Verfasst: 03.02.2013, 17:56
Ich meinte seine gesellschaftsrelevante These, dass alle Klassen außer dem Proletariat und der Bourgeoisie verschwinden, es zum Klassenkampf kommt und eine klassenlose Gesellschaft entsteht. Gier nach Macht und Geld etc. ist kein Alleinstellungsmerkmal der Marxschen Thesen, und Kinderarbeit zur eigenen Gewinnmaximierung sind doch nur die Folgen davon.KKA hat geschrieben:@ GKV
Deine Anmerkung bedarf einer tiefgreifenden *** der Marxschen Werke. Das ist in diesem Rahmen leider nicht möglich. Viele seiner Thesen sind aber tatsächlich in unserer heutigen Realität anzutreffen...Bankenkrise, Gier nach Macht und Geld, Kinderarbeit, Ausbeutung....usw. usw.Und haben seine Thesen irgendetwas mit unserer heutigen Wirklichkeit zu tun?
Ich weiß nicht, irgendwie haben wir Marx verschieden gelesen. Mir ging es darum, dass es eben nicht nur die beiden sich gegenüberstehenden Klassen gibt, sondern dass unsere heutige Gesellschaft wesentlich differenzierter ist und deshalb auch differenziertere Modelle benötigt als den Marxismus. Es gibt den ausgebeuteten Zeitarbeiter, den ausgebeuteten Wissenschaftler, den sich selbst ausbeutenden Selbständigen und den ausbeutenden Arbeiter, der trotz ausreichendem Einkommen auf "billig, billig" schielt und damit den Grundstein für die schlechten Arbeitsbedingungen hier und in der Welt legt.KKA hat geschrieben:Ausgebeutet, auch im Sinne Marx, ist derjenige, der aus seinem Job entlassen und via Zeitarbeitsfirma zu wesentlich schlechteren Bedingungen vom bzw. im gleichen Betrieb gleichzeitig wieder eingestellt wird. Mehr ausgebeutet geht nicht. [Wer ist denn ausgebeutet bzw. beutet sich aus. Ist das der Arbeiter bei VW oder der kleine Selbständige, der sich, um die Löhne seiner Mitarbeiter und die Sozialabgaben zahlen zu können, immer mehr selbst ausbeutet? Und profitiert nur die Bourgeoisie vom Kapital oder nicht auch die heutige Rentnergeneration mit einer schönen Betriebsrente und einem dicken Polster auf der Bank?
Nicht die böse, die wohlhabende Rentnergeneration. Denk doch mal einen Schritt weiter, wenn du das Kapital anprangerst. Die Betriebsrenten und -ansprüche dieser Generation (gesamtgesellschaftlich gesehen, bitte komm mir jetzt nicht mit den Rentnern, die keine haben) sind eine große Kapitalmenge, die auf dem Kapitalmarkt eine Rendite erwirtschaften muss. Genauso wie die Sparguthaben, Wertpapierdepots, Mietwohnungen... Es ist nicht so schwarz und weiß wie von Marx vorhergesehen.KKA hat geschrieben: Aha, die böse Rentnergeneration...gebildet, reich, kerngesund, alle auf Malle, entschuldige, aber da liegst nun völlig daneben. Wenn es nur so wäre, Marx würde sich freuen.
Nöö. Aber wenn die Vorhersage (vielleicht auch aufgrund der Thesen von Marx - hätte es die Gewerkschaftsbewegung ohne ihn in dieser Form gegeben?) nicht eingetreten ist, sondern die Gesellschaft sich stattdessen ganz anders entwickelt hat, sollte man meiner Meinung nach mit anderen, passenderen Konzepten arbeiten. Wurden ja schließlich auch in den letzten jahren entwickelt.KKA hat geschrieben:Schon mal versucht, die nächsten 150 Jahre vorauszusagen?....und nicht die von Marx vor 150 Jahren prognostizierte und nicht eingetretene.