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Leistungen der Kasse nach Fusion
Verfasst: 14.02.2009, 12:41
von mary.solander
Ich wollte nochmal anfragen, ob man mir hier weiterhelfen kann. Vor der Fusion hatte meine Kasse in der Satzung stehen, dass Impfungen, die der Arzt empfiehlt, von der Kasse zu zahlen sind. Nun, nach der Fusion werden nur noch die Impfungen, die die Impfkommission empfiehlt, gezahlt.
Wer kann mir sagen, ob das so richtig ist. Hätte ich nicht ein Sonderkündigungsrecht, bei Leistungseinschränkung? Wer übernimmt bei einer Fusion eigentlich wen? Ist ein Leistungseinschränung überhaupt zulassig?
Verfasst: 14.02.2009, 17:29
von Krankenkassenfee
Hallo,
bei einer Fusion entsteht rechtlich eine neue Krankenkasse mit neuer Satzung. Meist gibt es einen Senior- und einen Juniorpartner. Umgangssprachtlich einen der schluckt und einen der geschluckt wird.
Da Kassenfusionen in diesen Tagen meist einen wirtschaftlichen Grund haben, sind Leistungseinschränkungen oder Umgestaltungen im Leistungsangebot eine logische Konsequenz.
Und nein, man hat kein Sonderkündigungsrecht. Und die Kasse hätte auch so jederzeit nach einem Verwaltungsratsbeschluss die Satzung ändern können - auch ohne Fusion.
Aber jetzt mal ganz im Ernst: In der Presse kann man lesen, dass die Kassen sagen, dass die 15,5 % nicht reichen (höhere Arzthonorare, mehr fürs krankenhaus). Wer glaubt, dass jetzt die Ausgabenoffensive bei den Kassen einsetzt - der hats irgendwie nicht kapiert. Es wird künftig ein paar Sonderleistungen hier und da geben. Jede Kasse sucht sich eine Marktlücke, aber in der Breite wird es keine Mehrleistungen geben. Und dass alles besser für die Patienten wird .... mhhh von dem Anspruchsdenken würde ich mich verabschieden.
Zum Thema Impfungen. Einerseits gut, dass die Kasse die bezahlt. Andererseits, was muss die Masse der Versicherten das Luxusvergnügen einer Fotosafari in Namibia noch mitfinanzieren?
LG, Fee
Verfasst: 14.02.2009, 18:13
von Steinlaus
Hi Fee!
Zum Thema Impfungen. Einerseits gut, dass die Kasse die bezahlt. Andererseits, was muss die Masse der Versicherten das Luxusvergnügen einer Fotosafari in Namibia noch mitfinanzieren?
Wir zahlen bei uns in der Kasse auch alle möglichen Reiseimpfungen, ich sehe das auch ähnlich wie du, wenn einer sich den Urlaub leisten kann müssten die Impfungen eigentlich auch drin sein. Sollte sich ein Reisender jedoch im Urlaub was holen und muss in Deutschland behandelt werden, dann sind die Ausgaben für die Impfung im Vergleich zu den Behandlungskosten verschwindend gering.
Ciao die Laus
Verfasst: 14.02.2009, 20:56
von Krankenkassenfee
Hallo,
man könnte den § 294a SGB V noch um einen Absatz ergänzen, dass im Ausland erworbene Krankheiten, die durch eine Prophylaxe verhindert werden konnten, aus der Leistungspflicht der GKV ausgenommen werden.
Ähnlich wie bei Tatoo und Piercing wäre es dann im Bereich der Eigenvorsorge und Eigenverantwortung zu sehen.
Nur stellt sich dann die Frage, wie unterscheidet man, wo die Hepatits herkommt und wer die Kosten trägt, wenn beim Erkrankten nichts zu holen ist.
Schwieriges Thema ... vielleicht reicht es schon den Eigenanteil zu erhöhen.
LG, Fee
Verfasst: 16.02.2009, 15:37
von paulchen
@ Fee:
Zitat: Aber jetzt mal ganz im Ernst: In der Presse kann man lesen, dass die Kassen sagen, dass die 15,5 % nicht reichen (höhere Arzthonorare, mehr fürs krankenhaus). Wer glaubt, dass jetzt die Ausgabenoffensive bei den Kassen einsetzt - der hats irgendwie nicht kapiert.
Was ich mich die ganze Zeit schon frage: wo sind eigentlich die Mehreinnahmen durch die Beitragserhöhung geblieben? Ich (früher IKK direkt, jetzt TK) habe jedenfalls im Januar weniger Nettogehalt gehabt, wie viele andere auch. Da müßten doch ein paar Millionen zusammenkommen. Aber in der Presse lese ich: die Ärzte in Westfalen haben Angst vor massenhaften Konkursen, drohen mit Streik, das Pflegepersonal in den Krankenhäusern leistet nach wie vor Überstunden ohne Ende, leidet unter der Arbeitsverdichtung (hab letzte Woche jemanden auf der Intesivstation besucht, die bewegen sich wirklich fast nur im Laufschritt) und ist noch dazu schlecht bezahlt, Ärzte wandern nach wie vor ins Ausland ab, die städtischen Kliniken Dortmund sind fast pleite....und ich habe Angst am Ende eines Quartals zum Arzt zu gehen, weil die dann angeblich nichts mehr für die Behandlung bekommen, dann wird diese ja wohl entsprechend sein.
Wenn das alles stimmt, frage ich mich wirklich, wo das Geld geblieben ist und warum es noch nicht reicht. Irgendwo ist da doch der Wurm drin.
Gruß
Paulchen
Verfasst: 03.03.2009, 19:46
von devil767
Hallo,
da möchte ich glatt auf ein paar Sachen eingehen. Natürlich ist etwas mehr Geld im System aber dies wird durch den Morbi RSA neu verteilt. Beim Beispiel TK kann ich mir natürlich nur vorstellen, dass diese mehr in den RSA als vorher zahlen "darf" und dadurch gar nix hat was sie evtl. an die Mitglieder wieder ausschütten kann.
Zu den Ärzten: Hier wurde zwar mehr Geld den Ärzten gegeben, aber das Problem ist die neue Verteilung dieser Gelder. Vorher gab es unterschiedliche Bewertungen der Arztleistungen in Nord und Süd und Ost und West. Dieses wurde aufgehoben mit der Honorarreform. Dies bedeutet, dass zum Beispiel die Ärzte in NRW vergleichsweise weniger Geld bekommen, oder sogar Abstriche machen müssen und die Ärzte in Sachsen mehr bekommen (nur ein Beispiel, ich hoffe es fühlt sich niemand angesprochen, das war nicht meine Absicht). Sinn dieser Regelung war, die Ärztehonorare bundesweit anzugleichen. Darum gehen auch die Ärzte in Bayern zum Beispiel auf die Straße. Und das obwohl die sog. Konvergenzklausel solchen Ländern versprochen hatte, nicht mehr als 100 Mio Euro ind andere Länder abfließen zu lassen. Leider wirkt es sich auch jetzt schon so dramatisch für die Ärzte aus. Da kann ich sie als KK Mitarbeiter auch verstehen. Aber leider ist auch grade viel Polemik der Ärzte und Politik im Spiel und das auf Kosten der Patienten.
Bei den Krankenhäusern: Diese lagen bis jetzt bei den Investitionen unter Aufsicht der Länder. Diese mussten einen bestimmten Betrag für die Krankenhäuser zur Verfügung stellen. Dies ist auch weggefallen. Somit fehlt hier das Geld genauso. Das ist aber sicher nur ein Grund warum den Häusern das Geld fehlt.