Schilbach, vielleicht solltest du mal schreiben, welches Ziel du mit deinem Buch überhaupt verfolgst
- Verbesserung der Arbeitsqualität der Ärzte?
- Kostenreduktion?
- Verbesserung der medizinischen Versorgung?
- Anerkennung für DEINE Arbeit?
- mit dem Leid zurechtkommen, dass du schon gesehen hast bzw. immer noch siehst?
das sind verschiedene Themen, die zwar zusammenhängen aber doch getrennt diskutiert werden sollten (bzw. hier nicht diskutiert werden sollten).
Schilbach hat geschrieben:
"was passiert denn, wenn sich im Laufe der Zeit die Staatsform oder die Währung ändert? wie willst du mit Inflation umgehen, wenn ein fixer Betrag auf Karten "gebrannt" wird? was passiert, wenn Karten gestohlen oder verloren werden? eine Menge praktischer Fragen, die hier nicht beantwortet werden"
Was passiert eigentlich, Lady Butterfly, wenn Du Dir beim Nasebohren den Finger brichst?
Entschuldigung, aber Deine Fragerei ist manchmal so naiv ...
Ich stelle hier keine unumstößliche Strategie über alle noch kommenden Währungsreformen, Nuklearkriege und sonst noch was auf, sondern ein Modell, das auch einem Zeitgeschehen unterliegt und ggf. anzupassen wäre.
ich weiß ja nicht, wie es dir geht - aber ich hab mir noch nie beim Nasebohren den Finger gebrochen
aber ich hab erlebt, wie die DDR untergegangen ist und der BRD angegliedert wurde - dabei gab es auch eine Währungsumstellung
und vor gut einem Jahrzehnt gab es schon wieder eine Währungsumstellung - dieses Mal von der guten alten Deutschen Mark in den Euro
und Inflation gibt es übrigens ständig...
ich kann also sagen: aufgrund von meinen persönlichen Erfahrungen ist eine Währungsumstellung oder ein Änderung der Staatsform wahrscheinlicher als sich beim Nasebohren den Finger zu brechen
vielleicht sind deine persönlichen Erfahrungen anders - und du brichst dir regelmäßig deine Finger beim popeln..... ich denke aber nicht, dass du damit beispielhaft bist. Vielleicht solltest du mal besser aufpassen oder deine Technik ändern
Und das meine ich auch damit, dass du naiv bist: du denkst, du kannst eine Summe X auf eine Plastikkarte brennen und damit ist gut und du musst dich nie mehr darum kümmern. Das entspricht leider nicht der Lebenswirklichkeit.
Ein Gesundheitssystem muss in der harten Realität funktionieren - bei allen Wechselfällen, die das Leben bereit hält. Das aktuelle System funktioniert - bei allen Schwächen und Fehlern.
Schilbach hat geschrieben:
Frau Butterfly, ich "fühle" doch, dass Du zu den "gläubigen Gutmenschen" zählst, die regelmäßig ihre alte Mutter, Vater oder sonst wen in einem chicen Altenheim besuchen geht (warum eigentlich Altenheim, warum nicht zu Hause in der Familie? - Doch "abgeschoben" weils nicht ins Zeitmanagement passt?). Du hast zwar Recht, aber nur in Deiner "kleinen Welt". Und könnte man diese "kleine Welt" auf eine "große" aufpusten, dann wären wir in der Tat gerettet. Kann man aber leider nicht. Die menschlichen Triebe lassen das nicht zu. Auch heute werden Kriege geführt (Syrien), obwohl die Welt aus 2 Weltkriegen, die noch gar nicht so lange her sind, hätte lernen können.
Schilbach hat geschrieben:
Nein, mein letztes Post galt nur Lady Butterfly. - Ich denke, dass Sie eine unbeirrbare KdöR-Anhängerin/-Mitarbeiterin mit einem (löblichen) gigantischen sozialen Engagement ist.
Vielleicht solltest du aufhören, Vermutungen darüber aufzustellen, wie ich ticke - Ferndiagnosen sind immer schwer und du liegst die ganze Zeit ziemlich daneben. Aber recht amüsant
Hör auf zu fühlen und halte dich einfach an die Fakten.
zurück zum Thema:
- über das ärztliche Abrechnungssystem kann/muss man diskutieren, dazu muss man aber nicht das komplette -im Großen und Ganzen funktionierende- System umkrempeln
- zur Krankenhausfinanzierung: Tagessätze hatten wir schon, jetzt haben wir die DRGs, beide Verfahren haben sicher ihre Vor- und Nachteile. Eine Rolle rückwärts halte ich allerdings für unwahrscheinlich.
- auch über mehr Transparenz kann man sprechen - hier gibt es bereits die Patientenquittung. Aber es gibt sicher auch noch Luft nach oben - einen Grund, das aktuelle Gesundheitssystem auf den Kopf zu stellen, sehe ich aber auch hier nicht.
- Verwaltungskosten reduzieren? hört sich natürlich immer gut an. Fakt ist aber: das Geld muss eingesammelt und wieder verteilt werden - nach welchen Kriterien auch immer. Und dazu braucht man Verwaltungen, Menschen, Verfahren etc. pp. - ganz darauf verzichten geht nicht. Über Änderungen hier kann man natürlich diskutieren - aber auch das kein Grund, dass ganze System auf den Kopf zu stellen.
- klar, wäre es eine Möglichkeit, dass Ärzte nur Wirkstoff und Darreichungsform verordnen. Irgend jemand muss aber entscheiden, welches Präparat der Patient erhält. Ob es wirklich ein Quantensprung ist, wenn man diese Aufgabe vom Arzt auf z. B. den Apotheker verlagert? ich glaube eher nicht.
- Abschaffen AG-Zuschuss und dafür Erhöhung des Bruttolohns? halte ich für unrealistisch - es würde wohl eher auf eine Senkung der Lohnnebenkosten hinauslaufen
- Sterbehilfe? auch hierüber kann man diskutieren - aber bitte nicht vor dem Hintergrund der Kostensenkung, sondern vor dem Hintergrund einer Leidensminderung
bleiben einige, wichtige Fragen:
- was passiert, wenn das Budget aufgebraucht ist? muss sich dann eine Versicherte, die an Multipler Sklerose und an Brustkrebs erkrankt ist, für die Therapie einer Krankheit entscheiden? was ist z. B. mit Tetraplegikern wie z. B. Samuel Koch, der bei Wetten dass? einen Unfall hatte?
deine Ansichten erinnern mich leider an die Theorie des "unwerten Lebens", die übrigens auch von einem Arzt stammt
und übrigens sogar ähnliche Wurzeln hat, wie deine Ideen.
Der Begriff geht zurück auf den Arzt Alfred Ploetz, der ihn in seinem Buch Die Tüchtigkeit unserer Rasse und der Schutz der Schwachen von 1895 erstmals als deutsches Synonym für Eugenik verwendete. [...] Eine wesentliche Grundlage der Rassenhygiene ist der Sozialdarwinismus. Er beruht auf der Übertragung zentraler Metaphern (struggle for life, auf Deutsch häufig mit „Kampf ums Dasein“ übersetzt) aus der von Charles Darwin entworfenen biologischen Evolutionstheorie auf die menschliche Gesellschaft. Darwin selbst war kein Sozialdarwinist; denn Eigenschaften wie der Altruismus werden von Darwins Evolutionstheorie unterstützt. Das eigentliche Konzept des Sozialdarwinismus stammt von Herbert Spencer. Spencer prägte auch den (häufig fälschlich Darwin zugeschriebenen) Begriff vom survival of the fittest („Überleben der Geeignetsten/am besten Angepassten“, fälschlicherweise auch „Überleben der Stärksten“).
Im Jahr 1920 erschien die Schrift Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und ihre Form von Karl Binding und Alfred Hoche, die über medizinische Fachkreise hinaus eine starke Wirkung auch auf Juristen und eine interessierte Öffentlichkeit ausübte. Und bereits 1929 erklärte Adolf Hitler auf dem NSDAP-Parteitag in Nürnberg:
„[…] würde Deutschland jährlich eine Million Kinder bekommen und 700.000 bis 800.000 der Schwächsten beseitigt, dann würde am Ende das Ergebnis vielleicht sogar eine Kräftesteigerung sein.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalso ... senhygiene
Schilbach hat geschrieben:Wodurch kommt es zu dem "Überschuss" an alten und chronisch kranken Menschen, dem Personenkreis, den Du nicht allein lassen möchtest, für die Du immer mehr Geld benötigst? - Und die Spirale dreht sich immer weiter . . .
Mir ist schon klar, dass sich hier niemand getraut, einen Strich zu ziehen.
Wir untergraben mit Sozialsystemen das "Survival of the fittest", das dürfte jedem klar sein. Keiner will das eigentlich haben, aber keiner getraut sich, das auszusprechen, erst recht nicht, umzusetzen.
Genau da setzt meine Alternative an. Ich weiß, dass das sehr, sehr unpopulistisch ist. Aber es ist leider die bittere Pille der Evolution und die Wahrheit.
Schilbach hat geschrieben:Steckt hinter Deiner Argumentation nicht nur Deine Scheu, Entscheidungen zum Wohle des Fortbestandes der Menschheit, unserer Kinder, zu Lasten einer katastrophalen demographischen Entwicklung zu treffen?
das sind Parallelitäten, die mir ehrlich gesagt Angst machen.