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AOK-System schreibt rote Zahlen

Verfasst: 05.03.2011, 14:31
von leser
Handelsblatt - 05.03.2011 - hat geschrieben:AOK-System schreibt rote Zahlen

Die zwölf Ortskrankenkassen, mit 17,5 Millionen Versicherten die zweitgrößte Kassenart, haben das vergangene Jahr mit einem Defizit von 500 Millionen Euro abgeschlossen. Dies erfuhr das Handelsblatt aus Kassenkreisen.



Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 18754.html

Verfasst: 06.03.2011, 02:39
von robbyugo
Ähnlich erging es der DAK, deren operativer Überschuss von 62 Millionen Euro durch nachträgliche Kürzungen beim Finanzausgleich in ein Minus von 79 Millionen Euro verwandelte. Die Barmer weist sogar ein Defizit von 298 Millionen Euro aus. Dagegen erzielte die TK mit 558 Millionen Euro ein Rekordergebnis.
Quelle:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 18754.html

Verfasst: 06.03.2011, 02:44
von leser
Hallo robbyugo,
ich hatte den Text ebenfalls gepostet, doch der wurde aus "Plagiats-Gründen" wieder reda ktionell - trotz eindeutiger Quellenangabe - entfernt. Auch wenn es 'focus' darf, wörtliches zitieren ist wohl nicht erlaubt. Sorry. (Schulterzuck)

http://www.focus.de/finanzen/versicheru ... 05866.html

Verfasst: 06.03.2011, 17:57
von Aha
@Leser: Gebe dir recht, versteh nicht, dass der Beitrag entfernt wurde....unverständlich :cry:

Verfasst: 06.03.2011, 19:55
von Celticfc
500 Mio. ist schon ne Menge Holz. Ist bekannt, wie sich das auf die 12 "Schwestern" verteilt? Gleichmäßig oder gibt es da Ausreißer nach oben oder unten? Bisher gab es ja immer gute (wie Niedersachsen) bzw. weniger gute wie Bayern oder NordOst

Verfasst: 07.03.2011, 14:26
von leser
Tja, diesmal scheint sich der AOK Bundesverband mit einer Pressemeldung zurückzuhalten. Letztes Jahr hieß es ja im Februar "gut gewirtschaftet". In der Konsequenz und bei einer ½ Mrd. Miese, wie müsste dann diesmal die Schlagzeile wohl lauten...

Verfasst: 07.03.2011, 16:57
von Patientin
hi,

Ich frage mich warum die AOK rote Zahlen hat?? Die sparen doch fast überall wos nur geht. Manchmal find ich das echt ungerecht. Wie sieht ihr das ganze??

Verfasst: 07.03.2011, 18:24
von Aha
Nicht nur die AOKén sparen, auch andere Kassen. Das hat aber nichts mit dem "ungerecht" zu tun.....Der Gesundheitsfonds entscheidet, wieviel Geld jede Kasse bekommt, und das kann viel oder wenig sein. (siehe: wie funktioniert der G-Fonds?)

AOK Zusatzbeitrag

Verfasst: 07.03.2011, 19:11
von pompidou
Das ganze scheint sich zu verdichten :shock:
Bin mal gespannt, was nächste Woche rauskommt!
Hier der heutige Artikel aus der Südwestpresse :

Erste AOK vor Zusatzbeitrag

Berlin/München. Die zwölf deutschen Ortskrankenkassen haben 2010 eine halbe Milliarde Euro Verlust gemacht. Die AOK Bayern plant, Zusatzbeiträge zu erheben.

Nach einem Überschuss von 771 Millionen Euro im Jahr 2009 hat ein Teil der zwölf Allgemeinen Ortskrankenkassen das Vorjahr mit einem Verlust von 500 Millionen Euro abgeschlossen. Dies berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Kassenkreise. Als Ursache für die Defizite gelten Rückforderungen durch den krankheitsorientierten Risikostrukturausgleich unter den rund 150 Krankenkassen. Das Bundesversicherungsamt hat Zahlungen aus diesem Topf nachträglich korrigiert. Ohne diese Rückerstattung hätten die Ortskrankenkassen keine Verluste gemacht.

Welche AOK hat ein Defizit? Bekannt ist bisher, dass die AOK Bayern 91 Millionen Euro an den Gesundheitsfonds zahlen muss. Ihn verwaltet das Bundesversicherungsamt. Die bundesweit größte Ortskasse mit 4,2 Millionen Versicherten (Beitragszahler und Familienangehörige) hat zudem noch 19 Millionen Euro Honorar an Bayerns Hausärzte nachzuzahlen.

Wie reagieren die Ortskassen auf das Defizit? Nach der schwarz-gelben Gesundheitsreform müssen verschuldete Kassen Zusatzbeiträge erheben, die nur Arbeitnehmer und Rentner bezahlen. Offiziell dementierte ein Sprecher der AOK Bayern, dass sie diese von ihren 3,1 Millionen Mitgliedern verlangen wird. Nach zuverlässigen Informationen plant die Kasse aber, ihr Defizit dadurch auszugleichen. Acht Euro sollen AOK-Mitglieder pro Monat zusätzlich entrichten. Ob der Betrag zum April bezahlt werden soll oder ab Juli, scheint offen zu sein. Der Verwaltungsrat der AOK Bayern will am 15. März entscheiden. Bisher bezahlen Mitglieder von zehn Krankenkassen diesen Zusatzbeitrag.

Ärger steht der AOK-Bayern auch nach Kündigung des Hausarztvertrags ins Haus. Die Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) und Markus Söder (CSU) fordern von der Bayern AOK, mit den Hausärzten einen Vertrag über die hausarztzentrierte Versorgung abzuschließen.

Dabei sollen die Ärzte mehr Honorar erhalten als über ihre kassenärztliche Vereinigung. Außerdem haben zehntausende Versicherte der Kündigung des alten Hausarztvertrags widersprochen. Hier ermittelt die Staatsanwaltschaft München wegen des Verdachts auf Betrug gegen die AOK Bayern. Angezeigt hat sie Renate Hartwig, Autorin und Vorsitzende der Initiative Bürger-Schulterschluss.

Re: AOK Zusatzbeitrag

Verfasst: 07.03.2011, 21:47
von roemer70
Südwestpresse hat geschrieben:Nach der schwarz-gelben Gesundheitsreform müssen verschuldete Kassen Zusatzbeiträge erheben, die nur Arbeitnehmer und Rentner bezahlen. [...]
Bisher bezahlen Mitglieder von zehn Krankenkassen diesen Zusatzbeitrag.
Liebt Ihr auch diese wunderbar recherchierten Artikel? :roll:

Warum rote Zahlen 2010?

Verfasst: 07.03.2011, 23:28
von Kassendino
Darf ich Euch - abgesehen von den Unwägbarkeiten des Morbi-RSA bzw. seiner ständigen Neuberechnung durch das BVA und abgesehen von den individuellen Problemen der AOK Bayern hauptsächlich infolge der dortigen HzV-Geschichte - daran erinnern, dass wir für 2010 eine Fondsunterdeckung haben? D.h. im Klartext, die GKV muss 2010 ein Defizit einfahren, sonst stimmt irgend was überhaupt nicht.

Re: rote Zahlen

Verfasst: 08.03.2011, 01:34
von leser
Kassendino hat geschrieben:Darf ich Euch - [...] - daran erinnern, dass wir für 2010 eine Fondsunterdeckung haben? D.h. im Klartext, die GKV muss 2010 ein Defizit einfahren, sonst stimmt irgend was überhaupt nicht.
Du meinst die Zuweisungen an die Kassen. Jo, die "spannende" Frage war nur, wie sich das Defizit auf die einzelnen Kassen verteilt.

Wenn ich mir jetzt anschaue, dass der Schätzerkreis im Januar von Einnahmen im Gesundheitsfonds 2010 von 173,9 Mrd. ausgegangen ist und sie tatsächlich aber bei 174,6 Mrd liegen, hört sich das (weitere +0,7 Mrd. für den Fonds - nicht für die Kassen -) erstmal schön an. Wenn ich mir dann aber weiter anschaue, dass die geschätzten Ausgaben (wohlgemerkt im Januar 2011) der Kassen in Höhe von 172,1 Mrd., diese dann aber - trotz AMNOG - bei 175,7 Mrd. lagen (also 3,6 Mrd. mehr Ausgaben als geschätzt), sieht man schon mal den Trend für 2011...

»Die gesetzlichen Krankenkassen weisen in den jetzt vorliegenden vorläufigen Finanzergebnissen für das Jahr 2010 ein Defizit von 445 Mio. Euro aus.[...]
Vom 1. bis 4. Quartal 2010 standen bei den gesetzlichen Krankenkassen Einnahmen in Höhe von rd. 175,3 Mrd. Euro Ausgaben in Höhe von rd. 175,7 Mrd. Euro gegenüber. In den Einnahmen enthalten sind auch rd. 660 Mio. Euro an Zusatzbeiträgen, die von einer geringeren Zahl der Krankenkassen zum Teil ab dem 1. und zum Teil ab dem 2. Quartal 2010 erhoben wurden. Ausgaben von Kassen, die nicht aus den Zuweisungen des Gesundheitsfonds oder aus den Zusatzbeiträgen gedeckt wurden, mussten in 2010 zum Teil aus dort vorhandenen Finanzreserven kompensiert werden.
Der Gesundheitsfonds zahlte für 2010 Zuweisungen in Höhe von insgesamt rd. 170,3 Mrd. Euro an die Krankenkassen aus. Die Einnahmen des Gesundheitsfonds aus Beiträgen und Bundeszuschüssen lagen bei 174,6 Mrd. Euro. Im Saldo weist der Gesundheitsfonds einen Überschuss von rd. 4,2 Mrd. Euro aus. [...]
«
http://www.bmg.bund.de/ministerium/pres ... assen.html

...und deswegen schaut man jetzt mal - nicht nur wegen Fußball - was denn so in Bayern los ist :wink:

Re: rote Zahlen

Verfasst: 08.03.2011, 12:47
von gurke
Leser hat folgendes Geschrieben:
"Wenn ich mir dann aber weiter anschaue, dass die geschätzten Ausgaben (wohlgemerkt im Januar 2011) der Kassen in Höhe von 172,1 Mrd., diese dann aber - trotz AMNOG - bei 175,7 Mrd. lagen (also 3,6 Mrd. mehr Ausgaben als geschätzt), sieht man schon mal den Trend für 2011..."


Das stimmt so leider nicht, da hier zwei unterschiedliche Berechnungen zugrunde liegen! Bei den Gesamtausgaben von 175,7 Mrd. EUR sind die LKKen mit deutlich über 2 Mrd. EUR enthalten, beim Schätzerkreis bleiben diese aussen vor.

Außerdem werden in den Werten des Schätzerkreises bereits die Erstattungen und Ersatzansprüche (der Kontenklasse 3) abgesetzt, diese sind in der KV45 nicht von den Leistungsausgaben abgesetzt worden (geschätzt rd. 1 Mrd. EUR).

Auch die sonstigen Aufwendungen der KV45 sind nur zum geringsten Teil mit den Berechnungen des Schätzerkreises zu vergleichen (nur Telematik).

Rein auf den Schätzerkreis bezogen dürften die dort bisher ausgewiesenen Gesamtausgaben von 172,1 Mrd. EUR eher über 500 Mio. EUR geringer ausfallen...

Verfasst: 08.03.2011, 13:34
von leser
jo, hast recht, der Vergleich hinkt. Mit Birnen und Äpfel soll man ja bekanntlich vorsichtig sein
(obwohl eigentlich schade, denn ausgerechnet die LKKn hatten einen Überschuss, wenn auch nur einen kleinen :lol: )