Schilbach hat geschrieben:@Madame Butterfly:
Du erinnerst mich in Deinen Posts immer etwas an Claudia Roth (B90/Grüne), ein "Gutmensch" eben, der seinem Nächsten nicht viel Böses zutraut. Dein "Gottvertrauen" ehrt Dich, bleib so und werde hoffentlich nie enttäuscht von "diesen Nächsten".
schon wieder ne Fehldiagnose, Herr Doktor
aber immerhin: Claudia Roth hat schon mehr von ihren politischen Vorstellungen durchgesetzt als du, oder?
und wie in den anderen Post auch schon - auf Argumente gehst du nicht ein, oder? Berufskrankheit - Gott in Weiß?
du erinnerst mich übrigens an einen weltfremden Professor - viel Theorie, aber wenig Kenntnis/Interesse über/an der praktischen Umsetzung
Schilbach hat geschrieben:1. Information und Aufklärung der Bürger zu gesundheitsbewusster und damit solidarischer Lebensführung
2. Kostentransparenz für die Leistungen des Gesundheitssystems für jeden
so weit ok - ist aber auch schon mit dem heutigen Gesundheitssystem problemlos umsetzbar
[quote="Schilbach]3. Zwang des Einzelnen zur Übernahme wirtschaftlicher und damit sozialer Verantwortung [/quote]
wie soll denn der "Zwang" genau aussehen?
und was genau ist wirtschaftliche und soziale Verantwortung?
Schilbach hat geschrieben:4. meine Überzeugung, dass der Gesamtsolidargemeinschaft nur eine begrenzte wirtschaftliche Verantwortung für die Gesundheit des Einzelnen auferlegt werden darf
dann stellt sich natürlich wieder die Frage, was mit denjenigen passiert, die einen höheren Bedarf haben....
[quote"Schilbach"]
5. Elimination möglichst vieler unnützer und nur geldvernichtender Verwaltungsstrukturen [/quote]
auch soweit in Ordung - aber wer entscheidet denn, welche Verwaltungsstrukturen unnützund geldvernichtend sind?
gehören dazu auch die privatärztlichen Abrechnungsstellen, die die Privatabrechnungen von Ärzten optimieren? oder die IGEL-Verkäuferinnen an den Praxis-Anmeldungen?
Schilbach hat geschrieben:6 zulassen von Wettbewerb und Leistungsgefälle zwischen allen Systembeteiligten nach dem Vorbild der Natur, in ihrer Tendenz zum Extremen allerdings gepuffert durch die Höhe der Geldflüsse
schön blumig formuliert - wie sieht das denn in der Praxis aus?
Schilbach hat geschrieben:1. Die Gesundheitsversorgung muss wieder zur „Chefsache“ erklärt werden
Das bedeutet, es gibt eine gesetzliche Leitlinie, *** dem heutigen SGB V, jedoch in wesentlich verständlicherer Form; keine „outgesourcten“ Körperschaften des öffentlichen Rechts (KdöR) mit Selbstverwaltung mehr, die bei der von mir folgend erläuterten, schlanken Verwaltungsstruktur auch gar nicht mehr nötig wären.
zunächst mal: wer ist denn nach deiner Meinung der Chef?
Und na ja, das SGB V ist recht verständlich - aber es ist halt eben ein juristischer Text und daher in juristischer Fachsprache verfasst. Ebenso wie der Pschyrembel in medizinischer Fachsprache verfasst ist.
und wer soll denn das System nach deiner Meinung verwalten, wenn nicht Körperschaften des öffentlichen Rechts (wie es Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigungen sind)????
Schilbach hat geschrieben:2. Etablierung einer professionellen, bundesweit angebotenen, regelmäßigen Aufklärung zu gesundheitsbewusster Lebensführung nach wissenschaftlich anerkannten und einheitlichen Richtlinien, wie bereits im § 1 des SGB V vorgesehen
wer soll das tun, wenn es keine KdÖR mehr gibt?
Schilbach hat geschrieben:3. Ausbau des bestehenden Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zu einer qualitätskontrollierenden und zulassenden Institution, insbesondere der medizinischen Produkte, die unserem Staat von Industriezweigen angeboten werden.
das heißt also, du willst das IQWiG ausbauen und seine Befugnisse vergrößern?
Schilbach hat geschrieben:4. Aufhebung der Niederlassungssperren für Ärzte und somit freier Wettbewerb.
das heißt, keine Kontrollen mehr, keine Beaufsichtigung, Ärzte können machen, was sie wollen?
Schilbach hat geschrieben:5. Ärzte dürfen nur noch den Medikamentenwirkstoff nebst Applikationsform, also Tablette, Pflaster, Lösung, Salbe, etc. und Menge verordnen. Die Angabe einer Herstellerfirma auf dem Rezept unterbleibt.
wer entscheidet dann, welches Medikament genau der Patient erhält?
Schilbach hat geschrieben:6. Vereinheitlichung der Begriffe „krank“, „verunfallt“, „pflegebedürftig“. Damit meine ich, dass man diese drei Verwaltungsstrukturen vereinen sollte.
das dürfte schwierig werden, da auch im alltäglichen Sprachgebrauch diese Begriffe mit unterschiedlichem Inhalt verwendet werden
Schilbach hat geschrieben:7. Jeder Bürger zahlt von seinem steuerpflichtigen Einkommen einen festen, prozentualen „Krankenversicherungsbeitrag“ (um zunächst bei diesem Begriff zu bleiben).
da bleibt dann also alles beim Alten
Schilbach hat geschrieben:8. Der Einzug des Geldes - von den Reichen viel, von den Armen wenig oder gar nichts - erfolgt in einen einzigen Solidartopf für Gesundheitsversorgung.
von wem sollen denn die Beiträge eingezogen werden - du hast doch oben sämtliche KdÖR abgeschafft? und wer soll das Geld wieder an die Versicherten zurückverteilen (wie auch immer)?
Schilbach hat geschrieben:9. ein fiktives „Primärbudget“, in Folge „Lebensbudget“ genannt, das als Geldbetrag auf seine "Kranken-EC-Karte eingebrannt wird".
mit einem fiktiven Budget bzw. mit fiktivem Geld können wohl die wenigsten was anfangen
was passiert denn, wenn sich im Laufe der Zeit die Staatsform oder die Währung ändert? wie willst du mit Inflation umgehen, wenn ein fixer Betrag auf Karten "gebrannt" wird? was passiert, wenn Karten gestohlen oder verloren werden? eine Menge praktischer Fragen, die hier nicht beantwortet werden
Schilbach hat geschrieben:10. Für den Fall, dass das „Lebensbudget“ eines Menschen/Patienten durch dessen medizinischen Finanzmittelbedarf im Laufe des Lebens ausgereizt wurde, wird ein sogenanntes „Sekundärbudget“ bereitgehalten. Das sind die Gelder, die viele Menschenn durch früherzeitiges Ableben (Kindstod, Unfall, schwere Krankheiten) "im Topf" lassen. Diese Summe ist niemandem bekannt (außer denjenigen, die diesen Topf verwalten).
wer verwaltet denn dein Sekundärbudget? - nochmals: die KdÖR hast du abgeschafft. Und wie und von wem werden die Gelder aus dem Sekundärbudget an die bedürftigen Menschen verteilt?
Schilbach hat geschrieben:11. In dem derzeitigen Arbeitgeberzuschuss zum Krankenkassenbeitrag, *** die staatliche „Beihilfe“, sehe ich keinen Sinn mehr. Er ist in meinen Augen ein überflüssiges, verwaltungstechnisches Monsterwerk und gehört in den Reißwolf. Dieser Betrag sollte sich besser in Form eines höheren Lohns niederschlagen.
wer's glaubt, wird selig
Schilbach hat geschrieben:
12. Es gibt in meiner Alternative nur noch eine einzige, sehr umfangsreduzierte, staatliche Gebührenordnung.
Diese Gebührenordnung soll für alle Ärzte und auch für die Zahnärzte gelten. Letztere tragen in ihrem Spezialgebiet ebenso zur ganzheitlichen Gesundheitsversorgung bei wie andere Fachärzte.
deine Kollegen haben gerade gefordert, dass die Gebührenordnung ausgeweitet wird - damit sie die gegenwärtigen Behandlungsmöglichkeiten besser erfasst.
Es ist eindeutig ein politisches Desaster, immer noch eine komplette Unterteilung in eine ärztliche und eine zahnärztliche Vergütung zu dulden.
Meine neue Gebührenordnung sieht eine Vergütung in drei Anteilen vor, jeweils Zeit getaktet (zum Beispiel pro 15 min.) für:
a) die persönliche Beschäftigung des Arztes mit einem Patientenfall
b) das technische Praxis-Equipment.
c) Personal- und Mietkosten.
soll also heißen - die Personal- und Mietkosten und das Medizinapparate werden vollständig bezahlt (von wem auch immer) und außerdem erhalten die Ärzte einen Stundenlohn?
Die Deckung der laufenden Betriebskosten von Krankenhäusern ist – trägerunabhängig – durch bundeseinheitlich vier verschiedene Behandlungs-Tagessätze zu bestreiten. Diese sollen den unterschiedlichen Leistungsanforderungen und Unterhaltskosten für die Krankenhauskategorien Grund-, Regel-, Maximalversorgung und Spezialkliniken gerecht werden. Die jeweiligen Tagessätze werden von der Kranken-EC-Karte des Patienten im jeweiligen Krankenhaus abgebucht.
nun ja, die Unterteilung in verschiedene Versorgungsformen ist ein alter Hut - und die Tagessätze hatten wir auch schon. Deine Ansätze sind also weder innovativ noch revolutionär.
was passiert, wenn die Versichertenkarte während eines Krankenhausaufenthalts erschöpft ist?
zusammenfassend: ich halte dieses System für erschreckend asozial und darüber hinaus für nicht praktisch nicht umsetzbar.
Du machst auf mich einen sehr naiven Eindruck - was die Verwaltung von einer so gewaltigen Menge Geld angeht, wie das im Gesundheitsbereich der Fall ist.
Und ich bin mal gespannt, ob du ausnahmsweise mal die Fragen beantwortest - glaube aber nicht daran.