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Welche Krankenkassen sollen wir wählen?
Verfasst: 15.04.2008, 14:05
von elvan
Hallo und Danke im voraus...
ich habe im Internet gesucht und bin aber nicht viel weiter gekommen, vielleicht könnt Ihr mir helfen.
Es geht um meinen Vater der 63 Jahre ist und noch im Arbeitsverhältnis steht.
Er ist bei der AOK Bayern versichert und mit dem Service überhaupt nicht zufrieden. Er möchte wechseln.
Die Krankenkasse sollte für seine folgenden Krankheiten gute Bedingungen bieten:
chronische Hepatitis, Tinitus, Bandscheiben OP usw., er wird auch in baldiger Zeit in Rente gehen. Gleichzeitig ist meine Mutter und meine kleine Schwester über meinen Vater familienversichert.
Meine Mutter hat Diabetis und Venenprobleme.
Es wäre toll wenn Ihr mir eine Krankenkasse(n) vorschlagen könntet welche diese Sachen/Themen hauptsächlich im Blickfeld hat, da es für meinen Vater von hoher Priorität ist und evtl. auch günstig ist.
Muss beim Wechsel die neue Krankenkasse auf jeden Fall meinen Vater mit Ehefrau und Tochter aufnehmen?
Prozedur für die Kündigung ist nach meinem Wissen folgendermaßen: 1. bei der AOK kündigen und 2. mit dieser Bestätigung bei der neuen Krankenkasse anmelden.
Müssen wir noch auf etwas bestimmtes achten und gibt es bestimmte spezielle Hinweise die für meinen Vater in Betracht kommen?
Über eine Antwort bedanke ich mich sehr und wünsche einen schönen Nachmittag
Freundliche Grüße
Kündigunsbestätigung der AOK
Verfasst: 15.04.2008, 17:13
von Mario
Hallo,
Sie kündigen bei der AOK und unterschreiben einen Aufnahemantrag bei der neuen Kasse Ihrer Wahl. Die Kündigungsbestätigung können Sie später (aber VOR Versicherungsbeginn) nachreichen.
ACHTUNG:
Bezüglich der Kündigungsbestätigung gibt es eine Frist, d.h. innerhalb von 14 Tagen nach Eingang der Kündigung muss Ihre Vorkasse die Kündigungsbestätigung ausstellen.
Die AOKen betätigen sich hier einmal mehr als Betrüger indem Sie einfach keine Kündigungsbestätigungen ausstellen!
Und das obwohl die Kassen gemäß § 175 SGB gesetzlich verpflichtet sind!
Ich empfehle Ihnen daher vorab, sich von so einem Verhalten nicht einschüchtern zu lassen. Versenden Sie Ihre Kündigung mit Einschreiben-Rückschein oder Telefax (Faxbericht). Seien sie couragiert und rufen nach 14 Tagen bei der AOK an und fordern gemäß Sozialgesetzbuch die Kündigungsbestätigung ein.
So ist das mit der AOK, ich hoffe es kündigen noch viel mehr von uns!
Grüße
Mario
Verfasst: 16.04.2008, 09:41
von wolf
Sorry,
bei den vorliegenden Krankheiten wird sicher auch die AOK nicht zwingend große Rückwerbeaktivitäten einleiten! Gehe davon aus das die Kündigungsbestätigung blitzschnell im Briefkasten ist.
Überlege ob es wirklich sinnvoll ist, in diesem Alter und bei diesem Krankheitsbild die Kasse zu wechslen. Bedenke das keine Kasse interessiert an dieser Neuaufnahme ist.
Verfasst: 16.04.2008, 13:14
von elvan
Hallo und danke für Eure Antworten.
Habt Ihr vielleicht Krankenkassen, die für unseren Fall empfehlenswert sind, oder wo Ihr gute Erfahrungen habt?
Desweiteren habe ich gestern mit der AOK gesprochen, die sagte mir, dass ab 2009 die Beitragsanpassung bei allen Krankenkassen ansteht und somit ein Wechsel nicht mehr lohnend ist, da alle gleiche Beitragssätze zahlen sollen.
Mitlerweile weiss ich nicht mehr, was wirklich gut ist oder nicht.
Einige sagen ja, einige sagen nein zum Wechsel.
Könnt Ihr mir bitte eine Empfehlung aussprechen.
Vielen lieben Dank und freundliche Grüße an alle
Verfasst: 16.04.2008, 15:53
von Krankenkassenfee
Hallo,
keiner weiss genau, was ab 2009 kommen wird. Ich gehe mal davon aus, dass der Preis unerheblich sein wird.
Ganz sicher wird jede Kasse nur noch angesunden und gut verdienenden Versicherten interessiert sein. Kilanz und Service gibt es für solche Zielgruppen - und ggf. noch für treue, langjährige Mitglieder.
Ihr Vater ist bei seinen Krankheiten bei keiner Kasse ein gern gesehener Neukunde. Und die AOK wird wahrscheinlich 3x mal in die Hände klatschen, wenn Ihr Vater kündigt. Die werden staunen, wie schnell die Kündigungsbestätigung in Ihrem Briefkasten liegt.
Einige Kassen haben Verträge über integrierte Versorgung (Rücken ect.), ob die allerdings so einem teuren Neukunden angeboten werden - denke eher nicht.
Mein Tipp, nehmen Sie das Telefonbuch und gucken Sie mal, welche Kassen in Ihrem Ort ansässsig sind. Dann gucken Sie mal die Homepages an. Ich fürchte, dass die Leistungen, mit denen sich Kassen unter scheiden, nicht die sind, die Ihre kranken Eltern in Anspruch nehmen können. Die Werbung richtet sich an eine andere Zielgruppe.
Lassen Sie Ihre Eltern da, wo sie sind. Woanders ist es ggf. ab 2009 auch nicht besser ...
Wenn Sie doch wechseln wollen, dann gucken Sie mal bei TK, Knappschaft, HEK, GEK, Deutsche BKK ... größere Kassen halt, die auch Niederlassungen haben und die leistungsmäßig einen guten Ruf geniessen.
Achten sie darauf, dass Sie bei der neuen Kasse keinesfalls die Krankheiten erwähnen. Und fragen Sie am Telefon unter einem anderen Namen nach den Leistungen.
LG, Fee
Verfasst: 16.04.2008, 17:49
von KKK
Dazu sei noch gesagt, dass einige Krankenkassen jetzt schon eine Beitragsrückerstattung ab 2009 anbieten.
Also informieren lohnt sich.
Verfasst: 16.04.2008, 18:15
von Agion
Dazu sei noch gesagt, dass einige Krankenkassen jetzt schon eine Beitragsrückerstattung ab 2009 anbieten.
Und dazu sei gesagt, dass keine seriöse Kasse dies jetzt schon wissen kann. Die Kassen, die solche Rückerstattungen jetzt schon bewerben gehen damit ausschließlich auf Kundenfang.
Verfasst: 16.04.2008, 18:28
von Krankenkassenfee
Hallo,
also die Kassen, die jetzt damit werben, sind eigentlich die völlig falschen Kassen für einen chronisch kranken älteren Versicherten ...
LG, Fee
Verfasst: 18.04.2008, 15:06
von Mario
Ein sogenannter Wahltarif mit Beitragsrückzahlung macht natürlich nur für Gesunde Sinn. Aber alle großen Kassen bieten spezielle Programme für chronisch Kranke an.
Es ist natürlich vollkommener Blödsinn und maßlos übertrieben wenn Krankenkassenfee sagt, dass die AOK in die Hände klatscht wenn Ihr Vater die Kasse verläßt.
Tatsache ist, dass sämtliche AOKen einen gigantischen Mitgliederschwund zu beklagen haben (zu teuer, zu schlechte Leistungen, miserabler Service).
Tatsache ist auch, dass es bereits einige Gerichtsurteile gibt die es der teuren AOK bei Androhung einer Geldstrafe wegen Wettbewerbsverzerrung untersagen weiter zu behaupten, dass ab 2009 alle Kassenbeiträge gleich seien....
Diese bestehenden Wettbewerbsverbote bestätigen zum einen, dass die Beitragsgleichheit für 2009 noch lange nicht entschieden ist.
Zum anderen bestätigt dies auch, wie nötig es die AOK hat den Mitgliederschwund zu verhindern wenn selbst bei vorerkrankten Mitgliedern "das wettbewerbsverzerrende Argument der Beitragsgleichheit" von der Sachbearbeiterin gebraucht wird.
Die AOK-Mitarbeiterin riskierte mit dieser Aussage eine Zahlung von 3.000,- Euro ihrer Geschäftsstelle an die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs e. V......
Viele Grüße
Mario
Verfasst: 18.04.2008, 17:19
von Krankenkassenfee
Hallo,
auch wenn die AOK Mitgliederschwund hat - so hat sie ein knallhartes Risikomanagement. Und ganz sicher klatschen die in die Hände - natürlich nicht offiziell.
Was auch immer beitragsmäßig sich tun wird, ein Beitragsrückgewährtarif oder sonst was ist für chronisch Kranke nichts. Und eine IKK direkt oder BIG, die leistungs- und servicemäßig am unteren Level pendelt, ist für solche Versicherte auch nichts.
Ich mache hier nicht die AOK schlecht, aber die bieten wirklich nur die Basics. Hausarztmodelle haben andere Kassen auch (ohne direkt mit einem Wahltarif geknebelt zu werden), Niederlassungen haben andere Kassen auch. Ich würde da bleiben oder es bei einer der von mir genannten Kasse mal probieren.
LG, Fee
Kassenwechsel
Verfasst: 21.04.2008, 21:03
von robertschmitt@ish.de
Die Erfahrungen-bei Kündigung der AOK`s kann ich nur bestätigen- aber dafür gibt es ja einige GKV`S die sich wirklich noch um die Mitglieder bemühen .. und Service gross schreiben,.
Ich selber bin mit der KKH sehr zufrieden aber auch die TK soll sehr gut sein.
Ein Wechsel kann für deinen Vater nicht nachteilig sein, da 97% aller Leistungen so wieso vorgeschrieben sind und lieber zu spät als gar nicht wechseln!!!
Also, gute Besserung für deinen Vater und einfach per Einschreiben mit Rückschein oder persönlich mit Kopie zur Aok und den EMpfang bestätigen lassen- so habe ich es gemacht!
LG
ROb
Verfasst: 21.04.2008, 21:50
von ratte1
Mario hat geschrieben: wenn selbst bei vorerkrankten Mitgliedern "das wettbewerbsverzerrende Argument der Beitragsgleichheit" von der Sachbearbeiterin gebraucht wird.
Die AOK-Mitarbeiterin riskierte mit dieser Aussage eine Zahlung von 3.000,- Euro ihrer Geschäftsstelle an die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs e. V......
Mario
.. und das LSG Itzehoe verurteilte eine
BKK dazu, dieselbe Behauptung zu unterlassen.
Ihre völlig undifferenzierte Schelte der AOK finde ich entlarvend (aber nicht für die AOK, sondern für Sie)....
ratte1
Verfasst: 22.04.2008, 16:34
von Hibl
Dass Versicherte mit Vorerkrankungen immer ungern gesehen sind, stimmt nur bedingt. Zumindest bisher waren an Diabetes erkrankete
Versicherte in Bezug auf den Risikostrukturausgleich ein lohnendes Klientel.
Verbessert mich, wenn ich mich irre, aber das ist mein Kentissstand.
Verfasst: 22.04.2008, 19:36
von Marslandingparty
Ich kann mich der negativen Haltung besonders gegenüber der AOK absolut nicht anschließen. Seit Jahren bin ich dort versichert und fühle mich dabei auch gut aufgehoben. Ein Missgeschick kann es immer und überall mal geben. Deswegen muss nicht gleich die ganze Kasse schlecht sein.
Im Übrigen wird jede Krankenkasse das Gesundheitsrisiko ihrer Mitglieder abschätzen. Das muss sie auch, nur schon um u.a die Haushaltsplanung aufzustellen.
@Hibl: Ja, das ist fast richtig. Für alle Mitglieder mit bestimmten Erkrankungen (z.B. Diabetes), welche an DMPs teilnehmen, erhält die jeweilige Krankenkasse Einnahmen aus dem Risikostrukturausgleich. Ob sich das im Endeffekt lohnt, muss jeder für sich ausmachen, da solche Krankheitsbilder auch hohe Kosten verursachen.
Verfasst: 23.04.2008, 19:37
von Krankenkassenfee
Hallo,
nur lohnt sich das DMP ab Januar nicht mehr ..... Wer weiss, wie lange es die dann noch gibt. Dann zählen nur noch die Krankheiten aus dem Morbi-RSA. Klar gehört Diabetes dazu - dann möchte jede Kasse gerne gesunde Diabetiker ...
LG, Fee