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Wie steht ihr zu Leistungskürzungen?

Verfasst: 19.07.2010, 14:26
von Lohnbuchhalter
@ Außendienstler,

grundsätzlich habe ich damit kein PRoblem, wenn der Versicherte selbst entscheiden kann ob er weniger Beiträge zahlt und weniger Leistungen dafür bkommt, bzw. das gleiche wie jetzt zahlt und auch die jetztigen Leistungen bekommt. Ich glaube sowas würde man dann "mündigen Versicherten" nennen. :lol:

Verfasst: 19.07.2010, 15:52
von Gast
Leistungskürzungen an sich halte ich für das falsche Mittel. Meines Erachtens sollten die Versicherten sensibilisiert werden, was die Kosten im Gesundheitssystem unnütz in die Höhe treibt. Das Bewusstsein für Kosten und Einsatz muss geschärft werden.

Muss man zum Beispiel wegen jedem Zwicken und Zwacken zum Arzt rennen? (Meine Nachbarin geht 2 mal die Woche zum Arzt, und wenn es nur Blutdruckmessen ist :roll: )

Muss man sich jedes Mal was verschreiben lassen, obwohl man ein gleichwertiges Mittel daheim in der Schublade liegen hat?

Muss die GKV für Sportunfälle in der Freizeit unbedingt 100% aufkommen?

Muss die GKV für sturzbetrunkene Jugendliche, die jedes Wochenende in die Kliniken eingeliefert werden 100% aufkommen?

Das ließe sich endlos so fortführen...

Das muss alles nicht sein. Den Versicherten ist es aber nicht bewusst. Die GKV ist ein Selbstbedienungsladen, der am Ruin steht. Die Versicherten wollen Vollversorgung für nen Appel und ´n Ei... :roll: :roll: :roll:

Verfasst: 19.07.2010, 17:08
von Czauderna
Hallo krümel,
also dass es den Versicherten nicht bewusst ist, das stimmt so nicht.
Wie oft habe ich schon von Versicherten die Kritik gehört dass wir z.B. den Patienten die "billige" Arznei aufnötigen würden und die "gute und teuere" Arznei nicht mehr bezahlen. Wie oft habe ich schon von Versicherten gehört dass es für den "hohen Krankenversicherungsbeitrag" nicht mehr als recht wäre wenn dafüpr auch das beste, und hier ist ausdrücklich das teuerste gemeint, geleistet würde und wie oft haben wir es in der Vergangenheit erlebt dass im Rahmen des (angeblichen) Wettbewerbs die Kasse gerade auf dem Sektor - "wir leisten mehr als andere" diesem Anspruchsdenken der Versicherten stattgegeben haben. Nun wo immer mehr darüber berichtet wird dass die Ausgaben den Einnahmen weglaufen, wo ein Teil der Kassen sich selbst nicht mehr tragen können, nun werden auch endlich mal die Ausgaben insgesamt auf den Prüfstand gestellt. Sogar die Zeitungen mit den 4 Buchstaben hat erkannt dass wir Deutschen im Gegensatz zu unseren Europäischen Nachbarn ein Vielfaches mehr beim Arzt im Wartezimmer sitzen und wer dies tut, der verursacht Kosten.
Noch etwas - eigentlich könnte sich ja der Patient immer vom Arzt einen
Nachweis erstellen lassen um zu sehen was der Arzt abrechnet - ich behaupte mal dass dies weniger als 3% der Patienten von ihrem Arzt einfordern und frage mal den "Otto Normalverbraucher" wenn er aus der Apotheke kommt ob er weiss was sein Medikament gekostetet hat - bei den meistenb wird die Antwort "nix" lauten weil sie von der Zuzahlung befreit sind oder wil es eben ein zuzahlungsfreies Mittel ist - das der eigentliche Medikamentenpreis meist auf der Packung stehen muss, das liest keiner oder es interessiert nicht - das ist die Realität.
Leistungssenkungen, da wo es sinnvoll ist - jederzeit !!
Gruss
Czauderna

Verfasst: 19.07.2010, 21:05
von RHW
Hallo,
Muss die GKV für sturzbetrunkene Jugendliche, die jedes Wochenende in die Kliniken eingeliefert werden 100% aufkommen?
Mein Vorschlag: Krankenhaus und Krankenwagen zu 100% selber zahlen (macht Jugendliche wenig froh und Erwachsene ebenso :D ).
Dann ist im Krankenhaus wieder Platz für echte Notfälle
Und da dann das Geld bei den Betroffenen knapper wird, dauert es bis zur nächsten Volltrunkenheit (etwas) länger.
Das kann man vielleicht bei den Regelungen zu Piercing und Tätowierungen noch ergänzen.

Gruß

RHW

Re: Wie steht ihr zu Leistungskürzungen?

Verfasst: 19.07.2010, 22:25
von GerneKrankenVersichert
Lohnbuchhalter hat geschrieben:@ Außendienstler,

grundsätzlich habe ich damit kein PRoblem, wenn der Versicherte selbst entscheiden kann ob er weniger Beiträge zahlt und weniger Leistungen dafür bkommt, bzw. das gleiche wie jetzt zahlt und auch die jetztigen Leistungen bekommt. Ich glaube sowas würde man dann "mündigen Versicherten" nennen. :lol:
Das Problem ist, dass dann irgendwie geregelt sein muss, was geschieht, wenn der "mündige Versicherte" plötzlich merkt, dass er die eine oder andere Leistung dann doch gerne hätte. Denn es kann nicht sein, dass man sich mit 60 dann dafür entscheidet, dass die Leistung "künstliches Hüftgelenk" evtl. Sinn macht und diese Leistung wie in der GKV üblich ohne weitere Gesundheitsprüfung dazukaufen kann. Das wird nicht funktionieren. Also müsste eine Gesundheitsprüfung, ein Risikozuschlag u. v. a. mehr her - und schon hätten wir das System PKV.

Grundsätzlich könnte man m. E. einige Leistungen einsparen. Die sogenannten "versicherungsfremden Leistungen" sollte man dort ansiedeln, wo sie hingehören. Mutter-Vater-Kind-Kuren, MütterVätergenesungskuren, Haushaltshilfe, Krankengeld bei Erkrankung des Kindes, Mutterschaftsgeld, Empfängnisverhütung - raus aus dem Leistungskatalog der GKV und hin zu Familienberatungsstellen etc.

Kostenfreie Familienversicherung für nichtberufstätige Ehegatten machte früher mal Sinn, heutzutage ist es nicht mehr nachzuvollziehen, warum diejenigen, die doppelt arbeiten, die kostenfreie Versicherung derjenigen finanzieren, die es sich leisten können, von einem Gehalt zu leben. Entweder Kopfpauschale oder Bürgerversicherung, wobei dann das Einkommen beider addiert und jedem zu 50 % bei der Beitragsbemessung zugeschlagen wird.

Dann frage ich mich schon seit langem, warum die "schwer chronisch Kranken" nur 1 % zuzahlen müssen statt 2 %. Wenn der Gesetzgeber einen sozialen Ausgleich für die schwere Erkrankung möchte, soll er das an der passenden Stelle (Sozialamt, Steuererleichterungen etc.) einrichten. Bei der Krankenkasse macht das m. E. wenig Sinn.

Und dann gibt es natürlich Leistungen, die generell auf den Prüfstand müssten. Die Einstellung: "Wenn "ihr" nix für meinen Gesundheitskurs zahlt, wird es für "euch" nur teurer, denn dann werde ich erst richtig krank" liegt mir schon lange schwer im Magen. Was ist denn das für eine Einstellung??? Wenn ich von dem Vorteil einer gesundheitsfördernden Maßnahme überzeugt bin, gehe ich lieber das Risiko gesundheitlicher Schädigungen ein, statt selbst etwas in meine Gesundheit zu investieren?!?

Sollte nicht eine prozentuale Selbstbeteiliung bei ALLEN Leistungen (natürlich mit Obergrenze) eingeführt werden? Auf der einen Seite würde dann jeder mal merken, was seine Behandlung beim Arzt oder im Krankenhaus kostet, auf der anderen Seite ist es leider so, dass die Sparwut des Deutschen erst dann erwacht, wenn er die Einsparungen im eigenen Geldbeutel merkt statt dass diese "der Allgemeinheit" zugute kommen. Ein gutes Beispiel hierfür sind die von Czauderna genannten Probleme bei den Rabattverträgen. Als einige Medikamente durch den günstigen Preis von der Zuzahlung befreit waren, gab es durchaus Ansätze, dass die Versicherten in der Apotheke mal nachfragten, ob es da nicht ein Medikamt gäbe, das.... Welche dann - oh Wunder!- auch problemlos vertragen wurden. Jetzt gibt es die Rabattverträge, die wesentlich mehr Geld insgesamt einsparen, und plötzlich, da die anonyme Masse einspart, soll doch bitte diese auch das "bessere" - weil teurere - Medikament zahlen. Denn von dem billigen bekommt man ja Ohrensausen, Übelkeit und vielen andere Dinge.

Deshalb - Leistungseinsparungen funktionieren m. E. nur, wenn die Versicherten unmittelbar davon profitieren. Nicht über geringere Beiträge, sondern über geringere Zuzahlungen.

Verfasst: 29.07.2010, 23:31
von yerry
RHW hat geschrieben:Hallo,

Mein Vorschlag: Krankenhaus und Krankenwagen zu 100% selber zahlen (macht Jugendliche wenig froh und Erwachsene ebenso :D ).
Dann ist im Krankenhaus wieder Platz für echte Notfälle
Und da dann das Geld bei den Betroffenen knapper wird, dauert es bis zur nächsten Volltrunkenheit (etwas) länger.
Das kann man vielleicht bei den Regelungen zu Piercing und Tätowierungen noch ergänzen.

Gruß

RHW
Sowas ist Selbstverschulden und wird sehr wohl teilweise in Rechnung gestellt. Das ist nicht nur in diesem Falle so. Auch bei Schlägereien etc. handeln die Kassen (zumindest manche...). Das nenne ich mal sinnvolle Verwaltung von Beitragsgeldern!

Verfasst: 30.07.2010, 10:03
von anfaenger
in den letzten Jahren wurde doch schon um mehre Leistungen gekürzt und trotzdem haben die Kassen Geldnot.
Die Kosten Explodieren einfach.
z.b 3,5 Mrd für Künstliche Gelenke.
Ärzte verdienen immer mehr.
Man sollte einfach die Kosten dämmen bei Arzneimittel, Hilfsmittel,
Spangen für Kinder, Krankentransporten,bei Fahrtkosten überhaut und was weiß ich noch.
Eine Überlegung wäre auch noch die beitragsfreie Fam.-Versicherung aufzuheben und dafür eine Kopfpauschale einzuführen.z.B 10 €

Verfasst: 30.07.2010, 10:52
von CiceroOWL
Intressant, intressant, machen wir also das was die sChweizer und niederländer machen, bringen tut das aber auch nicht viel, da gibt es bessere Möglichkeiten
http://www.fr-online.de/wirtschaft/arbe ... index.html

Verfasst: 30.07.2010, 14:20
von Gast
anfaenger hat geschrieben:Eine Überlegung wäre auch noch die beitragsfreie Fam.-Versicherung aufzuheben und dafür eine Kopfpauschale einzuführen.z.B 10 €
darüber habe ich auch schon nachgedacht und finde das gar nicht so abwegig.

Verfasst: 06.08.2010, 08:32
von mister t
Muss man zum Beispiel wegen jedem Zwicken und Zwacken zum Arzt rennen? (Meine Nachbarin geht 2 mal die Woche zum Arzt, und wenn es nur Blutdruckmessen ist )
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Dürfte eigentlich unerheblich sein,da der Hausarzt im Quartal um die 20 € bekommt,egal wie oft der Versicherte kommt???

Und wieso brauchen wir 280 Krankenkassen das sind tausende Mitarbeiter
und 280 gut bezahlte Vorstandsvorsitzende!!
Ja,die Arbeitsplätze aber in anderen Branchen fragt auch niemand wenn die Firma kurz vorm Bankrott steht.
Wenn da sich was tun würde,wäre ich auch bereit meinen Teil(Leistungskürzungen) zu tragen.
Bei uns am Ort z.b die Allgemeine macht jedes Jahr einen Betriebsausflug.
In privaten Firmen gibts das kaum noch.

Verfasst: 06.08.2010, 10:58
von Czauderna
Hallo,
also, das mit dem Betriebsausflug, das klammere ich mal aus weil das nun wirklich kein Argument dafür ist dass das Gesundheitswesen am Stock geht.
Ich kenne es aus der Privatwirtschaft (kleine und mittlere Unternehmen) wo es im Interesse des Arbeitgebers liegt Betriebsfeste oder Betriebsausflüge auf Kosten der Firma durchzuführen - hat etwas mit betriebsklima und Produktivität zu tun - das aber nur am Rande.
Ansonsten, lieber Mr. T, ist da sicher wats dran, warum benötigen wir soviele Krankenkasse (Vorstände, Immobillien und Mitarbeiter), das kostet nur Geld, genau gesagt von 100,00 € Beitrag gehen davon etwa 6,50 €
ab. Hätten wir weniger Krankenkassen oder gar nur eine (Einheitskrankenversicherung), dann würden die Verwaltungskosten wahrscheinlich nur noch 3,00 € betragen, mit anderen Worten die eingesparten 3,50 € würden das ganze Sytem retten und alle wären zufrieden ???.
Die Einheitskasse kann, muss aber nicht zu einer Verbesserung des Gesundheitssystems führen. orüber man derzeit trefflich diskutieren und streiten kann, wo man sich seine Krankenkasse noch nach eigenen Vorstellungen aussuchen kann und wo es tatsächlich doch noch Unterschiede bei den Leistungsangeboten gibt, damit ist bei der Einheitskrankenkasse Schluss - das Zauberwort heisst dann "Grundversorgung" und um es mal etwas überzogen darzustellen - wenn wir vom heutigen Versorgungsstandart (unabhängig von der Kassenzugehörigkeit) 50% abziehen, dann erhalten wir die "Grundversorgung", allerdings zu glauben dass uns die Einheitskrankenkasse auch 50% weniger kosten würde als bisher, das wäre ein Fehler.
Gruss
Czauderna

Verfasst: 06.08.2010, 20:49
von mister t
Der Fisch stinkt vom Kopfe!
Bevor man an den Leistungskatalog geht sollte man an andere Sachen gehen.
Machtbeschneidung der Ärztekammern bei Abrechnung etc.
Jeder Patient sollte automatisch über die Leistungen die er bekommen hat quartalsmäßig informiert werden über Kosten und genaue Auflistung der Leistungen.
Wie kann es z.b sein,daß ein Medikamente z.b in F 40% billiger sind wie bei uns?? Lobbyismus ist wichtiger scheinbar wie Einsparungen.
Mehr Kontrolle allgemein im Gesundheitswesen.
Das mit dem Betriebsausflug war nur als Beispiel genannt.
z.b in Privatfirmen gibts kaum noch so was.
Nur noch überwiegend im öffentlichen Dienst!!! Warum,weil das Geld anderer rausgeschmissen wird !! Des Steuerzahlers bzw.des Beitragszahlers! :wink: