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Beitragsbemessung freiwillig GKV willkürlich?
Verfasst: 27.12.2010, 13:25
von Luke315
Hallo zusammen.
Ich habe gerade einen Telefonmarathon mit der GKV meiner Frau hinter mir... und bin keinen Deut schlauer. Folgender Sachverhalt:
Ich bin privat versichert, meine selbstständige Frau ist freiwillig gesetzlich versichert. Letztes Jahr bekamen wir Nachwuchs. Meine Frau bekam Elterngeld. Der Beitrag IHRER KV wurde anhand MEINES Einkommens festgelegt. Für mich eine äußerst fragwürdige Praxis, aber das ist wohl so.
Nun beginnt meine Frau wieder zu arbeiten. Ich wollte von der Versicherung eigentlich nur wissen, ab wann meine Frau wieder anhand IHRES Einkommens Beiträge zahlt und nicht mehr anhand meines. Die Einzige Aussage war, das liegt im Ermessen der Krankenkasse. Für mich hört sich das nach Willkür an. Dafür muß es doch Regeln und Grenzen geben?
Ich habe auch schon versucht mich durch diverse deutsche (!) gesetzestexte zu lesen, allerding sind diese auf Suaheli verfaßt...
Ich hoffe mir kann in diesem Forum geholfen werden. Dafür schonmal Danke.
Verfasst: 28.12.2010, 18:09
von zost
sobald ihre frau wieder selbstständig tätig ist, wird der beitrag von ihrem einkommen bemessen. dies ist so, wenn sie hauptberuflich selbstst. ist.
ist sie "nur" nebenberuflich selbstständig, wird ihr (also deins) einkommen auch zur bemessung herangezogen.
Verfasst: 29.12.2010, 13:12
von Luke315
Als hartnäckiger Nachfrager habe ich gestern nochmal mit der KK telefoniert.
Verdient meine Frau selbstständig bspw. 2000€ ist es abhängig von der Stundenzahl, die sie dafür arbeitet. Arbeitet sie min. 19,25 Stunden zahlt sie ihren Beitrag selbst. arbeitet sie weniger wird mein Einkommen mit herangezogen. Die Stundenzahl kann keiner kontrollieren - HALLO?!. Der Sinn dieser Regelung erschließt sich mir nicht! Meinen Ärger über diese Regelung kann ich überhaupt nicht in Worte fassen...
Hauptberuflich ca. 300€ Beitrag - Nebenberuflich sicherlich der Maximalbeitrag von ca. 500€ - wohlgemerkt für eine gestzlich KV mit allen Nachteilen - kein Heilpraktiker, langsamere Behandlung mit wesentlich weniger Möglichkeiten etc...
Gibt es einen Zuständigen - außer dem Gesundheitsminister, dem man über diesen Schwachsinn mal die Augen öffnen kann? Oder lohnt sich der Aufwand nicht und der Bürger, also ich, muss mal wieder seinen Ärger runterschlucken?
Verfasst: 29.12.2010, 23:16
von Lady Butterfly
wohlgemerkt für eine gestzlich KV mit allen Nachteilen - kein Heilpraktiker, langsamere Behandlung mit wesentlich weniger Möglichkeiten etc...
wieso versicherst du den Rest deiner Familie nicht auch privat, wenn diese doch so viele Vorteile bietet?????
wegen der überproportional steigenden Beiträge? wegen der fehlenden Familienversicherung? weil solche Sachen wie Mutterschaftsgeld oder Beitragsfreiheit vollkommen fehlen? wegen schlechterer Leistungen z. B. bei Hilfsmitteln, Kuren oder Psyvhotherapie? oder weil du es dir schlicht und einfach nicht leisten kannst, deine gesamte Familie privat zu versichern? oder vielleicht gibt es ja noch weitere Gründe, die mir hier nicht einfallen...
fragt sich
Lady Butterfly
Verfasst: 31.12.2010, 14:06
von RHW
Hallo Luke,
die Beitragseinstufung nach dem Einkommen des PKV-Ehegatten ist in
§ 240 Absatz 5 SGB V seit 01.01.2009 für alle Krankenkassen verbindlich vorgegeben:
http://bundesrecht.juris.de/sgb_5/__240.html
Einzelheiten:
https://www.gkv-spitzenverband.de/uploa ... _12521.pdf
Nach Seite 3 Absatz 4 ist die Tatsache, ob die Selbständigkeit haupt- oder nebenberuflich ausgeübt wird ohne Bedeutung.
Der monatliche Beitrag liegt aktuell zwischen ca. 140 und 310 Euro monatlich.
Gruß
RHW
Verfasst: 31.12.2010, 16:36
von Luke315
Danke für die sachlichen Hinweise.
Bei der KK meiner Frau habe ich zu diesem Thema mittlerweile von 4, schätzungsweise Sahbearbeiterinnen, 4 meist unterschiedliche Aussagen zum selben Thema. Die letzte war, dass sie aufgrund einer aktuellen Einkommensschätzung eingestuft wird, bis die KK dann den letzten Steuerbescheid bekommen hat, welcher dann wieder relevant ist...
Um da richtig durchzusteigen braucht man eigentlich einen Anwalt... erschreckend.
Verfasst: 31.12.2010, 16:49
von Luke315
Also... leider muß ich noch kurz zu Frau Schmetterling Stellung nehmen.
Der Rest meiner Familie ist ... meine Selbsständige Frau!
Es ist wohl unbestritten, dass jeder Privat Versicherte bei Ärtzen bevorzugt behandelt wird...
Die Familienversicherung sehe ich im Moment als den Vorteil der GKV, das ist ein Argument. Eine Beitragsfreiheit existiert für uns nicht. Entweder meine Frau zahlt auf Basis ihres Einkommens, oder sie zahlt auf Basis meines Einkommens, ganz tolle Regelung...
Die schlechteren Leistungen gibt es bei meiner PKV nicht... folglich keine Argumente.
Eine Sachdienliche Hilfe sieht für mich allerdings anders aus. Mein Dank gilt hier RHW.
Verfasst: 31.12.2010, 21:22
von Paule
Luke315 hat geschrieben:Also... leider muß ich noch kurz zu Frau Schmetterling Stellung nehmen.
Der Rest meiner Familie ist ... meine Selbsständige Frau!
Komisch, das hier klang auch für mich nicht danach:
Letztes Jahr bekamen wir Nachwuchs. Meine Frau bekam Elterngeld
Verfasst: 01.01.2011, 15:02
von Luke315
Abschließend zu dem Thema.
Paules Anmerkung erschließt sich mir nicht - sorry.
Ich denke dass jeder von uns ungern zu viel Geld ausgibt - erst Recht nicht für potentiell ungerechtfertigte Dinge. Für mich gilt, dass jeder nach seinem Einkommen KK Beiträge zahlen sollte. Dieser Grundsatz gilt für gesetzlich Versicherte, warum nicht für gesetzlich Versicherte, deren Partner privat versichert ist?
Fest steht, dass alle nur unser Bestes wollen ... nämlich unser Geld!!!!
Danke nochmal an RHW.
Ein Gutes Neues euch allen...
Verfasst: 01.01.2011, 20:17
von heinrich
holla Luke,
du versteht nicht, warum es Regelung des halben Familieneinkommens gibt.
ALSO z.B.
Ehefrau freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse
Diese hat
keine Einkünfte oder geringe, jedenfalls niedrigere als der Ehemann
Ehemann privat versichert
Beamter, Angesteller über Jahresarbeitsentgeltgrenze oder Selbstständiger
mit HÖHEREN Einkünften
Auch aus monetären Gründen gehen die gut verdienenden schon mal in die PKV, kennst Du ja.
Lassen den armen Ehegatten dann in der gesetzlichen. Manchmal sogar noch mit ein paar Kinder, wenn die Jahresarbeitentgeltgrenze nicht überschirtten ist(bei Beamten und Selbstständigen unter Umständen möglich).
Um dies nicht gänzlich zum Mindestbeitrag (für den armen in der gesetzlichen Versicherung zurück gelassen Ehegatten) machen zu müssen, hat der Gesetzgeber die Regelung des halben Familieneinkommens geschaffen.
Frag mal die Schicht, der Personen, die pflichtversichersichert sind
400,01 EUR bis 4125 EUR.
Die finden das so ok und wollen nicht auch noch für einen armen Ehegatten die gesetzlichen Krankenkasse mitfinanzieren, wenn dieser einen reichen Ehegatten hat, der sich System der GKV entzieht/entzogen hat.
Verfasst: 01.01.2011, 20:58
von Lady Butterfly
Ich denke dass jeder von uns ungern zu viel Geld ausgibt - erst Recht nicht für potentiell ungerechtfertigte Dinge.
nochmals: da deine Frau selbstständig ist, steht es ihr frei, jederzeit in die private Krankenversicheurng zu wechseln.
Die schlechteren Leistungen gibt es bei meiner PKV nicht...
Es ist wohl unbestritten, dass jeder Privat Versicherte bei Ärtzen bevorzugt behandelt wird...
und wenn du glaubst, dass die PKVen für einen geringeren Beitrag (über mehrere Jahre hin gerechnet) bessere Leistungen bietet und dazu auch noch ne Menge Gewinn macht (auf den die gesetzlichen Kassen auch verzichten) glaubst du wohl auch noch an den Weihnachtsmann......
dir trotzdem aber auch ein frohes neues Jahr!
Gruß Lady Butterfly
Verfasst: 01.01.2011, 21:32
von Paule
Frage noch: Das Kind ist privat versichert?
Verfasst: 02.01.2011, 08:33
von Luke315
Nach langem Zögern hier ein weiterer Beitrag. Ich habe bisher versucht möglichst sachlich zu bleiben und versuche dies auch weiter... auch wenn ich noch an den Weihnachtsmann glaube, und mich bereits auf den Osterhasen freue. Darüber hinaus habe ich nie Angaben zu Bilanzen irgenwelcher Versicherungen gemacht, und werde das auch tunlichst unterlassen. Bleibt die Frage, was macht es Frau Schmetterling an diesem Thema unmöglich, sachliche Hinweise zu liefern? An anderer Stelle haben sie das doch auch geschafft. (Zum Thema Wechsel in die PKV kann jeder vom Fach sicher mehr als nur den finanziellen Aspekt in Betracht ziehen).
Ich weiß nicht ob eines klar geworden ist... hier möchte niemand was geschenkt haben. Wenn einer Geld verdient soll er seine Beiträge bezahlen, seien es Steuern, Renten- oder eben KK Beiträge. Meine Frau bezahlt schon ewig keinen Mindestbeitrag mehr. Das ist auch in Ordnung und legitim. Hier mangelt es mir teilweise einfach nur an Transparenz und stichhaltige klaren Aussagen seitens der KK. Stattdessen öfter mal was Neues und zudem meist Wiedersprüchliches. In 50% der Fälle aber immerhin freundlich...
Zur Verdeutlichung ein grobes und sicherlich oberflächliches Rechenbeispiel:
10 Jahre Versicherugszeitraum a 300€ den Monat - 36000€ Einnahmen für die KK. Je eine Vorsorgeuntersuchung zu ca 100€ (Zahn, Gyn) + eine Geburt... was kostet eine Geburt ... 2000€? Macht 4000€ Ausgaben in den letzten 10 Jahren. Heilpraktiker... Fehlanzeige. Alternative Heilmethoden wie Osteopathie... nur in homöopathischen Dosen. Das bereits angeführte Mutterschaftsgeld... fehlanzeige. Aber ein Psychologe und eine Kur wären drin. Das war sicher nicht sachlich, ich konnte es mir aber nicht verkneifen.
Heinrich, danke für den anderen Blickwinkel auf die Sache. Auch das war sachlich und korrekt. Ja ich habe mich dem System entzogen... zu viele schlechte Erfahrungen ...
Ja Paule, mein Kind ist privat versichert.
Verfasst: 02.01.2011, 12:06
von Lady Butterfly
Bleibt die Frage, was macht es Frau Schmetterling an diesem Thema unmöglich, sachliche Hinweise zu liefern?
ich denke, meine Hinweise sind recht sachlich...
....und zum Thema "Beitragsberechnung" überlasse ich Aussagen lieber den Leuten, die sich hier besser als ich auskenne wie z. B. Heinrich
zum finanziellen Aspekt vielleicht mal in diesen Thread schauen:
http://www.krankenkassenforum.de/privat ... t4182.html
ein paar Fakten zum Thema PKV:
die Beiträge bei den PKVen sind in jungen Jahren sehr günstig, weil hier wenig Leistungen anfallen. Im Rentenalter sind sie allerdings sehr, sehr hoch. Früher war es möglich, relativ einfach wieder von der PKV zurück in die GKV zu wechseln, wodurch die PKVen durch die GKVen subventioniert wurden (die PKVen kassierten die Beiträge, mussten aber wesentlich weniger Leistungen zahlen, da die Leute rechtzeitig zurück in die GKVen wechselten).
die Möglichkeiten, von der PKV zurück in die GKV zu wechseln wurden in den letzten 20 Jahren immer weiter verringert. Unter anderem dadurch haben die PKVen schon seit Jahren mit wesentlich höheren Kostensteigerungen zu kämpfen als die GKVen....was sich auch auf Prämienerhöhungen auswirkt. Wie schon gesagt: die GKVen müssen nur kostendeckend arbeiten, die PKVen müssen (oder wollen) - da private Unternehmen - zusätzlich noch Gewinn erzielen. In diesem Jahr sind die Beitragssteigerungen laut Branchendiensten so hoch wie nie zuvor.
zu deinem Rechenbeispiel:
über's ganuze Leben gerechnet allen die höchsten Krankheitskosten fallen in den letzten 5 Lebensjahren an (statistisch gesehen). Ich hoffe ja für dich, dass es bei dir bis dahin noch dauert....daher ist für dich und deine Frau in eurer aktuellen Lebensphase die PKV sicher günstiger (wahrscheinlich auch noch in den nächsten Jahren). Aber auch ihr werdet älter...
und zu den Leistungen:
es gab im Stern einen (meiner Meinung nach) sehr interessanten und informativen Artikel dazu, der leider aber nicht frei zugänglich ist:
http://www.stern.de/magazin/heft/stern- ... 40415.html
in dem Artikel wird deutlich, dass die Kassen einige (wirklich teure) Leistungen erbringen, die bei den Privaten nicht im Leistungskatalog auftauchen (wie z. B. Spezialrollstühle, Cochlear-Implantate, Anschlussheilbehandlungen nach Schlaganfällen und anderen drastischen Erkrankungen und vieles andere mehr)
und zur Vollständigkeit ein Kommentar von den PKVen:
-
http://www.online-pkv.de/pkv-bu-blog/li ... el-6-2010/
Gruß
Lady Butterfly
Verfasst: 10.01.2011, 23:11
von dresdner
Lady Butterfly hat geschrieben: Bleibt die Frage, was macht es Frau Schmetterling an diesem Thema unmöglich, sachliche Hinweise zu liefern?
ich denke, meine Hinweise sind recht sachlich...
hm, ich denke, die sachlichkeit geht dir heute leider etwas verloren.
wir haben nun mal zwei unterschiedliche systeme. ich finde, es ist nicht gut, den gkv-versicherten an die pkv zu verweisen, nur weil er in einigen punkten nicht zufrieden ist. so schnell gibt doch ein gkv-angestellter seinen arbeitsplatz nicht her.
wir können doch froh sein über jeden selbstständigen in der gkv. ja und mein gott, wo ist das problem, wenn ihm das leistungspaket nicht so gefällt? uns sagt das der pkv doch auch nicht zu.