Bürgerversicherung

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KKA
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Beitrag von KKA » 01.06.2014, 22:59

GerneKrankenVersichert hat geschrieben:
Schilbach hat geschrieben:@

Da des Menschen (auch Euer) höchstes Gut (noch vor der Gesundheit) das liebe Geld ist, verwette ich bereits jetzt meinen Kopf, welches Eure brennendste, nächste Frage sein wird. - Schau´n wir mal, ob ich Recht behalte.
Aber vielleicht stellen sich für Euch auch Fragen untereinander, das würde mich z.B. interessieren.
Kürzen wir das Ganze mal ab, die zweite Halbzeit ruft.

Und ich dachte, du bist TV Abstinenzler :wink:

Wie wird entschieden und wer entscheidet wer für welche Leistungen Geld aus dem Sekundärbudget erhält?

....ich ergänze: ist das SB zeitlich begrenzt (z.B. für chronisch Kranke)?
Gruss
KKA

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 02.06.2014, 06:17

Schilbach hat geschrieben: Gegenfrage: !
Das jetztige System kenne ich. Es geht mir um deine Pläne.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 02.06.2014, 06:18

KKA hat geschrieben:
Und ich dachte, du bist TV Abstinenzler :wink:
Die wirklich wichtigen Dinge kann man auch im Internet schauen 8) .

Schilbach
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Beitrag von Schilbach » 02.06.2014, 07:59

Hast Recht Frau Butterfly,
Deine ganzen Fragen kann ich hier im Forum nicht beantworten. Und da Du ja das ... auch sicherlich nicht lesen möchtest, wirst Du wohl auf alle Deine Fragen keine Antwort bekommen.
Bleib bei dem System was da ist, "reformiere" weiter daran rum und sei glücklich damit. - Welche KdöR-Position bekleidest Du eigentlich, Anonymos?
Das wars dann wohl für uns. Und tschüss ...

KKA
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Beitrag von KKA » 02.06.2014, 09:53

Wie jetzt? Schluss der Vorstellung? Erst Sozialdarwinismus mit eugenischen Tendenzen postulieren und dann den Rückzieher machen?

Stelle dich deinen Thesen. Es muss wahrlich nicht jede Detailfrage beantwortet werden. Grundsatzfragen sollten aber kurz und knapp zu beantworten sein.

Oder war das Ganze letztlich nur eine 'Verkaufsveranstaltung' für das......., frei nach dem Motto, 'locken durch anfüttern'?

Gruss
KKA

Schilbach
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Beitrag von Schilbach » 02.06.2014, 10:34

HaHa KKA.
"Verkaufsveranstaltung" für Euch 3-4 Männekes? War´n Witz von Dir, oder?
Nein, mein letztes Post galt nur Lady Butterfly. - Ich denke, dass Sie eine unbeirrbare KdöR-Anhängerin/-Mitarbeiterin mit einem (löblichen) gigantischen sozialen Engagement ist. Ihr kann ich kein anderes (darwinistischeres) System "verkaufen".
So viele Fragen wie Sie hier auf einmal stellt, wären nur dadurch zu beantworten, dass ich gleich mein ... als PDF hier einstelle. Möchtet Ihr am Liebsten, ich weiß, darf ich aber nicht.

Schilbach
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Beitrag von Schilbach » 02.06.2014, 10:42

noch @Lady Butterfly:

"was passiert denn, wenn sich im Laufe der Zeit die Staatsform oder die Währung ändert? wie willst du mit Inflation umgehen, wenn ein fixer Betrag auf Karten "gebrannt" wird? was passiert, wenn Karten gestohlen oder verloren werden? eine Menge praktischer Fragen, die hier nicht beantwortet werden"

Was passiert eigentlich, Lady Butterfly, wenn Du Dir beim Nasebohren den Finger brichst?

Entschuldigung, aber Deine Fragerei ist manchmal so naiv ...
Ich stelle hier keine unumstößliche Strategie über alle noch kommenden Währungsreformen, Nuklearkriege und sonst noch was auf, sondern ein Modell, das auch einem Zeitgeschehen unterliegt und ggf. anzupassen wäre.

broemmel
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Beitrag von broemmel » 02.06.2014, 11:26

Nachfragen magst Du nicht so gerne, oder?

Die Fragen sind schon berechtigt. Eine Währungsreform hatten wir ja vor nicht allzu langer Zeit. Da es Inflation wohl unbestreitbar gibt und dies kein entworfenes Zukunftsszenario ist muss man sich wohl damit beschäftigen wenn man etwas realitätsnah betrachtet.

Karten werden auch gestohlen. Soll im realen Leben wirklich passieren. Oder gehört es mit zum Konzept allen zu vermitteln das sich sowas nicht gehört? :)

Also der Arbeitgeberzuschuss wird zum Lohn aufgeschlagen? Ist das in Deinem Konzept gesetzlich verankert? Das wird im übrigen teurer für die Arbeitgeber. Denn wenn der netto aufgeschlagen werden soll muss der Betrag ja brutto raufkommen. (Steuerpflicht?)

Die BG gehört also abgeschafft. Sollen die Arbeitgeber im Bereich Arbeitssicherheit nun freie Hand haben? Die Verantwortung für Arbeitsunfälle geht auf die Allgemeinheit über?

Wenn man hier ein Konzept vorstellen möchte muss man sich halt auf Nachfragen einstellen. Aber bitte keine Antwort wie "KdöR-Anhänger". Das ist keine sachliche Erwiderung und deutet nur darauf hin das keine Antwort vorhanden ist.

Bis jetzt habe ich nur den Eindruck das die Leistungserbringer freie Hand erhalten sollen. Die Versicherten erhalten ein Budget damit sie beruhigt sind den Rest regelt der Markt. Die sozial schwachen fallen durchs nicht vorhandene Netz nach dem Motto "Schwund ist überall und interessiert nicht"

Poet
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Beitrag von Poet » 02.06.2014, 12:25

...D.Schilbach hat seine Thesen eingestellt. Das ehrt ihn. Dass er auf jede These eine Antwort hat (haben kann), das erwarte ich persönlich nicht. Es lohnt sich trotzdem, diese Fragen nicht mit Gegenfragen dahin zu zerren wo man sie gerne sehen möchte sondern erklärende Fakten zu nennen.

@D.Schilbach: Ich picke nur mal ein paar Dinge heraus, den Rest kommentiere ich wenn ich das Buch gelesen habe.

1. Niederlassungsfreiheit: Die gibt es heute schon in D, mit der Einschränkung, dass wer als Kassenarzt in einer überversorgten Region arbeiten möchte, Probleme mit der Refinanzierung bekommt. In Deinem Modell käme es ev. zu Regionen die überhaupt nicht mehr versorgt werden würden. Wenn Deine Berufskollegen genau wie alle anderen Menschen dem "schneller, höher, weiter" unterliegen, dann lassen die sich nur in attraktiven Gegenden nieder. Den Gedanken der absoluten Niederlassungsfreiheit finde ich gut, wenn es uns gelingt das Medizin-Kartell in der Politik und an den Fakultäten zu brechen, damit mehr Menschen die es wollen auch Medizin studieren können.

2. Vergütung: Schon heute trägt der EBM dem Zeitaufwand Rechnung, wenn auch natürlich nicht 100% gerecht. Dir muss klar sein, dass Dein Vorschlag einer Nivellierung des Einkommens in der Ärzteschaft gleichkäme. Der Arbeitstag hat bei jedem Arzt nur eine fixe Anzahl an Stunden. Ein Anreiz mehr zu verdienen ist dann auch nicht mehr da. Umsetzbar wenn letzter Satz von Punkt 1 endlich gelockert wird, ansonsten entstehen die heutigen Paradoxien nur an anderer Stelle neu, z.B. Ärzte, die nur so viele Patienten behandeln wie ein abrechenbarerTag Zeiteinheiten hat.

3. Tagessätze Krankenhaus: Da waren wir mal, sind aber davon abgekommen. Hat in der Praxis dazu geführt, dass - salopp gesagt - Patienten mit geringem Pflegeaufwand gerne und länger aufgenommen wurden und dafür die Kracherfälle abgeschoben wurden. Die heutige DRG-Finanzierung läuft um Längen besser, ein Unding ist nur, dass von dem vielen Geld im stationären Sektor zu wenig beim Personal ankommt. Das liegt aber eher daran, dass die KRKH aus der staatlichen/städtischen Zuordnung für'n Appel und ein Ei an private Betreiber gegangen sind. Begründet wurde dies seinerzeit damit, dass es zu viele gab und ein KRKH nicht gewinnbringend für einen kommunalen Träger laufen kann. Die Wahrheit war wohl aber eher, dass die Kommunen seinerzeit eher operativ denken (mussten) als langfristig.

4. Die Verordnung von Wirkstoffen ist ein sehr guter Vorschlag! (es kann aber sein, dass Dir Deine Berufskollegen dafür nicht nur die Reifen zerstechen...). Die Frage wäre: Wohin wird die Verantwortung verschoben, welche Präparate dann beim Versicherten landen. Apotheker? Da hast Du viele neue Freunde. :-) Zusammen mit einer Präparate-Beschränkung (wer auch immer sie festlegt) eine sinnvolle Sache um den Medikamenten-Irrsinn zu beenden.

5. Das IQWIG finanziert sich aus Systemzuschlägen der GKV. Das Verlagern von Aufgaben der KdÖRn dorthin bringt per se keine Einsparungen. Du löst mehrere Selbstverwaltungen auf und baust eine andere monopolistische dafür auf. P.S.: Die heutigen Selbstverwaltungen sind nicht outgesourct und hängen mehr am systemischen Tropf als ihnen lieb ist.

6. Dein System müsste im Jahr des Startes mit rd. 100Mrd. € weniger Leistungsausgaben auskommen wenn Du den Arbeitnehmeranteil beibehalten aber den Arbeitgeberanteil auf den Nettolohn umlegen möchtest.

7. Das Ausweisen von Budgets/Kosten halte ich schon psychologisch für eine gute Sache. Vielleicht würden wir damit auch aus der AI-Mentalität rauskommen.

Mehr fällt mir bestimmt beim Lesen ein.

Der Poet

derKVProfi

Beitrag von derKVProfi » 02.06.2014, 14:08

Tja, Eure Art zu Fragen ist keine ergebnisoffene Diskussion, sondern eben etwas anderes. Das hatte ich ja auch schon festgestellt.

Auch wenn ich den Ansatz von dem Doktor ebenfalls kritisiere (und auch kritisiert habe), so ist die Technik, die der "Club-der-annonymen-Forengeister" nutzt, eben unerträglich! Scheinbar nicht nur meine Meinung!

Poet
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Beitrag von Poet » 02.06.2014, 14:24

@derKVProfi: Deine Art zu kommunizieren scheint aber auch etwas anderes als Kommunikation zu sein. Insofern würde ich mich an Deiner Stelle nicht hinter etwas/jemand anderem verstecken.

Schilbach
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Beitrag von Schilbach » 02.06.2014, 14:55

Habe momentan wenig Zeit.
Habe mein Posten auch nicht eingestellt.
Muß aber sagen, dass ich es hier als "Einzelkämpfer" recht schwer habe.
Ich habe befürchtet, dass ich das Diskutieren hier nicht/kaum schultern kann. Viele gestellte Fragen würdet Ihr nicht stellen, wenn Ihr "meinen Kontext" kennen würdet.
Nur ein Beispiel: ich will nicht die Umsetzung von "DIN- und ISO-Normen" für Betriegseigner abschaffen, im Gegenteil, sondern nur die "unterteilte" Vergütung für unfall- und allgemeinmedizinische Behandlung. So könnte es beispielsweise nicht mehr dazu kommen, dass sich - wie ich es mehrmals erlebt habe - GKV und BG bis aufs Blut darum zanken, wer welchen Leistungsanteil für eine gesundheitseinschränkende Situation übernimmt. Der Leidtragende ist hier immer der Geschädigte, für den, "verwaltungsbedingt", nichts weitergeht.

Nachfragen hattet Ihr mir anfangs eher untersagt, schon vergessen?

Versucht nicht, das Bestehende immer zu zitieren und im Neuen wiederzufinden. Ihr "klebt", merkt Ihr das nicht?
Versucht doch einfach, meine Gedanken mit mir zusammen konstruktiv weiter zu entwickeln, statt nur (empfunden) vorwurfsvolle Fragen zu stellen. Auch in meinem ... habe ich geschrieben, dass es sich nur um einen groben Entwurf aus meiner Sicht der Dinge handelt, und da habe ich (gefühlt) schon viele Ungereimtheiten des Bestehenden angesprochen und zu unterbinden versucht.

broemmel
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Beitrag von broemmel » 02.06.2014, 15:28

@Schilbach

Das bestehende System hat Schwachstellen. Ich glaube das ist hier bei keinem der Poster eine Frage.

Die Fragen die auftauchen sind aus unserem "Kontext" entstanden. Wir erleben doch jeden Tag die Schwachstellen und sehen wen es denn am ehesten trifft.

Nicht den sehr gut verdienenden jungen Menschen sondern die alten Versicherten ohne hohes Einkommen bei denen nicht nur das kleine Zipperlein anfängt sondern die chronischen Erkrankungen vorhanden sind. Meistens noch dazu multimorbide. Das sind diejenigen für die ein Absicherungssystem vorhanden sein muss.

Darauf lege ich meinen Focus. Darauf das diese Personenkreise nicht allein gelassen werden oder "zu kurz" kommen.

Und dann erlebt man natürlich Tag für Tag die hervorragende Aufklärung der Leistungserbringer bei Privatrechnungen. Sei es Ärzte oder Zahnärzte. Beide sind da gleich. Als Schmerztherapeut hast Du es ja bestimmt mitbekommen die super Aufklärung der Orthopäden in Bezug auf die PRT Spritzen seit dem 01.04. Bei Zahnärzten wird einfach die Mehrkostenvereinbarung vor die Nase gehalten ohne Erläuterung... und... und....

Und wenn man sowas immer wieder erlebt dann unterschreibe ich Dir das die Leistungserbringer Egoisten sind. Vom Grundsatz ja auch nicht verwerflich. Für mich sind Ärzte einfach nur Selbständige und in dieser Eigenschaft müssen sie für ihr Einkommen sorgen.

Allerdings ist das dann doch ein etwas sensibler Bereich der aus meiner Sicht nicht nur dem Markt überlassen werden darf. Hier muss gesteuert werden. Und ja. Ich will den sozialen Faktor angemessen berücksichtigt wissen.

Und aus unserer jahrelangen Erfahrung kommen dann auch Reaktionen auf Äusserungen wie den Wegfall des Arbeitgeberzuschusses. Mir ist bewusst welche menge Geld dahinter steckt. Wenn das so einfach kompensiert werden kann hätte ich das mit Sicherheit vorher bemerkt. Mein Eindruck ist eher das bei den meisten Kassen nicht gerade so viel Rücklagen vorhanden sind um das zu kompensieren.

Wenn sich GKV und BG streiten geschieht das doch eigentlich ohne den Versicherten. Der wird doch behandelt. Die Frage ist doch nur wer es bezahlt und zu welchem Satz. Das ist aber doch nicht die Regel. Das sind Ausnahmen die man nicht generalisieren kann.

Ich glaube Du "klebst" :) an der Sicht des Leistungserbringers. Du möchtest es einfacher haben. Gerne. Aber bitte nicht zu Lasten meines oben genannten Personenkreises.

Schilbach
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Beitrag von Schilbach » 02.06.2014, 15:59

@boemmel:
Nur kurze Frage - und hier löse ich mich wieder von irgendwelchen Systemen und werde "evolutionsbiologisch":
Wodurch kommt es zu dem "Überschuss" an alten und chronisch kranken Menschen, dem Personenkreis, den Du nicht allein lassen möchtest, für die Du immer mehr Geld benötigst? - Und die Spirale dreht sich immer weiter . . .
Mir ist schon klar, dass sich hier niemand getraut, einen Strich zu ziehen.
Wir untergraben mit Sozialsystemen das "Survival of the fittest", das dürfte jedem klar sein. Keiner will das eigentlich haben, aber keiner getraut sich, das auszusprechen, erst recht nicht, umzusetzen.
Genau da setzt meine Alternative an. Ich weiß, dass das sehr, sehr unpopulistisch ist. Aber es ist leider die bittere Pille der Evolution und die Wahrheit.
Und wie ich schon mal sagte, wer dieser Tatsache nicht ins Auge sehen möchte, und immer weiter die Sozialsysteme aufbohrt, wird mit seiner Denke irgendwann untergehen. Wir hier noch nicht, aber vielleicht in einigen Generationen.

Poet
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Beitrag von Poet » 02.06.2014, 17:01

@D.Schilbach: Die Denke ist genauso wenig absolut falsch wie Deine absolut richtig ist, vielmehr ist es eine Sache der Perspektive. Du setzt ganz oben an -> Entwicklung der Population und deren Folgen/-Kosten, am besten noch weltumspannend.

Wenn Du sotf nicht mehr im ursprüngliche Sinne sondern als Bewusstseinsstufe deklarierst, nämlich das Bewusstsein, die physische und psychische Leistungsfähigkeit so lange wie möglich erhalten zu müssen, dann können Deinen Gedanken mehr folgen.

Beim Strichziehen geht es immer darum eine Balance zu finden. Die eigentlich bittere Pille der Evolution ist doch, dass der Menschheit radikale Veränderungen retrospektiv betrachtet mehr geschadet als genützt haben und das obwohl seit Jahrtausenden das Wissen da ist, dass die besten Lösungen immer ein Kompromiss sind.

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