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Internet-Plattform "Meine AOK" / Patientenquittung

Verfasst: 08.10.2021, 17:52
von edlub
Hallo,
zunächst bitte ich um Aufklärung, ob und inwieweit diese "digitale" Einrichtung einem gesetzlichen Auftrag entsprang oder nur eine unverbindliche Goodwill-Einrichtung der AOKen ist.

Des weiteren bitte ich um einen Hinweis, ob es zutrifft, dass z.B. für das Jahr 2021 bis dato noch keine einzige Arzt-Abrechnungsposition
aufscheint, weil die Daten schlicht das ganze Jahr über einfach noch nicht geliefert wurden und für Versicherte in praxi ohnedies auch kein Rechtsanspruch darauf besteht. Es wird auch der Verdacht bestritten, dass es sich ggf. um weitere Design- und Programmierfehler handeln kann

Ich vermute eher ein willkürliches Unterdrücken dieser Abrechnungsinformationen, zumal diese im Eventualfall auch Hinweise auf Abrechnungsschwindel erkennen lassen können, auf den hinzuweisen gar nicht gerne gesehen wird. Motto: "Wenn Ihnen der Inhalt nicht gefällt, müssen Sie ja nicht hineinschauen...".

Ich wende mich an dieses Formum, da weder von der AOK noch von der angeblich die "kontrollierte, überprüfte Daten" liefernde KV in mehreren Anfragen/Reklamationen eine glaubhafte Stellungnahme zu erhalten war.

Re: Internet-Plattform "Meine AOK" / Patientenquittung

Verfasst: 08.10.2021, 19:53
von Czauderna
Hallo,
was die AOK im Internet anbietet, ist keine Verpflichtung.
Dass für das Jahr 2021 noch keine Arztabrechnungsdaten eingespeichert sind, das halte ich für möglich. Ich kann mich an meine Praxis erinnern, bei uns hat es auch in der Regel mindestens sechs Monate gedauert bis wir auf die Daten zugreifen konnten. Von einer "Unterdrückung" kann also keine Rede sein. Nebenbei noch - die Anforderung von Patientenquittungen war sehr, sehr selten, was daran lag, dass es entweder kein bedarf gab oder es einfach nicht gewusst wurde, obwohl propagiert.
Gruss
Czauderna

Re: Internet-Plattform "Meine AOK" / Patientenquittung

Verfasst: 15.10.2021, 09:14
von edlub
Ich bedankte mich bereits und sandte auch eine Stellungnahme mit der aktuellen Rechtslage.
Leider ging dies offenbar unter, und eine Nachfrage per Formular wurde auch nicht mehr beantwortet.
Es ist hier auch kein Impressum vorhanden, das Schlüsse auf den/die Betreiber zulässt.
Gem. dt. Datenschutz-Totschlagsrecht darf der Domaininhaber auch nicht von denic bzw. domainfactory "verraten" werden...

Re: Internet-Plattform "Meine AOK" / Patientenquittung

Verfasst: 15.10.2021, 10:19
von edlub
Nachtrag

Am 10.10.2021 vom StMGP erhaltene Stellungnahme:

"Das gesetzlich vorgeschriebene Mitteilungsprozedere sieht grundsätzlich vor, dass die Vertragsärzte die Abrechnungsdaten an die zuständige Kassen(zahn)ärztliche Vereinigung übermitteln, welche diese wiederum gesammelt quartalsweise an die betreffenden Krankenkassen übermitteln. Ihre Frage bezieht sich im Kern jedoch darauf, inwiefern Sie als Patient bzw. Versicherter in das Auskunftsverfahren eingebunden sind.
Hierbei ist zwischen der „Versichertenquittung“, welche gem. § 305 Abs. 1 SGB V von der Krankenkasse für das vergangenen Geschäftsjahr ausgestellt werden kann, und der

„Patientenquittung“, welche von den Vertragsärzten gem. § 305 Abs. 2 SGB V direkt im Anschluss an die Behandlung oder mindestens quartalsweise spätestens vier Wochen nach Ablauf des Quartals ausgestellt werden kann, zu unterscheiden. Es ist aber zu beachten, dass beide Auskunftsverfahren nicht automatisch, sondern lediglich auf Verlangen des Patienten bzw. Versicherten erfolgen und somit vorab bei der Krankenkasse bzw. beim Vertragsarzt zu beantragen sind". [AZ: GK4-A0140-2021/3622]

Auf Grund dieser Bekanntgabe aus dem BY-Gesundheitsministerium stellte ich erneut einen Antrag auf Bekanntgabe der bisher erfassten Arztkoten 2021. Bin gespannt darauf, ob der Herr Computer die Daten doch noch auszuspucken geruhen wird und die zahllosen auch im dt. Gesundheitswesen herum irrenden Digitalisierung-Experten einen Nachweis ihrer Existenzberechtigung liefern...

Mit freundlichen Grüßen

Re: Internet-Plattform "Meine AOK" / Patientenquittung

Verfasst: 15.10.2021, 11:05
von ratte1
Hallo,

wenn ich die Stellungnahme richtig verstanden habe, so hat die KK eine Versichertenquittung nur für das vergangene Jahr, also für 2020 auszustellen. Anspruch auf Abrechnungen für 2021 hat man/frau hier somit erst 2022. Die unterstellte willkürliche Unterdrückung von Daten durch die AOK ist damit wohl widerlegt, oder?

Eine Patientenquittung ist bei Vertragsarzt bzw. Vertragsärztin zu beantragen und umfasst auch das letzte Quartal, soweit dieses mindestens 4 Wochen her ist.

MfG

ratte

Re: Internet-Plattform "Meine AOK" / Patientenquittung

Verfasst: 15.10.2021, 11:30
von edlub
Leider nein.
Die bombastisch angekündigte "Patientenquittung" aus der seit Jahren an technischen und organisatorischen Gebrechen schwer leidenden Internet-Plattform "Meine AOK" ist vom Versicherten direkt abzurufen.

Das Nichtvorhandensein jeglicher Quatalsabrechnungen bisher im Jahr 2021 wird von der AOK bei der KV verortet, die ja auch "umfangreiche und aufwändige Kontrollen der Arztabrechnungen" (angeblich) veranstaltet. Die AOK nimmt hingegen diese Daten dann unbesehen und zahlt, ohne Abrechnung (angeblich) eine Pauschale.

Nur, als Versicherter hat man bei der KV nichts zu sagen, sondern wird bestenfalls an eine private Patientenhilfe-Organisation verwiesen mit keinerlei organisatoriser Kompetenz. Vertragspartner der Versicherten ist und bleibt die Krankenkasse, und da gibt es auch solche und solche. Auch von diversen "ehrenamtlichen" Multi-Funktionären ist leider nichts zu erwarten. Gut hingegen funktionieren die ständigen Spielereien mit den Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente. Eines für michr bekam neulich zum Selbstbehalt noch einen "Mehrkostenzuschuss" von 0,46 EUR drauf geschlagen. Damit sollen wohl die Reisekosten diverser Funktionäre gedeckt werden...

Mit Gruß

Re: Internet-Plattform "Meine AOK" / Patientenquittung

Verfasst: 15.10.2021, 11:36
von Czauderna
Hallo,
Eines für mich bekam neulich zum Selbstbehalt noch einen "Mehrkostenzuschuss" von 0,46 EUR drauf geschlagen. Damit sollen wohl die Reisekosten diverser Funktionäre gedeckt werden...
so ein Mist, du hast es herausgefunden
Zurück zur Sachlichkeit - wir haben versucht auf deine Frage sachlich zu antworten und können jetzt nur hoffen, dass du etwas mehr Infos hast.
Gruss
Czauderna

Re: Internet-Plattform "Meine AOK" / Patientenquittung

Verfasst: 15.10.2021, 14:41
von edlub
Zur „Sachlichkeit“:
1) Von mir wurden jahrelang IGeL – Gebühren in einer Facharztpraxis kassiert. Erst nach Einsichtnahme in die erste „Patientenquittung“ erfuhr ich, dass ich über den Tisch gezogen wurde, da diese Leistungen auch der Krankenkasse berechnet und von ihr anerkannt wurden. Der Arzt, damit konfrontiert und von mir sofort gewechselt, verteidigte sich mit den Worten „Ohne IGeL könnte ich die Praxis nicht halten“. Er meinte wohl eher die Leasingraten für seinen Porsche.
2) Aus meiner zuletzt zugänglichen Patientenquittung (2020-4) für Arztleistungen entnahm ich, dass für Personalaufwand bei Blutabnahme (wird in einem Großlabor ausgewertet und getrennt abrechnet mit einem anderen Arzt für Validierung) und für ein ca. 12 minütiges Arztgespräch im Quartal insgesamt 15 Positionen aufgeschrieben wurden, von denen mind. 3 frei erfunden sind. Der Arzt meinte, er habe diese von seinem Praxisvorgänger „übernommen“.
3) „Man“ wird sich wohl etwas gedacht haben bei Einführung dieser Patientenquittung, welche ggf. wieder scheitern wird durch das Management und IT-Fehler wie in anderen „digitalen“ Medizinbereichen Deutschlands auch. Wäre sie nicht auch für die Versichertengemeinschaft nützlich, schon alleine durch dabei zu entdeckende Abrechnungs-Betrügereien?

Ich ziehe mich nun zurück und wünsche allseits gute Gesundheit.

Re: Internet-Plattform "Meine AOK" / Patientenquittung

Verfasst: 25.01.2022, 08:28
von edlub
Mit Stand heute hat meine jüngste "Patientenquittung" / Ärztliche Leistungen das Datum 25.01.2021.
Gestern, am 24.01.2022 bekam ich erneut einen hübschen bunten AOK-Flyer mit dem Slogan "Was rechnet mein Arzt ab?". Ein Arzt verwies ebenfalls auf die "digitale Patientenquittung" als ich (vergeblich) um Einsichtnahme in meine Patientenakte bat...

Die offizielle Aufsichtsbehörde, das Gesundheitsministerium des Landes, sieht sich für solche Themen als nicht zuständig, wie es ja auch nicht ist und war bei den massenhaften Betrügereien im "Corona"-Korruptionssumpf. Der "Verwaltungsrat (Versichertenseite" pennt und reagiert seit einem halben Jahr nicht. Hauptsache für ihn dürfte wohl sein, dass er für seine Multifunktionäre nach den obskuren "Sozialwahlen" weitere Pfründe für sich erschließen konnte...