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Hilfe! Selbstständig ohne Einkommen

Verfasst: 07.06.2009, 13:37
von mariafeld
Ich habe ein riesengroßes Problem. Kann mir jemand helfen?

Ich bin Hochschulabsolventin und habe mich nach einer kurzen Zeit der Arbeitslosigkeit im Dezember 2008 selbstständig gemacht, da ich ein gutes Jobangebot auf Honorarbasis bekommen habe. Ich bin bei der GKV freiwillig versichert und hatte bis dahin immer 140 Euro monatlich in die KK eingezahlt.

Bis Februar 2009 habe ich dann gut verdient, doch der Vertrag lief im Februar aus und seitdem habe ich keinen Cent mehr verdient. Da ich gehofft habe, weitere Aufträge zu kriegen, habe ich meinen freiberuflichen Status beibehalten.

Leider habe ich nicht gewusst, wie hoch die Krankenversicherungsbeiträge als Selbstständiger sind (minimum 300 Euro), und zwar unabhängig vom Einkommen. Naiv wie ich bin, habe ich weiterhin monatlich meine 140 Euro bei der KK eigezahlt und bin davon ausgegangen, dass ich nur für die Zeit Dezember - Februar etwas werde nachzahlen müssen.

Ich befürchte nun aber, dass mir bald eine sehr hohe Rechnung ins Haus flattert, da ich bis dato selbstständig gemeldet bin.

Frage: Gibt es irgend etwas, das ich jetzt im Nachhinein noch tun kann, damit ich für die Monate ab März nicht die 300 Euro Gebühren bezahlen muss?

- Könnte ich z.B. rückwirkend ein Angestelltenverhältnis aufnehmen und für die Zeit ab März in die Pflichtversicherung?

- Oder könnte ich mich vielleicht rückwirkend ab März bei meinem Mann familienversichern lassen?

- Oder könnte ich mich rückwirkend als "Nebenberuflich selbstständig" einstufen lassen? Seit März bin ich ja nur auf dem Papier selbstständig, da keine Aufträge...

Wäre für jeden Tipp dankbar!!!

Verfasst: 07.06.2009, 18:57
von Czauderna
Hallo,
nun, ich kann nicht sagen ob Ihre Kasse dem zustimmen würde aber probieren können Sie es auf jeden Fall - erklären Sie Ihrer Kasse schriftlich das Sie Ihre selbstädige Tätigkeit zum 28.02.2009 aufgegeben haben
und deshalb die Familienversicherung bei Ihrem Ehemann (hoffentlich gleiche Kasse) beantragen würden weil Sie ab 01.03.2009 ohne Einkünfte wären. Was könnte passieren ?

a) die Kasse gibt Ihrem Antrag statt, beendet die Mitgliedschaft rückwirkend, zahlt Ihnen alle Beiträge ab dem 01.03.2009 zurück und nimmt Sie in die Familienversicherung auf.

b) die Kasse lehnt dies ab beendet aber ihre eigene Mitgliedschaft zum 30.06.2009 und stuft Sie ab dem 01.03.2009 rückwirkend in die niedrigste Versicherungsklasse ein. In die Familienversicherung kämen Sie dann zum 01.07.2009.

c) die Kasse handelt wie b) allerdings ohne rückwirkende Umstufung.

In jedem Falle müssen Sie aber damit rechnen das die Kasse zur gegeben Zeit den Einkommensteuerbescheid sehen will.

Gruß

Czauderna

Verfasst: 07.06.2009, 19:31
von Krankenkassenfee
Hallo,

so einfach ist es nicht. Eine Herabsetzung des Beitrages ist nicht so ohne weiteres möglich.Bei der Kasse mal vorbeigehen und nachfragen.

Vielleicht ist ja ein Deal möglich, wenn der Göttergatte sich zeitgleich rückwirkend versichert.

Nebenberuflich selbständig ist man, wenn man u.a. unter 18 Stunden arbeitet. Wenn Du also 40 Stunden ackerst und nichts verdienst - dann funktioniert es nicht.

Gegenfrage: wenn so wenig Geld da ist, warum beantragt ihr nicht ergänzend Hartz IV?

LG, fee

Verfasst: 07.06.2009, 20:21
von mariafeld
ich befürchte leider auch, dass die KK mich nicht rückwirkend in die Familienversicherung bei meinem Mann mit aufnehmen wird. Vor allem weil ich ja beim Finanzamt bis dato selbstständig gemeldet bin. Oder kriegt die KK das gar nicht mit und weiß nur soviel, wie ich ihr sage?

Was Hartz IV angeht, haben wir darauf glaube ich keinen Anspruch, da ich Miteiegntümerin eines Hauses bin, das der Familie gehört. Die Familie hat die letzten 3 Jahre versucht, es zu verkaufen, ohne Erfolg. Deswegen hat sie es nun auf 5 Jahre vermietet. An das Geld komme ich dadurch nicht ran. Gleichzeitig haben wir keinen Anspruch auf irgendwelche Leistungen vom Staat.

Solche Fälle wie wir sind im System anscheinend einfach nicht vorgesehen. Wir leben seit 2 Jahren deutlich unter Hartz 4 Niveau, leben zu zweit in einer 30qm Wohnung, ackern uns beide halb zu Tode und verdienen sowieso so wenig, dass wir davon nicht leben können. Gleichzeitig kriegen wir keinen Cent vom Staat und sollen jeder 300 Euro KK-Beiträge bezahlen. :(

Verfasst: 08.06.2009, 21:07
von Krankenkassenfee
Hallo,
ja, das ist ungerecht. Aber das ist nicht das Problem der gesetzlichen Krankenversicherung, die nun mal auch finanziert werden muss.

Ihr müsst Geld zum Leben haben - dann ist es halt eine Einstellungsache, welche Wertigkeit eine Krankenversicherung hat.

Nicht bös gemeint, aber die GKV ist keine caritative Einrichtung.

LG, Fee

Verfasst: 08.06.2009, 21:29
von mariafeld
Ja, es ist aber definitiv ein Problem des Systems. Denn wir haben bisher lieber sehr bescheiden gelebt, als Hartz 4 zu beantragen. Das ging auch, aber jetzt - wegen der KKBeitraege - eben nicht mehr. Und das ist schade. Denn man wird quasi dafuer bestraft, dass man auf eigenen Beinen stehen moechte und keine staatlichen Leistungen in Anspruch nimmt.

Ich werde jetzt jedenfalls alles dran setzen, Hartz 4 zu bekommen. Anders koennen wir nicht ueberleben. Viel besser waere es doch, wenn wir einfach nicht diese riesigen Beitraege an die KK zahlen muessten! Dann braeuchten wir auch kein Hartz 4.