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Re: ?????

Verfasst: 10.04.2013, 21:55
von Poet
NEUE KV hat geschrieben:Also, es gibt bereits hunderte, die das anders sehen und froh sind, aus dem Albtraum-Status der Nichtversicherung wieder herauszukommen - aber so, dass sie es sich leisten können.

Und was soll daran jetzt bitte falsch sein oder nicht funktionieren?
@NEUE KV: Klar, kann das funktionieren wenn die rechtliche Lage klar ist. Die Frage ist aber wie lange. Es gab auch hunderte und tausende Menschen, die sich über die beitragsgünstigen Basistarife Ost oder Spezialtarife über Versorgungswerke gefreut haben. Das Problem war nur, dass sich aus Versicherungssicht die falschen Leute gefreut haben und in die Tarife gegangen sind, teilweise gewechselt aus langjährigen Voll-KV-Tarifen mit Bestandsschutz. Das Resultat ist, dass die Liste eingestampfter Voll-KV-Tarife in der PKV mittlerweile einen Ringordner füllt.

Grds. freue ich mich über jeden privaten Versicherer, der den monopolistischen Versicherern in D Konkurrenz macht.

Ich fürchte nur, dass diese KV eines EWR-Anbieters Attraktivität auf die falschen Kundengruppen entwickeln, dann schnell vom Markt wieder verschwinden und unversicherte Kunden hinterlassen wird. Auch für einen EWR-Anbieter müssen die Deckungsbeiträge positiv sein... :D

Re: Frage an NEUE KV - Kündigung bei Nichtzahlung

Verfasst: 10.04.2013, 22:54
von NEUE KV
Swantje B. hat geschrieben:Hallo Neue KV,

danke für die Antwort.
NEUE KV hat geschrieben: Kommen wir zum Thema Kündigung. Das Verbot der Kündigung geht Hand in Hand einher mit der Regelung zum Basis-Tarif. Daraus lässt sich konkludent ableiten, dass das Kündigungsverbot nur auf die Versicherer (im Inland) zutrifft, die auch durch den § 12 VAG gezwungen sind, den BASIS-Tarif zu unterhalten, in den Nichtzahler nach 12 Monaten automatisch umgedeckt werden. So wurde das von Juristen *** und dargestellt und klingt in sich logisch.
Für mich klingt das ganz und gar nicht logisch.

§ 206 VVG sagt klipp und klar, dass eine Versicherung, die eine Pflicht nach § 193 Abs. 3 Satz 1 VVG erfüllt, vom Versicherer nicht gekündigt werden darf.

Und für den Rechtsfrieden kann ich nur hoffen, dass ein Kunde, der von einem EWR-Versicherer wegen Nichtzahlung rausgeworfen wird, dagegen mit Verweis auf § 206 VVG klagt. Und gewinnt. Das BVerfG hat § 206 VVG mit seinem absoluten Kündigungsverbot ja bereits abgesegnet. Und Gerichtsstand ist ja - wie Sie selbst angegeben haben - Deutschland.

Gleiches Recht für alle? Ja, bitte! Aber so, dass auch die EWR-Versicherer die Menschen genausowenig unversichert zurücklassen dürfen wie inländische PKVen.

Sicher würde so eine Sache sich über Jahre hinziehen und in Deutschland mindestens bis zum BGH gehen. Ich möchte nicht der Kunde sein müssen, der das durchzieht. Ich sehe hier aber sehr starke Argumente die dafür sprechen, die EWR-Versicherer hier nicht vom Haken zu lassen, wenn sie denn auf dem deutschen Markt mitspielen wollen. Jedenfalls stärke Argumente als dafür, der deutschen PKV ihre "Benachteiligungen" zu erlassen. In dem Duell vor Gericht hätte ich einen klaren Favoriten der Herzen - den Kunden. Und nicht die deutsche PKV die über Benachteiligung weint oder den EWR-Dienstleister, der meint im deutschen Recht Rosinen picken zu können.

Insgesamt eine interessante Sache - ich bin sehr gespannt, wie sich die rechtliche Bewertung weiterentwickelt. Und wer dann auf die Nase fliegt.

Gruß
Swantje
Liebe Swantje,
es wird in der Tat spannend, wenn irgendwann diese Frage gerichtlich geklärt wird - vor Gericht und auf hoher See und so....

Tatsächlich würde aber eine Ausweitung des Kündigungsverbot auf EWR-Dienstleister bedeuten, dass die dann ebenso anfangen müssten, SCHUFA und Kreditscoring zu betreiben und dann die vielen Leute, die endlich wieder eine Chance auf bezahlbare Krankenversicherung bekommen auf der Strecke bleiben. ich weiß nicht ob das eine Verbesserung oder mehr Rechtssicherheit bedeuten würde.

Wir kommunizieren ja allen Interessenten genau diesen Punkt ganz aktive und auch agressiv als "Risiken und Nebenwirkungen" und die meisten sind einfach froh, dass sie wieder aufgenommen werden und verstehen es auch, dass das eine gewisse Selbstdisziplin verlangt. Es gibt aber noch einen wesentlichen Unterschied zu den deutschen PKV früher: man wird auch sofort wieder aufgenommen, wenn man wieder zahlen kann. Es gibt keine Verbannung auf Lebenszeit wie in den deutschen PKV vor 2009... da lag ja die Wurzel allen Übels und diese Verhalten der deutschen PKV halte ich bis heute für einen Skandal - und den Beginn ihres Untergangs.

Zurück zur juristischen Argumentation:

Dem VVG vorgeschaltet ist immer das VAG. VVG bezieht sich immer auf die detailierten Regelungen des VAG in diesem Bereich.
§ 12 VAG Abs 1a regelt, wie schon ausgeführt, dass nur inländische Versicherer den Basis-Tarif anbieten müssen.

Die ordentliche Kündigung ist auch EWR-Dienstleistern verboten bzw wird von diesen nach deren AVBs ausgeschlossen.
Gekündigt werden darf auch bei EWR-Dienstleistern wegen Leistungsbetrug etc.
Und bei Nichtzahlung. Hier sagt führt der § 206 VVG ja über in den § 193 Abs 6 VVG - bei dem am Ende des Verfahrens ja die Überführung in den BASIS-Tarif steht. Das ist eine logische Einheit, die auf EWR-Dienstleister sinngemäß nicht anzuwenden ist. Um einen Satz des BGH aus einem anderen Verfahren (da ging es um Leistungsbetrug) anzuführen, der hier auch sinngemäß passt:
Ein ausreichender Schutz des Versicherungsnehmers wird dadurch erzielt, dass er weiterhin darauf Anspruch hat, gemäß § 193 Abs. 5 VVG bei einem anderen Versicherer im Basistarif nach § 12 Abs. 1a VVG versichert zu werden.
Im Moment sehe ich es nur anhand der vielen hundert Neuanfragen seit Ostern, dass bei EWr-Dienstleistern diejenigen unterkommen, die im deutschen System durchs Netz gefallen sind oder gerade fallen.
Wenn den deutschen PKV die geltende Regelung für EWR-Dienstleister nicht gefällt - wofür ich, wie o.a. Verständnis habe aus wettbewerbsrechtlichen Gründen - sollten sie auch die Cojones haben, den GEsetzgeber anzugreifen und es nicht auf dem Rücken der Versicherten auszutoben. Insgesamt hat sich das Kündigungsverbot nicht bewährt - es führt wieder zu großer Ungerechtigkeit und hält tausende in einem Status ohne Versicherung und treibt mehrer andere hundertausende in eine Schuldenspirale. Was es geben muss ist ein bezahlbarer BASIS-Tarif (*** dem "Nottarif" oder den Reisekrankenversicherungen, die HanseMerkur und DKV in Deutschland für Ausländer anbieten) mit einem Kontrahierungszwang für die Versicherer. Dann dürfen auch wieder alle weitergehenden Zusatzverträge und Leistungen bei Nichtzahlung gekündigt werden. Das wäre eine Lösung, die allen dient.

Cheerio

Re: ?????

Verfasst: 10.04.2013, 23:06
von NEUE KV
Poet hat geschrieben:
NEUE KV hat geschrieben:Also, es gibt bereits hunderte, die das anders sehen und froh sind, aus dem Albtraum-Status der Nichtversicherung wieder herauszukommen - aber so, dass sie es sich leisten können.

Und was soll daran jetzt bitte falsch sein oder nicht funktionieren?
@NEUE KV: Klar, kann das funktionieren wenn die rechtliche Lage klar ist. Die Frage ist aber wie lange. Es gab auch hunderte und tausende Menschen, die sich über die beitragsgünstigen Basistarife Ost oder Spezialtarife über Versorgungswerke gefreut haben. Das Problem war nur, dass sich aus Versicherungssicht die falschen Leute gefreut haben und in die Tarife gegangen sind, teilweise gewechselt aus langjährigen Voll-KV-Tarifen mit Bestandsschutz. Das Resultat ist, dass die Liste eingestampfter Voll-KV-Tarife in der PKV mittlerweile einen Ringordner füllt.

Grds. freue ich mich über jeden privaten Versicherer, der den monopolistischen Versicherern in D Konkurrenz macht.

Ich fürchte nur, dass diese KV eines EWR-Anbieters Attraktivität auf die falschen Kundengruppen entwickeln, dann schnell vom Markt wieder verschwinden und unversicherte Kunden hinterlassen wird. Auch für einen EWR-Anbieter müssen die Deckungsbeiträge positiv sein... :D
@ Poet: es ist ganz richtig, dass die EWR-Dienstleister keine Malteser-Hilfswerk sind sondern auf Ertrag ausgerichtete Versicherungsunternehmen. Zu den innerdeutschen Sonderlösungen gibt es aber einen wesentlichen Unterschied: das Kollektiv der EWR-Dienstleister ist international und groß. Denn die Tarife sind keine Sondertarife für den deutschen Markt sondern die Standardprodukte die die die Versicherer weltweit anbieten. Damit befinden sich die deutschen Versicherten in einem Kollektiv mit tausenden von Asiaten, Lateinamerikanern und Arabern sowie internationalen Managern und Fachkräften. Und da kommt einfach eine Gesamtrechnung zusammen - so wissen die EWR-Dienstleister zum Beispiel, dass in der arabischen Welt immer versucht wird (so wurde mir zu mindest erklärt und mit Zahlen unterlegt) die Versicherungsprämie möglichst ganz mit abgerechneten Leistungen "zurückzubekommen". Dennoch ist man auch in diesen Märkten weiter aktiv und hat da halt nur einen geringeren Deckungsbeitrag.

Aber ich bin der Letzte der das Angebot der EWR-Dienstleister als DIE Lösung für die vielen Problem in Deutschland sieht, europäische Krankenversicherungen sind auch nicht die beste Erfindung "since bread came sliced" wie der Ami sagt. Besser wäre eine Grund-/Bürgerversicherung für alle, auf die dann deutsche und europäische Krankenversicherungsunternehmen im fairen Wettbewerb ihre zusätzlichen Leistungen anbieten können.
Aber für Tausende in DEutschland ist das eine akademische Diskussion - und nur die aktuelle Lösung zählt. So erlebe ich das täglich am Telefon und bin froh, hier helfen zu können. Natürlich betreiben auch wir ein Geschäft, aber falls es noch keiner erwähnte:
EWR-Dienstleister zahlen KEINE Abschlussprovisionen! Es gibt nur eine laufende BP für die gesamte Vertragszeit - damit ist auch eine wichtige Forderung von Kritikern am deutschen PKV-Markt erfüllt. Denn es gibt einfach kein Incentive für die Berater, hier schnelle Abschlüsse zu machen oder umzudecken. Deswegen sehen wir auch sehr deutlich, dass sich meist nur engagierte Makler für die Vermittlung interessieren (immerhin schon über 500 in ganz Deutschland inzwischen) während die klassischen Verkaufsorganisation in Deutschland und Strucki-Buden durch Desinteresse glänzen. Auch das ist wiederum fast schon ein Qualitätsmerkmal für die europäischen Krankenversicherungen :-)

Verfasst: 11.04.2013, 00:24
von Poet
@NEUE KV: Volle Zustimmung, dennoch werden die EWR-Versicherer sich ganz schwer hüten, die wunderbare db-sichernde Mischung aus Asiaten, Arabern und Managern sich durch deutsche Kunden mit Leistungsbedarf langfristig schmälern zu lassen.

Und so leid es mir tut, mir gefällt Deine heile Welt mit der Rettung der Unversicherten in D, aber schlussendlich werden wohl viele an den Gesundheitsfragen scheitern. Oder gibt es die bei den EWR-Versicherern nicht weil die ja den von den deutschen Versicherern schmählich und fälschlich fallengelassenen PKV-versicherbaren Kunden helfen wollen?

Oder auch ein beliebtes Spiel: Beitragsanpassungen zum Jahreswechsel bei Leistungsinanspruchnahmen. Auch wenn die EWR ein großes Kollektiv bilden, Tarifwerk ist Tarifwerk.

Und dann fürchte ich, dass der Unversicherte, dem die EWR heute hilft, wohl dann doch wieder an Deinem Schreibtisch sitzt. Problem ist dann, welche Lösung folgt denn dann Deinem Motto "nur die aktuelle Lösung zählt"?

Dass Du keine Abschlussprovisionen nimmst, klingt ethisch super.
Ich würde für geleistete Arbeit Geld haben wollen...Und so wird es auch bei Dir sein, wenn die Betreuungsprovision dann in Summe höher ist als eine AP...:-)

Viele gute und wichtige Punkte hier....

Verfasst: 11.04.2013, 11:26
von NEUE KV
@NEUE KV: Volle Zustimmung, dennoch werden die EWR-Versicherer sich ganz schwer hüten, die wunderbare db-sichernde Mischung aus Asiaten, Arabern und Managern sich durch deutsche Kunden mit Leistungsbedarf langfristig schmälern zu lassen.
Die deutschen Kunden fallen da auf absehbare Zeit zahlenmäßig nicht ins Gewicht, insofern sehe ich derzeit nicht, dass EWr-Dienstleister da ein Problem bekommen, aber der Punkt ist natürlich richtig und man wird das in der Zukunft sehen. Wenn es ihnen zu viel wird, machen sie halt den Markt hier für Neuzugänge irgendwann zu.......
Und so leid es mir tut, mir gefällt Deine heile Welt mit der Rettung der Unversicherten in D, aber schlussendlich werden wohl viele an den Gesundheitsfragen scheitern. Oder gibt es die bei den EWR-Versicherern nicht weil die ja den von den deutschen Versicherern schmählich und fälschlich fallengelassenen PKV-versicherbaren Kunden helfen wollen?
Das ist in der Tat bei EWr-Dienstleistern etwas anders in der Herangehensweise - mit wiederum Vor- und Nachteilen.
Hier eine Erklärung dazu:
EWR-Dienstleister bieten in der Regel eine sogenannte Moratoriumsregelung für gesundheitliche Risiken an. Dies bedeutet, dass nachweisliche Erkrankungen und bekannte gesundheitliche Probleme aus den vergangenen 5 Jahren innerhalb der ersten zwei Jahre nicht gedeckt sind. Es findet ein vollständiger Ausschluss bestehender gesundheitlicher Risiken statt. Nach zwei Jahren ununterbrochener Versicherung kann eine frühere Erkrankung als Neu-Erkrankung abgedeckt werden, wenn in diesen zwei Jahren keine Behandlung oder Einnahme von Medikamenten stattgefunden hat. Chronische Erkrankungen und genetische Defekte sind grundsätzlich von der Deckung ausgeschlossen
.

Da gibt es jetzt Vorerkrankungen, die haben eine gute Chance bei europäischen Krankenversicherungen versichert zu werden aber nicht bei deutschen PKV: zum Beispiel jemand mit psychischen Problemen in den letzten Jahren, der von keiner deutschen PKV in einem normalen Tarif genommen wird. Oder Asthma (wenn er akzeptieren kann, dass das von der Deckung ausgeschlossen ist und bleibt) - wo viele deutsche PKVs einfach den Vertrag komplett ablehnen. Ich hatte eine Kunden, Ruderer - hat bei den olympischen Spielen in Peking teilgenommen. Seit Kindheit taub auf einem Ohr durch Scharlach. Bei keinem deutschen VU versicherbar, obwohl er kein Problem damit hatte, das Ohr/die Taubheit komplett ausschliessen zu lassen.....europäische KV nahm ihn mit Kußhand.
ABER: Bei Bluthochdruck andererseits kann ein deutsches VU mit Risikozuschlag arbeiten, bei den europäischen Krankenversicherungen ist der Bluthochdruck selber und damit verbundenen Krankheiten ausgeschlossen. Also eher abzuraten. Ähnlich bei Diabetis.
hier Bedarf es immer einer guten Beratung und Abwägung - und in vielen Fällen muss man ehrlich abraten. Ich möchte die Geduld der Mods hier nicht überstrapazieren und setzte daher keine Links zur Website, aber dort finden sich klare Warnhinweise in einem Dokument bei den Angeboten "Wer sollte keine europäische Krankenversicherung abschließen".


Und dann fürchte ich, dass der Unversicherte, dem die EWR heute hilft, wohl dann doch wieder an Deinem Schreibtisch sitzt. Problem ist dann, welche Lösung folgt denn dann Deinem Motto "nur die aktuelle Lösung zählt"?
Soweit reicht der Blick in meine Kristallkugel leider auch nicht.... :-) Nach den Aussagen einiger deutscher PKV-Unternehmen besteht sehr grosses Interesse, in 2-3 Jahren den Kunden von EWR-Dienstleistern auch gerne wieder normale Tarife anzubieten, auch wenn das im Moment aus Gründen des Kreditrisiko und so nicht geht. Denn dann haben diese Kunden ja ihre Zahlungsfähigkeit und damit Bestandsfestigkeit unter Beweis gestellt. Aber nicht versicherbare Gesundheitsprobleme werden auch in Zukunft bei deutschen PKV halt nur im BASIS-Tarif versichert werden können... es sei denn die Bürgerversicherung kommt bald.
Dass Du keine Abschlussprovisionen nimmst, klingt ethisch super.
Ich würde für geleistete Arbeit Geld haben wollen...Und so wird es auch bei Dir sein, wenn die Betreuungsprovision dann in Summe höher ist als eine AP...
Also, das hab ich mir nicht ausgesucht - ich nehme sonst auch gerne AP. Aber das ist bei den internationalen Versicherungen halt nicht üblich.
DIe BP ist dafür in der Tat sehr ordentlich, aber es müssen schon ein paar Monate vergehen, bis man aus der Beratung die Einstiegskosten wieder raus hat. Da geht aber die Zukunft unserer Branche eh hin... und es steht ja jedem frei, die Beratung für EWR-Dienstleister auf Honorar-Basis zu machen, das geht auch.

Cheerio

Verfasst: 11.04.2013, 14:28
von Geächteter
Also, für Jemanden wie mich bleibt die EWR-Versicherung eigentlich der einzige Ausweg.
Deswegen habe ich da auch vor paar Tagen um ein Angebot gebeten.

Bin unversichert momentan, bin praktisch gegeiselt von den KV, da ohne KV man nichts machen kann.
Und wenn ich eine neue KV bei den GKV abschließe, z.B. wegen Aufnahme eines Studiums werden die mich entweder nicht aufnehmen, da ich keine Informationen zu meinem Vorstatus liefere oder die lehnen mich ab und weisen mich zur alten KK zurück oder sie sprechen sich mit der alten KK ab und es gibt sofortige Nachzahlungsforderungen.

Diese immensen Nachzahlungsforderungen zwingen so einen wie mich praktisch zur Privatinsolvenz oder das Land zu verlassen.
Das schließt praktisch im voraus mich von der Gesellschaft hab.
Da haben es manche Sträflinge leichter mit der Reintegration.

Verfasst: 11.04.2013, 14:37
von Poet
@Geächteter: Bitte lass uns mal die Preise, Leistungen, Eigenbehalte, Ausschlüsse wissen wenn Du policiert bist. Ich denke, die Frage wird nun öfter auftauchen und zumindest ist es so, ein EWR-Versicherter ist besser als dran als ohne KV.

Verfasst: 11.04.2013, 14:52
von Geächteter
Ja, das werde ich. Falls nicht erwünscht öffentlich, dann kann ich es auch per PM machen.
Aber erst einmal müssen die meine Anfrage bearbeiten, vllt. werde ich erst überhaupt kein Angebot bekommen. (bin ja kein Selbsständiger, aber zumindest bin ich relativ jung und gesund)
ein EWR-Versicherter ist besser als dran als ohne KV.
Absolut, und dabei geht es mir gar nicht um den Versicherungsschutz und Leistung an sich.

Sondern darum, dass man ohne KV nichts machen kann in unserer Gesellschaft, nicht einmal das Studieren.
Und mit den Beitragsrückständen wird man kategorisch ausgeschlossen aus der Gesellschaft, Reintegration erfolgt für Leute wie mich dann über Privatinsolvenz.
Selber schuld kann und vllt. muss man zu mir sagen.

Verfasst: 11.04.2013, 19:13
von Poet
Geächteter hat geschrieben:Selber schuld kann und vllt. muss man zu mir sagen.
Und Du hättest es so günstig haben können...*heul*

Verfasst: 11.04.2013, 22:27
von derKVProfi
Spannende Diskussion, die mich aber auch sehr nachdenklich macht!

Wer diskutiert hier mit welcher Intention und was werden für Fragen gestellt?

Wann kommen deutsche endlich in der EU oder der globalisierten Welt an?

1. Gerichtsstand: ergibt sich aus http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/Lex ... 023:de:PDF. D.h., egal was im Vertrag stehet, für Bürger in der EU gilt immer Wohnsitz / gewöhnlicher Aufenthalt der versicherten Person!

2. Risikomischung: EWR Versicherer haben mehr Vollversicherte, als die meisten deutschen PKV Versicherer und die Kalkulation ist nachhaltig und safe! Die Kalkulation basiert auf der Kalkulation nach Art der Schadenversicherung, wo Kalkulationsfehler sehr viel schneller transparent werden, als bei der in Deutschland üblichen Kalkulation nach Art der Lebensversicherung!

3. Ausschlüsse, es sind international übliche Deckungen, die vieles, was Deutsche erwarten, nicht absichern. Zum Beispiel sind sexuell übertragbare Krankheiten nicht versichert - nun, man kann sich schützen !! Die in Deutschland geführte Diskussion über immer mehr konkretisierte Inhalte ist letztendlich ein Armutszeugnis - wir wollen Menschen aus der GKV in die KV bringen, also zu Selbstzahlern machen, aber Verträge müssen so sein, dass die keine Risiken eingehen? Wie will ich Selbstzahler sein, wenn ich keine Risiken eingehe? Das ist doch die wirkliche Herausforderung: mit Ärzten über Therapie, Diagnostik und Honorar verhandeln!

Ich sehe hier viele Chancen - und nach 1 1/2 Jahren England, denke ich, dass das deutsche System der Entmündigung endlich eine Frischluftzufuhr benötigt.

Ich habe das Konzept der neue KV GmbH von Anfang an unterstützt und werde es weiter tun!

Bei alC, m&p, Aetna, etc. sind regelmäßig weltweit mehr als 500.000 menschen versichert, und das sind nicht die "armen Teufel" in irgendwelchen Slums! Das ist auch nichts für menschen, die Geld sparen wollen und billige KV suchen - die haben nicht in der deutschen PKV zu suchen und auch nicht in solchen Konzepten!

Es ist aber etwas, womit wir vielen menschen helfen können aus der deutschen Schuldenfalle zu entkommen.

Und auch das sei erwähnt - weder der PKV Nichtzahlertarif, der mehr als kritisch zu bewerten ist, noch die neuen Gesetze (Reduzierung Säumniszuschläge) verbessern elementar die Situation der Menschen, die wir hier durch das GKV-WSG ins Abseits gestellt haben. OK, die Gutmenschen hatten gute Absichten, aber sie haben ein diskriminierendes Schuldenmonster erschaffen! Zeit für neue Ansätze.

Und ich bestätige ausdrücklich: GKV und PKV müssen entsprechende Nachweise als Versicherung anerkennen, sowohl als Vorversicherung, als auch als Folgeversicherung. Alles geklärt!

Thorulf Müller
Journalist
derKVProfi

Verfasst: 09.06.2013, 11:42
von sailor
Auch ich interessiere mich für eine europäische KV.

Kurz der Hintergrund: Ich bin in der GKV freiwillig pflichtversichert, zahle den Höchstbeitrag, bin 36 Jahre alt und gesund. Es sind alle Beiträge pünktlich und bis heute lückenlos bezahlt. Es gab eine Allergie gegen Bäume, diese ist aber dank einer Hyposensibilisierung verschwunden. Ich verzichte gerne auf Risikoabsicherung in dieser Sache.

Versuche in die Deutsche PKV zu kommen sind gescheitert (Vorerkrankung Ausschluss oder Risikozuschlag). Außerdem arbeite ich in einer Branche (Transporte), die wohl nicht gern gesehen wird.

Den Tarif der ALC finde ich sehr interessant. Die Versorgung im Dentalbereich ist wohl lückenhaft, was ich aber verschmerzen kann, denn schließlich zahlt die GKV hier auch kaum etwas. In der GKV zahle ich knapp 600,- € monatlich, das Angebot der ALC liegt bei 169,- bei 600 SB zzgl. Pflegepflicht. Da bleibt einiges übrig, auch um eine eventuelle Zahnbehandlung zu verschmerzen.

Leider finde ich nirgends - auch hier nicht - irgendwelche Erfahrungsberichte. Wer kann mir sagen, wie die Zahlungsmoral der ALC ist, wie bei Krankheiten vorgegangen werden muss (kann man einfach zum Arzt, bekommt Rechnung und reicht diese ein, oder muss man soetwas vorher anmelden,...?), wie reagieren Ärzte und Krankenhäuser, wenn man mit einer ALC-Verischerung kommt? Wie erfolgt der Kontakt mit der KV, auf Deutsch, über den Vermittler, über eine englischsprachige Homepage?? Ferner interessiert mich, ob ein Risiko besteht, dass diese Form der KV nicht im Rahmen der Versicherungspflicht anerkannt wird und dann das Risiko von erheblichen Nachzahlungen oder ähnlichem besteht.

Einerseits wird immer gesagt, von der Bafin sei diese Form der KV in Deutschland zugelassen aber dann lese ich im Bereich "Germany" auf der ALC Homepage folgenden Satz, den ich nicht ganz verstehe, der mir aber widersprüchlich dazu klingt: "ALC Health offers products in the Germany market under the Insurance Mediation Directive. For the avoidance of doubt ALC Health’s products are not a substitute for German compulsory Public Health insurance (Versicherungsaufsichtsgesetz - VAG"
Aud der Seite der Bafin fand ich folgenden Link mit genehmigten Unternehmen, die ALC konnte ich nicht finden. Mache ich etwas falsch?
http://www.bafin.de/SharedDocs/Download ... ister.html

Da ich ohnehin nicht weiss, ob ich mein Leben lang selbstständig sein werde, interessiert mich auch der Rückweg in die GKV. Aufgrund dessen, dass ich die Möglichkeit einer Festanstellung in Zukunft für nicht unwahrscheinlich halte, verzichte ich auch gerne auf die Zahlung von Altersrückstellungen ;). Allerdings scheint der Rückweg in die GKV nach meinem Rechtsverständniss nicht allzu kompliziert. Bei Anstellung müsste es ohnehin gehen, ansonsten bin ich auch freiwillig AL-versichert, es sollte also im Fall der Fälle auch so funktionieren.

Ich bedanke mich schon vorab für hilfreiche Antworten.

Beste Grüße

Verfasst: 09.06.2013, 12:36
von derKVProfi
sailor hat geschrieben:Auch ich interessiere mich für eine europäische KV.

Kurz der Hintergrund: Ich bin in der GKV freiwillig pflichtversichert,

Es besteht zwar eine Pflicht zur Versicherung, aber man ist NICHT "freiwillig pflichtversichert", sondern man erfüllt die Pflicht zur Versicherng in der GKV und hat den Status freiwillig gemäß § 6/9 SGB V!

zahle den Höchstbeitrag, bin 36 Jahre alt und gesund. Es sind alle Beiträge pünktlich und bis heute lückenlos bezahlt. Es gab eine Allergie gegen Bäume, diese ist aber dank einer Hyposensibilisierung verschwunden. Ich verzichte gerne auf Risikoabsicherung in dieser Sache.

Das würde ich NICHT tun, weil es 1. zurück kommen und 2. sehr teuer werden kann!

Versuche in die Deutsche PKV zu kommen sind gescheitert (Vorerkrankung Ausschluss oder Risikozuschlag). Außerdem arbeite ich in einer Branche (Transporte), die wohl nicht gern gesehen wird.

Spediteure sind gerne gesehen - Sie sind Subunternehmer als Kurier??

Den Tarif der ALC

das ist kein Tarif, sondern eine Versicherung!

finde ich sehr interessant. Die Versorgung im Dentalbereich ist wohl lückenhaft, was ich aber verschmerzen kann, denn schließlich zahlt die GKV hier auch kaum etwas. In der GKV zahle ich knapp 600,- € monatlich, das Angebot der ALC liegt bei 169,- bei 600 SB zzgl. Pflegepflicht. Da bleibt einiges übrig, auch um eine eventuelle Zahnbehandlung zu verschmerzen.

Das kann man so sehen - es gibt noch mehr AUSSCHLÜSSE!

Leider finde ich nirgends - auch hier nicht - irgendwelche Erfahrungsberichte.

LAIEN reden über Versicherung - sehr intelligent!

Wer kann mir sagen, wie die Zahlungsmoral der ALC ist,

Es geht nicht um "Moral", sondern um pflichten _ die sind im Vertrag geregelt!

wie bei Krankheiten vorgegangen werden muss (kann man einfach zum Arzt, bekommt Rechnung und reicht diese ein,

EXAKT!

oder muss man soetwas vorher anmelden,...?), wie reagieren Ärzte und Krankenhäuser, wenn man mit einer ALC-Verischerung kommt?

Wenn man SELBSTZAHLER ist, ist die Versicherung irrelevat! Im Krankenhaus muss man im Voraus bezahlen - ggf. VISA: die Freiheit nehme ich mir! oder MasterCard, gerne auch AMEX oder Diners!

Wie erfolgt der Kontakt mit der KV, auf Deutsch, über den Vermittler,

Englisch Kenntnisse sind von Vorteil, aber deutsch geht auch! Direkt mit der Versicherung oder über den deutschen Vermittler!!

über eine englischsprachige Homepage?? Ferner interessiert mich, ob ein Risiko besteht, dass diese Form der KV nicht im Rahmen der Versicherungspflicht anerkannt wird und dann das Risiko von erheblichen Nachzahlungen oder ähnlichem besteht.

Das ist geklärt! Eine Krankenversicherung eines EWR Dienstleisters kann die Pflicht zur Versicherung erfüllen, es kommt immer auf das gewählte Paket an! Hier haftet aber der Vermittler, wenn er ein Versicherungsmakler ist!

Einerseits wird immer gesagt, von der Bafin sei diese Form der KV in Deutschland zugelassen aber dann lese ich im Bereich "Germany" auf der ALC Homepage folgenden Satz, den ich nicht ganz verstehe, der mir aber widersprüchlich dazu klingt: "ALC Health offers products in the Germany market under the Insurance Mediation Directive. For the avoidance of doubt ALC Health’s products are not a substitute for German compulsory Public Health insurance (Versicherungsaufsichtsgesetz - VAG"
Aud der Seite der Bafin fand ich folgenden Link mit genehmigten Unternehmen, die ALC konnte ich nicht finden. Mache ich etwas falsch?

Vieles! Bitte lassen Sie sich hier persönlich beraten, weil der Vermittler haftet! Richtig ist, dass ALC ein Dienstleister ist! Richtig ist, dass nicht alle Produkte geeignet sind, die Vorgaben des § 193.3. VVG zu erfüllen! Richtig ist, dass es einen Spezialisten gibt, der es exakt so macht, dass es funktioniert!

Da ich ohnehin nicht weiss, ob ich mein Leben lang selbstständig sein werde, interessiert mich auch der Rückweg in die GKV. Aufgrund dessen, dass ich die Möglichkeit einer Festanstellung in Zukunft für nicht unwahrscheinlich halte, verzichte ich auch gerne auf die Zahlung von Altersrückstellungen ;). Allerdings scheint der Rückweg in die GKV nach meinem Rechtsverständniss nicht allzu kompliziert. Bei Anstellung müsste es ohnehin gehen, ansonsten bin ich auch freiwillig AL-versichert, es sollte also im Fall der Fälle auch so funktionieren.

Es funktioniert immer dann, wenn eine Versicherungspflicht in der GKV ausgelöst wird. Sonst funktioniert es nicht!

Ich bedanke mich schon vorab für hilfreiche Antworten.

Ich bedanke mich für die Fragen, verweise dennoch auf eine persönliche Beratung durch einen Versicherungsmakler, der alle Ratschläge dokumentiert, weil nur dadurch Haftungsansprüche ausgelöst werden!

Beste Grüße

Verfasst: 10.06.2013, 10:10
von sailor
derKVProfi hat geschrieben:
LAIEN reden über Versicherung - sehr intelligent!
Vielen Dank für Ihre Ausführungen. Obigen Kommentar hätten Sie sich dennoch ersparen können. Ich werde mir wohl - auch unabhängig von einem Makler - Informationen einholen dürfen. Und ich hatte diesbezüglich auf Erfahrungsberichte gehofft. Da brauche ich keinen Versicherungsprofi dazu, sondern lediglich jemanden, der so etwas bereits abgeschlossen hat und schon einmal krank war.

Für andere Interessierte die Info: Ich rief soeben bei meiner GKV an und sprach das Thema an, auch bzgl. der Weiterversicherung in der Pflegepflicht. Man wusste dort überhaupt nicht, worüber ich spreche und konnte mir spontan keinerlei Auskünfte geben (obwohl ich schon mehrfach weiterverbunden wurde). Ich warte also derzeit auf Rückruf.

Verfasst: 10.06.2013, 10:14
von derKVProfi
Zahlungsmoral und Versicherung - ich bitte Sei! Es gibt einen Vertrag in dem steht, was bezahlt wird!
Deer Versicherer schuldet die vertraglich vereinbarte leistung udn Sie den vertraglich vereinbarten Beitrag, wobei der Beitrag variabel ist, die Leistung im Sinne des Umfangs nicht!

Die Pflegepflicht der GKV endet, wenn Sie die Mitgliedschaft in der Krankenkasse beenden! Sie müssen dann eine Pflegepflicht bei einer PKV abschließen!

Verfasst: 10.06.2013, 10:50
von sailor
derKVProfi hat geschrieben:
Die Pflegepflicht der GKV endet, wenn Sie die Mitgliedschaft in der Krankenkasse beenden! Sie müssen dann eine Pflegepflicht bei einer PKV abschließen!
Also werde ich die PP nicht bei der GKV weiterführen können, sondern muss zu einer PKV, bei der ich vorher keine KV abschliessen konnte? Na Prost, das kann ja was werden... ;). Unser gesamtes System in Deutschland ist schon sehr skurril!