MDK hebt AU auf - Krankengeldzahlung wird eingestellt

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Moderator: Czauderna

Poet
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Beitrag von Poet » 13.10.2013, 13:32

GerneKrankenVersichert hat geschrieben:
duda hat geschrieben: Vielleicht wurden mir nicht alle Unterlagen zur Verfügung gestellt?
Im Anschreiben steht sinngemäss, dass vorhandene med. Unterlagen nur vom MDK eingesehen werden dürfen und der KK nicht zur Verfügung stehen -
@duda & GKV: Ich denke, das ist eine Standardformulierung und soll heißen "die med. Unterlagen kannst Du - lieber Patient - nicht von der Kasse bekommen."

Hier liegt auf der Hand, dass im Vorfeld nicht mit dem Behandler gesprochen und auch keine Arztanfrage gemacht wurde. Sehr sehr unüblich.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 13.10.2013, 13:54

@ Poet: Ich bin mir da nicht so sicher. Es würde zum Vorgehen passen, dass der MDK und nicht die Kasse die Arztanfrage an den Arzt schickt und zurück haben möchte. Anscheinend wird da von Seiten des MDK sehr streng darauf geachtet, dass der Kasse keine Kenntnis von medizinischen Unterlagen erhält. Was ja absolut in Ordnung ist, solange der MDK sich um diese Dinge kümmert. Allerdings kann die Kasse dann nicht abschätzen, auf welchen Angaben eine Beurteilung des MDK beruht und wird ggf. in einem Sozialgerichtsverfahren eine unangenehme Überraschung erleben. Nämlich dann, wenn der MDK dem Richter auch nicht mehr vorlegen kann als diese paar Blättchen.

Euch allen ebenfalls einen schönen Sonntag.

Poet
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Beitrag von Poet » 13.10.2013, 16:50

@GKV: Schon klar, am Ende ist ja auch nicht so wichtig wer die Arztanfrage schickt. Trotzdem bleibe ich dabei, dass hier anscheinend dem MdK ausschließlich Unterlagen der Kasse (die besagten EDV-Ausdrucke) vorgelegen haben und von keinem Behandler. Denn dazu hätte duda ja auch erstens zustimmen müssen und zweitens würde sich sein Hausarzt sicher daran erinnern. Und drittens ist eine Begutachtung nach Aktenlage bei dieser Erkrankung sowieso zum Heulen aber ich will nicht wieder damit anfangen...

Mir schwant irgendwie, dass die das irgendwie schnellschnell bei einer beliebten Vorbegutachtungs-SFB in den Räumen der Kasse entschieden haben...das wird ja auch gerne gemacht, besonders bei den großen grünen Kassen.

@duda: Siehst Du auf Zettel eins ein Datum?

duda
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Beitrag von duda » 13.10.2013, 17:34

Ja, das war doch mal ein schöner Herbstsonntag. Ich komm sozusagen gerade erst rein und hab später bestimmt noch was zu sagen.

Vorab erstmal - auch wenn es "Off topic" ist - ein passendes Gedicht.

@Poet
Du besitzt offensichtlich ein hohes Maß an Sozialkompetenz - Carola übrigens auch. Eine wertvolle Schlüsselqualifikation, wie ich meine.
Herbst

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen,

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke
P.S.
Psychisch kranke Menschen haben eine andere Wahrnehmung - ein guter "Sofa" weiss das, und kann damit umgehen.

KKA
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Beitrag von KKA » 13.10.2013, 18:37

@ duda

Ein sehr schönes und passendes Gedicht. Danke.

Nun, nach eigener Erfahrung habe ich (in meinem Fall) keine Sofas (bei meiner Kasse) getroffen, denen ich Sozialkompetenz (im Sinne von Umgang mit psychisch Kranken) bescheinigen kann. Es bedarf zweifelsohne einer spezifischen Ausbildung um diese Fähigkeit zu erlangen (wird diese bei den Kassen durchgeführt, Frage an die Experten?).....besser, sie ist einem angeboren! :-)

Halte uns bitte weiterhin informiert, dein Fall scheint einen interessanten Verlauf zu nehmen.

PS. Mein vom MDK via Kasse angeforderte Gutachten war ein A4 Blättchen mit 4 oder 5 Sätzen handschriftlichen, unlesbaren Hieroglyphen drauf....ein 'gefundenes Fressen' für meinen (erfolgreichen, 1.) Widerspruch..

Gruss
KKA

Poet
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Beitrag von Poet » 13.10.2013, 18:38

duda hat geschrieben:
Vorab erstmal - auch wenn es "Off topic" ist - ein passendes Gedicht.

Ich könnte Dich knuddeln.

@Poet
Du besitzt offensichtlich ein hohes Maß an Sozialkompetenz...

Ich werde rot. Ähm, das werden nicht alle so sehen, denn ich neige dazu unangenehme Standpunkte/Sichtweisen einzunehmen und zu verteidigen.

Psychisch kranke Menschen haben eine andere Wahrnehmung - ein guter "Sofa" weiss das, und kann damit umgehen.

Kranke Menschen generell. Ich wünschte mir, dass alle Menschen das wüssten, nicht nur die "guten Sofa's".

Poet
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Beitrag von Poet » 13.10.2013, 18:57

KKA hat geschrieben:...Es bedarf zweifelsohne einer spezifischen Ausbildung um diese Fähigkeit zu erlangen
@KKA: Einspruch, dazu bedarf es nur der Fähigkeit, die Perspektive eines anderen Menschen einzunehmen. Selbst wenn nicht angeboren, ist es trainierbar.

Da die Kassen-Mitarbeiter einen guten Querschnitt der Gesellschaft darstellen, ist der prozentuale Anteil an Menschen, die dies nicht können, genauso hoch wie im Rest der Gesellschaft. In den Mitarbeiter- und Beurteilungsgesprächen bei den Kassen ist die Sozialkompetenz jedenfalls ein wichtiges Kriterium. Ich kenne Kassen, welche zumindest bei (Neu)besetzungen von Stellen darauf achten - sofern überhaupt eine Bewerberauswahl möglich ist. Dennoch bleibt es immer ein Spannungsdreieck zwischen Kommunikation zur Leistungsgewährung/Ablehnung - Kundenerwartung - Unternehmensziele.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 13.10.2013, 18:59

Poet hat geschrieben:@GKV: Schon klar, am Ende ist ja auch nicht so wichtig wer die Arztanfrage schickt. Trotzdem bleibe ich dabei, dass hier anscheinend dem MdK ausschließlich Unterlagen der Kasse (die besagten EDV-Ausdrucke) vorgelegen haben und von keinem Behandler. Denn dazu hätte duda ja auch erstens zustimmen müssen und zweitens würde sich sein Hausarzt sicher daran erinnern.
Und drittens ist eine Begutachtung nach Aktenlage bei dieser Erkrankung sowieso zum Heulen aber ich will nicht wieder damit anfangen...
Bei den "normalen" Anfragen muss der Versicherte nicht zustimmen.
Poet hat geschrieben:
Mir schwant irgendwie, dass die das irgendwie schnellschnell bei einer beliebten Vorbegutachtungs-SFB in den Räumen der Kasse entschieden haben...das wird ja auch gerne gemacht, besonders bei den großen grünen Kassen.
Denen unter Länderaufsicht? Bei dem, was ich manchmal so von denen lese, frage ich mich, ob deren Kundschaft weniger klagefreudig ist als die Ersatzkassenklientel. Bei uns wird von vorneherein Wert darauf gelegt, dass ein Gutachten im Falle eines Falles gerichtsfest ist. Das gefällt dem MDK zwar nicht immer, aber da muss er dann durch. Und wir auch, wenn es mal wieder etwas länger dauert... Dieses "schreiben wir mal gesund und fragen erst dann beim Arzt nach" kenne ich nicht und finde ich unter aller Kanone. Da wird dann unnötigerweise noch der Verwaltungsapparat der Agentur angeschmissen, statt mal beim behandelnden Arzt nachzufragen. Meine Äußerungen natürlich unter dem Vorbehalt, dass tatsächlich nicht vorher beim Arzt nachgefragt wurde.

@Duda: Um welche Kasse(nart) handelt es sich denn? Nur für meine interne Statistik, gerne auch per PN.

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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 13.10.2013, 19:07

Poet hat geschrieben:
KKA hat geschrieben:...Es bedarf zweifelsohne einer spezifischen Ausbildung um diese Fähigkeit zu erlangen
@KKA: Einspruch, dazu bedarf es nur der Fähigkeit, die Perspektive eines anderen Menschen einzunehmen. Selbst wenn nicht angeboren, ist es trainierbar.
Genau. Und es wird zumindest bei uns trainiert, wir sollen uns in Gedanken immer auf der anderen Seite des Schreibtischs befinden. Aber wie Poet schreibt, bei dem einen läuft es besser, bei dem anderen weniger gut. Und auch diejenigen, die es "drauf" haben, sind nicht davor gefeit, dass ein Gespräch beim Gegenüber ganz anders ankommt als man es selbst einschätzt. Es ist und bleibt schwierig. Besonders in teuren Gegenden, denn da kann man mit einer Sofa-Ausbildung in anderen Bereichen wesentlich mehr Geld verdienen und dementsprechend schwierig ist es, geeignetes Personal zu rekrutieren.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 13.10.2013, 19:50

Hallo,
ich denke, da muss man tatsächlich unterscheiden -nämlich zwischen einem sog. "Fallmanager" und einem "Kundenberater".
Was beide auf jeden Fall beherrschen müssen ist der Umgang mit Menschen, ein gepflegtes Miteinander und Einfühlungsvermögen haben in einem sehr hohen Masse. Beide sind keine Mediziner oder Psychologen, aber der "Fallmanager" (ich bleibe einfach mal bei dieser Bezeichnung), der sollte darüber hinaus auch entsprechende Fachschulungen durchlaufen haben, die sich intensiver mit Erkrankungen und ihren (psychologischen) Folgen befassen. Soweit mir bekannt ist wird dies auch bei den diversen Krankenkassen so gehandhabt. Im übrigen gilt sowieso dass jeder Versicherte, der sich an seine Krankenkasse wendet das Recht hat, dass es in diesem Moment nicht wichtigeres gibt als sein Anliegen, unabhängig von dessen Inhalt. Leider gibt es darüber keinerlei Statistiken, aber ein Kundenberater und auch "Fallmanager", der am Tage mit ca 50 Versicherten Kontakt hat, der das bei jedem in der Form bewerkstelligt, dass jeder dieser 50 Menschen auch zufrieden ist, der ist in meinen Augen ein Genie. Aber, wir arbeiten daran.
Gruss
Czauderna

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Beitrag von Carola » 13.10.2013, 19:57

Poet mal was zu lesen..sag doch mal wenn du es hast sacken lassen..
So ok ? oder mault der MDK da nicht schon selber rum ?
10.4 z.b
Müsst nur schnell lesen, habe die Erfahrung gemacht das sehr schnell der Link nicht mehr geht.
https://www.aekn.de/assets/downloadcent ... huere2.pdf

Mir fällt gerade auf.. seite 43 Muster 2

Die AOK_NW hatte immer den Kompletten Bericht des MDK`s vorliegen, der
wurde mir dort sogar vorgelesen, und mitgegeben..
hmm, die AOK_NW hat dann wohl ein Sonderrecht oder ?
Da werd ich aber noch nachhacken..
lg
Habs extra nicht gelöscht, damit ich zu meinen fehler stehe..
Antwort war nicht vom Arzt an Krankenkasse, nicht von MDK an Krankenkasse, aber darf der MDK den den kompletten Bericht an den SB weitergeben ?

KKA
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Beitrag von KKA » 13.10.2013, 20:40

Poet hat geschrieben:
KKA hat geschrieben:...Es bedarf zweifelsohne einer spezifischen Ausbildung um diese Fähigkeit zu erlangen
@KKA: Einspruch, dazu bedarf es nur der Fähigkeit, die Perspektive eines anderen Menschen einzunehmen. Selbst wenn nicht angeboren, ist es trainierbar.
Fähigkeit' gleich 'angeboren' und/oder erlernt. Trainierbar = Ausbildung (oder Training von mir aus), ist doch kein Unterschied. Warum 'Einspruch'
:?: :wink:
Natürlich ist es wünschenswert, dass alle Menschen sich in die Lage des Anderen versetzen können. Leider ein nicht erfüllbarer humanistischer Wunschtraum. Ich habe mir diese Eigenschaft im Laufe meiner beruflichen Laufbahn angeeignet. Ist sehr hilfreich, in allen Lebensbereichen! Kein Anflug von Humanismus :-), werter Poet, eher um Realitätsnähe, Verständnis und objektives Reaktionsvermögen zu leben.

Gut zu wissen, dass einige (?) Kassen Sozialkompetenz 'trainieren'.

Gruss
KKA

Poet
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Beitrag von Poet » 13.10.2013, 20:53

@KKA: Der Einspruch sollte nur heißen, dass ich nicht denke, dass es eine spezifische Ausbildung benötigt, um diese Fähigkeit zu erlangen. Es reicht schon aus, sich immer wieder gedanklich auf den Stuhl des anderen zu setzen. Sonst kommen alle Menschen und sagen: "Ich konnte ja nicht anders, ich habe keine Ausbildung darin!"

Nicht erfüllbarer humanistischer Wunschtraum...jaja, zieh mich ruhig auf, es muss Träume geben. :D

Carola
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Beitrag von Carola » 13.10.2013, 21:00

Sozialkompetenz..
hm, Ich als Krankenkasse würde meinen (aus meiner Erfahrung als Kunde der AOK) das sich das allein darauf bezieht ein mitleidiges lächeln zu erzeugen...
Als Vorgesetzter sogar noch das Verächtliche aus den Augen zu wischen...
Als Vorstand...eine Träne zu verdrücken...

Spreche eindeutig hier nur von meiner Kasse, weil ich nur diese so beurteilen kann, bzw von mein damals zuständigen SB, sein Zweigstellenleiter, und den Vorstand aus Dortmund der nur Ruhe haben wollte.
(Zahlen musste sie trotzdem) Insgesamt sogar 3 mal Anwaltskosten die sie nicht hätten zahlen müssen.
Peanuts, wie mein Anwalt so treffend sagte..

KKA
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Beitrag von KKA » 13.10.2013, 21:31

Poet hat geschrieben:
1. Es reicht schon aus, sich immer wieder gedanklich auf den Stuhl des anderen zu setzen.....

2. Nicht erfüllbarer humanistischer Wunschtraum...jaja, zieh mich ruhig auf, es muss Träume geben. :D

1. ..... was wohl nur einem geringen Teil der Menschen gelingt...leider.

2. Gut, dass du es mit Humor nimmst!! :) Tut diesem Forum gut!! :)


Gruss
KKA

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