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Verfasst: 21.02.2013, 22:08
von CiceroOWL
http://www.aerztezeitung.de/panorama/ar ... chelt.html
Freilich ist der Stil der Mitteilung frappierend: "Wer diese Kritik (an den Praktiken der KKH Allianz, die Red.) ernst nimmt, kann alle 144 Krankenkassen in Deutschland dichtmachen. In einem Solidarsystem, in dem der Gesunde für den Kranken zahlt, ist eine ausgewogene Mitgliederstruktur von existenzieller Bedeutung für jede Kasse", teilt die KKH Allianz mit.
Hinzu kommen Finanzierungsanreize, die das Vermeiden eines Zusatzbeitrags zur obersten Prämisse machen. Das Kostencontrolling ist die Königsdisziplin eines jeden Kassenchefs.
Als Folge wird der Organisations- und Handlungsspagat der Kassen zwischen sozialrechtlichem Auftrag und Wettbewerb immer größer - mit ungewissen Folgen.
Übrigens, der Wettbewreb wurde 1996 eingeführt da damals bereits einige Kassenarten arge angeschlagn waren und davor standen ,...
Die HEK, wie dargestellt, war in den Jahren 1999 - 2001 auch kurz davor abzutreten...
Ergo man sollte denn dochmal das Ganze differenzierter sehen. Ausserdem wurden dr GKV von jeder Budnesregierung in den letezten 10 - 15 Jahren rund 58 - 65 Milliarden entzogen. Die GKV führt nur aus. Die Politik gibt vor.
Verfasst: 21.02.2013, 23:38
von Machts Sinn
Dieser Text wurde auf Wunsch des Nutzers entfernt.
Verfasst: 22.02.2013, 00:31
von roemer70
Machts Sinn hat geschrieben:Die Krankenkassen berufen sich auf den "rechtfertigenden Notstand" und leiten daraus Rechte für illegales Handeln ab, denn es bleibt ihnen ja nichts anderes übrig als Versicherte zu trietzen, sonst müssten sie eigene Federn lassen, vielleicht sogar "abtreten".
Das ist doch totaler Quatsch!
Sind wir so undeutlich oder willst Du es nicht verstehen?
Illegales Handeln ist und bleibt illegal und kann auch nicht durch Wettbewerb legitimiert werden!
Aber nicht alles ist illegal. Fallsteuerung ist es per se zum Beispiel nicht. Eine Orientierung auf gesundes Wachstum ist es per se ebenfalls nicht. Und wenn Du Dich jetzt davon löst, dass der Wettbewerb so aussieht, wie Du es aus dem Fernsehen kennst, und uns Pratikern Gehör schenkst, wirst Du Dir erstaunt die Augen reiben. Willst Du aber vermutlich gar nicht, oder?
Verfasst: 22.02.2013, 17:39
von reallyangry
Zitat Roemer:
Jetzt wird schon vom Wegfall der Solidarität gesprochen...
Wenn dem so wäre, gäbe es keine Sozialversicherung mehr. Dann müsste jeder für sich selbst sorgen. Und diejenigen, die dazu nicht in der Lage wären, fielen hintenüber.
Mit dem Einfrieren der Arbeitgeberbeiträge ist die ursprüngliche Solidarität im Sozialversicherungssystem beendet worden.
Vielleicht sollte mal jemand errechnen, was die bei dieser Superkonjunkturlage durch diese Senkung gespart haben.
Weißt du, Roemer, ich habe vor ein paar Tagen gesehen, was ich alleine in die Rentenkasse gezahlt habe und spontan kam mir der Gedanke: Wieviel Zinsen sind mir eigentlich entgangen??? Ich hab' dann nicht weitergerechnet und schlussendlich bin ich froh, dass wir diese Art von "Zwangsversicherung" haben, inklusive einer Finanzierung, bei der Gesunde durch ihre Beiträge Kranke unterstützen.
Und um die Solidarität zu verbessern, würde ich mir tatsächlich etwas in Richtung "Bürgerversicherung" wünschen.
Und noch mehr würde ich mir wünschen, dass Erklärungsversuche in Richtung Kostenexplosion im Gesundheitswesen weg gehen vom "demographischem Wandel" der Gesellschaft als fast exklusive Begründung.
Das ist einseitig und löst nicht die wahren Probleme in unserem Gesundheitswesen.
Als Beispiel:
Noch vor 2 Jahrzehnten wurde uns versprochen, dass es "in Kürze" eine "Heilung" für Krebserkrankungen geben würde.
Was raft denn die Mehrheit der Menschen heute dahin????
Und das, obwohl Abermilliarden in Forschung und Behandlung gesteckt werden?
Wenn's dann wirklich nur der Konsum von Tabak, Alkohol und "fetten Essen" wäre, dann frage ich mich, warum das Zeugs nicht einfach verboten wird.
Dann müsste danach ja spätestens die dritte Generation völlig gesund sein.
LG
Verfasst: 22.02.2013, 19:30
von roemer70
Hallo reallyangry,
das Ende der paritätischen Finanzierung ist für mich nicht gleichlautend mit dem Ende des Solidaritätsprinzips. Solange Kranke Leistungen erhalten können, die einem Vielfachen ihrer lebenslang gezahlten Beiträge entsprechen und in der Öffentlichkeit dafür nicht diffamiert werden, glaube ich an den Erhalt des Prinzips.
Den medizinischen Fortschritt möchte ich nicht kleiner reden. Schau' Dir mal an, wieviele Krankheitsverläufe heutzutage abgemildert oder gebremst werden, die vor wenigen Jahrzehnten unbeherrschbar waren. Irgendwann wird es auch Mittel gegen alle bislang bekannten Arten von Krebs geben. Dafür dann aber auch wieder neue tödliche Krankheiten. Das ist der Lauf des Lebens.
Neben der Demographie gibt es einige weitere Problemfelder in der Sozialversicherung, nicht nur in der KV: der medizinische Fortschritt (verbunden mit höheren Kosten), Moral hazard, Lobbyismus, ja, auch die Politik - deren Reformen selten das große Ganze im Blick haben, sondern meist Kleinstkompromisse mit Blick auf die nächsten paar Jahre sind...
Damit sind wir jetzt aber schon arg off-topic.
Gruß
roemer70
Verfasst: 22.02.2013, 20:18
von röschen
roemer70 hat geschrieben:Schau' Dir mal an, wieviele Krankheitsverläufe heutzutage abgemildert oder gebremst werden, die vor wenigen Jahrzehnten unbeherrschbar waren.
Stimmt: Mit dem medizinischen Stand der 70er Jahre wäre ich heute tot. So bin ich nur "leichter" behindert und mit ständigen Therapien sicher überdurchschnittlich teuer als Patient.
Verfasst: 22.02.2013, 20:23
von Czauderna
@rōschen, und was ist dein Fazit daraus ? - liebere tot als teuer ?
ich denke, lieber teuer und am Leben ist da schon die bessere Lösung
Gruss
czauderna
Verfasst: 22.02.2013, 20:41
von CiceroOWL
Machts Sinn hat geschrieben:Das letzte ist wohl kein Zitat, sondern Beitrag.
Ja, wenn man das so sieht ist eigentlich alles klar. Die Krankenkassen berufen sich auf den "rechtfertigenden Notstand" und leiten daraus Rechte für illegales Handeln ab, denn es bleibt ihnen ja nichts anderes übrig als Versicherte zu trietzen, sonst müssten sie eigene Federn lassen, vielleicht sogar "abtreten".
Jetzt habe ich natürlich volles Verständnis - bei solchem Kassenselbstverständis!
nuja wenn ich denn mal so bedenke das die meisten Kassen, von Ausnahmen, abgesehen verschuldet waren, und mit Einführung des Gesundheitsfond entschuldet Sein mußten... Gesundheit kostet. Aber ich hätte auch nichts dagegen den NHS hier einzuführen udn die Klinken darüber zu finanzieren usw. Aber da wir ja als Krankenkassenmitarbeiter denn den......... zu zuordenen sind. Übrigens ich würde mal empfehlen die Krankengeldstatistik im in Jahren des .... anzusehen.
achja ich weiss übrigens was es heißt CA Patienten beim Sterben zusehen zu müssen und ich weiss auch was es heißt an dieversen anderen Krankheiten krepieren zu sehen, soviel Tote hast du MS noch nicht gesehen. Also bitte keine Verallgemeinerungen
Verfasst: 22.02.2013, 23:12
von Poet
Czauderna hat geschrieben:@rōschen, und was ist dein Fazit daraus ? - liebere tot als teuer ?
ich denke, lieber teuer und am Leben ist da schon die bessere Lösung
Gruss
czauderna
Dem wäre noch hinzuzufügen, dass die meisten Therapien und Medikamente nicht entwickelt wurden um vordergründig zu helfen sondern aus reinem Streben nach Profit. Ich weiß, das klingt so schrecklich. Aber: Einem schwer Kranken ist es scheißegal ob das Medikament/Verfahren das ihm hilft, aus derart niederen Gründen von der Pharmaindustrie oder Ärzteindustrie (auweia, das gibt einen auf den Deckel) entwickelt wurde. Genauso egal ist es ihm, dass innerhalb der Solidargemeinschaft dies irgendjemand schultern muss. Der Solidargemeinschaft ist das nicht so ganz egal wenn es überhand nimmt.
Was mir aufgefallen ist:
Zum Kassen-Selbstverständnis hat Machts Sinn schon unendlich viel geschrieben, es wird Zeit dass er sich mal Selbstverständnis der Pharma- und Behandlerindustrie äußert. Die machen Profit auf dem Rücken von Kranken. Das ist ungerecht!!!
Verfasst: 23.02.2013, 00:37
von leser
kleines Beispiel gefällig...?
spiegel.online - 27.08.2012 hat geschrieben:Eine Pharmafirma hat ein wichtiges Leukämie-Mittel vom Markt genommen - als Arznei gegen Multiple Sklerose soll es wieder zugelassen werden. Ärzte vermuten kommerzielle Hintergründe, kann der Konzern doch so auf mehr Umsatz hoffen. Für die Krebspatienten ist das Mittel ohne Alternative.
spiegel.de/gesundheit/diagnose/leukaemie-mittel-marktruecknahme-empoert-aerzte-a-852164.html
daserste.de - plusminus - 30.01.2013 hat geschrieben:"Doch warum nimmt der Hersteller das Medikament vom Markt? Der Wirkstoff von Campath ist Alemtuzumab. Er wird seit 2001 verschrieben. Doch mittlerweile hat man herausgefunden, dass Alemtuzumab nicht nur bei Leukämie, sondern auch bei Multipler Sklerose (MS) wirkt. Da in Deutschland deutlich mehr Menschen an MS als an der speziellen Form von Leukämie, wie sie Andreas S. hat, leiden, eröffnet sich für den Hersteller Sanofi ein viel lukrativerer Markt. Deshalb hat der Hersteller Sanofi vermutlich entschieden, diesen Wirkstoff nicht mehr für Leukämie, sondern für Multiple Sklerose zuzulassen. Das räumt Sanofi auch ein. Neben anderen Aspekten " … ist die Entscheidung natürlich auch unternehmerisch begründet", heißt es in einem Schreiben."
daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/mdr/2013/sendung-vom-30012013-110.html
Verfasst: 23.02.2013, 11:33
von röschen
[quote="Czauderna]ich denke, lieber teuer und am Leben ist da schon die bessere Lösung [/quote]
aber klar
Verfasst: 23.02.2013, 12:07
von CiceroOWL
Verfasst: 23.02.2013, 12:27
von Machts Sinn
Dieser Text wurde auf Wunsch des Nutzers entfernt.
Verfasst: 23.02.2013, 14:30
von Poet