich im übrigen tatsächlich habe - nicht das hier jemand was falsches denkt - ich habe mich nur nicht mehr
krankschreiben lassen - so wie die Arbeitsagentur mir das eben auch sagt.

Ich hoffe nur, das die Klage bald durch ist, denn sonst bin ich nervlich psychisch bald am Ende

Mich würde auch interessieren wie es Dir inzwischen ergeht
ZigZag. Vielleicht meldest Du Dich einmal bei mir.