Krankenkassenforum

Verfasst: **16.01.2019, 15:01**

Hallo liebe Forumsgemeinde,

ich plane derzeit meine gesetzliche KK, derzeit AOK Bayern, wohne in Nürnberg, zu wechseln.
Hier wurde mir in jüngster Vergangenheit immer auf die teilweisen schlechten Leistungen bzw. sehr konservative Leistungsbewilligung hingewiesen.

Dabei schwanke ich zwischen der TK - die Techniker, BKK Faber Kastell und der SBK Betriebskrankenkasse.

Nun ist es so dass die TK die umfangreichsten Zusatzleistungen bietet.
Jedoch wurde ich nun im Bekanntenkreis vor "großen" Kassen gewarnt.
Diese seien sehr inkulant was die Genehmigung von Leistungen angeht.

Die BKK wäre dabei mit Abstand die kleinste Kasse.
Nur Erfahrungen fehlen mir hier komplett.

Wie ist eure Erfahrung?
Hat jemand Tipps bzw. einen Rat?

Weiterhin finde ich leider keine buchbare Zusatzversicherung um z.B. einen Privatarzt/-praxis besuchen zu können.
Gibt es soetwas überhaupt?

Vielen Dank für eure Ratschläge.

Verfasst: **16.01.2019, 17:24**

Hallo, und willkommen im Forum
Meines Wissens nach gibt es keine GKV-Kasse, die eine Zusatzversicherung für Privatbehandlung beim Arzt anbietet - für Zahnarzt (Zahnersatz) gibt es das schon eher. Was deine Unsicherheit beim Wechsel der Kasse betrifft, so gibt es hier zwei Argumente, die begründen sollen warum da ein Forum wie dieses weniger geeigent ist für einen gut Rat.
Zum einen - wenn hier zwie oder drei User (mit einem Pseudonym) schreiben, dass z.B. die von dir favorisierten Kassen genau so schlecht sidn wie deine jetzige Kasse - würde dich das beeinflussen ?. Und wenn dann noch drei weitere schreiben, dass z.B. die TK die beste von den drei Kassen wäre, würde dich das auch beinflussen bei deiner Krankenkassenwahl ?. Was ich damit sagen will ist - erkundige dich direkt bei den Kassen per Internet oder durch ein Beratungsgesapärch - frage Kollegen/innen, Bekannte, Freunde und Verwandte, wo die denn so versichert sind und wie die mit ihrer Kasse zufrieden sind. Das hilft dir wesentlich mehr als zwei oder deine Aussagen hier im Forum.
Das zweite Argumente - hier schreiben auch einige Krankenkassenmitarbeiter als Experten und es gibt hier ein ungeschriebenes Gesetz, wonach keiner für seinen Arbeitgeber hier Werbung macht. Du weist auf den schlechten Ruf deiner jetzigen Kasse hin mit dem Hinweis, dass dies hier nachzulesen wäre.
Das mag stimmen, man muss aber auch darauf hinweisen, dass hier Ratsuchende sich melden, die meist schlechte Erfahrungen mit ihrer Kasse haben. Von daher, wenn also eine Kasse hier etwas häufiger auftaucht, ist das auch nicht unbedingt ein wirklicher Gradmesser.
Zum Schluss noch eine Bemerkung zur "Kulanz" - Kulanz heisst eigentlich - die Leistung darf nicht bewilligt werden, wir machen das aber trotzdem.
Kulanz darf aber kein Gradmesser sein, sondern alle Versicherten müssen gleich behandelt werden und zwar nach Recht und Gesetz.
Gruss
Czauderna

Verfasst: **19.01.2019, 13:37**

Czauderna hat geschrieben: ↑
16.01.2019, 17:24
Hallo, und willkommen im Forum
Meines Wissens nach gibt es keine GKV-Kasse, die eine Zusatzversicherung für Privatbehandlung beim Arzt anbietet - für Zahnarzt (Zahnersatz) gibt es das schon eher. Was deine Unsicherheit beim Wechsel der Kasse betrifft, so gibt es hier zwei Argumente, die begründen sollen warum da ein Forum wie dieses weniger geeigent ist für einen gut Rat.
Zum einen - wenn hier zwie oder drei User (mit einem Pseudonym) schreiben, dass z.B. die von dir favorisierten Kassen genau so schlecht sidn wie deine jetzige Kasse - würde dich das beeinflussen ?. Und wenn dann noch drei weitere schreiben, dass z.B. die TK die beste von den drei Kassen wäre, würde dich das auch beinflussen bei deiner Krankenkassenwahl ?. Was ich damit sagen will ist - erkundige dich direkt bei den Kassen per Internet oder durch ein Beratungsgesapärch - frage Kollegen/innen, Bekannte, Freunde und Verwandte, wo die denn so versichert sind und wie die mit ihrer Kasse zufrieden sind. Das hilft dir wesentlich mehr als zwei oder deine Aussagen hier im Forum.
Das zweite Argumente - hier schreiben auch einige Krankenkassenmitarbeiter als Experten und es gibt hier ein ungeschriebenes Gesetz, wonach keiner für seinen Arbeitgeber hier Werbung macht. Du weist auf den schlechten Ruf deiner jetzigen Kasse hin mit dem Hinweis, dass dies hier nachzulesen wäre.
Das mag stimmen, man muss aber auch darauf hinweisen, dass hier Ratsuchende sich melden, die meist schlechte Erfahrungen mit ihrer Kasse haben. Von daher, wenn also eine Kasse hier etwas häufiger auftaucht, ist das auch nicht unbedingt ein wirklicher Gradmesser.
Zum Schluss noch eine Bemerkung zur "Kulanz" - Kulanz heisst eigentlich - die Leistung darf nicht bewilligt werden, wir machen das aber trotzdem.
Kulanz darf aber kein Gradmesser sein, sondern alle Versicherten müssen gleich behandelt werden und zwar nach Recht und Gesetz.
Gruss
Czauderna

Vielen Dank für die Antwort, vieles wurde geklärt.

Verfasst: **21.01.2019, 17:40**

"Zum Schluss noch eine Bemerkung zur "Kulanz" - Kulanz heisst eigentlich - die Leistung darf nicht bewilligt werden, wir machen das aber trotzdem."
So würde ich das nicht sehen. Dann würde die Krankenkasse ja etwas Verbotenes tun (und das tun Gesetzliche Krankenkassen doch nicht). Bei der Übernahme von Leistungen, die nicht im gesetzlich festgelegten Rahmen von Kassenleistungen enthalten sind, haben die Kassen noch einen gewissen Spielraum. Den nutzen sie manchmal zum Wohle des Versicherten und manchmal eben nicht.

Generell noch einige Hinweise:
1. Jede Kasse wird sich selbstverständlich selbst loben. Insofern ist sie nicht unbedingt die beste Quelle für eine Aussage über ihre Qualität. Man muß die vergleichbaren Informationen (aus ihrem Internet-Auftritt) auch tatsächlich mit denen anderer Kassen vergleichen und dann entscheiden, was einem selbst wichtig ist. (Da ich selbst kinderloser Single bin, sind mir beispielsweise tolle Angebote für Familien gänzlich egal. Mir war aber z.B. wichtig, daß meine Kasse eine Geschäftsstelle vor Ort hat, ich aber trotzdem eine Krankmeldung elektronisch übermitteln kann.)
2. Auch irgendwelche Testsiegel oder Ähnliches sind nicht verläßlich. Es gibt jede Menge von selbsternannten Institutionen, die irgendwelche Testsieger küren und meistens sind es andere.
3. Die Mühe, eine schlechte Beurteilung abzugeben, nimmt man (gerne) auf sich. Dahinter steckt eine Art Rachegedanke für die erlittene Ungerechtigkeit. Für positive Beurteilungen machen sich nur die Wenigsten Arbeit. Insofern sind auch Foren oder Bewertungsportale mit Vorsicht zu genießen.

Letztlich ist es ein Glücksspiel, weil man erst dann merkt, ob die Entscheidung für eine Kasse richtig war, wenn man sie mal wirklich braucht.

Verfasst: **21.01.2019, 18:10**

Hallo Ippuj,
Bei der Übernahme von Leistungen, die nicht im gesetzlich festgelegten Rahmen von Kassenleistungen enthalten sind, haben die Kassen noch einen gewissen Spielraum. Den nutzen sie manchmal zum Wohle des Versicherten und manchmal eben nicht.
ja, so könnte man das sehen aus der Sicht des Versicherten, was auch völlig in Ordnung ist. Aus der Sicht der Kasse sieht es das allerdings etwas anders aus. Meines Wissens nach stehen Leistungen, die aus "Kulanz" erstattet wurden ausserhalb der Beträge, die die Kasse aus dem Gesundheitsfond erhalten.
Wenn es so einfach wäre mit der Kulanz, dann würde auch so mancher Euro für Gutachten und Verwaltungskosten gespart werden. War es aber nicht und bei der Kostenentwicklung im Gesundheitswesen wird es sichauch nicht geändert haben. Es mag sein, dass die Verweigerung einer Leistungen im Kostenrahmen von bis zu 100,00 € als nicht Kundenfreundlich angesehen wird, wie gesagt, aus der Sicht des Versicherten auch mit Recht, aber wenn man mal hochrechnet, dass es bei einer Krankenkasse mit mehreren Millionen Versicherten auch eine Vielzahl von Anträgen solcher Art gibt, wer kann und will da eine Grenze ziehen für die Entscheidung, der eine bekommt es die andere nicht (oder umgekehrt). Ich gebe zu, dass es in der Vergangenheit leichter war mit "Kulanzentscheidungen" - aber dann musste man schon ganze Romane schreiben um die Entscheidung zu begründen, damit bei einer Revision das Ganze dann nicht als "Vermögensschaden" aufgegriffen wurde. Von daher sehe ich heute die Kulanz eher in einem kritischen Licht.
Gruss
Czauderna

Verfasst: **21.01.2019, 19:55**

Ich denke, es geht hier nicht um Kulanz, sondern um die über den gesetzlichen Rahmen hinausgehenden Satzungsleistungen der einzelnen Kassen.

Verfasst: **22.01.2019, 14:33**

Vielleicht ist mir da ein für den Versicherten nicht erkennbarer Unterschied nicht klar.

Wenn Kulanz bedeutet, daß die Krankenkasse Leistungen bezahlt, die sie eigentlich nicht bezahlen darf, täte sie ja etwas Illegales. Das kann ich mir nur schwer vorstellen.

Prinzipiell sind die von den gesetzlichen Krankenkassen zu übernehmenden Leistungen doch gesetzlich festgelegt. Gibt es dort Kann- und Muß-Leistungen? Damit stünde fest, daß die Kasse die Kosten für bestimmte Leisungen übernehmen muß (weil gesetzlich festgelegt) und z.B. in ihrer Satzung festlegen kann, daß sie Kosten für bestimmte Leistungen übernimmt (weil sie die übernehmen kann und darf (aber nicht muß) und Kosten für manche Leistungen nur im Einzelfall (aus Kulanz) übernimmt.

Ich bin verwirrt.

Verfasst: **22.01.2019, 15:17**

ippuj hat geschrieben: ↑
22.01.2019, 14:33
Vielleicht ist mir da ein für den Versicherten nicht erkennbarer Unterschied nicht klar.

Wenn Kulanz bedeutet, daß die Krankenkasse Leistungen bezahlt, die sie eigentlich nicht bezahlen darf, täte sie ja etwas Illegales. Das kann ich mir nur schwer vorstellen.

Es geht nicht um etwas Illegales, sondern eher um die Vertragsgestaltung. Vereinbart die Kasse x mit dem Hilfsmittellieferanten, dass für gewisse Hilfsmittel keine Genehmigung erforderlich ist, erscheint sie nach außen als "kulanter" als Kasse y, die jede einzelne Lieferung genehmigt (oder nicht). Verzichtet sie auf Genehmigungen von Heilmittel außerhalb des Regelfalls, entsteht derselbe Eindruck.

ippuj hat geschrieben: ↑
22.01.2019, 14:33
Prinzipiell sind die von den gesetzlichen Krankenkassen zu übernehmenden Leistungen doch gesetzlich festgelegt. Gibt es dort Kann- und Muß-Leistungen? Damit stünde fest, daß die Kasse die Kosten für bestimmte Leisungen übernehmen muß (weil gesetzlich festgelegt) und z.B. in ihrer Satzung festlegen kann, daß sie Kosten für bestimmte Leistungen übernimmt (weil sie die übernehmen kann und darf (aber nicht muß)

genau so ist es

ippuj hat geschrieben: ↑
22.01.2019, 14:33
und Kosten für manche Leistungen nur im Einzelfall (aus Kulanz) übernimmt.

Bei Einzelfallentscheidungen geht es immer um Entscheidungen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben. Das hat für mich nichts mit Kulanz zu tun. Eine Rechtsgrundlage, die mir dazu auf Anhieb einfällt, ist der § 2 Abs. 1a SGB V.

Verfasst: **22.01.2019, 17:43**

Mir selbst wurde allerdings von meiner damaligen Kasse vor über 25 Jahren mal eine Akupunktur (Rücken) gezahlt. Ich erinnere mich dunkel, daß damals die Rede von Einzelfall und Kulanz war.

War da Kulanz also gar nicht zutreffend?

Verfasst: **22.01.2019, 17:53**

ippuj hat geschrieben: ↑
22.01.2019, 17:43
Mir selbst wurde allerdings von meiner damaligen Kasse vor über 25 Jahren mal eine Akupunktur (Rücken) gezahlt. Ich erinnere mich dunkel, daß damals die Rede von Einzelfall und Kulanz war.

War da Kulanz also gar nicht zutreffend?

Vor 25 Jahren war die Krankenkassenwelt noch eine komplett andere. Damals gab es noch Einzelfallentscheidungen auf Kulanzbasis und Arbeiter durften ihre Krankenkasse nicht frei wählen. Das ist lange her und heute komplett anders.

Verfasst: **23.01.2019, 16:20**

Wie so viele andere Dinge auch. Bald werde ich es aber Czauderna gleich tun und mehr Zeit für die angenehmen Dinge des Lebens haben (obwohl den ja wohl die Langeweile plagt, weil er laufend hier ist

); meine Rente wird allerdings mit Abschlägen sein. Mein Arbeitgeber hat es geschafft, mir die Lust an der Arbeit komplett zu nehmen, alles ist nur noch Frust und ich will nur noch raus aus dem Hamsterrad.

Danke für die Infos.

Verfasst: **23.01.2019, 16:30**

ippuj hat geschrieben: ↑
23.01.2019, 16:20
Wie so viele andere Dinge auch. Bald werde ich es aber Czauderna gleich tun und mehr Zeit für die angenehmen Dinge des Lebens haben (obwohl den ja wohl die Langeweile plagt, weil er laufend hier ist ); meine Rente wird allerdings mit Abschlägen sein. Mein Arbeitgeber hat es geschafft, mir die Lust an der Arbeit komplett zu nehmen, alles ist nur noch Frust und ich will nur noch raus aus dem Hamsterrad.

Danke für die Infos.

Hallo,
nein, mit Langeweile hat das nix zu tun - andere haben andere Hobbys, ich eben dieses oder jenes Fachforum. Aber da gibt es ausserdem noch mehr für Rentner zu tun - Rentner haben nie Zeit !!.
Als Moderator sehe ich es auch als selbstverständlich an, möglichst regelmässig bzw. oft hier präsent zu sein - gestern z.B. habe ich wieder mal 10 Spams entfernen müssen - unser Forum soll sauber bleiben - in jeder Hinsicht.
Gruss
Czauderna

Verfasst: **24.01.2019, 14:00**

Zum guten Schluß noch ein OT:
Darauf bin ich mal gespannt, die Sache mit dem nie Zeit haben. Ich freue mich schon darauf.

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