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Verfasst: 11.11.2012, 13:58
von leser
Dr. Know hat geschrieben:Im Frontal-Beitrag ging es ursprünglich weder um ein Vertriebskonzept noch um Mitgliedergewinnung, sondern um Risikoselektion nach Deckungsbeitrag und um eine "kreative" Art teure Mitglieder loszuwerden.
Wenn Du aufmerksam zugehört hättest, ging es im 2. Beitrag ausschließlich um das Vertriebskonzept und die Mitgliedergewinnung (es wurden Außendienstler zitiert), da sich der erste Beitrag offensichtlich gut "verkauft" hat. Und daher wurden Teile aus dem ersten Beitrag auch noch einmal dazwischengemischt. Ich konstatiere, Deine Kasse hat ebenfalls kein Vertriebskonzept für die Gewinnung alter oder kranker Versicherter. Aber wenn man sich in dieser Form darüber unterhält, hört es sich halt schäbig an. Dies wollte ich nur feststellen.

Es hat ganz offensichtlich funktioniert, wie man an Deinen Antworten erkennt. Das werfe ich Dir aber nicht vor. Deine von Dir beschriebenen Fakten sind - abgesehen von einer Telefonaktion im Mitgliedermahnverfahren, bei denen (ausdrücklich) leider ein Kassenwechsel angesprochen wurde - eben noch keine Fakten. Die Unterlagen liegen dem BVA vor. Wir werden sehen wie sich die Kasse weiter äußert. Es zu erklären, wird aber ohnehin als Rechtfertigung abgetan und der Makel bleibt...

Verfasst: 11.11.2012, 14:04
von Dr. Know
Wenn Du aufmerksam zugehört hättest
Es hat ganz offensichtlich funktioniert, wie man an Deinen Antworten erkennt. Das werfe ich Dir aber nicht vor.
Ok, auf deine herablassende Art kann ich gern verzichten.
Ich konstatiere, Deine Kasse hat ebenfalls kein Vertriebskonzept für die Gewinnung alter oder kranker Versicherter
Ich habe mich dazu in keinster Art und Weise geäußert.

Da wir bei den anderen Ding offensichtlich auch anderer Meinung sind, lass ich den Rest jetzt einfach so stehen.

Verfasst: 11.11.2012, 14:27
von leser
Entschuldige, es war nicht meine Absicht herablassend zu klingen. Deine Äußerungen beziehen sich auf den 1. Bericht und ich kritisiere die Art der Darstellung im 2. Bericht von Frontal21 und was sie wohl bewogen hat, zu so einem Generalschlag auszuholen.

Also, wenn ich mich jetzt Dir gegenüber zu harsch geäußert hab, Pardon!

Verfasst: 11.11.2012, 15:53
von Poet
[quote="KKA"][quote="roemer70"]KKA, wie sollte dann Deiner Meinung nach der Gesundheitsmarkt aussehen? Mit bezahlbaren Tendenzen, bitte![/quote]

Ich denke eine ausführliche Darstellung sprengt hier den Rahmen und ist auch nicht Sinn des Forums. Gesundheits'[b]markt[/b]' geht m.E. in die falsche Richtung. Ein steuerfinanziertes und von immens hohen Verwaltungskosten sowie Lobbyismus befreites Gesundheitssystem könnte zweifelsohne eine lebensfähige Alternative sein. Die jetzige politische Landschaft wird das Thema sicher nicht anstoßen. Leider![/quote]

@KKA: Sorry, wenn ich Dir hierzu den Sachverstand absprechen muss aber es gibt aktuell bereits weitgehend beitragsfinanzierte Systeme ohne Wettbewerb: Die Berufsgenossenschaften, IHK, Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung. Und sind die deswegen immer kostengünstig und verbraucherorientiert? Oder sind nicht gar dadurch Monopolstellungen entstanden? Entscheide selbst...

Es gab auch schon mal nahezu rein steuerfinanzierte KV-Systeme. Z.B. in der ehem. DDR. Mit der Konsequenz, dass der Staat DDR Milliarden in das System pumpen musste und eine Vollkaskomentalität entstanden war. Der ARN selbst hat nur wenig von seinem Gehalt in die SV eingezahlt. Da es "den Staat" bekanntlicherweise nicht gibt, musste das Geld durch die volkseigenen Betriebe und Kombinate aufgebracht werden, also indirekt auch wieder durch die arbeitende Bevölkerung. Es spielt volkswirt-schaftlich keine Rolle ob das Geld über Beiträge oder Steuern erbracht wird.

Du fragst, welchen perfiden Grund es geben könnte, dass Frontal 21 Stimmung macht anstatt beide Seiten zu beleuchten und sauber aufzuklären. Nun, das ZDF steht im Wettbewerb um viele Zuschauer und ist gebührenfinanziert. Und wir alle wissen, dass es sich schöner anschaut wenn das ZDF dem gebeutelten Zuschauer hilft zu seinen vermeintlichen Rechten zu kommen. Große böse Versicherung gegen kleinen armen Kunden, das verkauft sich gut.

"When fact is fiction - tv is reality!" Bono Vox

Es ist unser Vorrecht als Zuschauer den Blödsinn zu glauben oder kritisch zu hinterfragen warum und was uns da gerade gezeigt wird.

Genauso verhält es sich mit diesem Forum: Ich selbst war jahrelang stiller Leser, habe mitgelesen wenn z.B. recht objektive Leute wie der olle Czauderna vollkommen sinnlos von Wettbewerbern und mit Stammtischwissen beschossen wurden und trotzdem das GKV-System verteidigt hat. Jetzt nachdem das Forum so eine Spielwiese ehemaliger frustrierter Kassen-Mitarbeiter zu werden scheint, dachte ich mir mal: Es reicht. Jetzt muss man mal Klartext reden.

Übrigens: Alle Kassen haben ihren Vertrieb segmentiert und auf Kundengruppen ausgerichtet. Und alle Kassen telefonieren säumigen Beitragszahlern hinterher. Übrigens reduzieren auch alle Kassen die Leistungen für einen Nichtzahler. Und alle Kassen werben Kündiger mit hohem Leistungsaufkommen nicht wirklich zurück. Hach, das wäre ja Stoff ohne Ende für's ZDF. Ist aber Praxis also unspektakulär.

Verfasst: 11.11.2012, 16:23
von röschen
Laien-Einwand: Wie bitte soll ein von Verwaltungskosten befreites Gesundheitssystem funktionieren? Selbstbedienung? Einheitskasse dürfte nicht wirklich billiger und/oder besser sein.

Verfasst: 11.11.2012, 16:55
von roemer70
Wenn wir die Systemdiskussion ausweiten, sollten wir wirklich einen neuen Thread nutzen.

Verfasst: 11.11.2012, 19:50
von CiceroOWL
röschen hat geschrieben:Laien-Einwand: Wie bitte soll ein von Verwaltungskosten befreites Gesundheitssystem funktionieren? Selbstbedienung? Einheitskasse dürfte nicht wirklich billiger und/oder besser sein.
aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/gesundheitspolitik_international/article/607895/sparen-anderen-britische-nhs.html

pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=41535

de.wikipedia.org/wiki/National_Health_Service

:D :D :D :D :D :D ichkomme immer mehr aus dem Lachen nicht raus.Es sst schnurz piepe in welchen westlichen Land duebist die kosten fressen überall.

Verfasst: 11.11.2012, 20:05
von leser
roemer70 hat geschrieben:Wenn wir die Systemdiskussion ausweiten, sollten wir wirklich einen neuen Thread nutzen.
Wenn Deine Signatur nicht über 3 Zeilen ginge, hätten wir noch ein bisschen Platz hier :lol: (Scherz)

Verfasst: 11.11.2012, 21:33
von KKA
@ Poet

Wenn Dir nichts Anderes einfällt als die Systemverhältnisse der ehem. DDR in die Waagschale zu legen, kann ich davon ausgehen, dass Dir an einer sachlichen Diskussion nicht gelegen ist. Dass Du mir die Kompetenz absprichst, ist eine/Deine Meinung, welche Du natürlich nicht in der Lage bist zu bestätigen (da Du mich persönlich nicht kennst). Deine Kommentare zum Thema Frontal21Teil 1, halte ich im Übrigen eher für missratene Erklärungsversuche, frei nach dem Motto, nicht der Inhalt zählt, sondern das (zusammenhänglich völlig uninteressante) 'wie' (der Frontal-Beitrag zusammengestellt wurde).

Und @ röschen', ich schrieb von hohen Verwaltungskosten, nicht ohne Verwaltungskosten. Bitte erst lesen, dann antworten.

@ Cicero - Freue mich, dass Du Dich amüsierst... so wie ich mich über so manchen Beitrag zum Thema und einer gehörigen Portion politischer Unkenntnis herzhaft amüsiere. Jedem das Seine, nicht wahr?! Ach ja, Thema NHS, sterben die Briten früher als die Deutschen? Die Frage ist unabhängig von der Funktionalität des NHS zu betrachten. Behaupte nicht, dass der NHS ein Musterbeispiel ist, aber ein durchaus diskutabler Ansatzpunkt.

Fazit: Ich bin kein 'frustrierter, ehemaliger Kassenmitarbeiter', nur jemand, der sich Gedanken über ein System macht, das 30% aller Beitragszahlungen für die überproportionierte Verwaltung aufwendet.

In diesem Sinne, allseits einen schönen Abend noch.

Verfasst: 11.11.2012, 21:37
von röschen
NHS als Vorbild? Toll.
Mir erzählte schon vor 20 Jahren eine ältere Engländerin, dass ihr Nachbar schon seit über einem Jahr auf eine Hüftgelenks-Op warte. "Ich hatte auch eine. Ich habe auch mein Haus verkauft dafür und ein kleineres gekauft, das ist doch normal. Aber er will das einfach nicht."

Verfasst: 11.11.2012, 21:53
von KKA
röschen hat geschrieben:NHS als Vorbild? Toll.
Mir erzählte schon vor 20 Jahren eine ältere Engländerin, dass ihr Nachbar schon seit über einem Jahr auf eine Hüftgelenks-Op warte. "Ich hatte auch eine. Ich habe auch mein Haus verkauft dafür und ein kleineres gekauft, das ist doch normal. Aber er will das einfach nicht."
Wo, bitte sehr, schreibe ich vom NHS als 'Vorbild'?
Mein Hinweis auf den NHS dient lediglich als Denkanstoß für mögliche Systemveränderungen, eine 1 zu 1 Nachahmung wäre wohl auch kaum denk-und machbar.. und durchaus nicht wünschenswert.

Vor 20 Jahren...aha!

Verfasst: 11.11.2012, 22:00
von roemer70
30% Verwaltungskosten sind doch Quatsch. Schau' mal in entsprechende Geschäftsberichte der Kassen! Und den Artikel, der Dich vermutlich zu dieser Aussage bringt, haben wir hier schon einmal sehr ausführlich besprochen.

Verfasst: 11.11.2012, 22:00
von roemer70
30% Verwaltungskosten sind doch Quatsch. Schau' mal in entsprechende Geschäftsberichte der Kassen! Und den Artikel, der Dich vermutlich zu dieser Aussage bringt, haben wir hier schon einmal sehr ausführlich besprochen.

Verfasst: 11.11.2012, 22:10
von CiceroOWL
Nee er meint die Studie von A.T. Kaerny die wurde auch schon auseinandergenommen, spricht heute keiner mehr von,

Verfasst: 11.11.2012, 22:35
von KKA
roemer70 hat geschrieben:30% Verwaltungskosten sind doch Quatsch. Schau' mal in entsprechende Geschäftsberichte der Kassen! Und den Artikel, der Dich vermutlich zu dieser Aussage bringt, haben wir hier schon einmal sehr ausführlich besprochen.
Roemer, es geht doch nicht (nur) um Geschäftsberichte der Krankenkassen bzw. den Kosten für die KK , sondern dem kompletten System. Darunter fallen Kosten für administrative Tätigkeiten von Krankenhäusern, Ärzten und Apothekern, die rigoros einzementierte Apothekenpflicht (weltweit einmalig, soweit mir bekannt und äußerst kostenintensiv), Medikamente, welche im Ausland erheblich kostengünstiger angeboten werden und eine Pharmaindustrie (und Lobby), für die das bestehende System fast einem Selbstbedienungsladen gleicht. Und letztlich frage ich mich, warum 'das System' nicht mit einer zentralgelenkten (und jeweils regional ansässigen) 'Krankenkasse' arbeiten könnte. Damit kein Missverständnis aufkommt: Grundversorgung finanziert aus einer Mischung von Beiträgen der Versicherten/Arbeitgebern und Steuermitteln, das ist m.E. eine machbare Alternative.
Wettbewerb für die GKV? Darüber kann ich nur müde lächeln.

Aber, die Pfründe sind verteilt, niemand scheint daran rütteln zu können und die lobbyverseuchte Politik hat zu grundliegenden Reformen weder den Willen noch die Macht. Leider.