AOK will kein Krankengeld zahlen

Informationen und Fragen zum Krankengeld

Moderator: Czauderna

Herby2011
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Beitrag von Herby2011 » 15.03.2013, 16:58

Hallo Mausi124,
ich finde das auch komisch.
Entweder der Arzt hält dich für arbeitsunfähig oder nicht. Und eine stationäre Behandlung zu veranlassen, damit "die Kasse einsieht, dass mit dir wirklich was nicht stimmt", stimmt mich mehr als nachdenklich. Das kann ein Arzt doch unmöglich ernst meinen. Eine stationäre Behandlung kann doch wohl nur durch eine medizinische Notwendigkeit in Betracht kommen.
Und mal ehrlich: Ich möchte gerne den Arzt sehen, der sich von einem Sachbearbeiter einer Kasse "beschimpfen" lässt.
Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, aber das hört sich eher so an, als zweifele der Arzt selbst die weitere Arbeitsunfähigkeit an. Genau wie die Neurologin. Und traut sich nicht, das offen anzusprechen. Sprich Du doch offen mit ihm und schau mal, wie er reagiert. Und wenn Du merkst, dass Du ein Vertrauensproblem mit ihm hast, kannst Du die Meinung eines dritten Arztes einholen.
Gute Besserung
Herby

KO2000
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Beitrag von KO2000 » 19.03.2013, 06:34

@Mausi:
Gute Besserung. Versteh Dich. Versteh auch, dass man in Deiner Situation vielleicht nicht die Kraft hat, jemandem "die Stirn zu bieten". Jede Baustelle, sei es Job, KK, Arzt, Therapeut, (auch hier das Forum ;-) erfordert viel Energie, und die hat man einfach oft nicht. Das versteht aber nur jemand, der sich in ähnlicher Situation befindet.

@die anderen eine Frage:
Gibt es in unserem sozialen Staat eine Stelle, an die man sich wenden kann, wenn man zB aufgrund eines psychischen Problems arbeitsunfähig ist? Wenn man einen Gips am Bein hat zB dann kann man allen Kassen, AAs, MDKs, usw "die Stirn bieten", wenn man aber aufgrund von Mobbing, BurnOut, Bossing, ungerechtfertigter Kündigung, kaputtgeschuftet, usw. körperlich und psychisch am Ende ist, so, dass man eben arbeitsunfähig ist, dann ist man eben auch meist nicht in der Lage, alleine irgendwem "die Stirn zu bieten". Wer hilft da, wenn man nicht Familie, Freunde, usw. hat. Oder wenn ein Freund viel geholfen hat und vielleicht jetzt auch nicht mehr kann?

Ihr habt alle recht, Mausi muss ganz konkret geholfen werden. Wenn ich das irgendwie könnte würde ich es sofort tun.
Wenn aber Mausis Problem zeigt, dass vielleicht allgemein etwas nicht in Ordnung ist im System, dann finde ich es ok, wenn man das öffentlich diskutiert - so ein Forum wie dieses ist die erste Stufe so einer Öffentlichkeit; Rundfunk, Presse wäre dann konsequent weitergedacht Stufe zwei ... legitim, wenn dadurch vermieden werden kann, dass es anderen auch so geht wie Mausi...

Aus dem Film "Crocodile Dundee" sind mir eigentlich nur 2 Szenen in Erinnerung. "Wir hier brauchen keine Psychologen. Wenn bei uns einer ein Problem hat, dann erzählt er es Wally. Und Wally erzählt es dem ganzen Dorf. Und dann ist es kein Problem mehr." Vielleicht, weil dann alle am selben Strang ziehen und das Problem mitsamt Wurzel ausreissen?

Sportsfreund
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Beitrag von Sportsfreund » 19.03.2013, 10:39

Hi,

das Problem sind eigentlich nicht unbedingt die Gesetze, die die Hinzuziehung des MDK erlauben - also nicht unser sozialer Rechtsstaat.

Sondern das Problem liegt mehr in der Art und Weise der Umsetzung dieser Gesetze durch manche Kassen bzw. deren Mitarbeiter.

So sollte z.B. für die Einstellung von KG, weil angeblich Arbeitsfähigkeit vorliegen soll, bei psychischen Erkrankungen immer eine persönliche Begutachtung beim MDK erfolgen und nicht nur eine Entscheidung nach Aktenlage. Aber das wird wohl nicht immer so gehandhabt wie es scheint.

Gruß
Sportsfreund

KO2000
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Beitrag von KO2000 » 19.03.2013, 11:47

Sportsfreund hat geschrieben:Hi,

das Problem sind eigentlich nicht unbedingt die Gesetze
Auch wenn von mir nicht ursprünglich die Gesetze gemeint waren, sondern die Art, wie zB mit Mausi umgegangen wurde, so hat mich Sportsfreund doch auf eine Idee gebracht:

Es sollte ein Gesetz her, welches besagt, dass wenn die Krankenkasse, MDK, AA, usw. nicht gesetzeskonform und menschlich korrekt (es gibt Fälle, wo gerade dies ungeheuer wichtig ist) gehandelt haben, dass dann immer zugunsten des Patienten entschieden werden muss.

So wie in den USA das Prinzip: Wenn die Behörde einen Fehler macht, dann kippt das ganze Verfahren. Klar, wo gearbeitet wird, da fallen Späne. Aber eine KK, ein MDK, ein AA haben viel mehr Ressourcen, um Verfahren zu entwickeln, wie Fehler vermieden werden können, haben mehr Erfahrung, lernen aus allen bisherigen Fällen, usw.

Ein Patient - allein schon durch seine Krankheit geschwächt - macht vieles unerfahren zum ersten Mal. Es ist aber nicht ein Kochkurs, Saunabesuch, usw. es geht meist um die Existenz.

Machts Sinn

Beitrag von Machts Sinn » 19.03.2013, 11:54

Dieser Text wurde auf Wunsch des Nutzers entfernt.

KO2000
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Beitrag von KO2000 » 19.03.2013, 13:41

Machts Sinn hat geschrieben:Das Problem liegt in der Gesetzesanwendung, nicht nur durch die Krankenkassen und den rechtlichen Überbau ...
Wenn ein Gesetz festlegen würde, dass jede - von Ihnen zu Recht gerügte - falsche Gesetzesanwendung zu Ungunsten "nicht nur durch die Krankenkassen und den rechtlichen Überbau..." ausfallen würde, dann würden diese schon auf eine korrekte Gesetzesanwendung achten.

Solange eine unkorrekte Gesetzesanwendung demjenigen Vorteile bringt, der eben unkorrekt handelt, solange wird er es immer wieder versuchen.

Wenn eine KK zB entgegen bestehender Vorschriften, Gesetze, usw. einem ihrer Kunden eine Leistung vorenthalten möchte - und damit durchkommt, sei es auch nur, weil dieser einen mühsamen Weg zur Durchsetzung seiner Rechte scheut - solange wird sie es versuchen.

Wenn die KK weiss, dass, wenn sie einen Fehler macht, sofort im Sinne des Kunden entschieden wird, weil der (gemäß diesem neuen Gesetz) einfach nur die unkorrekte Gesetzesanwendung anzeigen muss, dann - und nur dann - ist sie motiviert, Fehler zu vermeiden. Notfalls wird sie Verfahren dazu entwickeln, Ressourcen dazu hat sie sicherlich mehr, als bisher von ihr durch unkorrekte Gesetzesanwendung benachteiligte Kunden.

Poet
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Gesetz zur Einhaltung von Gesetzen

Beitrag von Poet » 19.03.2013, 22:29

KO2000 hat geschrieben: Es sollte ein Gesetz her, welches besagt, dass wenn die Krankenkasse, MDK, AA, usw. nicht gesetzeskonform und menschlich korrekt (es gibt Fälle, wo gerade dies ungeheuer wichtig ist) gehandelt haben, dass dann immer zugunsten des Patienten entschieden werden muss.

So wie in den USA das Prinzip: Wenn die Behörde einen Fehler macht, dann kippt das ganze Verfahren. Klar, wo gearbeitet wird, da fallen Späne. Aber eine KK, ein MDK, ein AA haben viel mehr Ressourcen, um Verfahren zu entwickeln, wie Fehler vermieden werden können, haben mehr Erfahrung, lernen aus allen bisherigen Fällen, usw.
@KO2000: Ein lernendes, stets menschliche Aspekte berücksichtigendes Gesetz wäre ein perpetuum mobile. Wenn Du eine Idee hast -> raus damit, wir werden steinreich! :-)

Bitte halte uns das Rechtssystem der USA vom Hals: Das auf Rechtssprechung in Einzelfällen basierendende common law macht zwar den Berufsstand der RAe glücklich aber schafft weder Gerechtigkeit, noch Rechtssicherheit.

@Machts Sinn, KO2000, Sportsfreund: Der Thread von Mausi deutet auf Ungereimtheiten mit dem Behandler hin, lasst uns erstmal die Antwort abwarten, bevor wir das "System" verdammen. Für diese Diskussion eignet sich übrigens hervorragend der neue Frust-Thread unter Gesundheitspolitik.

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