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Verfasst: 04.08.2014, 01:14
von Thomas3
Könnte man sagen, dass privat Versicherte eher zu den Leistungsträgern der Gesellschaft zählen als gesetzlich Versicherte?

Verfasst: 04.08.2014, 05:50
von Czauderna
Thomas3 hat geschrieben:Könnte man sagen, dass privat Versicherte eher zu den Leistungsträgern der Gesellschaft zählen als gesetzlich Versicherte?
Hallo,
Wenn man dich und deine Beiträge hier, dafür als Beleg nehmen müsste, dann bestehen da doch erhebliche Zweifel, meine ich jedenfalls.
Aber, nehmen wir dich mal selbst raus, dann muss die Schlichte Antwort auf deine ebenso schlichte Frage " nein" lauten.
Gruss
Czauderna

Verfasst: 04.08.2014, 07:58
von broemmel
Tja. Da müsste der Thomas doch erst einmal definieren was eine Leistung in der Gesellschaft ist.

Ist da das Einkommen ein Maßstab oder bringt der Elektriker der die Strassenbeleuchtung zur allgemeinen Sicherheit in Ordnung hält unabhängig vom Einkommen eine Leistung für die Gesellschaft?

Oder ist der Investmentbanker der Leistungsträger der keine bleibenden Werte schafft sondern nur die Leistungen der Unternehmen beobachtet und darauf Kapital schaffen will.

Oder die kostenlos in der GKV familienversicherte Ehefrau die 3 Kinder erzieht.

Hast Du mal wieder bei der Frage nicht nachgedacht?

https://www.freitag.de/autoren/joerg-raewel/was-die-leistung

Verfasst: 04.08.2014, 16:23
von Lady Butterfly
Thomas3 hat geschrieben:Könnte man sagen, dass privat Versicherte eher zu den Leistungsträgern der Gesellschaft zählen als gesetzlich Versicherte?
das sehe ich ähnlich wie meine Vorschreiber

es ist allerdings so, dass die Bezieher überdurchschnittlich hoher Einkommen dies häufig davon ableiten, dass sie auch überdurchschnittlich hohe Leistungen bringen und sich selbst als "Leistungsträger" bezeichnen

hier ein netter Artikel dazu: https://www.freitag.de/autoren/joerg-ra ... ht-leisten

man könnte Menschen mit überdurchschnittlich hohen Einkommen aber auch als priveligiert bezeichnen.... oder als vom Schicksal Begünstigte, die dementsprechend auch eine höhere Verantwortung haben

Verfasst: 23.08.2014, 15:58
von ErnstXV
Frage an POET:
Wärst Du prinzipiell FÜR eine solidarische, transparente, kosteneffiziente Krankenversicherung? Falls JA:
Was spricht dann gegen eine "Bürgerversicherung", in die JEDER nach seiner Leistungsfähigkeit einzahlt, und JEDER die Behandlung bekommt, die er braucht, und die dem aktuellen medizinischen Standart entspricht. Wer will kann sich darüber hinaus ja noch ZUSÄTZLICH versichern.
Was bitte spricht dagegen?
Poet hat geschrieben:@Ernst: Dagegen spricht nur, dass wir (aus meiner Sicht) genau das heute schon haben....
Vielleicht bin ich ja etwas "schwer von Begriff", aber ich hab´s auch nach mehrmaligen Lesen nicht wirklich verstanden.
Etwas ist eigentlich "gut", aber da wir es (vermeintlich) "schon haben" ist es "schlecht"?????
HALLO! WIR HABEN KEINE BÜRGERVERSICHERUNG!
Ich befürchte, POET hat den Sinn und Zweck einer solchen noch nicht begriffen .... und will es vermutlich auch gar nicht.
Poet hat geschrieben:...nur mit der Einschränkung, dass das was jemand meint zu brauchen von dem abweichen kann was medizinisch notwendig ist.
Wer glaubt, mehr zu brauchen, als "medizinisch notwendig ist", der kann sich ja gerne ZUSÄTZLICH "privat" versichern und behandeln lassen- auf EIGENE KOSTEN, versteht sich!
Poet hat geschrieben:Egal wie Du eine solidarische Absicherung aufziehst, es wird niemals 100% gerecht und und Du wirst niemals erreichen dass alle das Gefühl haben gut aufgehoben zu sein.....
Ich wäre schon mit 90% zufrieden....
Poet hat geschrieben: Wenn ich eine Sache an der Artabana-Idee gut finde, dann dass das eigene Bewusstsein zum Thema Gesundheit & Kosten ein anderes werden könnte.
Da geb ich Dir ausnamhsweise mal recht, wenn auch von ARTABANA in meiner Frage überhaupt keine Rede war. :D

Verfasst: 23.08.2014, 16:35
von Poet
@Ernst: Es gibt nicht DIE Bürgerversicherung, es gab mehrere Konzepte dazu wie sie aussehen und was sie beinhalten könnte. Bürgerversicherung ist nur ein Begriff, eine ideologische Klammer oder wenn man so will ein politisch genutzter Claim.

Außer dem Einbeziehen der privat Versicherten und Beamten in die gesetzlichen Kassen sind viele elementare Inhalte der Konzepte unter dem Namen Bürgerversicherung umgesetzt worden,sogar von Schwarz/Gelb obwohl die Begrifflichkeit sehr stark von Rot/Rot/Grün im Wahlkampf genutzt wurde.

Es wäre also hilfreich wenn Du Dich - bevor Du mir etwas unterstellst - zumindest mal in das Konzept von Lauterbach einliest, dann äußerst was denn für Dich Bürgerversicherung heißt...und dann kann ich oder ein anderer im Forum Dir sagen was davon bereits so ist und was nicht.

Und bitte die Frage beantworten wer denn aus Deiner Sicht festlegen soll was für den Einzelnen med. notwendig ist.

Verfasst: 23.08.2014, 19:14
von ErnstXV
Poet hat geschrieben:Und bitte die Frage beantworten wer denn aus Deiner Sicht festlegen soll was für den Einzelnen med. notwendig ist.
Wer legt fest, dass der Rasen grün ist und die Hühner gackern?
Wenn sich jemand den Arm bricht, dann wird wohl ein Gipsverband "med. notwendig" sein...
anders ausgedrückt: "med. notwendig" ist das, was- nach aktuellen Stand der Medizin/ Forschung- am besten zur Genesung des Patienten beiträgt.

Der entscheidende Punkt der "Bürgerversicherung":
Es ist eine Versicherung DER BÜRGER -nicht der Konzerne und des Kapitals!

Verfasst: 24.08.2014, 01:49
von Thomas3
ErnstXV hat recht, Poet sieht das Ganze etwas blauäugig.

Verfasst: 24.08.2014, 10:58
von Poet
@Ernst: Schon jetzt übernehmen die Kassen die Kosten für das was med. sinnvoll ist. Festgelegt und angepasst wird das ständig zw. Ärzte- und Kassenvertretern. Nur:Genau das kommt bei der Mehrzahl der Versicherten nicht an (so ja auch bei Dir) und selbst wenn es ankommt pocht jeder auf die Kostenübernahme in seinem speziellen Fall auch über das hinaus was die Summe der Ärzteschaft für aktuellen Stand hält.

Bitte keine Worthülsen,Ernst!
Was wäre denn anders bei DEINER Versicherung der Bürger als es jetzt ist? Woraus leitest Du Deine Auffassung ab dass die jetzige Solidarabsicherung eine des Kapitals und der Konzerne ist? Bitte mal konkret beantworten.

Verfasst: 24.08.2014, 13:46
von Thomas3
Wer weiß denn schon genau, was medizinisch sinnvoll ist? Immer nur der Arzt? Mitnichten. Es geht zuvörderst um Geld. Bsp.: Wertvolle Zeit kann verstreichen, wenn aus Kostengründen gezögert wird, um ein MRT durchführen zu lassen. Begründet wird es mitunter damit, es sei medizinisch (noch) nicht notwendig.

Hört man immer wieder von GEK-Patienten, dass Ärzte rumreden und zögern, bis bestimmte Behandlungsmethoden endlich durchgeführt werden.

Verfasst: 24.08.2014, 16:10
von ErnstXV
Poet hat geschrieben:@Ernst: Schon jetzt übernehmen die Kassen die Kosten für das was med. sinnvoll ist. Festgelegt und angepasst wird das ständig zw. Ärzte- und Kassenvertretern. Nur:Genau das kommt bei der Mehrzahl der Versicherten nicht an....
Wie meinst Du das??? Klar kann man regeln, was med. sinnvoll ist.... wenn auch der gesunde Menschenverstand viele "Regeln" überflüssig machen würde. Aber der deutsche Michl will nun mal "geregelt" werden.. (aber das nur nebenbei).
Das Problem in unserm Gesundheitswesen schlechthin ist die mangelnde TRANSPARENTZ. Sie läd geradezu zur SELBSTBEDIENUNG und MISSWIRTSCHAFT ein.
Ich wüsste schon gern, in welche "Kanäle" meine Beiträge fließen... obwohl... lieber nicht! :(
Poet hat geschrieben:Was wäre denn anders bei DEINER Versicherung der Bürger als es jetzt ist?
Genau das versuche ich ja die ganze Zeit verzweifelt klarzumachen...
"Anders" ist, dass JEDER, nach seiner Leistungsfähigkeit, in EINE Versicherung einbezahlt, und JEDER die "med. notwendige" (geregelte) Leistung erhält die er braucht. Wer glaubt, dass ihm das nicht genügt, der kann sich darüberhinaus ja ZUSÄTZLICH versichern. Warum leisten wir uns 130 (oder wieviele es auch sein mögen) überbezahlte Vorstände, 130x eine teure Verwaltung, Ausgleichsfonds... "Anders" ist, kurz gesagt: Die "Bürgerversicherung" ist TRANSPARENTER, SOLIDARISCHER, KOSTENEFFIZIENTER.
Poet hat geschrieben:Woraus leitest Du Deine Auffassung ab dass die jetzige Solidarabsicherung eine des Kapitals und der Konzerne ist?
Sind die PRIVATEN KASSEN etwa keine gewinnorientierten Konzerne?

Verfasst: 24.08.2014, 17:08
von Czauderna
Hallo,
bitte GKV und PKV nicht in einen Topf werfen und auch bitte beim Begriff "Bürgerversicherung" zwischen Beitrags- Und Versicherungsrecht sowie Leistungsrecht unterscheiden.
Da dies hier u.a. auch ein Meinungsforum ist, meine ich mal ganz provokativ das bei einer "Bürgerversicherung" in Punkto Leistungen und deren Erbringung die Versicherten sich flächendeckend schlechter stehen würden als es heute der Fall ist. Einheitsleistungen heißt dann auch fehlender Wettbewerb und einheitliches Verfahren, z.B. beim Gesundheitsmanagement, mit anderen Worten die Entscheidungshoheit in Streitverfahren wird in noch größerem Ausmaß0 beim MDK liegen als es bisher der Fall ist - meine Meinung.
Wer heute die Bürgerversicherung vehement fordert, tut dies in erster Linie aus Gründen der Finanzierung oder aus eigenem Interesse weil er derzeit in der PKV gebunden ist und dort seiner Meinung nach zu hohe Prämien zahlen muss - der User Thomas3 sei mal hier als Beispiel genannt.
Gruss
Czauderna

Verfasst: 24.08.2014, 17:33
von ErnstXV
Czauderna hat geschrieben: Wer heute die Bürgerversicherung vehement fordert, tut dies in erster Linie aus Gründen der Finanzierung oder aus eigenem Interesse weil er derzeit in der PKV gebunden ist und dort seiner Meinung nach zu hohe Prämien zahlen muss - der User Thomas3 sei mal hier als Beispiel genannt.
Gruss Czauderna
Ich verteh´ immer nur "Wettbewerb"... Wettbewerb um was??? ... wer mir den schönsten Gipsverband anlegt...?
Hallo!! Wir reden hier nicht über Kinderspielzeug, sondern über Gesundheitsversorgung (DASEINSVORSORGE!) ... ich denke, da ist eher SOLIDARITÄT, als "Wettbewerb" geboten.
Ich bin- Gott sei Dank!- nicht an eine PKV "gebunden" .... aber was hat das mit bitteschön "Wettbewerb" zu tun, wenn ich an eine Kasse "gebunden" bin???

Verfasst: 24.08.2014, 17:38
von Czauderna
ErnstXV hat geschrieben:
Czauderna hat geschrieben: Wer heute die Bürgerversicherung vehement fordert, tut dies in erster Linie aus Gründen der Finanzierung oder aus eigenem Interesse weil er derzeit in der PKV gebunden ist und dort seiner Meinung nach zu hohe Prämien zahlen muss - der User Thomas3 sei mal hier als Beispiel genannt.
Gruss Czauderna
Hallo! Wir reden hier nicht über Kinderspielzeug, sondern über Gesundheitsversorgung (DASEINSVORSORGE!) ... ich denke, da ist eher SOLIDARITÄT, als "Wettbewerb" geboten.
Ich bin- Gott sei Dank!- nicht an eine PKV "gebunden" .... aber was hat das mit bitteschön "Wettbewerb" zu tun, wenn ich an eine Kasse "gebunden" bin???
Hallo,
wie ich schon sagte, bitte nicht PKV mit GKV zusammenwerfen. Die PKV hat sehr, sehr wenig mit Solidarität zu tun und wurde in 99% aller Fälle freiwillig als Krankenversicherung gewählt.
Die PKV ist keine Krankenkasse sonder eine Krankenversicherung, ein kleiner, aber feiner Unterschied, dass Umgangssprachlich von der Privatkrankenkasse die Rede ist, macht die Sache auch nicht einfacher.
Gruss
Czauderna

Verfasst: 24.08.2014, 18:42
von ErnstXV
Czauderna hat natürlich recht, wenn er auf den Unterschied zwischen "Kasse" und "Versicherung" hinweist.
Korrekterweise müsste man von "Bürger-Krankenkasse" reden.

Die PkV´s erledigen sich ja möglicherweise von selbst...
aber warum brauchen wir zig "gesetzliche" Kassen?? (is ja schon ein Widerspruch in sich :-)

Was hat das mit "Wettbewerb" zu tun, wenn wir, einerseits, prozentual gesehen alle den gleichen Beitrag bezahlen- andererseits, die Leistungen ALLER KASSEN "staatlich" geregelt sind???

Ich kann jedenfalls keine dramatische Unterschiede zwischen den einzelnen GKV´s feststellen... die paar Euros, die ich vielleicht bei der einen oder anderen herauskriege, ließen sich zigfach aus schon genannten Gründen einsparen.

Warum also nicht gleich EINE Kasse für ALLE??