Bürgerversicherung

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CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 27.10.2013, 15:10

Lady Butterfly hat geschrieben:einen Komplettumbau kann und wird es nicht geben - das wäre nicht durchsetzbar, weder rechtlich noch politisch.

Es wird aber weiterhin Veränderungen geben und die beiden Systeme PKV und GKV werden sich einnander annähern. Was genau dabei am Schluss rauskommt, kann wohl heute noch niemand vorhersagen.
http://www.welt.de/print/wams/finanzen/ ... efert.html

http://www.thueringer-allgemeine.de/sta ... 1611563172

Wenn ich diesen Artikel einer CDU nahen Zeitung lese, könntest du recht haben .

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 27.10.2013, 15:42

Cicero, Du hast auf die Quelle geachtet ;-)

http://www.welt.de/print/wams/finanzen/ ... efert.html

Thomas3
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Beitrag von Thomas3 » 28.10.2013, 09:45

"Der erste Schlag für die Branche war, dass nach einer Gesetzesänderung Rentner nicht mehr in die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) wechseln konnten."


Wann genau und unter welcher Regierung fand denn diese Gesetzesänderung statt ?

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 28.10.2013, 10:02

Nun, hier hat der Journalist etwas stark eingekürzt und damit etwas mißverständlich formuliert:

Wer unmittelbar vor Rentenantragstellung in der GKV ist, der kann dort sehr wohl bleiben. I.d.R. aber eben als freiwilliges Mitglied und nicht pflichtversichert in der KVdR. Der Unterschied ist, aus welchen Einkommensarten er Beiträge aufzuwenden hat!

Heute gilt die Regelung 9/10 der zweiten Hälfte GKV, dann Pflicht in der KVdR.

Anfang der 90er Jahre galt noch, dass der Pflichtversichert als Rentner wurde, der mehr als die Hälfte seines Erwerbslebens in der GKV war. D.h., dass damals die Rentner zurück mussten, weil bei Rentenantragstellung eine Pflichtversicherung in der KVdR festgestellt wurde. Also auch die, die am Tag der Rentenantragstellung noch in der PKV waren. Die betroffenen Personen hatten natürlich ein Recht sich von der Pflichtversicherung in der GKV befreien zu lassen, was aber die Wenigsten getan haben.

Der ständige Abgang der größten Teile der Versicherten über 60 führte in der kalkulation zu extrem niedriger Zuführung zur Alterungsrücksteöllung und extrem günstigen Beiträgen!

Die Änderung war meine ich 1989 Blüm Reform - müsste ich selbst im Archiv suchen. Wieso wäre das wichtig?

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 28.10.2013, 10:21

Schönes Bild:

"der Luxusdampfer PKV ist gegen mehrere Eisberge gerammt und auf beiden Seiten auf ganzer Länge aufgeschlitzt. Die Bordkapelle spielt aber noch und die Vorspeise wird serviert! Währenddessen werden aber noch weiter Passagiere auf dem Deck abgesetzt, weil es ja so schön ist - mehr Leistung für weniger Geld!"

Quelle: derKVProfi

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 28.10.2013, 12:09

na ja, das müsste eigentlich jedem, der die Grundschule abgeschlossen hat, klar sein:

bei der PKV entstehen
- mehr Kosten für ärztliche Behandlung (die Ärzte werden für die gleiche Leistung besser bezahlt)
- höhere Abschlusskosten (= Provisionen)
- höhere Verwaltungskosten
- die PKVen arbeiten im Gegensatz zu den GKVen gewinnorientiert

wie sollen dann bitteschön die Beiträge günstiger sein???? die Rechnung kann gar nicht aufgehen.....

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 28.10.2013, 16:10

Nun, das ist zwar etwas grob geschnitzt, aber eigentlich richtig!

Und seit 10 Jahren Gegenstand meiner Seminare!

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 28.10.2013, 16:17

Nach der Grundschule kommen dann noch andere Variablen hinzu:

Risikoselektion "gesund"
Selbstbehalte/Eigenbeteiligung

Und solange die Kapitalverzinsung funktionierte, Nichtzahlern gekündigt werden konnte, kein Basistarif angeboten werden musste etc. konnte das Rechenbeispiel schon aufgehen.

Ich bleibe dabei, unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit wurden die Weichen bereits in Richtung Niederlande gestellt. Es würde mich nicht wundern, wenn der Zug nach einer längeren Pause in diese Richtung weiterrollen würde.

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 28.10.2013, 16:42

ich stimme da eher dem GKV-Profi zu: das große Problem für die GKV entstand bereits, als der Wechsel von der PKV in die GKV erschwert wurde.

Früher war es so, dass man sich als gutverdienender Arbeitnehmer in der PKV versichern konnnte und im Alter, als die PKV für die Versicherten teuer wurden und die Versicherten für die PKV teuer wurden, konnte die Versicherten wieder zurück zur PKV wandern.

Bekanntlich entstehen ja die höchsten Kosten für die Versicherungen in den letzten 5 Lebensjahren. Und die konnten so an die GKV abgewälzt werden - so konnte das System funktionieren. Auch eine Art von Risikoselektion... :idea:

Selbstbehalten/Eigenbeteiligungen spielen meiner Meinung keine so große Rolle. Die Kündigung von Nichtzahlern schon eher - Leute, die krank werden, haben oft auch EInkommensprobleme, da sie nicht mehr in der Lage sind, zu arbeiten. Der Basistarif richtet sich letztendlich an eine ähnliche Personengruppe.

die Risikoselektion lief also nicht nur so, dass Kranke nicht in die PKV aufgenommen wurden. Sondern auch so, dass Kranke aus der PKV in Richtung GKV rausgedrängt oder rauskomplimentiert wurden.

nur so kann die Gleichung, die eigentlich gar nicht aufgehen kann, doch ausgehen. Nämlich indem die PKV durch die GKV letztendlich subventioniert wurde.

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 28.10.2013, 17:23

Nun mal aber gemach, bitte!

Richtig, all diese Einflußfaktoren waren immer eingepreist.

Bis zur VAG Änderung 1992 wurden sogar Beiträge unter Schaden und Kosten kalkuliert und die Differenz aus den Überzinsen finanziert! Alles bekannt und ein alter Hut!

Die Beitragsentwicklung seit Beginn der 90er jahre ist der langsamen und schleichenden Veränderung durch Veränderung der Spielregeln geschuldet!

Dann kamen Mitte der 90er Jahre die Einsteigertarife um mit niedrigen Einsteigerbeiträgen werben zu können. Und das Spiel ist immer noch am Laufen!

Ich habe aber schon vor 20 Jahren soetwas krtitisiert und verurteilt. Sorry, das hätte jeden normal denkenden Menschen bewußt sein müssen. Man kann nicht mehr Geld ausgeben (über die Laufzeit) und dafür weniger Beitrag aufwenden.

Spannend ist, dass Menschen das sogar heute noch glauben und ständig bei jeder Beitragsanapassung nach einer neuen preiswerten Krankenversicherung schauen und dann auch finden.

Die Löcher werden größer!

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 28.10.2013, 17:28

Sorry, das hätte jeden normal denkenden Menschen bewußt sein müssen. Man kann nicht mehr Geld ausgeben (über die Laufzeit) und dafür weniger Beitrag aufwenden.
genau meine Meinung :)
Nun, das ist zwar etwas grob geschnitzt, aber eigentlich richtig!
mit den Feinheiten habe ich mich nie beschäftigt, aber das sind die Fragen, die ich mir immer gestellt habe.... auf diese Art und Weise betrachtet, kann die Rechnung nicht aufgehen.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 28.10.2013, 17:45

Lady Butterfly hat geschrieben: die Risikoselektion lief also nicht nur so, dass Kranke nicht in die PKV aufgenommen wurden. Sondern auch so, dass Kranke aus der PKV in Richtung GKV rausgedrängt oder rauskomplimentiert wurden.

nur so kann die Gleichung, die eigentlich gar nicht aufgehen kann, doch ausgehen. Nämlich indem die PKV durch die GKV letztendlich subventioniert wurde.
Meine Rede - so lief das in der Vergangenheit und seien wir doch mal ehrlich, zu einem Teil auch heute noch. Nämlich die Risikoselektion "gesund" bei Vertragsabschluss und die Hintertürchen in die GKV im Alter gibt es immer noch - Stichwort Arbeitslosigkeit oder Familienversicherung und jetzt ganz aktuell die sich daran anschließende freiwillige Weiterversicherung ohne VVZ.

Aber wenn die Systeme erstmal angeglichen sind, macht es keinen Unterschied mehr, ob man von der PKV zur GKV wechselt oder umgekehrt.

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 28.10.2013, 18:01

Meine Rede - so lief das in der Vergangenheit und seien wir doch mal ehrlich, zu einem Teil auch heute noch. Nämlich die Risikoselektion "gesund" bei Vertragsabschluss und die Hintertürchen in die GKV im Alter gibt es immer noch - Stichwort Arbeitslosigkeit oder Familienversicherung und jetzt ganz aktuell die sich daran anschließende freiwillige Weiterversicherung ohne VVZ.
und diese Hintertürchen wurden in den letzten 25 Jahren sukzessive geschlossen - zu Lasten der PKVen

was die freiwillige Weiterversicherung ohne VVZ betrifft: vergiss nicht, dass der noch amtierende Gesundheitsminister Mitglied der FDP ist - die FDP hat wiederum Parteispenden in signifikanter Höhe von den PKVen erhalten hat. Und die PKVen zahlen nichts ohne Gegenleistung...
Aber wenn die Systeme erstmal angeglichen sind, macht es keinen Unterschied mehr, ob man von der PKV zur GKV wechselt oder umgekehrt.
tja, wenn...

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 28.10.2013, 18:46

Lady Butterfly hat geschrieben:
was die freiwillige Weiterversicherung ohne VVZ betrifft: vergiss nicht, dass der noch amtierende Gesundheitsminister Mitglied der FDP ist - die FDP hat wiederum Parteispenden in signifikanter Höhe von den PKVen erhalten hat. Und die PKVen zahlen nichts ohne Gegenleistung...

Sorry, aber bitte - das ist m. E. grenzwertig!

Gesetze machern übrigens BT und BR und nicht der Minister

Aber wenn die Systeme erstmal angeglichen sind, macht es keinen Unterschied mehr, ob man von der PKV zur GKV wechselt oder umgekehrt.
tja, wenn...

Das kann und wird es so nicht geben. Das ist ein nicht realistischer Traum. Es sei die Angleichung führt zu identischen Rahmenbedingungen!

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 28.10.2013, 19:04

was die freiwillige Weiterversicherung ohne VVZ betrifft: vergiss nicht, dass der noch amtierende Gesundheitsminister Mitglied der FDP ist - die FDP hat wiederum Parteispenden in signifikanter Höhe von den PKVen erhalten hat. Und die PKVen zahlen nichts ohne Gegenleistung...

Sorry, aber bitte - das ist m. E. grenzwertig!

Gesetze machern übrigens BT und BR und nicht der Minister
Nun ja, vielleicht ist das auch Zufall - genauso wie die Parteispenden der Quandt-Familien an die CDU und die Verzögerung der strengeren Abgasnormen durch Deutschland. Aber da gibt es ganz bestimmt auch keinen Zusammenhang, denn laut Gesetz dürfen Parteien Spenden, die der Partei erkennbar in Erwartung oder als Gegenleistung eines bestimmten wirtschaftlichen oder politischen Vorteils gewährt werden, gar nicht annehmen.

wenn auch schon etwas älter, doch noch interessant: lobbycontrol.de/2010/01/die-privatpatienten-partei-und-die-fdp-krankenkasse/
merkur-online.de/aktuelles/politik/wirbel-lobbyisten-gesundheitsministerium-589798.html

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