(http://www.welt.de/wirtschaft/article10 ... reqdrucken)Welt Online - 24.10.2010 - hat geschrieben:Die Ärzte verdienen gut wie lange nicht mehr – und sind dennoch unzufrieden. Von der Politik wollen sie einen erneuten Nachschlag.
Vor zwei Jahren habe er 72 Euro pro Patient bekommen, klagt der Lungenarzt aus Mannheim. Jetzt seien es noch 55 Euro. Eigentlich stehe er nur noch in der Praxis, weil er ein "ethisches Verpflichtungsgefühl" habe und - trotz allem - Spaß an seiner Arbeit. Solche Klagen sind Legion und Legende. Ob Orthopäden, Augen- oder Hausärzte: Es gibt kaum einen Mediziner, der sich nicht missverstanden und missachtet fühlt - von Krankenkassen, Ärztefunktionären, der Politik, den Patienten, den Medien. Vor, nach und während einer Gesundheitsreform klagen Ärzte über ihr Einkommen.
Selten ist es genug oder gerecht verteilt, und wenn die Politik keine Schuld hat, dann sind es Kollegen anderer Fachrichtungen oder jene in anderen Bundesländern. Die Rechnung zahlen die Beitragszahler - nicht nur in gesetzlichen Krankenkassen. Auch privat Versicherte fühlen sich zunehmend geschröpft. Dabei gehören die allermeisten Ärzte nach wie vor zu den Topverdienern dieser Republik.
"Die tatsächliche Honorarentwicklung deckt sich nicht mit der öffentlichen Kritik der Ärzte und Ärzteverbände", gibt Andreas Köhler zu, der an der Spitze der halbstaatlichen Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) steht. Oft genug wird er von den eigenen Kollegen verbal verprügelt, zuletzt für eine Honorarreform, die den Ärzten so große Einkommenszuwächse beschert hat wie lange nicht. Unzufrieden sind sie, zumindest wirkt es so. Gut verdienende Ärzte, so hat Köhler festgestellt, meldeten sich nicht zu Wort: "Sie befürchten, dass ihnen etwas weggenommen wird." Vielleicht nervt sie auch, dass sie im bürokratisierten Gesundheitssystem stets als Bittsteller auftreten müssen, statt Preise für Behandlungen selbst setzen zu können.
Aktuell stehen 175 Millionen Euro auf der ärztlichen Wunschliste. Es ist das Sahnehäubchen auf einen Honorarzuwachs von einer satten Milliarde Euro, den ihnen die schwarz-gelbe Koalition 2011 genehmigt. Die große Summe setzt sich aus vielen Teilen zusammen, die sich wiederum ganz unterschiedlich auf die Bundesländer und die regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) auswirken. Unterm Strich gibt es für alle Ärzte mehr Geld, aber das reicht nicht allen, erst recht nicht den Bayern. "Wir verlieren in Relation zu den anderen Ländern", klagt der Chef der KV Bayern, Axel Munte. In aufwendigen Schaubildern und Tabellen kann Munte den angeblichen Rückstand darlegen. 175 Millionen Euro seien nötig, damit wirklich alle zufrieden seien, meint er und hat die CSU in Marsch gesetzt, damit sie für einen Honorarnachschlag kämpft. Die Krankenkassen, die das Geld aufbringen müssen, können es nicht fassen: "Jetzt sollen die Ärzte, die beim letzten Mal weniger bekommen haben, mehr bekommen - so kann man sich immer weiter nach oben schaukeln", befürchtet die Chefin des Krankenkassenverbands, Doris Pfeiffer.
Die Jammerei selbst löst Kopfschütteln aus, aber erst recht die Begründung. Kurz gesagt lautet sie: Weil es in Bayern mehr niedergelassene Ärzte gibt, ist die Qualität der medizinischen Betreuung besser und verdient ergo eine höhere Bezahlung. Was auf Mediziner in Ostdeutschland, wo manche Landstriche ganz ohne Arzt auskommen müssen, wie Überversorgung wirkt, wollen die Bayern als "besondere Versorgungslandschaft" schützen lassen. Die Kollegen von der KV Westfalen-Lippe brachte das so auf die Palme, dass sie den Bayern "unkollegiales Verhalten" und "Taschenspielertricks" vorwarfen - was diese "mit äußerstem Befremden" zur Kenntnis nahmen.
Das Hauen und Stechen hat seine Ursache in einem Honorarsystem, das nur wenige Experten verstehen. Die meisten der 150 000 niedergelassenen Ärzte haben davon keine Ahnung, sie haben sich nicht einmal für die jüngsten Reformen an diesem System interessiert - so lange nicht, bis sie die Prognose über ihre Grundvergütung in Händen hielten und geschockt waren. Dass sich diese Basis jedes Quartal noch um Extraleistungen erhöht, wussten viele Ärzte nicht, was ihren Protest nicht schmälerte.
Ziel der Reform war ein gleicher Preis für die gleiche ärztliche Leistung in ganz Deutschland. Den meisten ostdeutschen Ärzten hat das geholfen, den Gutverdienern im Süden nicht; auch innerhalb der Arztgruppen kam es zu Verwerfungen. Die Folge ist das Empfinden, weniger zu bekommen als der Kollege nebenan. Doch was ein Arzt verdient, wissen nur er selbst und sein Steuerberater. KBV-Chef Köhler gibt nach Abzug aller Kosten ein monatliches Netto zwischen 800 und 20.000 Euro an. Das Statistische Bundesamt hat mit seinen jüngsten verfügbaren Daten von 2007 ausgerechnet, dass ein Arzt durchschnittlich 13.666 Euro pro Monat verdient, nach Abzug der Praxiskosten. Das Gremium von Ärzten und Krankenkassen, das die jüngste Honorarsteigerung ausknobelte, ging davon aus, dass ein Arzt, der 50 Stunden pro Woche Kassenpatienten behandelt, gut 100.000 Euro pro Jahr verdienen soll.
Tatsächlich aber sind es mehr. Denn jeder Arzt behandelt auch Privatpatienten, und seinen Kassenkunden verkauft er noch "freiwillige Leistungen", die sie aus der eigenen Tasche zahlen müssen. Beides dient als Kompensation, wenn Einnahmen aus der gesetzlichen Krankenversicherung unzureichend sind oder so empfunden werden. Nach Angaben des Wissenschaftlichen Instituts der AOK bekommt jeder vierte Kassenpatient eine solche Leistung angeboten. Immerhin gut zwei Prozent der Praxiseinnahmen entfallen auf solche Leistungen, deren Notwendigkeit zum Teil umstritten ist.
Privatpatienten zahlen deutlich mehr
Die Privatversicherungen wiederum, die im Gegensatz zu den gesetzlichen Kassen theoretisch unbegrenzt viel Geld für die Behandlung bezahlen, haben in den vergangenen Jahren nicht nur spürbare Ausgabensteigerungen für Arzthonorare konstatiert: Nach Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der PKV stieg der durchschnittliche Umsatz pro Arzt durch Privatpatienten zuletzt mehr als dreimal stärker als die Inflation. Zudem stellen die Versicherer fest, dass die Ärzte ihre Abrechnungen gezielt optimieren. Bei besonders ergiebigen Posten in der Gebührenordnung wird doppelt so viel oberhalb des regulären Höchstsatzes abgerechnet als vor zehn Jahren.
Die PKV könne nicht der Zahlmeister sein, der alle Ausfälle ausgleicht, die durch Kürzungen bei den gesetzlichen Kassen entstehen, empört sich PKV-Verbandschef Volker Leienbach. Doch auch er will Einfluss auf Mengen und Preise nehmen, um Kosten zu drücken.
Dagegen aber, man ahnt es, formiert sich Widerstand. Das Bemühen, die Kosten unter Kontrolle zu bekommen, könne er ja verstehen, sagt Peter Engel, der Präsident der Bundeszahnärztekammer. Aber "eine gute zahnmedizinische Versorgung hat ihren Preis".
Ärzte nicht so arm wie sie behaupten
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Ärzte nicht so arm wie sie behaupten
Ärzte sind längst nicht so arm wie sie behaupten
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Genau diese Einzelaussage wird in dem Artikel ja in Frage gestellt. Da müssen sich die Ärzte allmählich über eine Umverteilung einig werden. Es kann doch nicht sein, dass wir jedes Jahr neue Milliarden ins System pumpen, ohne eine spürbare Qualitätsverbesserung zu erreichen. Das ist jetzt zwar etwas pauschal, aber lieg ich da insgesamt gesehen falsch? In einem Bundesland gibt's mehr und dann wollen die im nächsten Bundesland das entsprechend Vielfache... Das kann nicht funktionieren
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...nein, ganz und gar nicht gut. Und dann noch diese "böse Frau von der GKV"^^
Da möchte man doch glatt den weißen Kittel an den Nagel hängen
Aber bitte nicht, dass nachher wieder die Raucher die Kindergartenplätze für die Arztkinder auf dem Land zahlen...
Da möchte man doch glatt den weißen Kittel an den Nagel hängen
(http://www.welt.de/print/die_welt/wirts ... recht.html )Welt Online - 25.10.2010 - hat geschrieben:Die Vorsitzende des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer, über die Gesundheitsreform, den angeblichen Medizinermangel und Arztrechnungen für Patienten
...
DIE WELT: Die Ärzte wollen einen Honorarnachschlag über 175 Millionen Euro. Ist das nachvollziehbar?
Pfeiffer: Die Ärzte bekommen doch schon eine Milliarde Euro dazu. Ich kann nicht erkennen, warum man jetzt noch einmal 175 Millionen drauflegen sollte. Wir haben ein grundsätzliches Problem. Mit der letzten Honorarreform wollte man die Ärzte in Ostdeutschland besser stellen. Daraufhin wurde ein bundeseinheitliches Vergütungssystem eingeführt. In der Vergangenheit hat es immer Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen, aber auch zwischen den unterschiedlichen Facharztgruppen gegeben. Es war klar, dass es mit einem bundeseinheitlichen System nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer geben würde. Jetzt sollen die Ärzte, die beim letzten Mal weniger bekommen haben, mehr bekommen. Dieses Spiel kann man endlos fortsetzen. Wer jetzt weniger bekommt, kann beim nächsten Mal wieder mehr fordern. So kann man sich immer weiter nach oben schaukeln. Das Bittere daran ist: Das müssen alles die Beitragszahler finanzieren.
DIE WELT: Warum fühlen sich Ärzte so ungerecht bezahlt?
Pfeiffer: Das Gefühl der Ungerechtigkeit hängt davon ab, mit wem man sich vergleicht. Die Ärzte haben in der Vergangenheit weit überdurchschnittliche Einkommen erzielt. Im Vergleich dazu fallen die heutigen Einkommen geringer aus. Die Zahl der niedergelassenen Ärzte ist zudem seit Anfang der 90er-Jahre mehr als 30 Prozent gestiegen. Der Topf für das Honorar konnte nicht im gleichen Umfang größer werden. Aber immer noch haben Ärzte überdurchschnittliche Einkommen. Nach der Einkommensteuerstatistik liegen sie bei den freien Berufen weit vor Steuerberatern, Rechtsanwälten oder Architekten.
DIE WELT: Die Ärzteschaft begründet höhere Honorarforderungen mit dem Ärztemangel auf dem Land. Der Arztberuf sei nicht mehr attraktiv für junge Leute.
Pfeiffer: Es gibt keinen generellen Ärztemangel. Wir haben so viele Ärzte wie noch nie. Wir haben ein Verteilungsproblem. In überversorgten Regionen haben wir 25 000 Ärzte zu viel, in unterversorgten Gegenden - vor allem auf dem Land - fehlen 800 Mediziner.
DIE WELT: Wie wollen Sie den Ärztemangel auf dem Land lindern?
Pfeiffer: Nur mit mehr Geld lässt sich das Problem nicht lösen. Die Erfahrung zeigt, dass finanzielle Anreize wenig bewirken, um einen Mediziner aufs Land zu locken. In Regionen, wo es Probleme gibt, müssen z. B. die Kommunen mitarbeiten. Da geht es um Fragen wie: Welche Schulen gibt es für die Kinder? Wie sieht das kulturelle Angebot aus? Da macht es wenig Sinn, dass die Kassen immer mehr Geld über den Tisch schieben.
...
Aber bitte nicht, dass nachher wieder die Raucher die Kindergartenplätze für die Arztkinder auf dem Land zahlen...
Stimmt. Ich habe z.B. den Neurologen gewechselt. Beim vorigen war ich niemals länger als 3 - 5 Minuten, keine Untersuchung, auf Fragen nur "das ist eben so bei Ihrer Erkrankung" oder "fragen Sie Ihren Physiotherapeuten!". Der kann sicher ein Mehrfaches an Patienten einbestellen im Vergleich zur jetzigen, die gründlich untersuchte, auch mal etwas nachschlägt, Medikation ändert und mir insgesamt wirklich weiterhilft. Dafür bekam man beim vorigen gleich am Anmeldetresen einen Flyer zu der ungerechten Honorierung der Neurologen.Lord Dragon hat geschrieben:Durchschnittseinkommen sagt nichts darüber aus, wie viel ein Arzt dafür arbeitet und was ein bestimmter Arzt tatsächlich verdient. Wichtig ist die Vergütung pro Patient/Quartal.
Die gutverdienenden Ärzte bekommen noch mehr...
Sieg für die Ärztelobby
No comment...
(http://www.fr-online.de/politik/sieg-fu ... index.html)Frankfurter Rundschau - 29.10.2010 - hat geschrieben:Die mächtige Ärztelobby hat sich wieder einmal durchgesetzt: Die schwarz-gelbe Koalition legt bei den Honoraren noch mal kräftig nach. Der Druck, noch etwas Geld oben drauf zulegen, kam vor allem aus dem CSU-geführten Bayern.
Berlin – Obwohl für die 150.000 niedergelassenen Kassenärzte in Deutschland bereits eine Honorarerhöhung von rund einer Milliarden Euro vereinbart wurde, legte die schwarz-gelbe Koalition nun noch einmal 120 Millionen Euro oben drauf. Damit steigt das durchschnittliche Einkommen im Monat 2011 um rund 600 auf etwa 14 200 Euro – nach Abzug aller Praxiskosten, jedoch vor Steuern und Sozialbeiträgen. Der Druck, noch etwas Geld nachzulegen, kam vor allem aus dem CSU-geführten Bayern, aber auch aus Baden-Württemberg. Dort wird im kommenden Frühjahr gewählt.
Druck aus den Südländern
Die Südländer hatten Druck gemacht, weil die dortigen Ärzte bei der Honorarreform 2009 die Verlierer waren. Auch von der vereinbarten Milliarde profitierten diese Länder weniger als andere. Das gilt allerdings auch für Berlin oder Mecklenburg-Vorpommern. „Mit der Einigung wird die ärztliche Versorgung in jedem Teil der Bundesrepublik verbessert“, sagte Unions-Vizefraktionschef Johannes Singhammer von der CSU, die vehement für einen Nachschlag eingetreten war.
Die Kassen kritisierten den Beschluss der schwarz-gelben Koalition. „Die gutverdienenden niedergelassenen Ärzte bekommen noch mehr und die Portemonnaies der Beitragszahler leeren sich“, sagte der Vize-Chef des Kassen-Spitzenverbandes, Johann-Magnus von Stackelberg, mit Blick auf die beschlossene Beitragssatzerhöhung auf 15,5 Prozent. Der Sparbeitrag der Ärzte bestehe lediglich darin, dass deren Honoraranstieg nicht ganz so hoch sei, wie von den Interessenvertretern gefordert. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hatte zuletzt einen Nachschlag von rund 175 Millionen Euro gefordert.
Die Gesundheitspolitiker der Koalition hatten in der Nacht zu Freitag letzte Hand an die Gesundheitsreform und das Arzneimittelsparpaket gelegt. Auf Druck Bayerns beschlossen Union und FDP unter anderem auch, den Bestandsschutz für die umstrittenen Hausarztverträge bis Mitte 2014 zu verlängern. Keine größeren Änderungen gab es bei der Konstruktion der Zusatzbeiträge, die künftig ungedeckelt sein werden. Für Geringverdiener ist ein Sozialausgleich vorgesehen. Auch die CSU, die zunächst eine Reihe von Änderungen an dem Ausgleichssystem gefordert hatte, will dem Gesetz nun zustimmen. Es soll übernächste Woche im Bundestag endgültig beschlossen werden.
Die Koalitionäre einigten sich darauf, dass Großhandel und Apotheken je rund 200 Millionen Euro pro Jahr zur Sanierung der GKV beitragen sollen. Der Zwangsrabatt, den die Apotheken pro Packung an die Kassen zahlen, wird für zwei Jahre von 1,75 Euro auf 2,05 Euro angehoben.
Nutzenbewertung kommt
Das Arznei-Spargesetz sieht im Kern erstmals eine Nutzenbewertung für neue Medikamente vor. Diese soll als Grundlage für die geplanten Preisverhandlungen zwischen Kassen und Herstellern werden. Medikamente für seltene Krankheiten sollen allerdings von der Nutzenbewertung ausgenommen werden. Sie wird nach einer von der Koalition vorgenommenen Änderung aber dann vorgeschrieben, wenn ein Medikament die Umsatzgrenze von 50 Millionen Euro im Jahr überschreitet. Damit sollen Ticks der Industrie verhindert werden.
Mit der Gesundheitsreform und dem Arznei-Sparpaket soll ein Defizit in der gesetzlichen Krankenversicherung von rund zehn Milliarden Euro im nächsten Jahr verhindert werden.
No comment...
"Noch" sind alle zufrieden...
Focus - 25.11.2010 - hat geschrieben:Gesundheit- Jeder zweite Arzt spart am Patienten
Patienten erhalten bei einem Arztbesuch nicht immer alle möglichen Behandlungen. Laut einer Allensbach-Studie gaben 55 Prozent der Ärzte an, dass sie aus Kostengründen ihren Patienten Behandlungen vorenthalten.
...
Die meisten sind trotz allem zufrieden
Insgesamt sind die Deutschen nach wie vor zufrieden mit der Gesundheitsversorgung: 70 Prozent sagten dies, deutlich mehr als 2009 (64 Prozent). Von den befragten Ärzten bewerteten sogar 88 Prozent das System mit „gut“ oder „sehr gut“ – nach 82 Prozent im vergangenen Jahr.
Für die Zukunft befürchten allerdings viele Schlimmes. Zwei von drei Bürgern erwarten, dass der Kostendruck die Qualität der medizinischen Versorgung verschlechtert. Die Quote war allerdings 2009 mit 72 Prozent noch deutlich höher.
focus.de/gesundheit/gesundheits-news/gesundheit-jeder-zweite-arzt-spart-am-patienten_aid_575708.html
Gesundheitssystem: Ärzte als Geschäftemacher
Frankfurter Rundschau - 07.12.2010 - hat geschrieben:Gesundheitssystem: Ärzte als Geschäftemacher
Eine aktuelle Studie zeigt, dass Mediziner ihren Umsatz mit privat zu zahlenden Zusatzleistungen um 50 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro steigern.
[...]
„Ärzte werden offenbar auch als Verkäufer immer besser“, lästert Wido-Geschäftsführer Jürgen Klauber. Und er hat damit nicht unrecht. In den vergangenen Jahren hat sich ein ganzes Heer von Beratern aufgestellt, das den Ärzten bei der Vermarktung von Igel-Leistungen hilft. Es gibt Ratgeber, Kongresse und Schulungen zu dem Thema. Mehrere tausend Praxis-Assistentinnen haben sich in dreitägigen Seminaren zu Igel-Praxis-Managerinnen fortbilden lassen.
Dabei ist der Sinn der Igel sowohl bei Krankenkassen als auch bei Ärzten umstritten. Während etwa Reiseimpfungen als sinnvoll anerkannt werden, gibt es bei vielen anderen Leistungen erhebliche Zweifel – zumal die Studie zeigt, dass die Gesundheit des Patienten für die Ärzte eine nachrangige Rolle spielt.
[...]
http://www.fr-online.de/politik/aerzte- ... index.html
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Kein Wunder. Trotz dem 1 Mrd. EUR zusätzlich werden die Regelleistungsvolumenfallwerte ab 1. Quartal 2011 gekürzt:leser hat geschrieben:Gesundheitssystem: Ärzte als Geschäftemacher
http://www.krankenkassenforum.de/fachrz ... t4301.html
je mehr Ärzte, desto geringer die Fallwerte (trotz mehr Geld im System...). So ist das halt.
Letzte Woche gab es ja ein nettes Interview dazu...
Letzte Woche gab es ja ein nettes Interview dazu...
Die Welt - 06.12.2010 - hat geschrieben:"Es gibt zu viele Ärzte in Deutschland"
Von wegen Medizinermangel: Der AOK-Chef sieht sogar eine Überversorgung. Er plädiert dafür, die Zahl der Praxen zu verringern
Solange sich Ärzte weiter in überversorgten Gebieten niederlassen können, geht kaum einer freiwillig aufs Land
Mediziner, die in überversorgten Gegenden aus Altersgründen aufhören, sollten eine Abfindung bekommen
[...]
Herbert Reichelt: In diese Richtung müssen wir auch denken. Das Ziel sollte sein, die Zahl der Praxen in überversorgten Gebieten langfristig zu verringern. Dabei geht es auf keinen Fall darum, Ärzte zu enteignen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Ärzte, die in überversorgten Gebieten aus Altersgründen aufhören, eine Art Abfindung für ihre Praxis bekommen.
Die Welt: Und wer zahlt diese Abfindungen?
Herbert Reichelt: Wir sollten darüber einen Dialog mit den Kassenärztlichen Vereinigungen führen. Dies könnte aus dem bestehenden Honorarvolumen ohne Weiteres finanziert werden, weil ja nach dem Wegfall solcher Praxen deren bisheriges Honorarvolumen dann den verbleibenden Ärzten zugute kommen könnte. Es müsste also kein zusätzliches Geld in die Hand genommen werden.
Die Welt: Die Ärzte werden nicht gerade begeistert sein.
Herbert Reichelt: Man muss aber zur Kenntnis nehmen, dass unser Grundproblem die Überversorgung mit Ärzten ist. 1991 versorgten 304 berufstätige Ärzte 100 000 Einwohner. Davon waren 124 niedergelassene Ärzte. Jetzt sind es 390 berufstätige Ärzte, davon 169 niedergelassene Ärzte. So viel älter und kränker sind die Deutschen nicht geworden.
[...]
http://www.welt.de/print/die_welt/wirts ... hland.html
Der PKV wird's wohl allmählich selbst zu teuer...aertzeblatt.de - 28.12.2010 - hat geschrieben:PKV kritisiert Falschabrechnungen und überflüssige Leistungen
Berlin – Die Private Krankenversicherung hat Ärzten und Krankenhäusern vorgeworfen, zu viele Tests und Untersuchungen abzurechnen. Außerdem würden zum Teil Chefarztbehandlungen veranschlagt, obwohl Patienten von ganz normalen Stationsärzten versorgt worden seien, sagte PKV-Verbandsdirektor Volker Leienbach am Dienstag in Berlin. „Falschabrechnungen sind ein großes Thema“, sagte Leienbach.
Hintergrund seien die veralteten staatlichen Gebührenordnungen für Ärzte und Zahnärzte. Die Abrechnungswerte seien seit Jahren nicht gestiegen und die modernen medizinischen Leistungen würden nicht richtig abgebildet.
„Es gibt auch Fälle von Abrechnungsbetrug, aber ich möchte das nicht generalisieren“, sagte Leienbach. „Das eigentliche Problem ist, dass die Gebührenordnung dazu einlädt, alle Spielräume auszunutzen und die Menge auszuweiten.“
Als Beispiel nannte der Verbandsmanager Laboruntersuchungen: „Wir geben pro Kopf in der privaten Krankenversicherung fünfmal so viel für Labormedizin aus wie die gesetzliche Krankenversicherung, das ist medizinisch nicht zu erklären.“
Leienbach kritisierte unter anderem, dass sich Ärzte Laboruntersuchungen selbst zuweisen. Sie nähmen die Proben, untersuchten sie selbst „im eigenen Keller“ und stellten sie der Versicherung in Rechnung. „Damit will ich nicht sagen, dass alle diese Untersuchungen unsinnig wären, aber die Anzahl muss medizinisch erklärt werden“, sagte er.
Kritik an Abrechnungspraxis in Krankenhäusern
Darüber hinaus geißelte er die Abrechnungspraxis in einigen Krankenhäusern. „Es ist häufig so, dass der Chefarzt die Rechnung unterschreibt, ohne dass die Patienten ihn gesehen haben“, sagte Leienbach. „Der Chefarzt darf delegieren, aber dann gibt es keinen Grund, dass wir für einen Chefarzt bezahlen.“
Der Verbandsvertreter verlangte ein Ende dieser Praxis und eine rasche Novelle der Gebührenordnungen für Ärzte (GOÄ) und Zahnärzte (GOZ) mit einer Öffnungsklausel. Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) müsse das Projekt dringend angehen.
„Das geht nicht mehr weiter so“, sagte Leienbach. „Rösler hat gesagt, er sei der Anwalt für alle Versicherten – also auch für die neun Millionen Menschen mit privaten Vollversicherungen und die 20 Millionen mit Zusatzversicherungen. Sie brauchen eine Perspektive, ihre Versicherung langfristig bezahlbar zu halten. Und wir brauchen eine Handhabe, Qualität zu vereinbaren und Kosten zu kontrollieren.“
Die Ärztekammern hatten sich Anfang Dezember gegen eine solche Öffnungsklausel ausgesprochen. Sie führe zu einem Preisverfall bei der Vergütung ärztlicher Leistungen und damit auch zu einer schlechteren Versorgungsqualität auf Kosten der Patienten, warnten die Kammern. © dapd/aerzteblatt.de
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... tungen.htm
Naja, dann sieht man sich wohl, wie schon erwähnt, demnächst auch im Wartezimmer
(GOÄ-Öffnungsklausel: Verhärtete Fronten http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=79746 )
Ärzte Zeitung, 22.12.2010 hat geschrieben:Hausärzte erzielten im Schnitt ein Honorar von über 200 000 Euro
Für 2009 liegen jetzt verlässliche Daten zu den Arzthonoraren vor.
Das Honorar der Vertragsärzte ist seit 2007 kontinuierlich gestiegen. Das belegt die Vorabfassung des Berichts des Bewertungsausschusses über die Entwicklung der vertragsärztlichen Vergütung in 2009. Unter den Vertragsärzten wurde demnach ein Honorarvolumen von 24,95 Milliarden Euro in 2007, 25,65 Milliarden Euro in 2008 und 27,6 Milliarden Euro in 2009 verteilt.
Zwischen 2008 und 2009 betrug das Honorarplus 7,58 Prozent. Für Hausärzte gab es ein Plus von rund 2,6 Prozent (284 Millionen Euro), für Fachärzte lag es bei 6,5 Prozent (854 Millionen Euro). Deutlich darüber lagen fachübergreifende Versorgungsstrukturen wie MVZ und arztgruppenübergreifende Praxen (plus 26 Prozent) sowie die psychologischen Psychotherapeuten (plus 15,6 Prozent).
Wie die Daten auf den einzelnen Arzt heruntergerechnet aussehen, zeigt die Aufstellung der KBV (vgl. Tabelle ). [...]
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... 2019060988
Welt am Sonntag - 16.01.2011
Zutritt nur für Privatzahler
Manche Ärzte behandeln keine Kassenpatienten mehr. Sie wollen mehr Geld verdienen - oder sich einfach nur mehr Zeit lassen können. [...]
welt.de/print/wams/wirtschaft/article12183707/Zutritt-nur-fuer-Privatzahler.html
Solln sie mal machen. Ich hoffe die wissen, dass die PKV an die GOÄ ran will... ( http://www.krankenkassenforum.de/privat ... ght=#25566 ) Ob es da mit einem "nein" getan ist?
Zutritt nur für Privatzahler
Manche Ärzte behandeln keine Kassenpatienten mehr. Sie wollen mehr Geld verdienen - oder sich einfach nur mehr Zeit lassen können. [...]
welt.de/print/wams/wirtschaft/article12183707/Zutritt-nur-fuer-Privatzahler.html
Solln sie mal machen. Ich hoffe die wissen, dass die PKV an die GOÄ ran will... ( http://www.krankenkassenforum.de/privat ... ght=#25566 ) Ob es da mit einem "nein" getan ist?
Re: Ärzte nicht so arm wie sie behaupten
leser hat geschrieben:Ärzte sind längst nicht so arm wie sie behauptenWelt Online - 24.10.2010 - hat geschrieben:Die Ärzte verdienen gut wie lange nicht mehr – und sind dennoch unzufrieden. Von der Politik wollen sie einen erneuten Nachschlag.
Aktuell stehen 175 Millionen Euro auf der ärztlichen Wunschliste. Es ist das Sahnehäubchen auf einen Honorarzuwachs von einer satten Milliarde Euro, den ihnen die schwarz-gelbe Koalition 2011 genehmigt. Die große Summe setzt sich aus vielen Teilen zusammen, die sich wiederum ganz unterschiedlich auf die Bundesländer und die regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) auswirken. Unterm Strich gibt es für alle Ärzte mehr Geld, aber das reicht nicht allen, erst recht nicht den Bayern.
Hallo,
Die Finanzierung des Gesundheitswesens durch das Parasitäre Krankenkassen System verschlingt jährlich über 30 Mrd. Euro, was sind dagegen 175 Mio. Euro. Da liegt das Problem nicht bei den Ärzten, sondern bei dem falsche Finazierungskonzept des Gesundheitswesens.
Grüß Zeuys