Seite 2 von 3

Verfasst: 15.12.2010, 14:55
von Leonard
@fussballer:
da muss man dann eben doch tiefer graben als nur oberflächlich Homepages anzusehen.
Ich hab mal gerade bei der Homepage der BKK Wirtschaft & Finanzen und bei test.de nachgesehen.
Die sind wohl klein, aber die haben die von Dir angesprochene Haushaltshilfe, mehrere Wahltarife, eine kostenfreie Auslandsversicherung (wie auch immer die das machen), ein ziemlich unkompliziertes Bonussystem und auch sonst sämtliche Zusatzleistungen. Andererseits ist deren Struktur ja auch nicht übel, als ehemalige Wirtschaftsprüferkasse haben die sicher eine sehr geringe Morbidität.

Ich habe jetzt aber keine Lust, noch die anderen beiden Kassen anzuschauen.
Reicht das Beispiel?

Verfasst: 15.12.2010, 15:06
von Fussballer
also Haushaltshilfe bis zum 12. Lebensjahr ist ja Standard, bis zum 14. Lj haben auch schon mehrere... Wahltarife/Bonussysteme sind auch nix bewegendes... und die Auslandsversicherung die man für 7-9 Euro woanders bekommt (soweit man sie nicht schon über den ADAC hat) rerißt es auch nicht raus... also so spontan bin ich nicht überzeugt von den 'überdurchschnittlichen' Leistungen ^^

aber sollst sie mir ja auch nicht verkaufen *g*

Verfasst: 15.12.2010, 15:23
von Leonard
wenn die nicht überdurchschnittlich sind, dann frage ich mich, warum die BKK bei test.de in den unterschiedlichsten anfragen ständig empfohlen wird.

aber egal, bin mit meiner Krankenkasse auch zufrieden. Das darf ja jeder selbst entscheiden... ;-)

Verfasst: 16.12.2010, 00:57
von leser
Leonard hat geschrieben:Die mit einer besseren Morbidität erhalten vergleichsweise höhere Zuweisungen.
[...]
Zahlen also kenne, denke ich, dass ich weiß, was ich schreibe.
Leonard hat geschrieben:@leser:
wie ich schon sagte, ist das ein Vergleich der Kassen, deren Bescheide ich kenne.
Du wirst es daran erkennen, welche Kassen im Laufe der Zeit Zusatzbeiträge nehmen werden, welche länger darauf verzichten und welche ausschütten. Hier sollte man nicht nur den Namen und die Größe ansehen sondern auch, welche Morbidität dahintersteckt.
Mir ist schon klar, was Du meinst, aber die o.a. Aussage ist so einfach nicht korrekt. Ich gönne Dir ja Deine BKK Wirtschaft & Finanzen und ich habe nicht vor, sie hier schlecht zu machen. Aber eine nüchterne Frage an einen Berater (Branche willst Du jetzt sicher nicht nennen?): Wie lang schätzt Du, wird sie ohne Fusion auskommen mit 11.500 Versicherten? Die von Dir viel gerühmte Morbidität könnte bei der Größenordnung auch ganz schnell umkippen. Solange eine Kasse - unabhängig vom eigenen wirtschaften - insgesamt nicht viel (im Sinne der Krankenversicherung) leisten muss und schwarze Zahlen schreibt, kann sie immer glänzen. Aber eben auch nur so lange... :shock:

Verfasst: 16.12.2010, 08:52
von Czauderna
Hallo,
ich habe mich auch mal schlau gemacht über diese BKK. Ja, ist gut, da kann man nicht meckern und auch der Passus in der Satzung zur Haushaltshilfe, nicht schlecht. Aber, wie auch schon "Leser" schrieb - 11.500 Versicherte, ohne überheblich oder arrogant zu sein, diese Zahl und weit darüber hinaus betreuen wir hier in einer Dienststelle. Solche kleinen BKK´s, die gab es schon immer, also auch vor 1996, als sie den Namen Betriebskrankenkassen noch zu Recht trugen.
Man stelle sich nur mal vor eine solche Kasse bekommt zum 01.01.2011 schlagartig nochmals 11500 Versicherte dazu, das kann schon zu erheblichen Problemen, allein bei der Logistik führen.
Trotz allem, ja, was man da liest, das ist schon okay.
Gruss
Czauderna

Verfasst: 16.12.2010, 09:36
von Leonard
Ich möchte dennoch mal klar stellen, dass ich diese BKK gar nicht so hoch loben will, ich habe auch nichts davon - wir beraten sie nicht. Ich habe sie nur beispielhaft genannt, weil sie gerade veröffentlicht hat, dass sie 2011 ausschütten wird. Ich könnte auch andere Beispiele von Krankenkassen (vor allem dieser aber auch anderer Größenordnung) nennen, die einen Zusatzbeitrag ausschließen können und vielleicht demnächst sogar ausschütten werden.

Aber eins muss ich sagen: Eure Äußerungen sind doch spekulativ und entbehren jeder Grundlage. Die Erfahrungswerte sind doch ganz anders. Weder ist damit zu rechnen, dass diese BKK sich schlagartig verdoppeln wird noch wird die Morbidität ganz schnell umkippen. Und die alte Mähr, dass kleine BKKen bald fusionieren müssen, ist doch verstaubt. Genau wie das Argument, dass das Versorgungsmanagement aufgrund fehlender Marktmacht nicht ausreichend ist. Das sind immer noch die letzten aber haltlosen Argumente großer Krankenkassen.

Solche Krankenkassen, wie zum Beispiel die BKK Wirtschaft & Finanzen, wurden hier in diesem Forum bereits zum Start des Gesundheitsfonds totgeredet. Alle waren der Meinung, dass sie aus genau diesen verstaubten Argumenten heraus keine Zukunftschancen haben und innerhalb eines Jahres wegfusioniert sind.

Was sagen die Tatsachen? Dass es nicht zwingend so ist. Diese Kassen bestehen weiterhin und sind sogar diejenigen, die über Geldmittel verfügen. Die Zuweisungen sind genauso nach ihrer Morbidität ermittelt, wie bei allen anderen Krankenkassen auch. Auch mit einer Ausschüttung wechseln erfahrungsgemäß weiterhin überwiegend solche Versicherten, die ein gutes Risiko darstellen. Wenn also diese BKKen sich weiterhin so positionieren wie eben wieder z. B. die BKK Wirtschaft & Finanzen es als Nischenprodukt macht, dann bestehen sie auch weiterhin ohne Fusion.

Übrigens haben die meisten kleineren Krankenkassen nicht aufgrund einer Notlage fusioniert, sondern oft aus ganz anderen Gründen.

Schauen wir uns die letzten zwei Jahre an: Welche Kassen haben denn Schwierigkeiten? Überwiegend größere BKKen oder noch größere Krankenkassen (wie eben die DAK, auch wenn sie mind. 11.500 Versicherte in einer Geschäftsstelle betreut) und dabei sind sie oft auch noch Fusionskassen (übrigens auch wie die DAK, aber auch die Deutsche BKK, BKK Gesundheit, KKH Allianz,...). Und ich will diese Kassen keineswegs schlecht machen!

Was passiert, wenn die DAK in weitere finanzielle Schieflagen gerät (sorry Czauderna, jetzt werde ich spekulativ)? Dann hat zuerst das Ersatzkassensystem ein Problem, denn ein solch riesiges Problem könnten die Ersatzkassen - wenn überhaupt - nur unter großen finanziellen Schwierigkeiten stemmen. Sie sind aber als erste am Zug. Dann haben alle Versicherten der Ersatzkassen ein Problem.

Aber Szenarien aufzubauen, die einfach nicht stimmen da ohne Grundlage oder hoch spekulativ sind, bringen doch keinen weiter...

Nochmals die Tatsachen: Es kommt nicht alleine auf die Größe an (hier meine ich die Krankenkassen ;-) ). Lasst die Fakten sprechen und wirken. Heutzutage gibt es bei allen Krankenkassen Risiken, die sie noch nicht mal selbst verursachen müssen. Ich finde es gut, dass sich der Markt selbst regelt. Deshalb soll sich auch jeder Versicherte einfach die Krankenkasse suchen, die er für sich persönlich gut findet. [/b][/u]

Verfasst: 16.12.2010, 10:06
von CiceroOWL
Da kann ich dir nur stimmen, es kommt immer darauf an was jede einzelne Kasse aus dem macht was Sie hat. naja , jedenfalls sollte nicht das passieren was der BKK Phoenix passiert ist, oder der Schwenniger BKK 8) .
Es wurde ja bereits von Wasem und Co nachgewiesen das nicht die Größe einer Kasse entscheidend ist, sondern wie Sie aufgrund Ihrer Kassenstruktur ein positive Kennzahlensystem entwickelt und entsprechend denn Ihre Zielvorgaben verwirklicht.
Und dabei nicht in Utopia verschwindet.

Gruß
Cicero

Verfasst: 16.12.2010, 17:05
von Stefan
@ Leonard:

Es ist nicht damit zu rechnen das sich die Morbidität schlagartig ändert?

Also ich sehe das ganz anders. Die Morbidität ändert sich umso schneller, je kleiner die Kasse ist. Im Bezug auf Finanzen, kann eine ausschüttende Kasse mit 11.000 Mitgliedern im Juni schon den Zusatzbeitrag planen, wenn es ganz ungünstig kommt.

Nehmen wir die GBK... bei ca. 30.000 Kunden reichen zwei Leistungsfälle für den Zusatzbeitrag aus. Nun mag die GBK vielleicht gar nicht schlecht wirtschaften und sogar eine gute Morbidität im Durchschnitt haben, aber eben jene "Bluter"-Diagnosen reichen für die negative Seite aus.

BEK, TK und Co. wurden die Ausgabenlast dieser zwei Fälle locker schultern können. Kleine Kassen eben nicht.

Eine kleine Kasse hat auf diesem Markt keine Chance. Das sage ich auch heute noch. Eine Ausschüttung zieht Neukunden an, Neukunden bringen neue Risiken. Natürlich kann es positiv ausgehen. Aber lass einen besagten Bluterfall dabei sein (wenn auch unwahrscheinlich) und dann war es das.

just my 2 cents

Verfasst: 16.12.2010, 18:11
von Leonard
@ Stefan:

Sorry, Deine Argumentation ist völlig unplausibel und beruht im Gegensatz zu meinen Äußerungen wiederum nur auf Spekulation. Bist Du bei einer größeren Kasse angestellt?

Sollte eine kleine Kasse mit einer guten Morbidität und 11.500 Versicherten einen Bliter haben, hat eine 10 mal größere Kasse mit einer schlechteren Morbidität auch statistisch mindestens 10 Bluter. So wie Du es geschrieben hast, ist Äpfel mit Birnen vergleichen.

Die GBK war im übrigen nicht nur dirch diese Fälle sondern insgesamt von sehr hohen Leistungsausgaben aufgrund einer sehr hohen Morbidität gebeutelt und gehörte schon früher zu den teuren Kassen.

Ich verweise auf meinen letzten Beitrag und behaupte weiter, dass die von mir genannten kleineren Kassen länger finanziell stabil bleiben als die Versorgerkassen. Kranke Menschen wechseln ihre Krankenkasse nicht, weil sie sich ihr verbunden fühlen. Da ändert auch ein Zusatzbeitrag nichts.

Also, nicht meinen, nicht spekulieren, lieber Tatsachen bewerten ;-)

Verfasst: 16.12.2010, 21:45
von roemer70
@ Leonard:
Um spekulativ zu bleiben:

Die Neuregelungen zum Zusatzbeitrag (keine Einkommensprüfung mehr ab 8 €, keine Begrenzung bezogen auf das Einkommen) führen doch, sofern ich das richtig verstanden habe, dazu, dass Kassen hier deutlich mehr Gestaltungsspielraum haben. Eine niedrige Einkommensstruktur führt nicht mehr automatisch zu begrenzten Zusatzbeitragseinnahmen.

Was könnte also die Folge von Finanzmittelknappheit sein? Der Zusatzbeitrag wird erhöht. Sollte die daraus entstehende Abwanderungswelle das Einnahmen-/Ausgabenverhätnis wieder kippen lassen, wird der ZB erneut erhöht usw.

Letztlich führt dies doch zu einem langsamen "Ausbluten". Probleme für den Kassenverband (ob jetzt vdek, BKKn oder wen auch immer) sehe ich hier noch nicht...

Verfasst: 17.12.2010, 08:56
von Leonard
naja - weniger spekulativ als die graue Theorie :-)

tatsächlich führt das nicht wirklich zu einem langsamen Ausbluten ohne Folgen für die Schwesternkassen, denn der Zusatzbeitrag entfaltet bei einer Abwanderungswelle ja nicht gleich die Wirkung, dass die Krankenkasse finanziell wieder stark wird. Bei Abwanderung werden die Zuweisungen sofort reduziert, während die Kosten bis zu einem halben Jahr nachwirken (z. B. KV-Abrechnungen).

Steht also eine Krankenkasse mit einem hohen Zusatzbeitrag vor dem finanziellen Aus, dann hat sie höchstwahrscheinlich noch hohe Altlasten - dazu gehören im übrigen neben den Leistungsausgaben auch sämtliche weiteren Verpflichtungen wie Personalkosten, Mietkosten etc. Und dann wäre erst mal der Verband gefragt.

Anders sieht das natürlich aus, wenn es nur geringe oder keine Abwanderung betrifft, weil ohnehin sämtliche Krankenkassen einen Zusatzbeitrag nehmen oder weil es eine hohe Kundenbindung gibt.

Verfasst: 17.12.2010, 13:28
von gurke
Die Diskussion finde ich schon etwas eigenartig. Mir kommt es so vor, als ob Haushaltshilfe-Mehrleistungen oder andere marginale Ausgabenpositionen das Highlight einer Kasse darstellen. Egal ob Zusatzbeiträge oder Prämienausschüttung da sind.

Also am besten eine Hitliste der besten Krankenkassen nach solchen Mehrleistungen machen?

Das gesamte Ausgabenvolumen in der GKV betrug z, B. für die satzungsmäßigen Mehrleistungen der Haushaltshilfe für 2009 je Mitglied 1,40 EUR. Dem stehen Zusatzbeiträge von teilweise über 100 EUR oder Prämeinausschüttungen von 60 EUR gegenüber...

Ich habe den Eindruck, als ob mit sogenannten "Nebenkriegsschauplätzen" das Thema Zusatzbeiträge versus Prämienausschüttungen "kleingeredet" werden soll. Aber das sollte tatsächlich jeder für sich entscheiden, wie wichtig ihm so eine Leistung ist.

BKK und IKK finanziell im Nachteil

Verfasst: 17.12.2010, 14:45
von RevengeofPKV
Meines Erachtens sind es vor allem auch die Unzulänglichkeiten des Morbi-RSA, die zu diesem Ergebnis führen. Man kann das doch daran erkennen, dass die betroffenen Einzelkassen der beiden Kassenarten (BKK und IKK) ganz unterschiedlich finanziell betroffen sind.

Verfasst: 17.12.2010, 15:37
von Leonard
naja, diese Aussage ist wohl ein wenig zu pauschal. Es gibt ja außer den im Morbi-RSA berücksichtigten Krankheiten noch viele andere.

Man kann aber davon ausgehen, dass Krankenkassen, die hohe Zuweisungen aus dem Mobi-RSA bekommen auch von den weiteren Krankheiten finanziell belastet sind, die über den Morbi-RSA nicht ausgeglichen werden. Das ist bei den vielen unterschiedlichen BKKen, IKKen letztlich aber bei allen Krankenkassen der Fall. Und damit erklären sich letztlich auch - nicht nur - die Unterschiede.

Verfasst: 18.12.2010, 00:52
von derneue
Gibt es denn innerhalb der Kassenarten schon Infos über die 9-Monats-Abschlüsse? Die TK soll ja lt. hiesigem Forum etwa 250 Mio plus gemacht haben