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von Lady Butterfly » 24.11.2012, 13:46
also bei einer Kasse, bei der ich vorher gearbeitet habe (mittlerweile schon ein paar Jahre her), gab es auch noch Karteikarten - auf der Vorderseite die Versichertenzeiten, auf der Rückseite die Krankheitszeiten. Allerdings waren diese nach dem Alter geteilt - ganz alte wurden irgendwann an die (damalige) LVA abgegeben (wg. der Versichertenzeiten, die nur noch für die Rentenberechnung relevant hätten sein können), "mittelalte" waren in einem Archiv, bei dem man sie bei Bedarf anfordern konnte, und Karten aus den 70ern und Anfang der 80er Jahre wurden noch vor Ort gelagert.
die Kasse konnte mit diesen Karten überhaupt nichts mehr anfangen - was auch? von Vorteil waren sie vor allem für die Versicherten, die Rente beantragten bzw. das Rentenkonto klären wollten und keine Unterlagen mehr hatten. Die waren froh, noch Auskünfte zu bekommen. Das Raussuchen und bescheinigen der Zeiten war für die Kasse als nur (eine Menge) Arbeit - aber Kundenservice.
Ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, wie daraus ein Krankheitsprofil erstellt werden könnte und wer daran ein Interesse haben könnte - viel zu viel Aufwand. Die Gefahr sehe ich heute eher - wo die Daten alle per Knopfdruck verfügbar sind und problemlos nach den verschiedensten Kriterien sortiert und selektiert werden können. Wenn sich die Kassen allerdings an die vorhandenen Vorschriften halten - nämlich das die Daten nur die gesetzlichen Zwecke erhoben, gespeichert und genutzt werden - sollte eigentlich auch da nix passieren.
dass das aber nicht der Fall ist, zeigt aktuell wieder der Fall mit der KKH Allianz, wo Leistungsdaten zur Mitgliederselektion genutzt wurden (von wem auch immer). Also ne schwierige Frage....gerade bei chronisch kranken Menschen, bei denen die Blockfristbildung schwieriger ist als bei Leuten, die sonst gesund waren, bei denen die AU-Daten später für die Rentenberechnung relevant werden können - die aber auch aufgrund ihrer Erkrankung ein "Kostenrisiko" darstellen (nicht nur für die Kassen, sondern auch für andere Sozialleistungsträger oder Versicherungen) und deshalb von einer langfristigen Speicherung sowohl profitieren könnten als auch Probleme bekommen könnten.