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Zusatzbeiträge bei vielen Krankenkassen schon 2009
Verfasst: 27.12.2008, 17:00
von Olli77
Hier ein aktueller Artikel aus dem SPIEGEL:
Im Januar startet der Gesundheitsfonds - und der könnte Millionen Krankenversicherte teuer zu stehen kommen. Der Präsident des Bundesversicherungsamts rechnet nach SPIEGEL-Informationen damit, dass schon in einem halben Jahr viele Versicherte eine Extragebühr zahlen müssen.
Hamburg - Kurz vor dem Start des Gesundheitsfonds mehrt sich Kritik an den neuen Krankenkassenregeln: Der Präsident des Bundesversicherungsamts erwartet, dass bereits in einem halben Jahr zahlreiche Versicherte eine Extragebühr an die Krankenkasse bezahlen müssen. "Ich rechne damit, dass dann etwa 20 Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben werden", sagte Josef Hecken dem SPIEGEL. Betroffen seien "etwa sechs Prozent der Versicherten", also mehr als vier Millionen Kassenpatienten.
Verfasst: 27.12.2008, 17:08
von Olli77
Nicht vorenthalten möchte ich auch noch ein Statement von Herrn Klusen, Chef von der TK, der sich vergeblich bemüht, den Fonds abzuschaffen.
Bei der TK brennt wohl die Hütte:
Der Chef der Techniker Krankenkasse (TK), Norbert Klusen, warnte sogar vor einer möglichen Schuldenfalle. "Die Kassen werden im kommenden Jahr kaum in die Zukunft der Versorgung investieren können", sagte er der "Bild"-Zeitung. "Verlierer könnten die Patienten werden." Zwar würde der Staat zunächst für ein krisenbedingtes Einbrechen von Beitragseinnahmen mit einem Darlehen geradestehen. "Wie die Kassen dieses Darlehen allerdings zurückzahlen sollen, wenn die Krise andauert, steht in den Sternen", sagte Klusen. Der "Rheinpfalz" sagte Klusen, es würde ihn nicht wundern, wenn sich die Zahl der derzeit noch 215 gesetzlichen Krankenkassen bis Ende 2009 um bis zu 100 vermindere.
TK-Chef Klusen kritisierte den neuen Finanzausgleich zwischen den Krankenkassen, der mit dem Start des Gesundheitsfonds greift. "Ärzte wie Kassen profitieren künftig davon, wenn Versicherte auf dem Papier kränker gemacht werden, als sie sind. Das ist eine unheilvolle Konstellation", sagte Klusen.
Verfasst: 27.12.2008, 17:26
von Czauderna
Hallo,
damit ist zunächst mal mit der Mär aufgeräumt dass es Kassen gibt, die ab dem 01.01.2009 schon mit Zusatzbeiträgen an den Start gehen würden.
Interessant an den Spekulationen ist der Hinweis, das ca. 20 Kassen
bereits 2009 Zusatzbeiträge erheben würden und das davon ca. 4 Millionen
Kassen-Patienten (Mitglieder) betroffen wären.
Dann muss es sich aber überwiegend um "kleinere" Kassen handeln,
denn die hier so gern genannten TK und DAK allein verfügen über weit mehr Mitglieder als die genannten 4 Millionen.
Gruß
Czauderna
Verfasst: 27.12.2008, 17:49
von Olli77
Ich denke, dass es nächstes Jahr jede Menge Fusionen unter den Krankenkassen geben wird. Auf die 20 Kassen würde ich mich erst mal gar nicht verlassen. Am Ende können es sogar mehr sein als die besagten 20. Da es nächstes Jahr zu dem noch mit der Wirtschaft bergab gehen wird, bin ich wirklich mal gespannt, bei wie vielen Kassen wir im ersten Halbjahr 2009 tatsächlich sein werden, die 2009 einen Zusatzbeitrag erheben werden.
Der Fonds ist bereits jetzt mit 440 Millionen unterfinanziert - das gab das Bundesversicherungsamt bereits jetzt zu.
Verfasst: 27.12.2008, 22:05
von jens16232
Wenn einige Kassenchef's noch immer Versuchen den Fonds zu stoppen, ist das doch nur dummes Geschwätz. Glaubt denn wirklich noch jemand, dass zum 01.01.2009 alles beim alten bleibt? Der Stein wurde in's Rollen gebracht und ist nun nicht mehr aufzuhalten.
Lassen wir dem ganzen doch mal ne reelle Chance. Ändern können wir's ja sowieso nicht...
Verfasst: 28.12.2008, 00:25
von Olli77
Ich finds langsam auch lächerlich, dass der Klusen immer sagen muss, wie schlecht der Fonds ist. Nur weil die TK am meisten unter dem Fonds leidet, sollte es langsam mal genug sein. Verhindern kann er ihn eh nicht mehr. Jetzt soll die TK mal schauen, dass sie keinen Zusatzbeitrag in nächster Zeit erheben muss und sich dem neuen Wettbewerb stellen!
Jetzt hat endlich mal die Fischerrei nach Gesunden und jungen Mitgliedern ein Ende, wie es die TK die letzen Jahre gemacht hat - auch wenn das Herrn Klusen nicht passt.
Verfasst: 28.12.2008, 12:35
von Czauderna
Hallo,
ich denke nicht dass auch nur ein Kassenchef in Deutschland glaubt den
Fondstart zum 01.01.2009 verhindern zu können - es geht hier doch um mehr und um Grundsätzliches.
Waren bisher die jungen, gesunden und gutverdienenden Menschen in unserem Lande das Objekt der Begierde aller Krankenkassen, so müssen die Kassen nun umdenken um wettbewerbsfähig am Markt zu sein.
Nur der "kranke" Versicherte mit der passenden Diagnose (ICD-Schlüssel)
garantiert das Überleben der Kasse, weil dieser Versicherte dafür verantwortlich zeigt wie hoch die Zuteilung aus dem Fond für die Kasse
sein wird.
wenn sich nun die großen Kassen bereits im Vorfeld des Fonds kritisch zu Wort gemeldet haben dann geschah das natürlich aus Sorge um den Fortbestand der eigenen Kasse - was ja auch logisch ist -
Es geschah aber auch um der Öffentlichkeit die großen Risiken und
auch die Gefahr dieses "Gebildes" zu verdeutlichen.
Es muss der Öffentlichkeit klar sein, dass höhere Beiträge und Zusatzprämien und das Voranschreiten der 2-Klassen-Medizin
nicht von den Krankenkassen sondern vom Gesetzgeber zu verantworten
ist.
Gruß
Czauderna
Verfasst: 28.12.2008, 12:58
von Krankenkassenfee
Hallo,
so einfach ist das nun auch nicht.
Wenn ich nur noch kranke Versicherte habe, dann sichert das garantiert nicht automatisch mein Fortbestehen als Kasse. Denn solch kranke Menschen verursachen auch logischerweise Kosten. Und da ich dann nur einen bestimmten Betrag ausgeglichen bekomme, aber nciht weiss, ob alle meine kranken Versicherten auch nicht kränker als der Durchschnitt sind, laufe ich Gefahr noch viel Mehr Kosten zu haben.
Nicht alle Versicherten lassen sich "steuern" oder in integrative Versorgungsmodelle schubsen.
Der Fonds in sich ist einfach nur unsinnig. Denn nicht die bessere Versorgung, sondern das Sparen bei Leistungsausgaben rechnet sich. Und wehe dem Versicherten, der viel kostet, aber nichts einbringt. Der wird wenig Leistungswille spüren.
Und dass sich der Klusen zu Wort meldet: Ist doch ok. Er vertritt eine große Anzahl Versicherten. Und man kann es in der Öffentlichkeit nicht oft und laut genug sagen.
LG, Fee
Verfasst: 28.12.2008, 13:27
von Czauderna
Hallo,
wenn man sich den "neuen " RSA mal anschaut da gibt es eine Liste mit ca. 80 Diagnosen die eine entscheidende Rolle in diesem RSA spielen.
Es ist ja nicht nur so, dass das nur für die Kassen von Bedeutung ist, nein
auch die Arzthonorare werden daran gemessen und bemessen.
Es gab da vor einigen Wochen einen Bericht im TV. - in dem ein Arzt
schon berichtete dass es für ihn in Zukunft besser wäre mehr Medikamente zu verordnen als bisher weil das auch besser wäre für die Honorarverteilung.
Sicher wird es nicht so ein dass eine Kasse nur "kranke" Versicherten haben wird oder haben will, aber um es mal stark vereinfacht auszudrücken,
hast Du in der Vergangenheit als Kassenmitarbeiter von der Konkurrenz einen Versicherten mit Pflegestufe abgeworben war das schon fast geschäftsschädigend, in Zukunft bekommt Du dafür ein Lob.
Gruß
Czauderna
Verfasst: 28.12.2008, 13:30
von jens16232
Wohin zielt es denn wenn von Leistungskürzungen gesprochen wird? M.E. bleibt es dabei, dass 95% der Leistungen im Gesetz verankert sind. Die restlichen 5% sind außergewöhnliche Sachen wie z.B. Homöopathie. Die normale Versorgung beim Arzt, Zahnarzt und im Krankenhaus ist doch gesichert. Und Medikamente bekommt im Fall des Falles auch jeder von uns verschrieben. Ob diese nun von Firma X oder Y kommen ist doch egal.
Das große Ziel ist doch auch, die Zahl der Kassen in Deutschland zu verringern. Daran find ich auch nichts schlimmes. Wir brauchen keine 200 Kassenvorstände mit üppigen Jahresgehältern. Der normale Kassenmitarbeiter wird auch in Zukunft gebraucht.
Verfasst: 28.12.2008, 16:34
von Czauderna
Hallo,
das mit den 200 Kassen ist immer ein beliebtes Argument - eine einzige
würde doch genügen, oder ???
wir haben doch auch nur eine Bahn und das läft ganz gut - warum nicht nur auch eine Bank ??
Und das mit den üppigen Gehältern der Kassenvorstände - wird auch immer sehr gerne genommen.
es gab mal eine unabhängige Untersuchung über eine Krankenkasse.
Dort wurde festgestellt, wenn man alle Mitarbeiter entlassen würde incl. des
Vorstandes, d.h. alle persönlichen Verwaltungskosten auf 0 schrauben würde,
dann könnte diese Krankenkasse ihren Beitragsatz um 0,5 %-Punkte
senken.
Soviel dazu !!
Man muss hier einfach mal die Frage stellen - "Was wollen wir ?"
Wenn wir die Einheitsversicherung mit nur einer Krankenkasse haben wollen mit einem einheitlichen Beitragssatz (15% sind wohl eher die Untergrenze) und einer Minimalversorgung, gerne auch Grundversorgung genannt, dann sollten wir sofort aufhören darüber zu diskutieren bzw. uns
über die derzeitige Lage zu beschweren - es läuft doch alles wie geschmiert.
Gruß
Czauderna
Verfasst: 28.12.2008, 21:26
von Delian
Hallo,
ich als Versicherter finde es aber gar nicht mal so schlecht das es verschiedene Kassen gibt. So muss jede Kasse darauf achten wie sie mit ihren Mitgliedern umgeht, Stichwort : Freundlichtkeit.
Ich wünsche mir von einer Krankenversicherung nun einmal eine bessere Behandlung als z.B. beim Bürgeramt. Das den Mitarbeitern die Kunden dort egal sind merken sicherlich viele von uns.
Die Konkurrenz belebt doch die ganze Branche und ich will mir nicht vorstellen wie schnell sich eine Einheitskasse anderen öffentlichen Einrichtungen anpassen würde.
Und die Aussage das bei der Bahn alles ganz gut läuft kann ich leider nicht teilen. Ausserdem finde ich dieses Beispiel nicht ganz passend, da Teile der Bahn momentan privatisiert werden. Aber das ist ein Thema für sich.
Gruß
Delian