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Welcher Fortschritt? Ich höre immerzu nur etwas von Leistungs- und Ausgabenkürzungen... bestes Beispiel: Zahnersatz.
Fortschritt soll mehr kosten
Moderatoren: Czauderna, Karsten
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GerneKrankenVersichert
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Re: Fortschritt soll mehr kosten
Wie Zahnersatz? Gerade hier wurden doch letztens die Leistungen erhöht - ich sage nur implantatgestützter Zahnersatz. Von wem hast du das denn gehört?Fußballer hat geschrieben:Ich höre immerzu nur etwas von Leistungs- und Ausgabenkürzungen... bestes Beispiel: Zahnersatz.
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Fussballer
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Hi...
was wurde denn genau erhöht und um wieviel (wenn man das einigermaßen genau beziffern kann)?
Hatte vor kurzem 2 Aussendiestler von Krankenkassen bei mir und beide meinten: unbedingt eine Zusatzversicherung abschließen weil da die Leistungen immer weniger werden und in ein paar Jahren alles komplett privat zu zahlen sein wird.
OK, das mit dem privat zahlen ist vllt etwas Schwarzmalerei aber stimmt der Rest nicht?
was wurde denn genau erhöht und um wieviel (wenn man das einigermaßen genau beziffern kann)?
Hatte vor kurzem 2 Aussendiestler von Krankenkassen bei mir und beide meinten: unbedingt eine Zusatzversicherung abschließen weil da die Leistungen immer weniger werden und in ein paar Jahren alles komplett privat zu zahlen sein wird.
OK, das mit dem privat zahlen ist vllt etwas Schwarzmalerei aber stimmt der Rest nicht?
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GerneKrankenVersichert
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Seit 2005 gibt es die befundorientierten Festzuschüsse. Vorteil: Die Krankenkassen bezuschussen jetzt auch Versorgungsformen, für die früher überhaupt kein Zuschuss gezahlt worden wäre (die sogenannte andersartige Versorgung). Nachteil, wenn man es denn so nennen will: Die Zahnärzte "verkaufen" diese Versorgungsform jetzt häufiger - da können sie dann sagen: "Die Krankenkassen geben nur soundsoviel Zuschuss", weshalb oft der Eindruck entsteht, es würde weniger gezahlt, obwohl für diese Leistung vor 2005 überhaupt nichts gezahlt wurde.
Praktisches Beispiel: Dir fehlen einige Zähne. Die Regelversorgung damals wie heute wäre ein herausnehmbarer Zahnersatz. Früher gab es abhängig vom Bonusverhalten 50, 60 oder 65 % der tatsächlichen Kosten, heute einen Festzuschuss, der 50, 60 oder 65 % der Durchschnittskosten abdeckt.
Dein Zahnarzt und du kommen jedoch überein, einen festsitzenden Zahnersatz (Brücke) oder aber Implantate zu machen. Das geht über das Maß des Notwendigen hinaus und ist eine andersartige Versorgung. Früher wäre dies dein Privatvergnügen gewesen, heute ist es das eigentlich auch (denn du bist dann Privatpatient und der Arzt rechnet nach GOZ ab, ggf. Mängelgutachten musst du aus deiner Tasche zahlen, bei Problemen dich privatrechtlich ohne Unterstützung der Krankenkasse mit deinem Arzt auseinander setzen). Früher gab dann keinerlei Zuschuss, auch nicht für den Zahnersatz, der auf das Implantat kam. Heute wird trotzdem der Festzuschuss für die Regelversorgung gezahlt.
Im Grunde genommen wurden nicht die Leistungen der Krankenkasse weniger, sondern die Zahnärzte haben durch die neuen Möglichkeiten schnell erkannt, dass sich die Mercedes-Versorgung mit Privathonorar und einem (wenn auch geringen) Kassenzuschuss nun an den Mann bzw. die Frau bringen lässt, was früher nicht so einfach war (Wie, die Kasse zahlt nix? Da muss es doch noch was anderes geben). Hinzu kommt die Beobachtung, dass es Zahnärzte gibt, die statt dem früheren Upgrading beim medizinisch Notwendigen (denn die Kasse zahlte ja x Prozent) nun lieber downgraden (denn die ansprechendere Versorgung kann dann zum Privattarif angefertigt werden).
Bei anstehendem Zahnersatz lohnt es sich immer, mit einem Fachmann bei der Kasse zu reden. Nicht unbedingt mit dem Außendienstler, der für die Aquise zuständig ist und meist in der Tiefe überhaupt nicht geschult ist. Wobei ich solche Äußerungen wie bei dir schon grenzwertig finde - wäre die Zusatzversicherung denn ein Wahlttarif mit Bindungsfrist? Vor dem Abschluss einer Zusatzversicherung solltest du dir unbedingt darüber klarwerden, welche Versorgung du im Falle eines Falles möchtest (Mini? Golf? Mercedes? Jaguar?) und dann die passende Zusatzversicherung abschließen. Denn es bringt dir nichts, wenn du von Implantaten träumst und dann eine Zusatzversicherung abschließt, die deine Regelversorgung von 65 % lediglich auf 90 % der Regelversorgung aufstockt.
Praktisches Beispiel: Dir fehlen einige Zähne. Die Regelversorgung damals wie heute wäre ein herausnehmbarer Zahnersatz. Früher gab es abhängig vom Bonusverhalten 50, 60 oder 65 % der tatsächlichen Kosten, heute einen Festzuschuss, der 50, 60 oder 65 % der Durchschnittskosten abdeckt.
Dein Zahnarzt und du kommen jedoch überein, einen festsitzenden Zahnersatz (Brücke) oder aber Implantate zu machen. Das geht über das Maß des Notwendigen hinaus und ist eine andersartige Versorgung. Früher wäre dies dein Privatvergnügen gewesen, heute ist es das eigentlich auch (denn du bist dann Privatpatient und der Arzt rechnet nach GOZ ab, ggf. Mängelgutachten musst du aus deiner Tasche zahlen, bei Problemen dich privatrechtlich ohne Unterstützung der Krankenkasse mit deinem Arzt auseinander setzen). Früher gab dann keinerlei Zuschuss, auch nicht für den Zahnersatz, der auf das Implantat kam. Heute wird trotzdem der Festzuschuss für die Regelversorgung gezahlt.
Im Grunde genommen wurden nicht die Leistungen der Krankenkasse weniger, sondern die Zahnärzte haben durch die neuen Möglichkeiten schnell erkannt, dass sich die Mercedes-Versorgung mit Privathonorar und einem (wenn auch geringen) Kassenzuschuss nun an den Mann bzw. die Frau bringen lässt, was früher nicht so einfach war (Wie, die Kasse zahlt nix? Da muss es doch noch was anderes geben). Hinzu kommt die Beobachtung, dass es Zahnärzte gibt, die statt dem früheren Upgrading beim medizinisch Notwendigen (denn die Kasse zahlte ja x Prozent) nun lieber downgraden (denn die ansprechendere Versorgung kann dann zum Privattarif angefertigt werden).
Bei anstehendem Zahnersatz lohnt es sich immer, mit einem Fachmann bei der Kasse zu reden. Nicht unbedingt mit dem Außendienstler, der für die Aquise zuständig ist und meist in der Tiefe überhaupt nicht geschult ist. Wobei ich solche Äußerungen wie bei dir schon grenzwertig finde - wäre die Zusatzversicherung denn ein Wahlttarif mit Bindungsfrist? Vor dem Abschluss einer Zusatzversicherung solltest du dir unbedingt darüber klarwerden, welche Versorgung du im Falle eines Falles möchtest (Mini? Golf? Mercedes? Jaguar?) und dann die passende Zusatzversicherung abschließen. Denn es bringt dir nichts, wenn du von Implantaten träumst und dann eine Zusatzversicherung abschließt, die deine Regelversorgung von 65 % lediglich auf 90 % der Regelversorgung aufstockt.
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Fussballer
- Beiträge: 214
- Registriert: 06.10.2009, 21:14
oha, das war sehr ausführlich... vielen Dank, hab noch was gelernt 
ne, ein Wahltarif wäre es nicht gewesen sondern ne 'normale' Zusatzversicherung über den jeweiligen Partner... habe ich aber gleich abgewunken weil ich noch 2 oder 3 Sachen machen will bevor ich eine abschließe...dann komme ich (hoffentlich) günstiger rein wenn keine Behandlungen mehr angeraten sind..
ne, ein Wahltarif wäre es nicht gewesen sondern ne 'normale' Zusatzversicherung über den jeweiligen Partner... habe ich aber gleich abgewunken weil ich noch 2 oder 3 Sachen machen will bevor ich eine abschließe...dann komme ich (hoffentlich) günstiger rein wenn keine Behandlungen mehr angeraten sind..