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BKKs und IKKs schließen 3. Quartal mit tiefroten Zahlen ab!

Verfasst: 12.12.2010, 15:09
von Olli77
Wie von Experten erwartet, geht es mit den Finanzen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in diesem Jahr bergab.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2010 verbuchten die 160 Kassen nur noch ein Plus von 277 Mill. €, nach 1,4 Mrd. € im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Am heftigsten mußten die 124 Betriebskrankenkassen „bluten“, sie legten tiefrote Zahlen vor. Aber auch bei den sonst so vom Erfolg verwöhnten IKKen sieht es finanziell nicht gerade rosig aus.

Es bleibt abzuwarten, in welchem Ausmaß das traditionsgemäß ausgabenstarke IV. Quartal die 2010er-Bilanzen der Kassen noch „verhageln“ wird.

Demnach "erwirtschaften" nur noch die AOKs sowie die Ersatzkassen einen Überschuss.

Die BKK´s schließen hingegen das Quartal mit - 136 Millionen, die IKKs
mit - 67 Millionen ab.

Interessant ist allerdings bei den BKK´s, wie es mit der Finanzspritze für die zwei finanziell angeschlagenen BKKen, GBK Köln und die City BKK, weitergeht.

Demnach muss das BKK-System alleine für die GBK Köln noch 18 Mio. Euro und für die City BBK 50 Mio. Euro aufbringen.

Da diese Stützungsaktion erst im vierten Quartal 2010 erfolgte ist sie noch gar nicht mit eingerechnet. Es bleibt also spannend.
Gruß,
Olli 77

Verfasst: 13.12.2010, 09:58
von Aha
es war zu erwarten....es wird immer am Ende abgerechnet :shock: Günstige BKK hin oder her, es muß eben alles früher oder später mal bezahlt werden!

Apotheken schröpfen privat krankenversicherte Patienten

Verfasst: 13.12.2010, 10:45
von CiceroOWL
http://www.fr-online.de/wirtschaft/apot ... index.html

Och zur Zeit sieht da denn wohl im PKV Bereich genauso aus.

Verfasst: 13.12.2010, 17:36
von Leonard
Die Unterstützung der Betriebskrankenkassen an die City BKK erfolgen in 2011 und 2012 jeweils in Höhe von 20 Mio. € und an die GBK in 2011 in Höhe von 18 Mio. €. Also wird das im Rechnungsergebnis von 2010 nicht mit drin sein.

Meines Erachtens werden diese Beträge den Betriebskrankenkassen zwar weh tun aber nicht wirklich schaden.

Aber was machen die Ersatzkassen - inklusive der TK - wenn die DAK in größere Schwierigkeiten kommt?

Verfasst: 13.12.2010, 17:44
von Czauderna
Leonard hat geschrieben:Die Unterstützung der Betriebskrankenkassen an die City BKK erfolgen in 2011 und 2012 jeweils in Höhe von 20 Mio. € und an die GBK in 2011 in Höhe von 18 Mio. €. Also wird das im Rechnungsergebnis von 2010 nicht mit drin sein.

Meines Erachtens werden diese Beträge den Betriebskrankenkassen zwar weh tun aber nicht wirklich schaden.

Aber was machen die Ersatzkassen - inklusive der TK - wenn die DAK in größere Schwierigkeiten kommt?
Hallo,
die grösseren Schwierigkeiten dürften durch den Zusatzbeitrag vorbei sein, eine Erfahrung, die andere noch machen werden und müssen - dann ist die Frage berechtigt - was machen dann die Ersatzkassen ??
Gruss
Czauderna

Verfasst: 13.12.2010, 17:52
von Leonard
Naja - wie man so hört, haben mehrere AOKen schon eine Heidenangst vor 2011, weil sich bei ihnen die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds als Rückläufig erwiesen haben. Das gleiche Problem werden wohl die DAK und die Barmer|GEK haben.

Bei den Betriebskrankenkassen ist das wohl sehr unterschiedlich. Diejenigen mit einer guten Morbidität haben wohl eher gewonnen, die anderen haben das gleiche Problem wie die AOKen, DAK und Barmer|GEK. Warum sonst können jetzt weitere BKKen ausschütten?

Verfasst: 13.12.2010, 20:04
von Fussballer
Leonard hat geschrieben:Naja - wie man so hört, haben mehrere AOKen schon eine Heidenangst vor 2011, weil sich bei ihnen die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds als Rückläufig erwiesen haben. Das gleiche Problem werden wohl die DAK und die Barmer|GEK haben.
wenn man deine Posts so liest, haben sehr viele Kassen eine 'Heidenangst' ;)

Denke es gibt in jedem Kassenlager Vertreter, die gut gewirtschaftet haben und generell gut aufgestellt sind.. genauso gibt es in jedem Lager welche, die in absehbarer Zeit Schwierigkeiten bekommen werden.. sei es dass sie einen Zusatzbeitrag erheben, eine Fusion durchleben oder Leistungen kürzen müssen.

Kleiner Nachtrag:
Jeder Verband wird versuchen, die Kassen die gefährdet sind, durch die Hilfe der anderen Kassen zu retten.. also BKK für BKK, etc. ...
Die Kassen die jetzt im Plus sind und teilweise sogar ausschütten, die müssen bald das Minus der anderen Kassen auffangen... denke über kurz oder lang wird sich das alles einpendeln und jede Kasse wird einen zusätzlichen Obulus verlangen...
Leonard hat geschrieben:Bei den Betriebskrankenkassen ist das wohl sehr unterschiedlich. Diejenigen mit einer guten Morbidität haben wohl eher gewonnen, die anderen haben das gleiche Problem wie die AOKen, DAK und Barmer|GEK. Warum sonst können jetzt weitere BKKen ausschütten
seit dem MorbiRSA ist doch das Problem mit der schlechten Morbidität ziemlich abgeschwächt worden, oder? Haben Krankenkassen die großteils gesunde Mitglieder haben wirklich einen so großen Vorteil? je gesünder, desto weniger Zuweisungen...lohnt sich so eine 'Politik' für eine Kasse?

Das mit der Ausschüttung kann ich erklären.. es gibt immernoch Kassen die nach dem Geiz-ist-geil-Prinzip agieren... es ist leichter jedem Versicherten ein paar Euro zuzuschieben als Leistungen auszubauen ^^

Verfasst: 13.12.2010, 22:28
von test
Die Fragen Zusatzbeitrag oder nicht, Schulden oder Überschuss haben schon lange nichts mehr mit "gut wirtschaften" zu tun. Da rollen sich mir die Fußnägel auf, wenn ich diese Leier immer noch höre.
Remember: 95 % der Leistungen sind gesetzlich geregelt. Bei der Verwaltungskosten gibt es nicht viel zu gewinnen, weil nur 5 % des Gesamtvolumens und natürlich nicht auf null, auch nicht um die Hälfte reduzierbar. Arzneimittelrabatte geben auch nicht so viel her.
Da reden wir bei dem "wirtschaften" vielleicht über 1 % des Gesamtvolumens. 1% von rd. 15 % Kassenbeitrag wären dann ein Spielraum beim Beitragssatz von 0,15%!! Reißt mich als Beitragszahler weder raus noch rein!
Was bleibt ist die Versichertenstruktur. Und der gewinnträchtigste Kunde ist statistisch (es gilt das Gesetz der grossen Zahl) immer noch der, der nicht zum Arzt geht. Da profitiert die TK noch von jahrzehntelanger "Rosinenpickerei" und dem daraus erzielten Image.
Kassen, die sich um vor-Ort-Service und Servicequalität bemühen, locken nur diejenigen an, die das auch brauchen. Das sind aber nicht die -kaufmännisch betrachtet- Gewinnträchtigen Kunden.
Bei der DAK munkelt man schon seit mind. 3 Jahren von einem "to big to fall"-Fall.
Und: es gibt heute schon Kassen, die keinen Zusatzbeitrag verlangen obwohl Konten blank und Rücklagen = null und andere Kassen mit Zusatzbeitrag und weitgehend gefüllter Rücklage, weil operatives Defizit droht.
Ich denke auch, dass es künftig für klassische Versorgerkassen (AOK, DAK, BEK, traditionelle BKK und IKK) eher schwieriger wird. Wobei im Moment wohl keiner weiß, wohin der Weg des jetzigen Morbi-RSA führt. Vielleicht gibt's die FDP nach der nächsten Wahl nicht mehr und dann spielen wir alle ganz schnell Bürgerversicherung :shock:. Aber da auch an den jetzt gesunden Kassenhoppern das Morbiderwerden nicht vorbei geht, ist es schlussendlich eine Frage der Zeit, bis auch grössere "Risikomengen" bei den derzeitigen Marktgewinnern ankommen.
nadenn ........

Verfasst: 13.12.2010, 23:26
von CiceroOWL
-http://www.krankenkassen-direkt.de/news ... =273083188

Naja das Leben geht weiter, mit oder ohne Zusatzbeitrag

Verfasst: 13.12.2010, 23:48
von roemer70
@ Leonard:
Wenn alles so einträte, wie man es über diverse Kassen hört, gäbe es nur noch die, über die man nicht spricht. :wink:

Mit der Zeit lernt man, Sätze mit "wohl" und "wie man so hört", also alle Gerüchte und wilden Spekulationen, zu belächeln - die wenigstens davon erweisen sich als wahr, die meisten entstammen Wunschträumen von Vertrieblern. :lol:

Verfasst: 14.12.2010, 09:27
von Leonard
@fussballer:

in meinem Job habe ich durchaus den Einblick in mehrere Krankenkassen unterschiedlicher Herkunft. Die Zahlen der letzten Bescheide für 2010 und vor allem für 2011 zeigen deutlich, dass die Krankenkassen, die eine höhere Morbidität haben, eher verloren haben. Die mit einer besseren Morbidität erhalten vergleichsweise höhere Zuweisungen.

Welche Krankenkassen haben denn wieder die größeren finanziellen Probleme oder driften gerade an einem Zusatzbeitrag trotz Beitragssatzanhebung vorbei? Da solltest Du besser recherchieren.

Innerhalb einer Kassenart muss im übrigen jede Krankenkasse für eine Schwesterkasse geradestehen. Da sind wieder die Kassen im Vorteil, die noch Rücklagen haben, denn die finanzielle Hilfe je Mitglied trifft diese zwar gleichermaßen, aber sie hatten vorher mehr Geld und haben es hinterher auch.

Du solltes auch nicht pauschal über die Kassen urteilen, die keinen Zusatzbeitrag nehmen oder gar ausschütten. Dass dies durchgängig Billig-Krankenkassen sind, entbehrt jeder Grundlage. Wenn Du Dir diese Kassen ansiehst (hast Du offensichtlich nicht getan), dann bieten einige durchaus sehr überdurchschnittliche Leistungen und haben vor der Prämienzahlung ihre Leistungen ausgebaut. Und das sage ich für Kassen, für die ich nicht tätig bin.

@ römer70

Du hast bezüglich Spekulationen und Gerüchten schon recht, aber in einigen Monaten werden wir sicher wissen, ob ich mit Spekulationen oder Gerüchten um mich geworfen habe. Da ich kein Vertriebler bin, sondern mein Geld mit Beratungsleistungen verdiene, Zahlen also kenne, denke ich, dass ich weiß, was ich schreibe.

Festpreis mit Nebenwirkungen

Verfasst: 14.12.2010, 10:35
von CiceroOWL
ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=6064248
Klar, geht das es da bei einigen Kassen mächtig zur Sache, wenn man sich die Ausgaben, die Leistungen und die Rücklagen ansieht, plus die Effiziens und die Effektivität des Handelns. Manache Kassen haben halt da ein gutes Händchen , gepaart mit einem guten Service.

Aber den Rest erledigt denn ja sowieso die Lobbyisten der verschiedenen Lobygruppen um ein eigentlich gut funktionierendes System willkürlich gegen die Wand zufahren.

Kucken wirmal was die Boygroup um Herrn Rösler und Herrn Spahn und Herrn Bahr da noch so alles bewerkstelligt.

Verfasst: 15.12.2010, 01:36
von leser
Leonard hat geschrieben:Die mit einer besseren Morbidität erhalten vergleichsweise höhere Zuweisungen.
[...]
Zahlen also kenne, denke ich, dass ich weiß, was ich schreibe.
Es dürfte schwierig werden, diese Aussage so in der Form mit Zahlen zu belegen...

Verfasst: 15.12.2010, 06:31
von Leonard
@leser:
wie ich schon sagte, ist das ein Vergleich der Kassen, deren Bescheide ich kenne.
Du wirst es daran erkennen, welche Kassen im Laufe der Zeit Zusatzbeiträge nehmen werden, welche länger darauf verzichten und welche ausschütten. Hier sollte man nicht nur den Namen und die Größe ansehen sondern auch, welche Morbidität dahintersteckt.

Das wird hier nämlich zu selten gemacht. Deshalb auch die vielen unhaltbaren Vorurteile gegen manche Krankenkassen (z. B. "nur Billig-Krankenkassen schütten aus").

Verfasst: 15.12.2010, 14:29
von Fussballer
@test

gut wirtschaften ist Voraussetzung... aber nicht der einzige Weg, da gebe ich dir Recht... Sachen wie Arzneimittelrabatte, selektive Verträge, etc. ergeben zusammen doch ein recht schönes Sümmchen denke ich.

Das die Leute, die den Vor-Ort-Service nutzen, kfm. gesehen wenig bringen halte ich für bedingt richtig... denke das vor allem junge Versicherte/junge Familien die zu Direktkassen gewechselt sind, seit dem einheitlichen Beitragssatz zu eine der Versorgerkassen zurückgekehrt sind... die unattraktiven Kunden sind meistens bei ihren alten Kassen geblieben...


@Leonard

ja genau weil ich nicht die Zahlen aller Kassen kenne, frage ich ja wie es mit den Zuweisungen aussieht bzw. mit der Morbidität ^^

Ich weiss ja nicht wie es bei anderen Kassen aussieht aber meine (totgesagte) Versorgerkasse hatte letztes Jahr einen Überschuss von 140 Mio und dieses Jahr ca. 130 Mio... daher sollte man auch bei den großen Tankern nicht zu sehr pauschalisieren ;)

welche der Ausschütter-Kassen haben welche überdurchschnittlichen Leistungen? Ich kenne nur die hkk, die BKK A.T.U. und die BKK Wirtschaft und Finanzen... so bei ersten durchstöbern der Seiten und Leistungen ist mir nichts wirklich tolles aufgefallen... weder bei der Haushaltshilfe (wo Satzungsmäßig noch Luft nach oben ist) noch bei Vorsorgeleistungen :( weisst du da genauer bescheid? Wäre interessant...