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Verfasst: 16.05.2014, 14:36
von derKVProfi
Malin hat geschrieben:Das sehe ich auch so
Während PKV-Versicherte seltener zum Arzt gehen (die BRE lockt) rennen die GKV-Versicherten bei jedem Wehwehchen hin.
Das belastet das ganze System und ist meiner Meinung nach viel schlimmer.
Klar doch, weil ja die Arzthonorare pauschal als festgelegtes Budget an die Kassenärztlichen Vereingungen gezahlt werden. Und da die Honorare mal ganz unabhängig von der Häufigkeit der Inanspruchnahme bei der Kasse abfließen, wird das System natürlich belastet, wenn die menschen wegen jedem Wehwehchen zum Arzt rennen..
Ich weiß zwar nicht, was Ihr Job ist, aber von dem System GKV/KV/Arzt haben Sie scheinbar keinerlei Kenntnis, weil sonst würden Sie nicht solchen Unsinn verbreiten.
Das Menschen zu oft wegen jeder Kleinigkeit beim Arzt sitzen und die Ärzte dann auch noch Verordnungen ausfüllen, damit der Patient 1. geht und 2. zufrieden ist, ist ein ganz anderes Thema und es ist ein generelles DEUTSCHES Problem! Die Ursachen sind auch bekannt und werden im Kreis der Gesundheitsökonomen diskutiert. Die Therapie ist nich nicht klar und vor allem nur schwer umsetzbar (Politiker wollen beliebt sein und sich nicht unbeliebt machen)!
Verfasst: 16.05.2014, 16:07
von Malin
KV Profi schrieb: Ich weiß zwar nicht, was Ihr Job ist, aber von dem System GKV/KV/Arzt haben Sie scheinbar keinerlei Kenntnis, weil sonst würden Sie nicht solchen Unsinn verbreiten.
Ich weiss nicht, lieber KVProfi, ob sie regelmäßig lesen, aber genau über dieses Problem der häufigen Besuche der Deutschen beim Arzt wurde in einer der letzten Ausgaben der "ZEIT" umfangreich berichtet.
Aber es wäre wünschenswert, wenn Sie aufhören würden, die Leute hier im Forum anzugreifen und zu beleidigen. Ihre Beiträge sind sicher oft gut und wichtig, so dass ich nicht verstehe, warum Sie oft angreifen müssen.
Verfasst: 16.05.2014, 16:27
von derKVProfi
Eine höhere Zahl von Arztbesuche lösen keinen höheren Geldfluss bei der Krankenkasse aus.
Und ob Sie drei-, vier- oder fünfmal in einem Quartal bei einem Arzt sind, verändert auch noch nicht die Geldleistung der KV an den Arzt.
Beschäftigen Sie sich bitte erst einmal mit dem Bezahlungssystem der ambulanten Ärzte bei Kassenpatienten.
Selbst wenn man annimmt, dass häufigere Besuche mehr Verordnungen auslösen irrt man, da die Arzneimittel, Heilmittel etc. budgetiert sind.
Ob das System richtig ist, das wird immer unterschiedlich beurteilt und richtet sich immer danach, wen Sie fragen.
Bei Selbstzahlern, die eine PKV Rückversicherung haben, ist das ein Auslöser von Kosten.
Ich kann übrigens lesen!
Und ich habe schon viel Unsinn in der Zeit gelesen, in der FAZ, der WELT, der BILD, der Süddeuschen, der Zürcher, dem handelsblatt, der FR, der BZ, der ........... und auch in Zeitschriften.
Journalisten haben vom Gesundheitswesen regelmäßig so viel Ahnung, wie die Leser.
Da wäre noch die Ärztezeitung. Da kann man schon bessere Artikel finden. Aber auch Artikel, die einem den Schweiß auf die Haut treiben. Oft liegt das aber dann daran, dass man versucht bewußt über Artikel zu manipulieren.
Last but not Least: Wenn Sie sich beleidgit fühlen, weil ich Ihren fachlichen Beitrag als Unsinn bezeichne, dann nehme ich das zur kenntnis und stelle mit Bedauern fest, dass es ausschließlich Ihre eigene Verantwortung ist, sich einen Schuh anzuziehen oder es zu lassen.
Diese Aussage ist fachlicher Unsinn:
Während PKV-Versicherte seltener zum Arzt gehen (die BRE lockt) rennen die GKV-Versicherten bei jedem Wehwehchen hin.
Das belastet das ganze System und ist meiner Meinung nach viel schlimmer.
Man kann auch sagen, dass es einfach Falsch ist. edas ist aber das Gleiche, nur mit unterschiedlichen Worten.
Das Lesen einer Zeitung setzt voraus, dass man in der Lage ist, die Ingformationen zu prüfen, zu verifizieren und auch kritisch zu hinterfragen!
Es stand in der ZEIT - AUA!
Verfasst: 19.05.2014, 01:30
von Thomas3
Was heißt denn, GKV-Versicherte rennen bei jedem Wehwehchen zum Arzt? Was soll das bedeuten?
Krank ist krank, Schmerzen sind Schmerzen, Weh ist weh und Ärzte sind dafür da.
Verfasst: 19.05.2014, 01:43
von derKVProfi
Thomas3 hat geschrieben:Was heißt denn, GKV-Versicherte rennen bei jedem Wehwehchen zum Arzt? Was soll das bedeuten?
Krank ist krank, Schmerzen sind Schmerzen, Weh ist weh und Ärzte sind dafür da.
Nun, dann sollten die Menschen für die Kleinig- und Unnötigkeiten dafür selbst bezzahlen, oder?
Man ruft ja auch nicht bei jeder durchgebrannten Birne den Elektriker, oder?
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84rztehopping
Verfasst: 19.05.2014, 09:14
von Thomas3
Als Patient und Laie kann man mitunter gar nicht beurteilen, ob ein Wehwehchen tatsächlich harmlos ist oder nicht. Daher heißt es doch, man solle besser zum Arzt gehen, um es abklären zu lassen.
Kleidung und Glühbirnen sind eben nicht menschliche Gesundheit.
Verfasst: 19.05.2014, 20:23
von Poet
@Thomas: Nur noch mal zur Erinnerung -> da sind noch einige Fragen an Dich unbeantwortet.
Verfasst: 19.05.2014, 23:45
von roemer70
Thomas3 hat geschrieben:Als Patient und Laie kann man mitunter gar nicht beurteilen, ob ein Wehwehchen tatsächlich harmlos ist oder nicht. Daher heißt es doch, man solle besser zum Arzt gehen, um es abklären zu lassen.
Ich habe mir neulich den kleinen Zeh gestoßen. Nicht schlimm, aber es tat weh. Warum habe ich eigentlich auf Röntgen verzichtet?
Oder neulich mit der Erkältung... Das hätte ja auch das Mers-Coronavirus sein können. Hätte ich mal mindestens ein Blutbild machen sollen.
Thomas3, nicht böse gemeint, aber ich halte obige Scherze noch für harmlos, wenn man mal das Praxispersonal oder Mediziner ein paar Geschichten erzählen lässt.
Es gibt viele, die gehen zu spät zum Arzt und verschleppen Krankheiten. Es dürfte aber noch mehr geben, die deutlich häufiger zum Arzt gehen, als sie müssten - aus den verschiedensten Gründen.
Verfasst: 20.05.2014, 11:23
von KKA
roemer70 hat geschrieben:
Es gibt viele, die gehen zu spät zum Arzt und verschleppen Krankheiten. Es dürfte aber noch mehr geben, die deutlich häufiger zum Arzt gehen, als sie müssten - aus den verschiedensten Gründen.
Das ist sicher ein korrekt wiedergegebenes Spiegelbild unserer Gesellschaft, und ja, es ist ein 'deutsches' Phänomen. Nirgendwo sonst wird so häufig der Arzt konsultiert wie in Deutschland.
Dennoch halte ich die Frage von Thomas im Grundsatz für nicht falsch. Denn es gibt auch jene Menschen, die ihr 'Wehwechen' einer sich eigenständig kurierenden Lappalie zuordnen und dann feststellen müssen, dass eine ernstzunehmende Krankheit der Auslöser ist.
Unterm Strich ist allerdings belegbar, dass die Lebenserwartungsquote in Deutschland trotz hoher Konsultationsfrequenz keineswegs besser als in vergleichbaren Gesellschaften ist. Beruhigend zu wissen.....
Inwieweit Eigenleistungszwang für Kosten in Bagatellefällen die Leistungsanspruchmentalität und damit die häufige Inanspruchnahme ärztlicher Dienste, im Sinne gesamtwirtschaftlicher Einsparpotentiale, beeinflussen kann, ist ein anderes, m.E. diskussionsfähiges Thema.
Gruss
KKA
Verfasst: 20.05.2014, 20:49
von Schilbach
Vor zwei Tagen bin ich auf dieses Forum hier gestoßen. Egal wo man über das Thema Gesundheitssystem - und hier vornehmlich über das gesetzliche - spricht, überall der gleiche Tenor: Unzufriedenheit.
Auch ich pflichte der nicht mehr zeitgemäßen Struktur des Systems bei, vor allem einer Aufsplittung in gesetzlich, privat, (Steuer-)Beihilfe, berufsgenossenschaftliche Versorgung. Alles ausgeuferter, bürokratischer "Krampf". Hier haben sich über Jahrzehnte viele Beteiligte - und zwar Nehmende UND Gebende - systemimmanente Schwachstellen zu ihren Gunsten ausgeschlachtet und tun das weiterhin, sollte das System nicht grundlegend geändert werden.
Ich persönlich fordere grundsätzlich eine gleiche "Versicherungsstruktur" für alle - man möge es Bürgerversicherung nennen - , Etablierung einer Eigen- und Solidarverantwortung für jeden Bürger und Abschaffung von gaaaanz viel Bürokratie.
Wen meine Vorstellung eines solchen Systems im Detail interessiert, möge es in meinem Buch: "Jedem sein Budget - Die revolutionäre Alternative für unser krankes Gesundheitssystem" nachlesen. Anfang nächster Woche wird dazu auch eine eigene Internetpräsenz freigeschaltet (
www.jedem-sein-budget.de)
Verfasst: 20.05.2014, 21:02
von Poet
@D.Schilbach: Nun, dann bin ich auf Deine Lösungen gespannt. Du musst wissen: Hier im Forum bist Du in der Höhle der Löwen...
Da reicht es nicht, etwas krank zu reden um eine revolutionäre Arznei anzupreisen.
Verfasst: 20.05.2014, 21:23
von Schilbach
@Poet: keine Sorge, ich bin seit über 20 Jahren niedergelassener Arzt, seit fast 10 Jahren in der Schmerztherapie tätig, dort, wo es so gut wie KEIN "Privatpatientenklientel" gibt. Und ich sage Ihnen, ich frage mich täglich, wie bekommt man dieses perfide System geändert. Politiker jedenfalls haben dazu nicht den Mut, zu viele Lobbyisten laufen ihnen "die Bude ein". Ein ganz klein wenig Luft konnte ich meinem Herzen bisher nur durch das Schreiben meines genannten Buches machen. - Aber Achtung, meine darin widergegebene Meinung hat es in sich, sie nimmt ALLE aufs Korn und segelt hart am Wind.
Verfasst: 20.05.2014, 21:23
von broemmel
Ich bin gespannt. Allerdings warte ich auf die Lösung hier im Forum. Das Buch kaufe ich mir nicht
Verfasst: 20.05.2014, 21:34
von Poet
@D.Schilbach: Nun, dass Dinge nach allen Seiten verbessert werden müssen, das wird hier keiner bestreiten und Du wirst offene Türen einrennen. Die Frage ist: Welche Lösungen bietest Du an. Hoffentlich läuft es nicht nur auf den MSA-Ansatz aus Fernost hinaus.
Verfasst: 20.05.2014, 21:34
von Schilbach
Sorry, wollte hier auch keine Wwrbung machen. Ich stöbere gern im Netz nach Gleichgesinnten (die das deutsche Gesundheitssystem nicht mehr zeitgemäß finden).
Allerdings muss ich sagen, dass meine "Alternative" nicht so einfach in einem Forum darstellbar ist. Ein SGB V steht auch auf über 240 Seiten DIN A4 Blättern. Vielleicht schaun Sie ja mal auf meine www, die gibt Ihnen vielleicht schon mehr Einblick (kommt allerdings erst nächste Woche "on").
Ich werde jedoch versuchen, Ihnen hier Essenzen mitzuteilen (wie es eben meine Zeit erlaubt).